Prime Gaming

Das Ende einer Ära: Amazon verabschiedet sich von Prime Gaming

Amazon zieht einen Schlussstrich unter die Marke Prime Gaming – doch für Nutzer ändert sich weniger, als man zunächst befürchten könnte. Die beliebten Gaming-Benefits werden künftig unter dem Dach von Amazon Luna weiterlaufen.

In einer kürzlich versendeten Mitteilung an Prime-Abonnenten hat Amazon eine überraschende Entscheidung bekannt gegeben: Die Marke Prime Gaming wird eingestellt. Was zunächst nach einem harten Schnitt klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als strategische Umstrukturierung – die Gaming-Vorteile bleiben erhalten, werden aber künftig unter dem Banner von Amazon Luna, dem Cloud-Gaming-Service des Konzerns, gebündelt.

Was ändert sich konkret?

Für die Millionen Prime-Abonnenten, die monatlich kostenlose Spiele und Twitch-Vorteile genießen, gibt es Entwarnung: Die gewohnten Benefits bleiben bestehen. Nutzer erhalten weiterhin:

  • Ein kostenloses Twitch-Abonnement pro Monat
  • Zugang zu exklusiven Twitch-Emotes, Chat-Farben und verlängerter Broadcast-Speicherung
  • Monatlich wechselnde Gratis-Spiele für verschiedene Plattformen

Der Unterschied liegt primär im Branding: Was bisher unter Prime Gaming firmierte, wird nun Teil des Amazon Luna-Ökosystems. Eine Namensänderung also – aber mit strategischer Intention.

Luna im Wandel: Amazons Gaming-Offensive

Die Integration von Prime Gaming in Luna ist mehr als nur eine kosmetische Änderung. Amazon nutzt die Gelegenheit für einen umfassenden Relaunch seiner Cloud-Gaming-Plattform, die seit ihrer Einführung 2022 eher ein Schattendasein fristete.

Jeff Gattis, General Manager von Amazon Luna, spricht von einem kompletten Neuanfang: „Wir nennen es das komplett neue Amazon Luna, weil es wirklich von Grund auf neu aufgebaut und neu gedacht wurde.“ Das umfasst eine überarbeitete Benutzeroberfläche, neue Interaktionsmöglichkeiten und vor allem ein deutlich erweitertes Spieleangebot.

GameNight: Der soziale Aspekt

Ein Kernstück des Relaunches ist „GameNight“, eine Sammlung von über 25 Multiplayer-Party-Spielen, die ohne Controller – lediglich mit dem Smartphone – gespielt werden können. Die Idee erinnert an erfolgreiche Formate wie Jackbox Games und soll die Einstiegshürde für Gaming-unerfahrene Nutzer senken.

Highlight der GameNight-Kollektion ist „Courtroom Chaos: Starring Snoop Dogg“, ein KI-gestütztes Spiel, bei dem der Rapper als virtueller Richter über häusliche Streitigkeiten urteilt. Nutzer können ihre Fälle vorbringen und sogar KI-generierte Beweismittel präsentieren – eine kreative Demonstration der Möglichkeiten moderner Gaming-Technologie.

AAA-Titel für die breite Masse

Neben den Social Games erweitert Amazon auch das Angebot an High-End-Titeln für Luna. Prime-Mitglieder erhalten Zugang zu einer Bibliothek mit über 50 Spielen, darunter Blockbuster wie „Hogwarts Legacy“, „Indiana Jones and the Great Circle“, „Kingdom Come: Deliverance II“ und „Dave the Diver“. Für Controller-Spieler, die noch mehr wollen, bleibt das Luna Premium-Abo als Option bestehen, das zusätzliche Top-Titel wie „EA Sports FC 25“ und „Batman: Arkham Knight“ freischaltet.

Amazon Luna

Warum dieser Schritt?

Die Umbenennung wirft Fragen auf: Prime Gaming war als Marke etabliert und bekannt – deutlich bekannter als Luna. Warum also der Wechsel?

Amazon verfolgt offenbar eine klare Strategie: Luna soll zur zentralen Gaming-Plattform des Konzerns werden. Während Prime Gaming eher als Add-on zum Prime-Abo wahrgenommen wurde, positioniert Amazon Luna nun als eigenständigen Service, der Gaming auf Fire TV, Smart TVs und Tablets so einfach machen soll wie Video-Streaming über Prime Video.

„Gaming-Hardware ist zu teuer. Spiele sind einschüchternd und schwer zu erlernen… und teuer. Spiele können isolierend sein“, beschreibt Amazon die Hürden, die viele potenzielle Gamer abschrecken. Mit Luna will man genau diese Barrieren abbauen – und die Integration von Prime Gaming soll dabei helfen, eine kritische Masse an Nutzern zu erreichen.

Die Reaktion der Community

In Gaming-Foren und auf Social Media zeigt sich die Community gespalten. Viele Nutzer äußern Verwirrung über die Entscheidung: „Prime Gaming ist bekannter als Luna. Wer auch immer das Marketing bei Amazon macht, aber Prime ist tatsächlich so gut fürs Marketing“, kommentiert ein Nutzer auf ResetEra.

Andere sehen die Änderung pragmatisch: Solange die kostenlosen Spiele weiterlaufen – und das tun sie –, sei der Name zweitrangig. Bedenken gibt es allerdings bei internationalen Nutzern: Luna ist nicht in allen Regionen verfügbar, in denen Prime Gaming bisher zugänglich war. Hier bleibt abzuwarten, wie Amazon mit dieser Diskrepanz umgeht.

Ein Blick in die Zukunft

Amazons Neuausrichtung im Gaming-Bereich zeigt Ambition. Mit dem gescheiterten Google Stadia noch in frischer Erinnerung wissen viele in der Branche, dass Cloud-Gaming ein hartes Geschäft ist. Doch Amazon hat einen entscheidenden Vorteil: finanzielle Durchhaltekraft und eine bereits existierende Nutzerbasis durch Prime.

Ob Luna langfristig erfolgreich sein wird, hängt davon ab, ob Amazon es schafft, den Service aus dem Schatten von Xbox Cloud Gaming und GeForce Now zu führen. Der Fokus auf Party-Games und niedrigschwellige Controller-freie Spielerlebnisse könnte eine Nische erschließen, die Konkurrenten bisher vernachlässigt haben.

Für Prime-Abonnenten bleibt festzuhalten: Der Wegfall des Prime Gaming-Brandings ist kein Grund zur Panik. Die Benefits bleiben, der Zugang zu kostenlosen Spielen und Twitch-Vorteilen ist gesichert. Was sich ändert, ist primär der Name auf dem Türschild – und vielleicht, mit etwas Glück, die Qualität und Quantität des Gaming-Angebots dahinter.


Die neuen Änderungen bei Amazon Luna werden noch in diesem Jahr ausgerollt. Prime-Mitglieder können die erweiterte Spielebibliothek und GameNight-Funktionen ohne zusätzliche Kosten nutzen.

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