In der Domstadt klackerten mal wieder Controller im Akkord und Cosplayer bahnten sich in kunstvollen Outfits den Weg durch ein Meer aus Bildschirmen, Headsets und Merchandise-Ständen. Die Gamescom 2025 hat ihre Tore geschlossen und hinterlässt, wie jedes Jahr, eine Spur aus Superlativen, Gerüchen nach Popcorn und Patches auf dem neuesten Steam Deck.
Eine Messe der Superlative
Die nackten Zahlen lesen sich wie der Highscore eines ambitionierten Speedruns: 357.000 Besucher aus 128 Ländern, mehr als 1.560 Aussteller aus 72 Nationen und 233.000 Quadratmeter vollgestopft mit Screens, Bühnen, VR-Brillen und wartenden Menschen in Schlangen. Schon jetzt wird in manchen Branchenblogs von einer Gamescom gesprochen, die in puncto Internationalität und Community-Beteiligung neue Maßstäbe gesetzt hat.
Was allerdings mindestens ebenso beeindruckt wie der Ansturm vor Ort, ist die digitale Welle, die die Gamescom 2025 auslöste. Über 630 Millionen Online-Views in der Messewoche, allein 72 Millionen für die „Opening Night Live“ mit Geoff Keighley. Eine Reichweite, die selbst große TV-Formate neidisch machen dürfte.
Ganz ähnlich läuft es übrigens im Netz mit einem Thema, das auf der Gamescom selbst kaum präsent ist: Casino-Games. Während klassische Glücksspielangebote auf der Messe außen vor bleiben, erleben Titel wie Book of Ra andernorts einen zweiten Frühling. Book of Ra Casinos mit Top Gewinnen getestet von Coincierge.de verbinden Spielmechanik und Spannung zum Beispiel wie kaum ein zweites Medium. Kein Wunder, dass es auch der Glücksspielbranche blendend geht.
Diese Spiele sorgten für Aufsehen
Wer gehofft hatte, dass es 2025 wieder leise wird auf der Gamescom, wurde spätestens in Halle 8 eines Besseren belehrt. Blockbuster mit Bass und Bombast bestimmten das Bild, aber mittendrin blühten auch leise Töne auf, oft aus der Indie-Ecke.
Zuerst aber die Größen. Call of Duty: Black Ops 7 ließ Fans mit Koop-Story und einem Zombie-Setting in Avalon aufhorchen, dazu ein präzise getimter Trailer, der zwar nichts Neues erfand, aber für jede Menge Gänsehaut sorgte. Resident Evil Requiem schickte sich an, den Retro-Horror neu zu definieren, während Silent Hill f mit einem verstörend schönen Trailer genau das tat, was Fans erwarten: Psychologisch terrorisieren.
Und dann war da noch Hollow Knight: Silksong. Eine Demo. Tatsächlich. Es war fast so, als hätte jemand im Indie-Himmel einen Schalter umgelegt und alle warteten kurz andächtig, ob nun wirklich das Release-Datum fällt. Spoiler: Ja, am 4. September 2025 wird es soweit sein.
Vollkommen andere Töne schlug Lego Batman: Legacy of the Dark Knight an, das mit einem Augenzwinkern und Open-World-Konzept an frühere Arkham-Zeiten erinnerte, nur eben mit mehr Klötzchenhumor.
Zwischen den großen Marken fanden sich aber auch erfrischend schräge Perlen wie das völlig durchgeknallte High on Life 2, das Humor, Wahnsinn und Shooter-Mechaniken zu einem Kaugummiball aus Farben und Reizen zusammenklebt.
Neue Hardware, Cloud-Gaming und immersive Gadgets
Zwischen all den Games dürfen die Apparate nicht untergehen, die das Erlebnis überhaupt möglich machen. NVIDIA brachte mit dem neuen GeForce Now auf Basis der RTX 5080 das Thema Cloud-Gaming auf ein neues Level, inklusive 5K und 120 FPS im Stream.
Deutlich greifbarer wurde es mit dem neuen ROG Ally X, einem Handheld mit Xbox-UI, der als ernstzunehmender Steam-Deck-Konkurrent gehandelt wird. Dazu gab es das JBL Quantum 950, ein Headset, das mit 3D-Spatial-Audio auch das letzte bisschen Orientierungslosigkeit im Multiplayer tilgen möchte.
Und wer es wirklich wissen wollte, stellte sich in die Schlange vor dem Asetek Initium Sim-Rig, das dank Force-Feedback fast an ein echtes Rennen denken ließ. Kuriositäten? Gab es im Technik-Bereich auch. Etwa das Omara Scent Display, ein Gerät, das Gerüche passend zum Spiel erzeugt.
Der Gamescom Congress und gesellschaftliche Debatten
Wer glaubt, die Gamescom beschränke sich auf blinkende Trailer und Autogrammstunden, hat den Congress verpasst. In Nebensälen und Panels ging es um große Themen. Bildung, Nachhaltigkeit, Demokratie. David Helgason, Mitgründer von Unity, sprach über Verantwortung in der Spieleentwicklung, andere diskutierten darüber, wie Games bei psychischer Gesundheit unterstützen oder in der politischen Bildung wirken können.
Auch das Thema Förderung deutscher Entwickler war präsent. Immerhin wurden in diesem Jahr rund 88 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um „Made in Germany“-Spiele zu fördern. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Mehrere kleine Studios präsentierten spannende Prototypen, etwa im Bereich Serious Games oder AR-basierter Lernformate.
Wo Licht ist, ist auch Schatten
Natürlich war nicht alles so glänzend wie die Screens in der Unreal Engine 6 Demo. Für Aufsehen sorgte ein Ermittlungsbericht, der aufdeckte, dass etwa 150 Sicherheitskräfte auf der Messe ohne Krankenversicherung arbeiteten, manche unterbezahlt und ein Fall betraf sogar einen minderjährigen Mitarbeiter. Die Veranstalter versprachen Aufklärung, der Imageschaden aber bleibt.
Auch inhaltlich wurden kritische Stimmen laut. Einigen Journalisten fehlten echte Überraschungen, andere vermissten mutige Experimente. Zwar glänzte das Line-Up mit Masse, doch nicht alle Spiele brachten frischen Wind.
Der Gaming-Markt, vor allem in Deutschland, steht ohnehin unter Druck. 2024 gingen die Umsätze für PC- und Konsolenspiele um rund 17 % zurück.
Warum MontanaBlack zwar diskutiert wird, aber keine Bühne bekommt
Auffällig ruhig war es rund um ein Thema, das sonst gerne polarisiert. Das Glücksspiel. MontanaBlack, Twitch-Star und Dauerbrenner im deutschsprachigen Internet, wurde gar nicht erst eingeladen. Eine klare Linie? Zumindest ein klares Statement, das zeigen soll, dass sich die Gamescom bewusst gegen eine Vermischung von Gaming und Gambling positioniert.
Gerade in Zeiten, in denen Glücksspielangebote im Netz florieren, ist diese Abgrenzung nicht selbstverständlich. Während Influencer auf anderen Plattformen fleißig für Krypto-Casinos werben oder an Giveaways teilnehmen, bleibt die Gamescom eine Zone, in der Lootboxen und Echtgeldslots außen vor bleiben. Eine Grenze, die manche als überfällig feiern, andere wiederum als realitätsfern betrachten.
Fazit: Was bleibt von der Gamescom 2025?
Am Ende bleibt der Eindruck einer Messe, die vieles richtig gemacht hat, manches verbergen musste und vor allem gezeigt hat, dass Gaming 2025 mehr ist als nur Pixel und Profit. Es geht um Erlebnisse, um Communities, um Technik und Träume. Die Gamescom bleibt ein Seismograph für das, was Spieler bewegt und was Entwickler, Publisher und Plattformen daraus machen.
Ob Lego Batman nun der nächste Indie-Hit oder Call of Duty ein Millionenseller wird, mag am Ende zweitrangig sein. Wichtiger ist, dass die Gamescom lebt. Sie pulsiert. Und sie ist weiterhin ein Ort, an dem sich die Zukunft der digitalen Unterhaltung Jahr für Jahr manifestiert.