kartenspiele

Die Symbolik und Spiritualität hinter den Kartenfarben

Wer viel Karten spielt, der wird sich sicher schon einmal gefragt haben, woher eigentlich die Kartenfarben kommen und welche Bedeutung dahintersteckt. Als Farbe bezeichnet man in Kartenspielen die Werte und die Symbole zusammen. Es hat also nicht unbedingt etwas mit der tatsächlichen Farbe der Karte (Schwarz oder Rot) zu tun. Im französischen Blatt, das sich auch in Deutschland durchgesetzt hat, sind die Kartenfarben Kreuz, Pik, Herz und Karo.

Während die Werte von Bube, Dame, König und Ass sich aus den damaligen Herrschaftsverhältnissen und deren Rangfolge herleiten lassen, ist die Herkunft der Symbole in den Kartenspielen nicht eindeutig geklärt. Wir wollen in diesem Artikel untersuchen, was man bisher darüber weiß und ob dahinter ein tieferer Sinn liegt.

 

Die verschiedenen Kartendecks

Neben dem französischen Kartenblatt findet sich auch das deutsche Blatt hin und wieder auf den Spieltischen wieder. Anders als beim französischen Blatt sieht man hier ganz andere Zeichen, die nur noch entfernt mit den Symbolen des französischen Blatts zu tun haben. Hier gibt es die Eichel, Grün/ Laub oder Blatt (auch Pik genannt), Herz und zuletzt Schellen. Außer Herz und Pik sind nicht viele Gemeinsamkeiten zu erkennen.

Skat, Mau-Mau oder Solitaire können jedoch sowohl mit deutschem als auch mit einem französischen Blatt gespielt werden. Woher stammen also die unterschiedlichen Symbole? Schaut man tatsächlich näher hin, dann erkennt man doch mehr Gemeinsamkeiten zwischen dem deutschen und französischen Blatt. Denn was im französischen Blatt als Kreuz bezeichnet wird, ist in Wahrheit ein Kleeblatt (im französischen daher auch Trèfle = Klee genannt). Auch Pik ist nicht unbedingt eine Speerspitze, sondern hat eher die Form eines Blattes.

Betrachtet man das französische Blatt aus diesem Blickwinkel, ist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem an Natursymbole angelehnten deutschen Blatt durchaus zu erkennen. Man könnte also meinen, dass sich die Erfinder der heutigen Kartenfarben ihre Inspiration vermutlich aus der Natur geholt haben können, egal ob französisch oder deutsch. Das italienisch-spanische Blatt hingegen zeigt eher Gebrauchsgegenstände wie Sichel (Schwert), Kelch, Münze und Stab. Auch hier ließen sich die Macherinnen und Macher wohl von den Objekten ihrer Umgebung inspirieren.

Die Herkunft unserer Karten

Kartenspiele sind beliebter denn je, besonders in Zeiten von Corona. Schließlich haben die meisten Familien die Zeit mit Spielen verbracht, wenn schon Kino, Theater und sogar Spielplätze zeitweise nicht besuchbar waren. Und auch Erwachsene haben das Kartenspielen zum Beispiel in einem virtuellen Casino dieser Tage wiederentdeckt. Denn dort kann zum Beispiel mit Boni ohne Einzahlung sofort mit anderen Menschen gespielt werden. Was in der Kneipe nicht mehr geht, wird zunehmend online gemacht.

Der soziale Aspekt wird es auch gewesen sein, der die verschiedenen Kartenspiele von Ostasien nach Europa gebracht hat. In China wurde bereits vor der christlichen Zeitrechnung mit Papierblättern gespielt, die jedoch andere Farben hatten. Der Weg führte über den Orient ins heutige Deutschland. Die ersten Nachweise über die Existenz von Spielkarten gibt es jedoch erst Ende des 14. Jahrhunderts, was vergleichsweise spät ist, betrachtet man die Entwicklungen im asiatischen Raum im Vergleich.

Dennoch zeigt sich daran, dass Kartenspiele durch die universelle Darstellung schnell Länder- und damit auch Sprachgrenzen überwinden konnten. Die Symbole sind für jeden Menschen verständlich. Dass sich heute eher das französische Blatt in den Spielstätten in Deutschland durchgesetzt hat, liegt vermutlich an der einfachen Farbwahl. Die Werte sind durch das Schwarz und Rot optisch stark voneinander unterschieden. Das deutsche Blatt hingegen kann zu Verwirrungen führen, da alle Kartenfarben die gleichen Farben aufweisen.

 

Die Symbolik der Farben

Da es in Kartenspielen immer um Wertigkeiten der einzelnen Farben geht, die über Gewinn oder Verlust entscheiden, liegt es nahe, sich Vorbilder bei den bestehenden Herrschaftsverhältnissen zu suchen. Das Resultat daraus waren die absteigende Wertigkeit von König, Dame und Bube. Der König war wertvoller als die Dame, da diese auch in Wahrheit zum Zeitpunkt der Entwicklung der Karten mehrheitlich weniger Macht besaß.

Ein Umstand, der manch einem kartenspielenden Feministen oder einer Feministin heute Bauchschmerzen bereitet, weshalb mittlerweile genderneutrale Kartenspiele entwickelt wurden. Dass Herz dabei rot und Kreuz schwarz ist, hat dabei keine tiefgreifende Symbolik. In den meisten Kartenspielen haben die Farben Schwarz und Rot keine Bedeutung und dienen nur der Unterscheidung.

Die Karten lügen nicht

Die Frage nach Spiritualität kennt man eher von den Tarot-Karten, die ganz anders als klassische Spielkarten nicht für Spiele mit Gewinnern und Verlierern gedacht sind. Im heutigen Tarot finden sich 78 Spielkarten, die jeweils sehr unterschiedliche Bedeutungen haben und ursprünglich zu Zwecken der Wahrsagerei genutzt wurden. Hier hat jedes Blatt eine Bedeutung. Gemeinsamkeiten zum französischen oder deutschen Kartendeck finden sich jedoch in den Farben, die auch hier eine Rolle spielen.

Hier wird jedoch mehrheitlich die italienisch-spanische Variante benutzt, bestehend aus Stab, Kelch, Schwert und Münze. Diesen Symbolen werden Elemente zugeordnet. Stab steht für Feuer, Kelch für Wasser, Münzen für Erde und Schwert für Luft. Diesen Elementen werden wiederum ebenfalls Bedeutungen zugeordnet. Feuer für Wille, Wasser für Emotion, Luft für Intellekt und Erde für Materie, wobei diese Auslegungen jedoch über die Jahre wechselten. So stand das Schwert eine Zeit lang für Wasser und Münzen für Luft.

Wenn man diese Bedeutungen auf die Farben der französischen oder deutschen Kartendecks überträgt, so kann man auch hier eine Spiritualität in Kartenfarben hineinlesen. Auch die Werte der Karten König, Dame oder Königin, Ritter und Bube sind den französisch oder deutschen Kartendecks ähnlich. Allerdings sind sie im Tarot mit Bedeutung aufgeladen. König der Stäbe (im französischen Blatt Kreuzkönig) bedeutet zum Beispiel Macht und Verantwortung, aber auch Gelassenheit.

Glaubt man an die Bedeutung dieser Karte, kann man sie auf seine eigene Lebenswirklichkeit anwenden. Ziel ist es beim Tarot, eine Aussage für die Zukunft daraus abzuleiten.

Die Verbreitung in Europa

Seinen Ursprung hatte das Spiel in Europa vermutlich im 15. Jahrhundert in Italien am Hofe von Filippo Maria Visconti. Von dort wurde das Kartendeck als Zeitvertreib der gehobenen Gesellschaft in die Fürstenhäuser Europas exportiert. Ähnlich wie die Astrologie hatte die Wahrsagerei vor allem zum Ende des 19. Jahrhunderts einen Popularitätsschub bekommen, weshalb schließlich die Tarot-Karten über die Herrschaftshäuser hinweg bekannt wurden. Die Phrase “sich die Karten legen lassen” wurde zu einem geflügelten Wort.

Auch wenn die mehrheitliche öffentliche Meinung das Kartenlegen als Pseudowissenschaft oder schlichtweg Humbug ablehnt, lassen sich bis heute Menschen die Karten legen.

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