Batman Arkham Knight

[Review] Batman: Arkham Knight

Es ist soweit. Nach sechs Jahren und drei Spielen beendet Rocksteady Studios ihre gefeierte Arkham-Trilogie mit „Batman: Arkham Knight“. Das britische Entwicklerstudio, das 2009 mit „Arkham Asylum“ eine neue Ära für Superhelden-Spiele einläutete und 2011 mit „Arkham City“ nochmals alle Erwartungen übertraf, will mit ihrem finalen Batman-Abenteuer alle Register ziehen. Seit der ersten Ankündigung warteten Fans gespannt auf das erste Arkham-Spiel der neuen Konsolengeneration – und vor allem auf das lange versprochene, fahrtüchtige Batmobile. Ob Rocksteady mit diesem Abschluss ihrer Saga einen würdigen Schlusspunkt setzen konnte, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

Story

Ein Jahr ist vergangen seit den dramatischen Ereignissen von „Arkham City“. Bruce Wayne trägt schwer an den Geschehnissen, doch seine Ruhe wird jäh gestört: Scarecrow ist zurück und droht ganz Gotham City mit seinem tödlichen Furchtgas zu vergiften. Die Bevölkerung wird evakuiert, die Stadt wird zur Geisterstadt – nur Kriminelle, Polizisten und ein mysteriöser neuer Gegner bevölkern noch die verlassenen Straßen: der titelgebende Arkham Knight.

Dieser neue Antagonist führt eine hochgerüstete Privatarmee an und kennt Batman erstaunlich gut. Zu gut. Jede seiner Taktiken, jede Schwäche – der Arkham Knight scheint den dunklen Ritter wie ein offenes Buch lesen zu können. Gleichzeitig kehrt auch der Joker zurück, allerdings nur in Batmans Kopf. Nach den Ereignissen des Vorgängers manifestiert sich der Clownprinz des Verbrechens als Halluzination in Bruces Psyche – und Mark Hamill liefert wieder einmal eine Glanzleistung ab, die jedem Batman-Fan das Herz höher schlagen lässt.

Die Hauptstory von Arkham Knight ist düster, emotional und stellt einen würdigen Abschluss der Trilogie dar. Besonders die psychologischen Aspekte – Batmans Kampf gegen die Joker-Persönlichkeit in seinem Kopf – sind brillant inszeniert. Allerdings bleibt der Arkham Knight selbst etwas blass. Seine Identität mag für den einen oder anderen überraschend sein, für aufmerksame Spieler ist sie jedoch recht früh vorhersehbar. Die Nebenstorys hingegen überzeugen größtenteils: Penguin, Two-Face und andere bekannte Schurken erhalten ihre eigenen kleinen Handlungsbögen, die das Gesamtbild abrunden.

Grafik

Endlich dürfen wir Gotham City in ihrer vollen Pracht erleben. Zum ersten Mal in der Serie präsentiert sich die berühmte Metropole als komplett offene Spielwelt. Die drei Stadtteile – Bleake Island, Miagani Island und Founders‘ Island – sind liebevoll gestaltet und stecken voller Details. Jede Ecke erzählt eine Geschichte, sei es das verlassene Ace Chemical Plant, der imposante Wayne Tower oder die düsteren Gassen der Unterwelt.

Technisch macht das Spiel auf PlayStation 4 und Xbox One eine sehr gute Figur. Die Charaktermodelle sind exzellent, die Gesichtsanimationen während der Zwischensequenzen beeindruckend detailliert. Besonders Batman selbst sieht fantastisch aus – der neue Anzug wirkt authentisch abgenutzt und wird im Laufe des Spiels immer ramponierter. Die Beleuchtung ist atmosphärisch und unterstreicht die düstere Stimmung perfekt.

Bei den Performance-Werten gibt es gelegentlich kleinere Einbrüche, besonders wenn viele Effekte gleichzeitig auf dem Bildschirm zu sehen sind. Diese fallen jedoch kaum ins Gewicht und trüben den Gesamteindruck nicht. Was man allerdings bemerkt: Die Stadt wirkt manchmal etwas leer. Klar, die Bevölkerung wurde evakuiert, aber trotzdem hätte man sich hier und da etwas mehr Leben gewünscht.

Sound

Wie gewohnt ist die Vertonung auf höchstem Niveau. Kevin Conroy als Batman und Mark Hamill als Joker liefern erneut Glanzleistungen ab. Besonders Hamill scheint mit jeder Zeile zu übertreffen, was er in den Vorgängern geleistet hat. Die deutschen Synchronsprecher stehen dem in nichts nach – wer möchte, kann das komplette Spiel auf Deutsch erleben.

Der Soundtrack ist düster und passt perfekt zur Atmosphäre. Vom sanften Regen auf den Straßen bis hin zu den explosiven Kämpfen – jeder Sound sitzt. Besonders beeindruckend ist das Audio-Design bei den Batmobile-Szenen: Der Motorensound des gepanzerten Fahrzeugs geht durch Mark und Bein.

Die Radiosender im Batmobile bieten eine schöne Abwechslung, auch wenn man sich mehr Moderatoren-Sprüche oder Werbung gewünscht hätte, um die Welt lebendiger zu machen.

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Gameplay

Hier liegt sowohl die größte Stärke als auch die größte Schwäche des Spiels. Das bewährte Freeflow-Kampfsystem kehrt nahezu unverändert zurück und funktioniert nach wie vor fantastisch. Batman prügelt sich elegant durch Gangstergruppen, setzt perfekt getimte Konter und führt spektakuläre Finisher aus. Neu sind die sogenannten „Fear Takedowns“ – Batman kann bis zu fünf Gegner gleichzeitig ausschalten, was für noch spektakulärere Stealth-Sequenzen sorgt.

Die Stealth-Passagen, die schon in den Vorgängern ein Highlight waren, wurden nochmals verfeinert. Die Möglichkeiten, Gegner zu eliminieren, sind vielfältiger geworden, und die KI reagiert intelligenter auf Batmans Aktionen.

Dann ist da das Batmobile. Oh, das Batmobile! Sechs Jahre lang haben Fans darauf gewartet, endlich mit dem ikonischen Fahrzeug durch Gotham zu düsen. Und in der „Pursuit Mode“ funktioniert das auch fantastisch. Das Fahrzeug gleitet elegant durch die Straßen, kann Wände hochfahren, spektakuläre Sprünge vollführen und sich sogar ohne Fahrer zu Batman teleportieren.

Das Problem liegt in der „Battle Mode“. Auf Knopfdruck verwandelt sich das Batmobile in einen Panzer mit Maschinengewehr und Raketen. Und hier beginnt Rocksteadys Besessenheit: Viel zu oft wird man in langwierige Gefechte mit unzähligen Drohnen-Panzern verwickelt. Diese sehen zwar spektakulär aus und fühlen sich anfangs auch spannend an, werden aber schnell repetitiv. Besonders frustrierend wird es, wenn man gezwungen wird, das Batmobile für Rätsel zu verwenden, die früher elegant zu Fuß gelöst wurden.

Man merkt deutlich, dass Rocksteady unbedingt zeigen wollte, was ihr neues Spielzeug alles kann. Leider geht das zu Lasten der Abwechslung. Etwa 40% des Spiels verbringt man im Batmobile – das ist definitiv zu viel.

Nebenaktivitäten

Wie gewohnt hat Edward Nigma, auch bekannt als Riddler, hunderte von Rätseln in Gotham versteckt. Diesmal sind es sogar 243 Riddler-Trophäen! Für Completionisten ist das ein Fest, für normale Spieler jedoch eine gewaltige Aufgabe. Viele der Rätsel erfordern das Batmobile, was die Sammelleidenschaft zusätzlich ausbremst.

Die anderen Nebenquests sind unterschiedlich gut gelungen. Während die Penguin-Mission mit ihren Waffenlagern und die Two-Face-Banküberfälle spannend sind, fallen andere wie die Feuerwehr-Rettungsmissionen eher seicht aus. Besonders schade: Viele der Nebenquests enden abrupt ohne richtige Auflösung, sobald man alle Ziele erfüllt hat.

Positiv hervorzuheben sind die „Most Wanted“-Missionen, die sich wie kleine eigenständige Geschichten spielen. Hier bekommt jeder Schurke seinen eigenen Handlungsbogen, was besonders für Fans der Batman-Comics sehr belohnend ist.

Besondere Erwähnung: Die PC-Version

An dieser Stelle muss eine deutliche Warnung ausgesprochen werden: Die PC-Version von Arkham Knight ist zum aktuellen Zeitpunkt schlichtweg unspielbar. Massive Performance-Probleme, ständige Abstürze und eine völlig unzureichende Optimierung sorgen dafür, dass selbst High-End-PCs in die Knie gehen. Warner Bros. hat das Spiel bereits aus dem Steam-Store entfernt – ein beispielloser Vorgang in der Gaming-Geschichte.

PC-Spieler sollten definitiv warten, bis die Probleme behoben sind. Wann das geschehen wird, steht derzeit noch in den Sternen. Diese Katastrophe überschattet leider die Veröffentlichung eines ansonsten soliden Spiels.

Fazit

Batman: Arkham Knight ist ein Spiel der Gegensätze. Auf der einen Seite steht ein technisch beeindruckendes, atmosphärisch dichtes und emotional starkes Finale einer der besten Spieleserien der letzten Jahre. Die Geschichte ist würdig, die Präsentation erstklassig und das bewährte Kampfsystem funktioniert nach wie vor fantastisch.

Auf der anderen Seite steht ein Spiel, das von seiner eigenen Besessenheit für das Batmobile fast erdrückt wird. Zu oft unterbricht ein langweiliger Panzerkampf die Atmosphäre, zu oft wird man gezwungen, Probleme mit dem Fahrzeug zu lösen, die früher elegant zu Fuß gemeistert wurden.

Trotz dieser Schwächen ist Arkham Knight ein Spiel, das jeder Batman-Fan gespielt haben sollte. Es ist kein perfektes Spiel, aber ein würdiger Abschluss einer legendären Trilogie. Die emotionalen Höhepunkte, die atmosphärische Darstellung Gothams und die soliden Grundmechaniken überwiegen die Probleme mit dem Batmobile.

Für Fans der Serie ist es ein Must-Have, auch wenn man sich auf ein paar frustrierende Panzereinlagen einstellen muss. Newcomer sollten definitiv mit Arkham Asylum beginnen – diese Geschichte verdient es, von Anfang an erlebt zu werden.

Das spricht für das Spiel:

  • Beeindruckende, offene Darstellung von Gotham City
  • Emotional starke und würdige Abschluss-Story
  • Fantastische Atmosphäre und Präsentation
  • Bewährtes, perfektioniertes Kampfsystem
  • Exzellente Vertonung (besonders Mark Hamill als Joker)

Das spricht gegen das Spiel:

  • Batmobile wird viel zu oft eingesetzt
  • Repetitive Panzer-Kämpfe
  • Zu viele Sammelobjekte (243 Riddler-Trophäen!)
  • PC-Version völlig unspielbar
  • Manche Nebenquests ohne befriedigende Auflösung

Arkham Knight bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung für Konsolen-Spieler, aber definitiv nicht die Höchstwertung. Es ist ein gutes bis sehr gutes Spiel mit einigen ärgerlichen Designentscheidungen, das trotzdem einen würdigen Abschluss für Rocksteadys Batman-Saga darstellt.

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