Nachdem Aggelos letztes Jahr auf PC erschienen ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis der Publisher PQube und die Entwickler von LookAtMyGames den Plattformer auch auf der Nintendo Switch veröffentlichen werden. Nun ist das Spiel endlich auf Nintendos Handheld erhältlich und wir haben den 16-Bit Plattformer auf Herz und Nieren getestet. Ob das Spiel gut angekommen ist, klären wir im Test!
Eine Jungfrau in Nöten!
Der namenlose Held wacht eines Morgens auf und hört laute Schreie vor seiner Türe. Als er auf dem Weg dorthin ist, sieht er, dass eine junge Frau in Gefahr ist. Diese wird von einem Monster angegriffen und in die Ecke gedrängt. Gerade noch rechtzeitig kommt unser Held dem Biest in die Quere und kann die Dame retten.
Sie bedankt sich bei ihm und stellt sich als Prinzessin Lys von Lumen vor. Die Prinzessin erzählt dem Helden über das Martyrium, das ihr wiederfahren ist. Lys wurde von dem bösen General Valion gefangen genommen und er zwang sie, ihm den Schlüssen für das Königreich zu übergeben. Diesen hat Valion auch schlussendlich bekommen.
Als der Held und die Prinzessin im Schloss angekommen sind, erfahren sie, dass der Antagonist auch die vier Elemente beherrscht und damit in der Lage ist, die Welt zu vernichten. Plötzlich bringt sich die königliche Seherin in das Gespräch ein und erwähnt, dass der namenlose Held der Auserwählte sein. Nur er ist in der Lage, die vier Elementartefakte zu finden und damit Valion zu Sturz zu bringen. So macht sich der tapfere Recke auf dem Weg die Artefakte zu finden.
Herrlich vorhersehbar
Aggelos trumpft definitiv nicht mit etwaigen Plottwist oder anderen Wendungen. Die Story ist in jedem Fall vorhersehbar, das stört aber nicht. Gerade dieses Gefühl, was sich bei dem Spielen einstellt, lässt das Retro Herz wieder höherschlagen. Es war bis zum Ende des Spieles klar, wer der Bösewicht ist, dass man der Held einer langen Geschichte ist und man am Ende das Königreich rettet.
16-Bit in vollen Glanz
Die Grafik bleibt durchwegs einfach gehalten. Grelle Farben und das Oldschool Setting, welches an die alten Sega Megadrive Zeiten erinnert, sind in Aggelos an der Tagesordnung. Alles wirkt so wie in den 90er, als würde man von einem anstrengenden Tag nachhause kommen, die Cartridge in die Konsole werfen und zum Zocken anfangen.
Was aber definitiv das Highlight in dem Spiel ist, sind die Sprites der Monster und der Bosse. Die Bestien sind wunderbar unterschiedlich gehalten. Hier hat man darauf verzichtet, einen Monsterklon in verschiedenen Farben zu gestalten und in das Spiel zu werfen.
Aufmerksames Lesen ist angesagt
Da Aggelos ein klassischer 2D-Plattformer ist, ist es nicht verwunderlich, dass man sich hauptsächliche springend und schlagend von Punkt A nach Punkt B begibt. Aber keineswegs linear, denn das Spiel nimmt einem nicht bei der Hand und sagt wo es als nächstes hingeht. Man muss aufmerksam die Texte der NPC lesen, um anschließend seine nächste Destination zu wissen.
Das ein oder andere Mal ist es mir passiert, dass ich einen Text zu schnell weitergedrückt habe. Tja, Pech gehabt, der Dialog Partner wiederholt den Satz leider nicht mehr. Erst durch herumprobieren bin ich schlussendlich weitergekommen. Aber so hart wie es nun erscheint ist Aggelos nun doch nicht, denn sollte man wirklich irgendwo stecken, kann man zu der königlichen Seherin gehen und diese gibt einen kurzen Tipp wie es weitergehen könnte. Manchmal reicht es auch schon, wenn man bessere Ausrüstung kauft oder einen bestimmten Weg einschlägt.
Hüpfen, schlagen und ein bisschen Magie ist auch noch dabei!
Bevor man zur Hauptaufgabe kommt und die ersten Tempel besucht, kann man unterwegs auf die ersten Gegner treffen. Das Angriffssetting des Helden lässt aber nicht viel Spielraum zu. Man ist durchwegs auf einen Hieb nach links oder rechts limitiert. Im Verlauf des Spieles lernt man von verschiedenen Meistern noch andere Techniken, dadurch werden die Angriffsmuster nur rudimentär erweitert.
Eine echte Herausforderung sind die vier Tempel, die man absolvieren muss. In diesen findet der Held Armreifen, die ihm spezielle magische Fähigkeiten verleihen. Dieses Feature wirkt sehr erfrischend und unterschiedlich. Im Feuertempel bekommt er die Teleportfähigkeit, wodurch er durch Gitterstäbe durchfliegen kann. Diese Fähigkeit muss abschließend beim Boss unter Beweis gestellt werden und diese sind gnadenlos. Wenn hier nicht jeder Treffer sitzt, sieht man den Game Over Bildschirm schneller als einem lieb ist. Ist das virtuelle Leben einmal beendet, startet man an dem letzten Speicherpunkt wieder. Die Punkte sind in Aggelos sehr fair gesetzt, man hat nie das Gefühl, dass es zu viele oder zu wenige gibt.
Schafft man es schlussendlich doch den Bossgegner zu besiegen, winken eine ansehnliche Menge an Geld, Erfahrungspunkte und einem neuen Herzcontainer.
Auch RPG Elemente kommen vor
In diesem Punkt unterscheidet sich Aggelos etwas von seinen Plattformer Geschwister, den es gibt einer Erfahrungsleiste. Durch das Besiegen von Monstern, erhält der Held Erfahrungspunkte. Hat dieser einen gewissen Wert erreicht, steigt der Held im Level auf. Das resultiert dann in mehr Angriff und Verteidigung. Leider sind die RPG Elemente nur sehr oberflächlich gehalten, sodass das Level ab einem gewissen Zeitpunkt in den Hintergrund rückt und nicht mehr beachtet wird.
Hauptsächlich verstärkt man den Helden durch bessere Ausrüstungsteile, die überall auf der Welt verteilt sind. Den größten Teil davon kann man bei den hiesigen Händlern käuflich erwerben, nur vereinzelt muss man Rätsel lösen, um an das Rüstungsteil zu kommen.
Vorsicht japanisch!
Als ich das Spiel zum ersten Mal gestartet habe, war ich doch etwas verwundert. Anstatt mich westlich gehaltene Buchstaben willkommen heißen, sehe ich nur japanische Kanjis vor mir. Die Verwirrung war groß, aber nachdem ich von zwei Auswahlmöglichkeiten eine gefunden habe, die mich in die Optionen bringen, konnte ich die Sprache umstellen. Hier lässt sich eine enorme Vielfalt finden und entgegen der 90er Jahre muss man das Spiel nicht zwingend auf Englisch spielen. Eine komplett deutsche Übersetzung ist in Aggelos enthalten.
Fazit
Aggelos ist ein klassischer 2D-Plattfomer von dem man nicht zu viel Schnickschnack erwarten darf. Das Spiel überzeugt mit herrlicher Einfachheit und Vorhersehbarkeit. Die wenigen RPG Elemente wirken nach einer Zeit eher unwichtig und man achtet eher darauf, die neueste Ausrüstung für den Helden zu finden.
Leider ist das Spiel viel zu schnell beendet. Nach guten fünf bis sieben Stunden hat man auch schon den Abspann gesehen. Auf ein New Game Plus muss man genauso verzichten. Die Nebenquests in Aggelos sind auch sehr rar gesät.
Das Setting und die Sprites der Bosse sind in schöner 16-Bit Grafik gehalten. Jüngere Gamer, die nicht so viel Kontakt mit der ehemaligen Grafik hatten, könnten vielleicht von der Aufmachung abgeschreckt werden. Dies ist aber definitiv nicht notwendig, denn gerade Gamer, die nicht soviel Erfahrung mit Oldschool Games haben, können hier getrost in ein „neues Retro Spiel“ eintauchen.