Im neuesten Beitrag zu Mirrors Edge Catalyst gehen die Entwickler darauf ein, wie sie die Hauptfigur weiterentwickelt haben. Worauf sie achten mussten und was die Vorlage war.
[Best_Wordpress_Gallery id=“65″ gal_title=“Mirror`s Edge Catalyst“]Im Juni 2013 konnten die Fans im E3-Ankündigungsteaser einen ersten Blick auf die neue Faith werfen. Der Clip gipfelte im Anblick einer frisch tätowierten Faith, die an der Wand eines Wolkenkratzers hängt, und präsentierte eine überarbeitete Heldin für die nächste Generation.
Art Director Jhony Ljungstedt und Senior Concept Artist Per Haagensen erinnern sich an die Reaktionen auf diese Enthüllung:
„Nachdem wir eine ganze Weile nichts von uns hören lassen hatten, wollten wir den Fans mit der Ankündigung zeigen, dass sich der Stil von Mirror’s Edge weiterentwickelt hatte. Als wir dann Faiths neues Design enthüllt haben, hatten wir das Gefühl, dass die Fans die Veränderungen wirklich mochten … den Stil aber gleichzeitig als vertraut empfanden.“
Dass Faiths neues Design dennoch vertraut wirkt, ist kein Zufall; DICE hat sich bei der Gestaltung der Heldin von Mirror’s Edge Catalyst an eine zentrale Designregel gehalten. Ljungstedt erklärt sie uns:
„Wir nennen sie ‚Pixel-Faith‘. Wenn man Faith in ihre absoluten Grundbausteine unterteilt, sind das hinsichtlich ihres Designs die roten Schuhe, die weiße Hose, das schwarze Shirt und ein einzelner roter Handschuh. Innerhalb dieser Bausteine können sich Details ändern, aber die Grundkomponenten bleiben immer erhalten.“
Ein Beispiel für diesen Ansatz ist, dass buchstäblich Hunderte Designs von Faiths roten Schuhen entwickelt wurden – aber sie alle waren rot. Bei der Arbeit mit Pixel-Faith ging es jedoch nicht nur darum, charakteristische Kleidungsstücke beizubehalten, sondern auch darum, der Versuchung zu widerstehen, weitere hinzuzufügen.
„Es ist enorm wichtig, bestimmte Entscheidungen zu treffen … wie beispielweise, bei einem Handschuh zu bleiben und keinen zweiten hinzuzufügen,“ erläutert Per Haagensen. „Man muss derartige charakteristische Designelemente beibehalten.“
Neben einer aufgepixelten künstlerischen Vision war es für Faiths Design außerdem erforderlich, das grundlegende Konzept eines Runners festzulegen. Welche Rolle spielen die Runner innerhalb der Gesellschaft? Wofür stehen sie? Schnelligkeit, Beweglichkeit und Können – sämtliche Eigenschaften, die Faith als Runnerin auszeichnen, mussten sich im Design ihres Outfits und Körpers widerspiegeln.
Um den Mitgliedern des Teams dabei zu helfen, den Stil des Spiels zu definieren, wurden in ihren Köpfen außerdem drei Schlagwörter fest verankert: Eleganz, Haltung und Glaubwürdigkeit. Letzteres verdeutlicht Haagensen anhand einer Design-Entscheidung, die in einer frühen Phase des Entwicklungsprozesses getroffen wurde:
„Durch die neue künstlerische Ausrichtung haben wir uns früh entschieden, uns von den eher weiten Hosen des ersten Spiels zu verabschieden und einen sportlicheren Look mit fortschrittlichen Mehrzweck-Textilien zu wählen.“
Um ein Outfit zu kreieren, das funktional aussieht und sich auch so anfühlt, wurde ein gewaltiger Rechercheaufwand betrieben. Das Team hat sich dabei auf der Suche nach praktischen, leichten und widerstandsfähigen Materialien unter anderem auch echte Sportbekleidung angesehen.
„Wir sind bei unseren Recherchen auf zahlreiche Prototypen gestoßen, mit denen sich Kleidungshersteller und sogar das Militär befassen. Im echten Leben wären sie schlicht zu teuer, um sie für den Massenmarkt zu produzieren, aber dieses Problem haben wir als Spieleentwickler glücklicherweise nicht.“
Dank dieser Recherchen konnte sich das Team sicher sein, dass sich der Designprozess nicht fernab jeglicher Realität abspielte. Und dieses Motto der Glaubwürdigkeit galt auch für Faiths Körper, der ebenfalls ohne Übertreibungen wie überdimensionierte Schultern oder eine Wespentaille erschaffen wurde. Faith sollte aussehen wie ein echter Mensch, der einfach extrem durchtrainiert ist.
„Wir haben über echte Runner und Parkourläufer recherchiert, um hinsichtlich der Proportionen von Faiths Muskulatur ein realistisches Maß an Eleganz und Athletik zu finden. Wir wollten jemanden, der schnell und beweglich aussieht,“ erklärt Haagensen.