KEMCO hat es schon wieder getan, es gibt ein neues RPG. Mit Bonds of the Skies spendiert der Publisher ein Rollenspiel, wo diverse Geister mit auf Reise gehen können. Die Grafik bleibt wieder sehr einfach gehalten. Ob der neuste Titel der Reihe überzeugt, klären wir im Test.
Hilfe, ich sehe Geister!
Der junge Abenteurer Eil ist kurz davor eine Zeremonie des Erwachsenwerdens zu absolvieren. Diese kulturelle Feier muss jeder 16-Jährige durchlaufen, sodass er als Mann gilt. In Eils Dorf ist nicht viel los, nur die Geschichten rund um die Grimoas interessieren ihn schon immer. Diese geisterähnlichen Wesen haben vor Äonen vor Jahren die Erde geformt, so wie sie jetzt ist. Zu beginn gab es nur vier magische Wesen, jedes einem Element zugeordnet. Doch eines Tages hat der Feuer Grimoa Rednaught vorgeschlagen, dass sich die Geister fortpflanzen sollen, damit es noch mehr von ihnen gab. Gesagt getan, begann die Reproduktion der Wasser, Wind und Erd Grimoas. Nur das Feuer Wesen machte nicht mit, nur aus einem Grund, es wollte seine Geschwister vernichten und alleiniger Herrscher werden. Geschwächt von der Fortpflanzung wurden die drei Grimoas vertrieben und fielen in einen tiefen Schlaf, bis heute.
Eines Nachts wurde Eils Dorf von Rednaught angegriffen. Der Protagonist versuchte in dem Chaos die Ruhe zu bewahren und rettete alle Kinder. Doch eines war so eingeschlossen, dass es ihm nicht möglich war etwas zu machen. Da hörte Eil eine Stimme die im helfen wollte, aber nur unter einer Bedingung, nämlich einen Pakt. So schloss die zwei einen Vertrag und das Kind konnte gerettet werden. Erst am nächsten Tag erkannte der Held, mit wem er sich verbündete, es war der Wind Grimoa Nogard. Er erzählte Eil, dass sein Dorf von Rednaught angegriffen worden ist und er alles machen müsste, um ihn vor weiteren Invasionen abzuhalten. Der Protagonist verstand die brenzlige Lage und willigte ein ihm zu helfen. So machten sich Eil und Nogard auf die Reise, die anderen Grimoas zu finden und gegen Rednaught in den Kampf zu ziehen.
Die Optik wirkt angestaubt
Bonds of the Skies ist wie die anderen Titel von KEMCO eher einfach gehalten. Keine große Inszenierung oder monumentale Zwischensequenzen. Die Grafik wirkt wie in den guten alten SNES Zeiten. Im Handheld Modus von der Switch sind die Texturen nicht weiter schlimm, spielt man aber im TV-Modus wirkt die Umgebung unschön und nicht der Zeit entsprechend. Aber KEMCO hat schon bei all seinen Titeln versucht, an das Retro Herz der Gamer zu appellieren. So eine Affinität benötigt man auch, denn sonst wird der Verlauf des Spieles zur Qual.
Die Englischkenntnisse müssen in Bonds of the Skies auch sitzen, denn auf deutsche Untertitel muss man im gesamten Verlauf verzichten. Nach einer Vertonung sucht man bei dem Titel vergebens, stört aber im gesamten Setting eher wenig. Ein Retroanlehnendes Spiel, so wie dieses Spiel ist, benötigt den neumodischen Schnickschnack nicht.
Monster, überall Monster
Nachdem es die Aufgabe von Eil ist, die restlichen Grimoas zu finden, muss er um die gesamte Welt reisen und diverse Dungeons bereisen. So wechselt die Umgebung durchwegs zwischen der Weltkarten-Ansicht und einem Verlies oder einer Stadt.
Bewegt man Eil auf der Weltkarte umher, wirkt er etwas groß für die Umgebung, sodass das Gesamtbild unverhältnismäßig aussieht. In einer Stadt ist dies nicht so, dort sind Häuser bzw. Kirchen gut in das Setting eingepasst.
Die Kämpfe in Bonds of the Skies sind zufallsbasiert und können nicht vorgeahnt werden. Besonders der Übergang von normalen herumgelaufe in der Welt und einem Kampf wirkt verwunderlich. Denn eine wirkliche Animation gibt es nicht. Der Bildschirm wird ohne Vorankündigung schwarz und der Kampf beginnt. Diese Tatsache wirkt unschön und unfertig, hier hätte KEMCO mehr Herzblut reinlegen können. Besonders da die Zufallskämpfe verhältnismäßig oft geschehen, wird man immer an diesem negativen Punkt erinnert.
Oldschool Kämpfe
Hat ein Kampf begonnen, kommt man in einem klassischen Kampfbildschirm. Die einzelnen Züge laufen rundenbasiert ab. Besonders viel gibt es aber nicht zu machen, neben den obligatorischen Angriffen gibt es noch die Zauber und Fähigkeiten. Hier kommt das Herzstück von Bonds of the Skies zu tragen, denn je nachdem welchen Grimoa man ausgerüstet hat, umso unterschiedlicher ist die Angriffspalette der Figur. Mit Nogard kann man windbasierte Angriffe auf die Gegner herablassen. Die Wasser Grimoa bringt mehrere Support Skills mit sich und wird mehr defensiv gespielt. Die Vielfalt ist gut getroffen und bringt eine gewisse Individualisierungsmöglichkeit an den Tag.
Die magischen Wesen können auch einen vernichtenden Angriff auf die Gegnerhorden ausführen. Dies wird aber in der Realität eher selten erreicht, denn man muss eine gewisse Zeit lang am Kampf teilnehmen bzw. Schaden aus- und einstecken. Da die meisten Schlachten nach zwei Runden beendet sind, geht es sich in der Regel nie aus, diese speziellen Fähigkeiten zu sehen. Nur die Boss Kämpfe sind fordernd und benötigen mehr Aufmerksamkeit.
Neben der Story gibt’s nicht viel zu machen
Man kämpft sich mit der illustren Runde rund um Eil durch diverse Gegenden und levelt nach und nach auf. Neben der Story ist aber leider nicht viel zu tun. Es gibt zwar Nebenquests in jeder Stadt, aber diese beschränken sich grundsätzlich nur auf das Besiegen von Monster. Da die Viecher in unmittelbarer Umgebung sind und man ohne große Anstrengung auf diese trifft, sind die Nebenquests schnell abgeschlossen.
Neben den Monsterjagden kann man die gefundenen Materialien noch in diverse Ausrüstungsgegenstände oder Items umwandeln lassen. Einer der wenigen motivierenden Nebenbeschäftigungen, denn die Materialien müssen erst gefunden werden.
Fazit
Bonds of the Skies ist ein einfach gestricktes JRPG ohne große Aufmachung. Die Story rund um Eil ist stereotypisch gehalten und hat keine Wendungen.
Der Übergang zu den Kämpfen ist nicht gut gelungen und wirkt einfach unschön. Ohne kurze Animation, habe ich immer das Gefühl, als würde eine Zwischensequenz kommen und kein Kampf. Leider sind die Kämpfe ziemlich einfach gehalten, einziger Lichtblick sind die Bosskämpfe die fordernd sind. Auch sind die Kampfsprites der Gegner schön gestaltet und unterschiedlich, sodass die Animationen der Gegner der Höhepunkt in den Kämpfen sind.
Das Grimoa System ist absolut das Herzstück des Spiels. Es macht Spaß mit den unterschiedlichen Wesen zu experimentieren und neue Fähigkeiten zu lernen.
Alles in allen ist Bonds of the Skies ein solides RPG aber mit zu wenig Langzeitmotivation. Auch wurden viele potenzielle Möglichkeiten offen gelassen um ein gutes Spiel zu werden. Aber so wie ich mittlerweile KEMCO kenne, wird es nicht lange dauern und ein neuer Titel steht bereit um getestet zu werden.