Der erste Teil der Bravely Default Reihe ist vor einigen Jahren auf dem 3DS erschienen. Mit einem einzigartigen Brave und Default System und einer unglaublich spannenden Story, konnte das Spiel nicht nur seine Fans überzeugen. Nach einen einem Sequel, welches auch noch erschienen ist, ist es um die Spielereihe ruhig geworden. Nun, gut fünf Jahre später, bekommen wir von Nintendo Bravely Default 2 spendiert. Wie sich das Spiel geschlagen hat und ob das einzigartige Kampfsystem auch heute noch besteht, klären wir im Test!
Vier Kristalle gilt es zu finden
Der Matrose Seth war auf der Seereise in Richtung eines entfernten Königreiches. Doch sein Ziel sollte er nie erreichen. Denn während der Überfahrt, wurde er und seine Kameraden von einem heftigen Gewitter überrascht. Dieses war so stark, dass eine Riesenwelle direkt auf das Schiff einbrach und dieses unter sich begrub. Das Ende war nah und Seth wusste das auch. Doch kurz bevor er sein Bewusstsein verlor, sah er ein grelles Licht vor sich. Ein grüner Schein, der ihn fragte, ob er wirklich sterben möchte. Mit einem entschlossenen Blick war dem Licht klar, dass er leben wollte.
Plötzlich wachte Seth an einem naheliegenden Strand auf über ihn eine junge Frau und ein Mann. Es stellte sich heraus, dass es sich um Prinzessin Gloria von Musa und ihrem Leibwächter handelte. Die Prinzessin erklärt dem Schiffbrüchigen, dass ihr Königreich zerstört wurde und dass das Gleichgewicht der Natur gestört ist. Deswegen hat sie sich auf die Suche nach den vier Naturkristallen gemacht. Mit der Hilfe des Windkristalles, welcher Seit Jahrzenten in Familienbesitz ist, wurde sie zu diesem Strand geführt. Seth erkannte, dass das grelle Licht, welches er gesehen hat, von diesem Kristall ausgehen musste. Der Schiffbrüchige machte Gloria das Angebot ihr zu helfen und die übrigen Kristalle zu finden. Noch bevor sie einwilligen konnte, kamen ihnen der Reisende Elvis und dessen Kameradin Adele entgegen. Das Duo hat dem Gespräch zugehört und boten daraufhin ihre Dienste an, natürlich nicht ohne Eigennutzen. Auch wird dem Gespann bald auffallen, dass die Kristalle auch eine böse Macht haben will.
Jobwechsel leichtgemacht
Ein wesentlicher Bestandteil in Bravely Default 2 ist das Jobsystem. Dieses ermöglicht, wie schon in diversen Final Fantasy Teilen, die Anpassung von Fähigkeiten und Skills. Dabei ist es euch komplett freigelassen, wie ihr euer Team zusammenstellt. Die Jobs werden Asterisken genannt und können überall gefunden werden. So gibt es die klassischen Weißmagier oder Verteidiger, bis hin zu ausgefallenen Klassen wie den Künstler oder Tänzer. Jedes Asterisk kann zu Beginn bis zum Level zwölf aufgestuft werden. Welche Skills man dabei lernt, ist glücklicherweise immer ersichtlich. So lässt sich ein gezieltes trainieren der Jobs sehr einfach realisieren. Neben den aktiven Fähigkeiten verfügen die Jobs auch über passive Eigenschaften. Pro Figur gibt es fünf Plätze, um die Passivs einzusetzen. Hierbei muss genau überlegt werden, welche Fähigkeit für den nächsten Kampf gebraucht wird. Dabei lässt sich der Wechsel der Asterisk sehr einfach durchführen. Man braucht keinen Speicherpunkt oder einen anderen Ort. Direkt im Jobmenü können die verschiedenen Klassen ausgewählt und geändert werden.
Mutig voran!
Begleitet man nun die Gruppe auf ihre lange und beschwerliche Reise, wird man sowohl auf außerhalb der Stadtmauern, als auch in den Dungeon Monster sehen. Dadurch kann man Gegner gekonnt aus dem Weg gehen, oder gezielt bekämpfen. Man steuert hierbei durchwegs den Schiffbrüchigen Seth, ein wechseln der Charaktere ist nicht möglich. Seht hat die Möglichkeit die Gegner im Vorfeld mit seinem Schwert anzugreifen. Schafft man das, kann startet man mir einem Vorteil in den Kampf.
Jeder Charakter kann in Bravely Default 2 eine Haupt- und eine Nebenklasse einnehmen. Die Hauptklasse kann im Kampf aufgelevelt werden. Die Nebenklasse stellt „nur“ ihre Fähigkeiten zur Verfügung. Im Kampf selber kann man neben den Fähigkeiten auch normale Angriffe oder Gegenstände einsetzen. Aber das besondere ist und bleibt das Brave-Default-System.
Dieses System erlaubt jeden Charakter mittels der Brave Funktion, bis zu vier Runden im Voraus zu agieren. Aber wie man schon vermuten kann, muss man nach den Aktionen auch vier Runden auf seine Figur verzichten. Kombiniert man dieses Feature hingegen mit dem Default Feature, kann man die Runden auch ansparen. Durch eine geschickte Verkettung dieser Funktionen, kann man verlorengeglaubte Kämpfe doch noch gewinnen. Das Gegenteil ist aber auch möglich, denn ist man zu spendierfreudig mit seinen Runden, kann das Game Over sehr schnell auf dem Bildschirm erscheinen.
Kartenspielen zum Ablenken
Möchte man für einige Stunden die Suche nach den Kristallen pausieren, bietet Bravely Default 2 diverse Möglichkeiten an. Einerseits kann man seine Zeit mit Nebenquest verbringen. In jeder Stadt gibt es NPCs mit blauen Sprechblasen, die eine Nebenquest für die Gruppe auf Lager hat. Leider sind diese Quests größtenteils repetitiv und gar nicht individuell. Von den üblichen Bring- und Holaufgaben bis hin zu den genreüblichen Monsterschlachtquests, bekommt man nur sehr wenig Abwechslung. Auch die Belohnungen sind zu gering und unwichtig.
Ein nettes Feature ist das Kartenspiel Blockieren und Dominieren. Dies ist ein komplett optionales Sammelkartenspiel, wo man auf einem Spielbrett Kästchen erobern muss. Wer am meisten Fläche gewonnen hat gewinnt schlussendlich.
Aufmachung und Sound
Betrachtet man die gesamte Aufmachung von Bravely Default 2, wird einem sehr schnell klar, dass diese altbacken aussieht. Die Leveldesigns sind grundsätzlich farbenprächtig gehalten, doch schaut man sich das Charakterdesign an, ist man nicht hundertprozentig überzeugt. Es wirkt so, als wäre die Aufmachung nur eine verbesserte Version der 3DS Ableger. Hier hätte man definitiv mehr aus der Switch rausholen können.
Der Sound hingegen ist wunderschön und absolut melodisch. In jedem Dungeon gibt es einzigartige Klänge die gut gewählt worden sind.
Fazit
Bravely Default 2 überzeugt mit seiner Spielmechanik in allen Fällen. Auch wenn man sich bewusstmachen muss, dass der Schwierigkeitsgrad schon auf der normalen Einstellung knüppelhart ist.
Man muss bei diesem Ableger nicht die Vorgänger gespielt haben, denn das Spiel erzählt seine eigene Geschichte. Man muss schon einige Zeit in Anspruch nehmen, bis die Story Fahrt aufnimmt. Hat man aber diesen Punkt erreicht, möchte man die Konsole gar nicht mehr abschalten.
Wenn man gerne Octopath Traveler gezockt hat, wird man mit Bravely Default 2 auf jeden Fall Freude haben. Ist man kein Freund von rundenbasierten, langatmigen JRPGs, sollte man den Kauf überdenken.