Der Horror-Regisseur hinter „Barbarian“ und „Weapons“ bringt Resident Evil zurück auf die große Leinwand. Mit einem originellen Ansatz, der sich an den Spielen orientiert, aber keine bekannten Charaktere adaptiert, will Zach Cregger im September 2026 die Franchise neu definieren. Die Dreharbeiten in Prag haben bereits begonnen – und erste Set-Fotos enthüllen eine verschneite Raccoon City.
Sony gewinnt Bietergefecht um Resident Evil-Reboot
Im März 2025 endete ein intensives Bietergefecht: Sony Pictures sicherte sich die Distributionsrechte für Zach Creggers Resident Evil-Neustart. Warner Bros. Pictures und Netflix waren ebenfalls im Rennen, doch Sony ließ sich die 1,2-Milliarden-Dollar-Franchise nicht nehmen.
Mit einem bestätigten Kinostart am 18. September 2026 in den USA (17. September 2026 in Deutschland) demonstriert das Studio sein Vertrauen in das Projekt. „Zach ist einer der talentiertesten und aufregendsten neuen Regisseure, die seit vielen Jahren auf die Bildfläche getreten sind“, lobte Sanford Panitch, Präsident der Sony Pictures Motion Picture Group. „Sein brillanter Ansatz, diese legendäre Sony-Franchise neu zu starten und aufzufrischen, macht dies sofort zu einer unserer wichtigsten Veröffentlichungen 2026.“
Ein Regisseur mit Horror-Pedigree
Zach Cregger hat sich in kürzester Zeit als einer der gefragtesten Horror-Regisseure Hollywoods etabliert. Sein Debütfilm „Barbarian“ (2022) wurde zum Überraschungshit und begeisterte Kritiker wie Publikum mit innovativem Storytelling und meisterhafter Spannungsaufbau.
Mit „Weapons“ (2025) legte Cregger nach und bewies, dass sein Erfolg kein Glücksfall war. Der Film kombiniert Horror mit sozialem Kommentar und zementierte Creggers Reputation als Meister des Genres.
„Ich bin seit Jahrzehnten ein glühender Fan dieser Spiele, und die Möglichkeit, diesen erstaunlichen Titel zum Leben zu erwecken, ist eine wahre Ehre“, erklärte Cregger bei der Ankündigung des Projekts im März 2025.
Zurück zu den Wurzeln: Ein Liebesbrief an die Spiele
Creggers Ansatz unterscheidet sich fundamental von den bisherigen Resident Evil-Verfilmungen. Im Gegensatz zu Paul W.S. Andersons Action-lastigen Milla-Jovovich-Filmen (2002-2017) oder Johannes Roberts‘ gescheitertem Reboot „Welcome to Raccoon City“ (2021) orientiert sich Cregger eng an den Horror-Wurzeln der Capcom-Spiele.
„Ich bin der größte Anbeter der Spiele, also erzähle ich eine Geschichte, die ein Liebesbrief an die Spiele ist und den Regeln der Spiele folgt“, betonte Cregger in einem Interview mit Inverse. „Es ist eine Geschichte, die sich außerhalb der Charaktere der Spiele bewegt. Sie gehorcht der Lore der Spiele, es ist nur eine andere Geschichte.“
Diese Philosophie ist bewusst gewählt. Cregger hat nach eigener Aussage nie einen der bisherigen Resident Evil-Filme gesehen. „Das ist einfach nicht mein Ding. Aber die Spiele sind mein Ding“, sagte er gegenüber ComicBook. „Ich habe alle Spiele gespielt. Ich habe Resident Evil 4 hundert Mal durchgespielt. Ich bin davon besessen.“
Keine Leon-Story: Originelle Handlung im Resident Evil-Universum
Fans von Leon S. Kennedy, Jill Valentine oder Chris Redfield müssen stark sein: Cregger wird keine der bekannten Spielcharaktere in den Mittelpunkt stellen.
„Ich werde Leons Geschichte nicht erzählen, weil Leons Geschichte in den Spielen erzählt wird“, erklärte der Regisseur. „Die Fans haben das bereits. Ich werde Leon nicht nehmen und ihn in eine originelle Geschichte stecken. Das wäre anmaßend. Ich respektiere die Spiele zu sehr und erzähle lieber eine Resident-Evil-Story im Kanon, die das, was Fans lieben, intakt lässt.“
Stattdessen folgt der Film einem neuen Protagonisten auf einer Reise „von Punkt A nach Punkt B, während sie tiefer in die Hölle hinabsteigen“. Diese Struktur ahmt das Gameplay-Erlebnis nach – ein zentrales Anliegen Creggers.
Bei CinemaCon im März 2025 beschrieb er die Essenz von Resident Evil so: „Es gibt einen Moment in jedem Resident Evil-Spiel, wo du in der Öffnung eines dunklen Gangs stehst. Nur noch eine Patrone im Gewehr. Du weißt, dass etwas Schreckliches in dieser Dunkelheit auf dich wartet – dieser furchtbare Moment, in dem du dich zwingen musst. Das ist etwas, das jedes Resident Evil-Spiel perfektioniert hat und mich und Millionen andere Spieler seit Jahrzehnten zur Serie zurückkehren lässt.“
Die Handlung: Fahrradkurier in der Zombie-Apokalypse
Obwohl konkrete Plot-Details rar sind, haben sich einige Informationen durchgesickert. Laut Berichten spielt Austin Abrams einen Fahrradkurier namens Bryan, der mit einer nächtlichen Lieferung zum Raccoon City General Hospital beauftragt wird.
Dabei gerät er mitten in einen ausgewachsenen Virus-Ausbruch mit „schrecklichen Mutationen mit Tentakeln und biotechnologisch erschaffenen Monstern“. Die Geschichte folgt ihm als Kurier, der ein Gegenmittel zur tödlichen Infektion transportieren muss, die die Stadt verwüstet.
Dieser Fokus auf einen einzelnen Protagonisten unterscheidet sich vom Ensemble-Ansatz der früheren Filme und soll das claustrophobische Survival-Horror-Gefühl der Spiele einfangen.
Star-Besetzung: Von Euphoria bis Severance
Austin Abrams führt das Cast an. Der Schauspieler, bekannt aus HBO’s „Euphoria“ und zuletzt in „Wolfs“ mit George Clooney und Brad Pitt zu sehen, arbeitete bereits bei „Weapons“ mit Cregger zusammen. Diese bewährte Partnerschaft verspricht Chemie zwischen Regisseur und Hauptdarsteller.
Im September 2025 verkündete Deadline, dass Paul Walter Hauser dem Cast beitritt. Der Emmy- und Golden-Globe-Gewinner („Black Bird“) hatte 2025 ein außergewöhnlich produktives Jahr mit Rollen in „The Fantastic Four: First Steps“, „The Naked Gun“ und dem Western-Drama „Americana“.
Im Oktober 2025 kamen weitere Namen hinzu:
Zach Cherry: Bekannt aus der Apple TV+ Serie „Severance“, bringt Cherry seine Erfahrung mit psychologisch komplexen Rollen ein.
Kali Reis: Die Schauspielerin und ehemalige Profiboxerin glänzte in „True Detective“ und bringt physische Präsenz mit.
Johnno Wilson: Der australische Schauspieler aus „Twisted Metal“ komplettiert das Ensemble.
Hochkarätige Crew: Dariusz Wolski als Cinematographer
Eine der wichtigsten Besetzungen erfolgte hinter der Kamera: Dariusz Wolski übernimmt als Director of Photography. Der polnische Kameramann ist eine Legende in Hollywood und für seine visuell beeindruckende Arbeit an großen Blockbustern bekannt.
Wolski arbeitete an Klassikern wie der „Pirates of the Caribbean“-Reihe, „Prometheus“, „The Martian“ und zahlreichen Ridley-Scott-Filmen. Seine Expertise in der Erschaffung atmosphärischer, düsterer Welten macht ihn zur perfekten Wahl für Resident Evil.
Das Drehbuch stammt von Cregger und Shay Hatten, der für seine Arbeit an „John Wick: Chapter 3 & 4“ sowie dem Spin-off „Ballerina“ bekannt ist. Hatten bringt Erfahrung mit Action-Choreografie und knackigen Dialogen mit – essenziell für einen Survival-Horror-Thriller.
Dreharbeiten in Prag: Raccoon City im Schnee
Am 10. Oktober 2025 begannen die Dreharbeiten in Prag, Tschechien. Die tschechische Hauptstadt wurde als Produktionsbasis gewählt und verwandelt sich für den Film in das ikonische Raccoon City.
Die ersten Aufnahmen fanden im historischen Litoměřický tunel statt – einem stillgelegten Eisenbahntunnel unter den mittelalterlichen Stadtmauern. Die Location bot die perfekte Atmosphäre für einige der dunkelsten Szenen des Films.
Ende Oktober/Anfang November verlagerte sich die Produktion in den Prager Stadtteil Karlín. Hier entstanden spektakuläre Action-Szenen mit Schießereien, Verfolgungsjagden und Explosionen. Die Dreharbeiten fanden hauptsächlich nachts statt (15 Uhr bis 3 Uhr morgens), um die düstere Horror-Atmosphäre einzufangen.
Besonders auffällig: Das gesamte Set wurde mit künstlichem Schnee bedeckt. Diese Entscheidung deutet auf ein winterliches Setting hin – eine interessante Abweichung von den typischen Resident Evil-Schauplätzen. Die verschneite Raccoon City könnte dem Film eine einzigartige visuelle Identität verleihen.
Requisiten am Set bestätigen den Schauplatz: Stadtpläne, Metro-Stationen und Polizeiautos mit Colorado-Kennzeichen sind zu sehen. Dies deutet darauf hin, dass Cregger Raccoon City im US-Bundesstaat Colorado ansiedelt – eine plausible Wahl, die zur verschneiten Umgebung passt.
Produktion und Budget
Der tschechische Audiovisual Fund stellte etwa 191 Millionen Kronen (9,1 Millionen Dollar) an Produktionsförderung bereit. Bei einem 25-Prozent-Rabatt-System deutet dies auf ein lokales Budget von etwa 764 Millionen Kronen (36,4 Millionen Dollar) hin.
Diese Zahlen umfassen nicht das gesamte Budget – internationale Cast- und Crew-Kosten sowie Post-Production sind separat. Dennoch zeigt sich, dass Cregger das Budget relativ kontrolliert hält – ähnlich wie bei „Weapons“. Ein schlankes Budget zwingt zu kreativeren Lösungen und konzentrierterem Storytelling.
Stillking Films, ansässig in Prags legendären Barrandov Studios, managt die lokale Produktion. Das Unternehmen hat eine lange Geschichte in der Betreuung von Hollywood-Großproduktionen, darunter „Mission: Impossible – Ghost Protocol“, „Spider-Man: Far From Home“ und „The Gray Man“.
Die Dreharbeiten sollen bis Januar 2026 andauern und nutzen Prags architektonische Vielfalt. „Tschechien wurde wegen seiner architektonischen Diversität und anpassungsfähigen urbanen Locations gewählt, die überzeugend für Städte in ganz Nordamerika und Europa einstehen können“, erklärte Location Assistant Lukáš Škoda von Stillking.
Constantin Film: Partner mit gemischter Bilanz
Constantin Film, der deutsche Rechtinhaber der Resident Evil-Marke, produziert und co-finanziert den Film gemeinsam mit Sony Pictures, PlayStation Productions und Vertigo Entertainment.
Constantin besitzt die Filmrechte an Resident Evil seit den späten 1990ern und war für alle bisherigen Verfilmungen verantwortlich. Die Bilanz ist gemischt: Während die Anderson/Jovovich-Filme kommerziell erfolgreich waren (über 1,2 Milliarden Dollar weltweit), wurden sie von Kritikern und Spiele-Fans oft verrissen.
Das 2021er-Reboot „Welcome to Raccoon City“ floppte sowohl kritisch als auch kommerziell. Berichte deuten darauf hin, dass Constantin während der Produktion das Budget kürzte und kreative Eingriffe vornahm – ein Muster, das bei mehreren Constantin-Projekten zu beobachten war.
Die große Frage: Wird Constantin Cregger die kreative Freiheit lassen, die er braucht? Mit Sony als starkem Partner und PlayStation Productions als Co-Produzent könnte das Machtgleichgewicht zugunsten der Filmemacher verschoben sein.
Inspiration aus den Spielen: RE2, RE3 und RE4
In verschiedenen Interviews deutete Cregger an, welche Spiele seinen Film inspirieren. „Es lebt wahrscheinlich mehr in der Welt von [Resident Evil] 2 und 3, orientiert sich aber mehr am Ton von 4“, erklärte er.
Diese Mischung ergibt Sinn:
Resident Evil 2 (1998) und Resident Evil 3: Nemesis (1999) spielen beide in Raccoon City während des Zombie-Ausbruchs und bieten das klassische Survival-Horror-Setting.
Resident Evil 4 (2005) revolutionierte die Serie mit actionreicherem Gameplay, behielt aber die intensive Atmosphäre bei. Cregger hat öffentlich bekannt, dass er RE4 „hundert Mal“ durchgespielt hat.
Der Film scheint also das Setting der frühen Spiele mit der kinetischen Energie von RE4 zu kombinieren – potenziell die beste beider Welten.
Die Last des Videospiel-Fluchs
Videospiel-Adaptionen haben historisch einen schweren Stand. Jahrzehntelang scheiterten Filme daran, die interaktive Magie der Spiele einzufangen. Doch in jüngster Zeit änderst sich das Bild:
„The Last of Us“ (HBO), „Fallout“ (Amazon), „The Super Mario Bros. Movie“ (Illumination) und die „Sonic“-Filme bewiesen, dass treue Adaptionen funktionieren können. Der Schlüssel: Respekt vor dem Quellmaterial und Verständnis dafür, was Fans lieben.
Cregger scheint diesen Ansatz zu verfolgen. Seine Weigerung, Leon oder andere etablierte Charaktere zu nutzen, zeigt Respekt vor ihrer Integrität. Gleichzeitig verspricht er einen „wilden Ritt“, der „frisch, kantig und seltsam“ wirken wird.
„Wenn ich meinen Job mache, wird es sich frisch und kantig und seltsam anfühlen“, sagte Cregger. „Ich denke, der Film wird richtig abgehen.“
Release-Termin: September 2026
Der 18. September 2026 (US-Release) liegt strategisch günstig – kurz nach dem Sommerkino, aber vor der Halloween-Saison. Dieser Zeitpunkt erlaubt es dem Film, sowohl Horror-Fans als auch allgemeines Publikum anzusprechen.
In Deutschland startet der Film voraussichtlich einen Tag früher am 17. September 2026. Das Datum fällt zudem in die Nähe des 30-jährigen Jubiläums der Resident Evil-Spieleserie (März 1996), was symbolisch passend ist.
Mit über einem Jahr Vorlauf bis zum Release hat Sony ausreichend Zeit für eine umfassende Marketing-Kampagne. Erste Teaser und Trailer werden für Ende 2025 oder Anfang 2026 erwartet.
Konkurrenz und Erwartungen
Der Herbst 2026 wird hart umkämpft sein. Während die genauen Konkurrenz-Releases noch nicht feststehen, muss sich Resident Evil gegen andere Blockbuster behaupten.
Die Franchise hat jedoch einen enormen Vorteil: globale Markenbekanntheit. Mit über 150 Millionen verkauften Spielen weltweit kennt praktisch jeder Gaming-Fan Resident Evil. Die Herausforderung liegt darin, sowohl diese Fans zu befriedigen als auch ein breiteres Publikum anzusprechen.
Creggers Herangehensweise – originelle Story statt direkter Adaption – könnte der Schlüssel sein. Neue Zuschauer brauchen keine Vorkenntnisse, während Fans die Easter Eggs und Referenzen genießen können.
Fazit: Hoffnung auf eine würdige Adaption
Alle Zeichen stehen auf Erfolg. Zach Cregger hat mit zwei Filmen bewiesen, dass er Horror beherrscht. Seine Leidenschaft für Resident Evil ist authentisch – er ist ein echter Fan, kein Hollywood-Regisseur, der nur einen Job macht.
Die Besetzung ist talentiert und vielfältig. Die Crew ist erstklassig. Sony investiert in eine ordentliche Marketing-Kampagne. Und Constantin Film hat hoffentlich gelernt, kreativen Visionären nicht in die Quere zu kommen.
Die verschneite Raccoon City, nächtliche Dreharbeiten und Creggers Fokus auf Atmosphäre versprechen einen visuell beeindruckenden Film. Wenn das Drehbuch hält, was die Interviews versprechen – eine treue, aber originelle Geschichte im Resident Evil-Universum – könnte dies endlich der Film sein, den Fans seit Jahrzehnten verdienen.
„Ich erzähle eine Geschichte, die das Erlebnis ehrt, das man bekommt, wenn man die Spiele spielt“, versprach Cregger. „Ich denke, der Film wird richtig abgehen.“
Am 18. September 2026 werden wir wissen, ob dieses Versprechen gehalten wurde. Bis dahin warten Millionen von Fans gespannt auf weitere News aus Raccoon City.
Quellen
- Deadline: „Resident Evil With Zach Cregger Lands at Sony, Gets Release Date“ (8. März 2025)
- Deadline: „Zach Cregger Says ‚Resident Evil‘ Reboot Will Be ‚Honoring‘ The Games“ (22. Juli 2025)
- Deadline: „Zach Cregger Explains His ‚Resident Evil‘ Is ‚A Different Story'“ (9. August 2025)
- Deadline: „Paul Walter Hauser Joins Austin Abrams in ‚Resident Evil'“ (17. September 2025)
- Deadline: „Resident Evil Director Zach Cregger Teases What His Film Will Be Like“ (2. April 2025)
- Variety: „Zach Cregger Says His ‚Resident Evil‘ Movie Tells a ‚Different Story'“ (9. August 2025)
- The Prague Reporter: „Photos: ‚Resident Evil‘ blankets Prague’s Karlín neighborhood in snow“ (3. November 2025)
- The Prague Reporter: „Czech production on Zach Cregger’s horror reboot kicks off“ (13. Oktober 2025)
- The Prague Reporter: „New ‚Resident Evil‘ film from Zach Cregger slated to kick off Prague shoot“ (4. September 2025)
- Play3.de: „Resident Evil: Zach Creggers Film spielt im winterlichen Raccoon City“ (6. November 2025)
- Play3.de: „Resident Evil: Wichtige Schlüsselposition hochkarätig besetzt“ (10. September 2025)
- Eurogamer.de: „Neuer Resident Evil-Film könnte in einem verschneiten Raccoon City spielen“ (6. November 2025)
- Wikipedia: Resident Evil (2026 film) – Comprehensive Overview









