Astro Bot

[Review] Astro Bot

Review: Astro Bot – Das beste Jump ’n‘ Run seit Jahren

Seit Astro Bot Rescue Mission 2018 für PlayStation VR erschien, hat der kleine Roboter die Herzen vieler Spieler erobert. Mit Astro’s Playroom bekam dann jeder PS5-Besitzer einen charmanten Vorgeschmack auf das, was Team Asobi draufhat. Doch dieser Appetithappen war eben genau das – ein Appetithappen. Nun, nach über drei Jahren Entwicklungszeit, ist er endlich da: Astro Bot als vollwertiges Spiel. Und es war jede Sekunde des Wartens wert.

Team Asobi, ein Teil der PlayStation Studios, hat sich mit ihrer bisherigen Arbeit bereits einen Namen gemacht. Was mit The Playroom begann und über das VR-Abenteuer Rescue Mission seinen Lauf nahm, mündet nun in einem der besten 3D-Plattformer der letzten Jahre. Das ist keine Übertreibung, sondern eine Tatsache, die sich nicht nur in den durchweg positiven Kritiken widerspiegelt, sondern vor allem in jedem einzelnen Level des Spiels manifestiert.

Rettungsmission durchs PlayStation-Universum

Die Geschichte von Astro Bot ist herrlich simpel und funktioniert gerade deshalb so gut. Das PS5-Mutterschiff, auf dem Astro und seine Bot-Crew durchs All reisen, wird vom galaktischen Bösewicht Nebulax angegriffen. Die CPU wird gestohlen, das Schiff explodiert und die Crew wird über sechs Galaxien verstreut. Was bleibt? Ein beschädigtes Mutterschiff, das auf einem Wüstenplaneten notlandet, und unser kleiner Held Astro, der vom Dual Speeder wiederbelebt wird – einem kleinen Raumschiff, das dem DualSense-Controller nachempfunden ist.

Ab diesem Moment beginnt eine galaktische Rettungsmission, die über 80 Level und mehr als 50 Planeten führt. Von üppigen Dschungeln über sonnige Strände bis hin zu brodelnden Vulkanen und absolut überraschenden Schauplätzen wie einer riesigen Sanduhr oder dem Blätterdach eines singenden Baums – die Spielwelt strotzt nur so vor Kreativität. Jeder Planet fühlt sich einzigartig an, jede Galaxie hat ihren eigenen Charakter. Das Spiel ist dabei mehr als viermal so umfangreich wie Astro’s Playroom und bietet mit 300 zu rettenden Bots jede Menge Sammelfreude.

Besonders charmant ist dabei die Art und Weise, wie Team Asobi 30 Jahre PlayStation-Geschichte zelebriert. Über 150 VIP-Bots sind im Spiel versteckt, jeder einzelne eine Hommage an ikonische PlayStation-Charaktere. Von Legenden wie Kratos und Ellie bis zu Deep Cuts wie Charakteren aus Ape Escape oder PaRappa the Rapper – hier wird PlayStation-Historie mit so viel Liebe zum Detail präsentiert, dass selbst langjährige Fans noch Überraschungen erleben werden. Diese VIP-Bots sind aber nicht nur zum Sammeln da. In der Gatcha-Maschine kann man spezielle Gegenstände für sie freischalten, die zu ihren Ursprungsspielen gehören. Übergibt man ihnen diese Items, führen sie charakteristische Aktionen aus – ein Detail, das zeigt, wie viel Herzblut in diesem Projekt steckt.

Technisch absolut erstklassig

Optisch ist Astro Bot eine wahre Augenweide. Die farbenfrohe und lebendige Welt wird in gestochen scharfem 4K präsentiert und nutzt die Leistung der PS5 voll aus. Die Lichtstimmungen sind beeindruckend, die Texturen knackscharf und die Animationen flüssig wie Butter. Jeder Planet hat seine eigene visuelle Identität, ohne dass es dabei zu Wiederholungen kommt. Die Entwickler haben ein Händchen dafür, aus scheinbar einfachen Konzepten visuell ansprechende und abwechslungsreiche Welten zu schaffen.

Was Astro Bot aber wirklich von der Konkurrenz abhebt, ist die technische Performance. Das Spiel läuft butterweich und nutzt die SSD der PS5 optimal aus. Zwischen den Galaxien zu wechseln geschieht quasi in einem Wimpernschlag – keine nervigen Ladebildschirme, kein Warten. Man wählt den nächsten Planeten aus und schon ist man dort. Diese nahtlose Erfahrung trägt enorm zum Spielfluss bei und zeigt, was mit der aktuellen Konsolengeneration möglich ist.

Auch beim Sound wurde keine Mühe gescheut. Komponist Kenneth C. M. Young, der bereits für Rescue Mission und Astro’s Playroom verantwortlich war, liefert erneut einen fantastischen Soundtrack ab. Die Musik passt sich perfekt dem Geschehen an, bleibt dabei aber nie aufdringlich. Ruhige Passagen werden mit sanften Melodien untermalt, während actionreiche Sequenzen mit mitreißenden Rhythmen aufwarten. Die Soundeffekte nutzen das 3D-Audio der PS5 hervorragend aus und schaffen eine immersive Klanglandschaft, die einen regelrecht ins Geschehen hineinzieht.

DualSense – mehr als nur ein Controller

Wenn es ein Spiel gibt, das die Möglichkeiten des DualSense-Controllers perfekt ausschöpft, dann ist es Astro Bot. Jede Aktion, jede Interaktion wird haptisch spürbar. Wenn Astro über verschiedene Untergründe läuft, fühlt man den Unterschied. Sand, Gras, Metall – alles hat seine eigene haptische Signatur. Die adaptiven Trigger kommen bei den verschiedenen Power-Ups zum Einsatz und vermitteln ein echtes Gefühl von Widerstand und Spannung.

Die integrierten Lautsprecher des Controllers werden clever genutzt, um zusätzliche Soundeffekte direkt in die Hände des Spielers zu bringen. Man hört Münzen klimpern, wenn man sie einsammelt, oder das Zwitschern kleiner Kreaturen. Diese Details mögen klein wirken, aber in ihrer Summe erschaffen sie ein einzigartiges Spielerlebnis, das zeigt, warum der DualSense mehr ist als nur ein Eingabegerät.

Gameplay – klassisch und innovativ zugleich

Die Steuerung von Astro Bot folgt bewährten Jump-’n‘-Run-Konventionen. Mit dem linken Stick bewegt man den kleinen Roboter, mit X springt man, Viereck ist für Schläge zuständig. Astro kann schweben, zuschlagen, sich drehen und sogar unter Wasser schwimmen – alles Fähigkeiten, die sich intuitiv anfühlen und präzise umsetzen lassen. Die Grundmechaniken sind schnell erlernt, aber die wahre Tiefe des Spiels offenbart sich durch die 15 verschiedenen Power-Ups.

Diese Fähigkeiten sind das Herzstück von Astro Bot. Da wären die Zwillingsfrosch-Handschuhe, mit denen Astro weit ausholende Schläge verteilen und sich an Objekten entlanghangeln kann. Der Bulldoggen-Booster Barkster katapultiert den Roboter durch die Luft und lässt ihn Gegner wegräumen. Mit dem Riesenschwamm saugt man Wasser auf, wird größer und kann massiven Schaden anrichten. Die Affen-Hände erlauben es, an Wänden hochzuklettern und Objekte zu werfen. Die Zeitstoppuhr friert die Zeit ein und ermöglicht es, über gefährliche Hindernisse zu springen.

Jedes dieser Power-Ups ist sorgfältig in die Level-Struktur eingebunden und eröffnet neue Spielmöglichkeiten. Besonders clever ist dabei, dass Team Asobi nie auf einer Idee ausruht. Sobald man glaubt, alle Möglichkeiten eines Power-Ups ausgeschöpft zu haben, präsentiert das Spiel eine neue kreative Verwendung. Die Maus-Schrumpf-Fähigkeit beispielsweise, bei der man auf Knopfdruck zwischen winzig und normal wechseln kann, wird im Level Downsize Surprise meisterhaft eingesetzt – leider kommt sie nur dort vor, obwohl das Potenzial für mehr da gewesen wäre.

Die Level selbst sind in zwei Kategorien unterteilt: die Hauptstory-Level, die überwiegend im leichten bis normalen Schwierigkeitsgrad angesiedelt sind, und optionale Herausforderungslevel, die deutlich knackiger ausfallen. Jedes Level zeigt vor dem Betreten eine Schwierigkeitsanzeige, sodass man weiß, was einen erwartet. Diese Balance ist perfekt getroffen – Anfänger und Kinder können die Hauptgeschichte problemlos durchspielen, während erfahrene Spieler in den Herausforderungslevels auf ihre Kosten kommen.

In jedem Level gilt es, eine bestimmte Anzahl von Bots zu retten – zwischen sieben in den normalen Levels bis hin zu nur einem oder zwei in Bosskämpfen. Dazu kommen Puzzleteile, die man sammeln kann, sowie versteckte Portale zu verlorenen Galaxien. Wer nicht alles beim ersten Durchgang findet, kann sich ab dem zweiten Versuch einen Bluebird-Helfer kaufen, der auf versteckte Sammelobjekte hinweist. Eine faire Lösung, die Frustration vermeidet, ohne das Entdecken zu trivialisieren.

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Boss-Kämpfe mit Charakter

Die Boss-Kämpfe in Astro Bot sind durchweg unterhaltsam gestaltet. Von einem riesigen Oktopus über einen mechanischen Löwen bis hin zu kreativen Gegnern, die die verschiedenen Power-Ups clever in ihre Kampfmuster einbinden – jeder Boss fühlt sich einzigartig an. Die Kämpfe sind dabei nie unfair, telegrafieren ihre Angriffe deutlich und belohnen Aufmerksamkeit und Timing. Hier zeigt sich erneut die Philosophie von Team Asobi: Spaß und Zugänglichkeit stehen im Vordergrund, ohne auf Herausforderung zu verzichten.

Eine Hommage an PlayStation

Was Astro Bot von vielen anderen Plattformern unterscheidet, ist die tiefe Verbundenheit zur PlayStation-Historie. In speziellen Hero-Stages kann man die Fähigkeiten bekannter PlayStation-Helden nutzen. In der God-of-War-Stage schwingt man Kratos‘ Leviathan-Axt, in anderen Stages kommen Charaktere aus Uncharted oder anderen Sony-Franchises zum Einsatz. Diese Stages sind liebevolle Tributes, die nie in bloßer Nostalgie versinken, sondern eigenständige Spielerlebnisse bieten.

Die VIP-Bots selbst sind ein Sammelparadies für PlayStation-Fans. Charaktere aus über drei Jahrzehnten PlayStation-Geschichte tummeln sich hier – von bekannten Gesichtern wie Nathan Drake, Ratchet & Clank und Aloy bis hin zu Überraschungen wie PaRappa, Arc the Lad oder Charakteren aus weniger bekannten Titeln. Die Tatsache, dass Team Asobi diese Charaktere mit solchem Respekt und solcher Liebe behandelt, ist bemerkenswert. Es fühlt sich nie wie billiges Fanservice an, sondern wie eine echte Feier dessen, was PlayStation ausmacht.

Umfang und Wiederspielwert

Mit einer Spielzeit von 12 bis 15 Stunden für die Hauptstory bietet Astro Bot einen ordentlichen Umfang für einen modernen 3D-Plattformer. Wer jedoch alles sehen und sammeln möchte, wird deutlich länger beschäftigt sein. Die Jagd nach allen 300 Bots, allen Puzzleteilen und allen versteckten Secrets kann locker 20 Stunden und mehr in Anspruch nehmen. Dazu kommen kostenlose DLC-Inhalte, die noch im Jahr 2024 erscheinen sollen und neue Herausforderungslevel sowie einen Speedrun-Modus bringen werden.

Das Spiel verzichtet komplett auf Mikrotransaktionen – ein erfreulicher Umstand in der heutigen Zeit. Alles, was man im Spiel freischalten kann, wird durch Spielen verdient. Die Münzen, die man sammelt, lassen sich in der Gatcha-Maschine gegen Items für die VIP-Bots eintauschen. Dieses System motiviert zum Erkunden und belohnt Gründlichkeit, ohne dabei zur Pflicht zu werden.

Navigation und Fortbewegung

Zwischen den Level bewegt man sich mit dem Dual Speeder, dem kleinen Raumschiff in Form eines DualSense-Controllers. Die Steuerung erfolgt durch Halten der Trigger-Tasten und Neigen des Controllers – eine Umsetzung, die zunächst ungewohnt wirkt, sich aber schnell natürlich anfühlt. Man kann den Dual Speeder frei über den Level-Auswahlbildschirm bewegen, was ein Gefühl von Freiheit vermittelt und das Spiel zu einem kohärenten Ganzen macht, statt nur eine Aneinanderreihung von Leveln zu sein.

Kleine Kritikpunkte

Wenn man überhaupt etwas kritisieren möchte, dann vielleicht, dass einige der innovativsten Power-Ups wie die Maus-Schrumpf-Fähigkeit zu selten zum Einsatz kommen. Hier hätte man sich gewünscht, dass Team Asobi diese Ideen noch ein bisschen weiter ausbaut. Auch wäre ein Koop-Modus durchaus denkbar gewesen, auch wenn das Spiel als Single-Player-Erfahrung konzipiert ist und darin vollkommen aufgeht.

Die Gegner-KI ist zudem recht simpel gehalten. Das ist dem zugänglichen Spieldesign geschuldet und stört im Gesamtbild nicht wirklich, da der Fokus klar auf Plattforming und Entdecken liegt. Hardcore-Spieler, die nach einer echten Herausforderung suchen, finden diese in den optionalen Levels, während die Hauptstory bewusst für ein breiteres Publikum konzipiert wurde.

Fazit

Team Asobi hat mit Astro Bot ein kleines Meisterwerk erschaffen. Es ist ein Spiel, das zeigt, dass man keine Open World, keine 100-Stunden-Kampagne und keine fotorealistische Grafik braucht, um Spieler zu begeistern. Was man braucht, ist eine klare Vision, Liebe zum Detail und den Mut, ein Spiel einfach Spaß machen zu lassen.

Astro Bot ist pure Spielfreude in ihrer reinsten Form. Jedes Level bringt neue Ideen, jeder Planet fühlt sich frisch an, jedes Power-Up eröffnet neue Möglichkeiten. Die technische Umsetzung ist exzellent, die Präsentation charmant, die Steuerung präzise. Das Spiel nutzt die Stärken der PS5 optimal aus, ohne jemals zur bloßen Tech-Demo zu verkommen.

Wer eine PlayStation 5 besitzt, sollte Astro Bot spielen. Punkt. Es ist nicht nur eines der besten Spiele des Jahres 2024, sondern einer der besten 3D-Plattformer der letzten Dekade. Team Asobi hat bewiesen, dass sie in einer Liga mit den ganz Großen des Genres spielen – und mit Astro Bot haben sie einen Titel geschaffen, der es problemlos mit Super Mario aufnehmen kann. Das ist kein PlayStation-Spiel, das man spielen sollte. Das ist ein Spiel, das jeder Plattformer-Fan spielen sollte. Und damit darf Astro Bot ohne Zweifel auf die „Sollte man gespielt haben“-Liste gesetzt werden.

Bewertung: 9.4/10

Pro:

  • Hervorragendes Level-Design mit konstant neuen Ideen
  • Perfekte Nutzung der DualSense-Features
  • Umfangreiche und liebevolle PlayStation-Historie-Tributes
  • Ausgezeichnete Grafik und Sound
  • Präzise Steuerung
  • Zugänglich für Anfänger, herausfordernd für Profis
  • Faire Progression ohne Mikrotransaktionen
  • Hoher Wiederspielwert

Contra:

  • Einige innovative Power-Ups kommen zu selten zum Einsatz
  • Gegner-KI relativ simpel
  • Kein Multiplayer-Modus

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