DOOM: Die Anfänge
Ein kleines Plastikgewehr hat alles verändert. 99 Cent hat es gekostet, es wurde in China hergestellt, in einem Spielzeugladen verkauft, um schließlich Modell zu stehen für das berühmteste Gewehr der Spielegeschichte: Das Gewehr von DOOM. Heute liegt es in einer Vitrine bei id Software in Dallas, den Erfindern von DOOM, den Vätern des immer noch aufregendsten Spielegenres: dem Ego-Shooter. Ohne das 1993 erschienene Spiel, so kann man behaupten, gäbe es ihn nicht. Zumindest nicht so, wie wir ihn heute kennen. Heute kehrt DOOM wieder auf die Bildschirme zurück. Hübscher und härter denn je.
Pizza, Rock’n’Roll und Videospiele
Doch zunächst zurück zu damals, als das 1991 gegründete Entwicklerstudio id Software Ego-Shooter – im englischen übrigens First Person Shooter genannt – populär machte: Spiele, in denen Spieler keine Figur mehr steuerten, sondernselbst ins Geschehen eintauchen konnten. Sie über ein Gewehr hinweg in den Raum sahen, in dem sie sich frei bewegen konnten. DOOM aber machte noch etwas anders: Es brachte Rock’n’Roll ins Spiel, es war schmutzig und laut. Etwas, womit man seine Eltern schocken konnte – und das in einer bisher nicht gekannten technischen Perfektion. DOOM setzte Spieler auf dem Marsmond Phobos ab, wo sie durch Labyrinthe liefen und Horden aus der Hölle bekämpfen mussten. Mit im Gepäck war ein großes Arsenal an Waffen, darunter die beliebte BFG 9000, die „Big Fucking Gun“. DOOM war schnell, direkt und laut. Es übernahm all das, wofür sich seine Erfinder interessierten und packte es ins Spiel: Heavy Metal, Comics und Science Fiction. Egal wie, Hauptsache, es macht Spaß. Und das machte es Millionen von Spielern. id Software wurden zu Helden einer Spielergeneration. id, wie der Begriff des Über-Ichs von Sigmund Freud, nicht wie allgemein angenommen die Abkürzung für Ausweispapiere. DOOM änderte alles. Bei PC-Spielen, wo der Ego-Shooter auf einmal das alles überragende Genre wurde – und es bis heute geblieben ist, wurde DOOM zur Referenz. Es verkaufte sich. Schnell und oft. Wer in den 90er Jahren ein Rechenzentrum an einer beliebigen Universität aufsuchte, fand dort fast immer DOOM-Spieler. Schließlich hatten die Universitäten gute Netzwerke und die besten Rechner. Und die Administratoren liebten DOOM, denn sie konnten ihr ganzes Können einsetzen, um die Spiele zum Laufen zu bringen und das Netzwerk zu testen. DOOM war das perfekte Spiel für Technikfans. Brillant programmiert und dabei noch aufregend und neu! Wer heute die Räume von id Software in Dallas besucht, braucht viel Phantasie, um sich die Anfangstage vorzustellen. Jetzt schauen die Mitarbeiter aus einem Hochhaus über die Stadt, im Eingangsbereich stehen Glasvitrinen voll mit Auszeichnungen und die Arbeitsplätze sind ordentlich. Ein Teil des Studios arbeitet mittlerweile sogar in Frankfurt am Main. Zu dieser Zeit war an interkontinentale Zusammenarbeit über Highspeed- Internet nicht einmal zu denken. Damals hatten sich fünf Freunde in einem kleinen Haus an einem See in Shreveport Louisiana eingenistet und nach den Programmier-Klischees gelebt: Pizza, Cola, laute Musik. Eine Atmosphäre, in der DOOM entstehen konnte. Fünf Leute entwickelten das Spiel gemeinsam. Und alles nur, damit sich der Spieler als namenloser Space-Marine durch Horden von Gegnern metzeln, und so die Dämonen in die Hölle zurückschicken kann. DOOM will keine Geschichten erzählen, sondern Action bieten. Will den Adrenalin-Ausstoß erhöhen, schockieren und Herzrasen verursachen. So macht id Software bis heute Spiele.
DOOM in Deutschland: Indizierung und Freispruch
DOOM ist Heavy Metal. Das sollten auch die Macher bald zu spüren bekommen. Wie bei Heavy Metal gab es viele Menschen, die den Spaß an der Sache nicht nachvollziehen konnten. id Software standen bald im Kreuzfeuer. Von Fernsehpredigern bis zu Politikern empörten sich viele Menschen über die Spiele, die Fans schweißte das jedoch nur noch mehr zusammen. In Deutschland ist DOOM lange Zeit nur unter dem Ladentisch erhältlich. Bereits am 25.Mai 1994 landete das Spiel auf dem Index der BPjM, der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Auch DOOM 2 folgte einige Monate später. Das Ergebnis: Die Spiele durften nicht mehr offen verkauft und beworben werden. Die Gewaltdarstellung ist das Problem, aus heutiger Sicht kaum noch nachvollziehbar. Während DOOM in den USA bereits 2007 als Kulturgut in die Kongressbibliothek aufgenommen wurde, hat sich die Kommission der BPJM schwer damit getan, DOOM und DOOM 2 vom Index zu nehmen. Nicht nur, weil sich natürlich am Spielprinzip nichts geändert hat, sondern vor allem, so kann man ermuten, weil DOOM immer noch ein Name ist, der für die große Kontroverse zwischen Spielefreunden und -feinden steht. DOOM steht für die Frage, ob Spiele Kultur oder Schund sind. Die Frage ist nzwischen im Sinne der Spiele beantwortet! Auch für DOOM. Es ist vor allem immer noch eines: Ein großartiges Spiel, ohne das die heutige Spielelandschaft kaum denkbar wäre. Das neue DOOM erscheint komplett ungeschnitten in Deutschland, Österreich und der Schweiz und markiert in Deutschland somit ein Umdenken in Bezug auf Gewaltdarstellung in Videospielen. Auch ZDFinfo nennt DOOM in der Dokumentation „Killerspiele: Der Streit beginnt“ (Erstausstrahlung 06. Februar 2016) einen „Meilenstein digitaler Kunst“.
DOOM: Die Rückkehr
Im Singleplayer-Modus des neuen DOOMs bilden fiese Dämonen, mächtige Waffen wie die BFG-9000 und die für DOOM charakteristische blitzschnelle Action die Grundlage für ein brachiales Spektakel, das seine Wurzeln nicht vergessen hat. Hugo Martin zieht für die Einzelspielerkampagne des neuen DOOMs den Vergleich: Wie „Bruce Lee mit Schrotflinte auf einem Skateboard“. Die sogenannten „Skateparks“ in DOOM, so der Spitzname der Entwickler für diese Art von Level- Abschnitten, sind offene, sich über mehrere Etagen erstreckende Bereiche, in denen es vor Höllenkreaturen nur so wimmelt – schwere Burschen wie der dicke Mancubus oder der rastlose Revenant inklusive.
Doch Martin spricht mit dem neuen DOOM nicht nur Veteranen an, denen diese Dämonen bereits bekannt vorkommen: „Das Spiel muss in erster Linie unglaublich viel Spaß machen, unabhängig von den DOOM-Vorkenntnissen.“ „Sollte jemand noch nie von DOOM gehört haben, dann glaube ich, dass wir aus ihm einen Fan machen können. Und wer bereits Fan der Reihe ist, wird hoffentlich erkennen und schätzen, wie wir das Vermächtnis von DOOM als Inspirationsquelle genutzt haben und wie allgegenwärtig es ist: von den Kämpfen, Waffen und Charakteren bis hin zu einigen unserer besten Level- Geheimnissen.“ Zusätzlich zur Einzelspielerkampagne bietet DOOM sechs Multiplayer-Modi mit neun verschiedenen Karten. Diese reichen vom klassischen Team-Deathmatch bis hin zu Freeze Tag, bei dem man das gegnerische Team schnellstmöglich vereisen muss, bevor man selbst schockgefroren wird. Zu den Schauplätzen gehören hier unter anderem die UAC, die Mars-Forschungsstation, auf der das Unheil seinen Anfang nahm und sogar die Hölle selbst. Multiplayer-DOOM Marines haben die Möglichkeit mit über 300 Rüstungsteilen, über 90 verschiedenen Farben und mehr als 50 Mustern das Aussehen ihrer Rüstung und Waffen bis ins kleinste Detail zu individualisieren. Sogar den Abnutzungsgrad der Waffen und Rüstungen kann man einstellen. So gleicht kein Marine dem anderen.
DOOM für unterwegs
Es ist Zeit, die Hölle zu entfesseln, wo und wann Sie wollen. Mit DOOM für Nintendo Switch können Sie sich jetzt jederzeit dem Wahnsinn stellen, ob zuhause oder unterwegs. In der Rolle des einsamen DOOM-Marines im Kampf gegen die Horden der Hölle, nutzen Sie nicht nur mächtige Waffen, sondern mit den Joy-Con Controllern manchmal auch Ihren eigenen Fäuste. Von der gnadenlosen Einzelspielerkampagne über die rasanten Kämpfe im Multiplayer bis zur irren Punktejagd im Arcade-Modus ist in DOOM für jeden etwas dabei. Nie war die Zeit besser, um sich in den Spaß zu stürzen. DOOM erscheint am Freitag, den 10. November 2017, für Nintendo Switch. Natürlich 100% uncut