Kojima arbeitet derzeit alleine am Konzept seines Action-Spionage-Spiels – Release erst in fünf bis sechs Jahren erwartet
Fast ein Jahrzehnt nach seinem turbulenten Abschied von Konami kehrt Hideo Kojima zu seinen Wurzeln zurück: Mit „Physint“ entwickelt die Spieleentwickler-Legende ein neues Action-Spionage-Spiel, das von vielen Fans bereits als spiritueller Nachfolger der Metal Gear-Serie gehandelt wird. Doch bis Spieler das PlayStation-Exklusivspiel in den Händen halten können, wird es noch Jahre dauern.
Aktueller Entwicklungsstand: Kojima arbeitet „ganz allein“
In einem aktuellen Interview mit IndieWire im August 2025 gab Kojima überraschende Einblicke in den derzeitigen Entwicklungsstand von Physint. „Ich mache Physint ganz allein, weil es sich noch im Konzeptstadium befindet“, erklärte der japanische Entwickler. Dies verdeutlicht, dass sich das Projekt noch in einer sehr frühen Phase befindet – eine Tatsache, die angesichts des ehrgeizigen Zeitplans von Kojima Productions nicht überrascht.
Der Grund für diese Solo-Arbeit liegt in Kojimas aktueller Projektplanung: Während sich das Team von Kojima Productions nach dem kürzlich erfolgten Release von „Death Stranding 2: On the Beach“ auf die Entwicklung des Xbox-exklusiven Horrorspiels „OD“ konzentriert, widmet sich Kojima persönlich der Konzeptarbeit für Physint.
Zeitplan: Release nicht vor 2030
Bereits im Mai 2025 hatte Kojima in einem Interview mit dem französischen Magazin „Le Film Français“ klargestellt, dass Physint noch mindestens fünf bis sechs Jahre von der Veröffentlichung entfernt ist. Diese Einschätzung bedeutet, dass das Spiel frühestens 2030 oder später erscheinen wird – möglicherweise sogar erst für die PlayStation 6.
Diese lange Entwicklungszeit reflektiert Kojimas bekannt perfektionistische Herangehensweise und seine Vision, mit Physint „den Höhepunkt seiner Arbeit“ zu schaffen, wie er das Projekt selbst beschreibt.

Casting-Prozess durch SAG-AFTRA-Streik verzögert
Ein interessantes Detail zur aktuellen Entwicklung enthüllte Kojima Ende 2024: Das Casting für Physint, das bereits begonnen hatte, musste aufgrund des SAG-AFTRA-Streiks in der zweiten Jahreshälfte 2024 pausiert werden. „Das Casting wurde aufgrund des Streiks auch für Physint ausgesetzt“, teilte Kojima auf X (ehemals Twitter) mit und fügte hinzu: „Wir hoffen, nächstes Jahr wieder aufnehmen zu können.“
Diese Information ist besonders bemerkenswert, da sie zeigt, dass Kojima bereits konkrete Schritte zur Besetzung des Spiels unternommen hat – obwohl sich das Projekt noch im Konzeptstadium befindet. Dies unterstreicht Kojimas charakteristische Herangehensweise, Videospiele wie Filme zu konzipieren.
Was ist Physint? Die Vision eines Spiel-Film-Hybrids
Physint wurde erstmals im Januar 2024 während einer PlayStation State of Play angekündigt und als „Action-Spionage-Spiel der nächsten Generation“ beschrieben. Kojima entwickelt das Spiel in Zusammenarbeit mit Sony Interactive Entertainment als PlayStation-Exklusivtitel.
Die Entstehungsgeschichte: Fans wollten „etwas wie Metal Gear“
In einem Interview mit dem Edge Magazine enthüllte Kojima die wahren Ursprünge von Physint: „Viele Leute wünschten sich, dass ich ein Spiel wie Metal Gear entwickle“, erklärte er. Obwohl Kojima nach seinem Weggang von Konami „viele neue Ideen“ hatte, entschied er sich bewusst dafür, auf die Wünsche seiner Fans einzugehen.
Nach Gesprächen mit Sony, bei denen „viele Optionen erkundet“ wurden, entstand schließlich die Idee für Physint – ein Projekt, das Kojimas Rückkehr zum Genre markiert, das er mit der Metal Gear-Serie maßgeblich geprägt hat.
Mehr als nur ein Spiel: Die Multimedia-Vision
Kojimas Vision für Physint geht weit über ein herkömmliches Videospiel hinaus. Er beschreibt das Projekt als „interaktives Spiel“, das gleichzeitig ein Film sein soll. „Wenn deine Mutter hereinkommt, während du spielst, wird sie denken, du schaust einen Film“, erklärte Kojima die Verschmelzung von Gaming und Kino.
Das Spiel soll in allen Aspekten Filmqualität erreichen: „Look, Story, Theme, Cast, Acting, Fashion, Sound“ – alles soll auf dem „nächsten Level des digitalen Entertainments“ stehen. Diese Herangehensweise markiert laut Kojima den Beginn der „Phase Zwei“ von Kojima Productions, die das Studio über die reine Spielentwicklung hinaus zu einem Multimedia-Unternehmen machen soll.
Zusammenarbeit mit Columbia Pictures
Ein weiteres spannendes Detail ist die Beteiligung von Columbia Pictures, einem Sony-Tochterunternehmen, an der Entwicklung von Physint. Diese Kooperation unterstreicht Kojimas Ambitionen, die Grenzen zwischen Videospielen und Film zu verwischen.
Spiritueller Metal Gear-Nachfolger: Was Fans erwarten können
Auch wenn Physint eine völlig neue Marke ist, sind die Parallelen zu Metal Gear unübersehbar. Die Beschreibung als „Action-Spionage“-Spiel erinnert bewusst an Metal Gears „Tactical Espionage Action“-Untertitel.
Gameplay-Erwartungen
Während konkrete Gameplay-Details noch fehlen, können Fans davon ausgehen, dass Physint ähnliche Elemente wie Metal Gear enthalten wird – allerdings mit Kojimas charakteristischen Innovationen. „Das Spiel soll etwas ganz Besonderes werden“, betonte Kojima und beschrieb es als Mischung aus Videospiel und Film.
Die Frage bleibt, ob Physint den realistischen Ansatz von Metal Gear Solid V übernehmen oder zu den fantastischeren Elementen früherer Metal Gear-Titel zurückkehren wird. Kojimas Hang zu experimentellem Gameplay lässt erwarten, dass Physint sich deutlich von seinen Vorgängern unterscheiden wird.
Technische Ambitionen
Physint soll mit „modernster Technologie“ entwickelt und die „besten Talente aus Film und Videospielen weltweit“ vereinen. Diese Ambitionen deuten darauf hin, dass das Spiel die technischen Möglichkeiten der nächsten Konsolengeneration voll ausschöpfen wird.
Konkurrenz zu anderen Projekten
Während Kojima an Physint arbeitet, entwickelt sein Studio parallel das Xbox-exklusive Horrorspiel „OD“ in Zusammenarbeit mit Regisseur Jordan Peele. Diese Projektvielfalt zeigt Kojimas Ambitionen, verschiedene Genres und Plattformen zu bedienen.
Zusätzlich arbeitet Kojima an einer filmischen Adaption von Death Stranding mit dem Filmstudio A24, was seine multimedia Ambitionen weiter unterstreicht.
Ausblick: Was kommt nach Physint?
Interessant sind auch Kojimas Pläne nach Physint: Der mittlerweile über 60-jährige Entwickler hat angedeutet, dass er nach Abschluss von OD und Physint möglicherweise seine erste Filmregie übernehmen könnte. „Vielleicht könnte ich mich danach endlich entscheiden, einen Film zu machen“, erklärte er.
Diese Aussage unterstreicht, dass Physint möglicherweise Kojimas letztes großes Videospiel-Projekt sein könnte – eine Tatsache, die dem Titel zusätzliche Bedeutung verleiht als möglicher Abschluss einer legendären Karriere im Gaming.
Fazit: Lange Wartezeit, große Erwartungen
Physint verspricht, Hideo Kojimas ultimative Vision eines Spiel-Film-Hybrids zu werden – ein Projekt, das seine jahrzehntelange Erfahrung im Action-Spionage-Genre mit modernsten technischen Möglichkeiten verbindet. Auch wenn Fans noch mindestens fünf Jahre warten müssen, deutet alles darauf hin, dass Physint ein würdiger spiritueller Nachfolger der Metal Gear-Serie werden könnte.
Die Tatsache, dass Kojima persönlich an jedem Detail arbeitet und das Projekt als „Höhepunkt seiner Arbeit“ bezeichnet, lässt hohe Erwartungen zu. Ob Physint diese erfüllen kann, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen – eines ist jedoch sicher: Die Gaming-Welt wird gespannt auf Kojimas Rückkehr zum Spionage-Genre warten.