Call of Duty: Black Ops 6

[Review] Call of Duty: Black Ops 6

Mit Call of Duty: Black Ops 6 kehrt Treyarch nach drei Jahren wieder in die Entwicklerrolle der Hauptserie zurück und liefert dabei das ab, was viele Fans seit langem vermisst haben: Ein Call of Duty, das sich tatsächlich wieder frisch anfühlt. Nach dem eher enttäuschenden Modern Warfare 3 im letzten Jahr war die Erwartungshaltung entsprechend hoch. Kann Black Ops 6 diese erfüllen und den Ruf der beliebten Unterserie wieder rehabilitieren?

Die Antwort ist ein klares Ja – mit kleinen Einschränkungen. Black Ops 6 fühlt sich wie eine Rückkehr zu allem an, was Call of Duty einmal großartig gemacht hat, gepaart mit cleveren Neuerungen, die das bewährte Rezept geschickt auffrischen.

Story und Kampagne

Black Ops 6 entführt uns in die frühen 1990er Jahre, in eine Zeit des politischen Umbruchs nach dem Ende des Kalten Krieges. Der Golfkrieg dient als perfekte Kulisse für eine Story, die sich wieder voll und ganz auf das besinnt, was die Black Ops-Serie schon immer ausgezeichnet hat: Verschwörungstheorien, psychologische Manipulation und die Frage, wem man noch trauen kann.

Wir schlüpfen in die Rolle von Case, einem stummen Protagonisten, der sich zusammen mit altbekannten Gesichtern wie Woods und Adler plötzlich auf der Flucht vor der eigenen Regierung wiederfindet. Was zunächst wie eine klassische „gute Jungs werden zu Outlaws“-Geschichte klingt, entwickelt sich schnell zu einem wirren Trip durch Gehirnwäsche, psychochemische Waffen und einen Gegner namens „Pantheon“, der alle Fäden im Hintergrund zieht.

Besonders gelungen ist dabei, dass sich die Kampagne deutlich abwechslungsreicher anfühlt als in den letzten Jahren. Neben den traditionellen Ballerei-Passagen gibt es echte Infiltrationsmissionen, bei denen man in einem Casino einen Heist durchführt oder sich auf einer politischen Gala als Kellner tarnt. Diese Missionen fühlen sich fast wie kleine Puzzle-Spiele an und sorgen für willkommene Pausen zwischen den Action-Sequenzen.

Ein besonderes Highlight ist die Hub-Welt zwischen den Missionen. Hier kann man sich nicht nur mit den Teammitgliedern unterhalten und mehr über ihre Hintergrundgeschichten erfahren, sondern auch knifflige Rätsel lösen. Eines davon ist definitiv ein verstecktes Highlight des gesamten Spiels – ich will nicht zu viel verraten, aber Fans der Serie werden ihre helle Freude daran haben.

Leider verliert sich die Kampagne gegen Ende etwas in ihrem eigenen Wahnsinn. Was zunächst als clevere Spionage-Thriller angelegt ist, artet in den letzten Missionen in typische Call of Duty-Ballerei aus. Die psychedelischen Elemente, die zwischendurch wirklich faszinierend sind, wirken dann eher wie Selbstzweck als narrative Notwendigkeit. Trotzdem: Mit knapp 8 Stunden Spielzeit ist dies eine der längeren und gehaltvolleren CoD-Kampagnen der letzten Jahre.

Das revolutionäre Omnimovement

Der absolute Game-Changer von Black Ops 6 ist das neue Omnimovement-System. Klingt erstmal technisch und langweilig, revolutioniert aber tatsächlich das komplette Spielgefühl. Erstmals in der Serie kann man in jede Richtung sprinten, sich in alle Himmelsrichtungen fallen lassen und dabei sogar noch zielen und schießen.

Das hört sich vielleicht nach einer kleinen Verbesserung an, macht aber einen enormen Unterschied. Feuergefechte fühlen sich plötzlich viel dynamischer und cinematischer an – man kann buchstäblich seitlich an Wänden entlang sprinten oder sich rückwärts fallen lassen, während man gleichzeitig das Feuer eröffnet. John Woo wäre stolz!

Besonders im Multiplayer entfaltet sich die wahre Stärke dieses Systems. Gunfights werden zu regelrechten Tänzen, bei denen räumliches Denken und Kreativität genauso wichtig sind wie Reaktionsgeschwindigkeit. Es dauert definitiv etwas, bis man sich an die neuen Möglichkeiten gewöhnt hat, aber wenn es „klick“ macht, will man nie wieder zurück zu den starren Bewegungsmustern der Vorgänger.

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Multiplayer – Zurück zu den Wurzeln

Nach dem chaotischen Unlock-System von Modern Warfare 3 kehrt Black Ops 6 endlich zu den bewährten Mechaniken zurück. Waffen und Ausrüstung werden wieder ganz klassisch durch das Leveln des Accounts freigeschaltet – einfach spielen, aufsteigen, neue Sachen bekommen. So soll es sein!

Die 16 neuen Multiplayer-Karten sind ein gemischter Sack. Highlights wie „Gala“ oder „Skyline“ zeigen, wie gut Omnimovement funktionieren kann, wenn die Karten entsprechend designed sind. Hier gibt es multiple Ebenen, interessante Sichtlinien und genug Raum für kreative Flanking-Manöver. Leider sind andere Karten wie „Lowtown“ einfach zu verwinkelt und unübersichtlich, was das schnelle Gameplay konterkariert.

Ein Kritikpunkt ist definitiv die Kartengröße. Die meisten Maps sind für das neue, schnelle Omnimovement-System einfach zu klein geraten. Spieler können so schnell zwischen den traditionellen drei Lanes wechseln, dass es keinen wirklichen Map-Flow mehr gibt. Hier hätte man mutiger sein können und größere, offenere Designs wagen sollen.

Die verfügbaren Modi setzen größtenteils auf bewährte Klassiker: Team Deathmatch, Domination, Kill Confirmed – alles da, was das Herz begehrt. Der neue Modus „Abschussbefehl“, bei dem man bestimmte gegnerische Spieler eliminieren muss, fühlt sich allerdings zu sehr nach bekannten VIP-Modi an und kann keine wirklichen Akzente setzen.

Zombies – Endlich wieder richtig!

Nachdem die letzten Zombies-Modi eher enttäuschend waren, kehrt Black Ops 6 zu dem zurück, was Fans lieben: klassische, rundenbasierte Zombies-Action mit Geheimnissen, Easter Eggs und einem echten Fortschrittsgefühl.

Die zwei verfügbaren Karten „Liberty Falls“ und „Terminus“ bieten beide unterschiedliche Herangehensweisen. Während Liberty Falls eher kompakt und zugänglich für Neulinge ist, fordert Terminus auch erfahrene Zombies-Veteranen heraus. Das Beste: Alle klassischen Systeme sind zurück und wurden sogar noch verbessert. Pack-a-Punch, Perks, Mystery Box – alles da und besser denn je.

Besonders gelungen ist die Integration des Omnimovement-Systems. Zombies waren noch nie so agil und bedrohlich, was auch nötig ist, denn die Untoten kommen diesmal in allen möglichen Varianten daher: gepanzerte Soldaten, mutierte Spinnen und sogar dreiköpfige Blitz-Bestien. Da ist das neue Bewegungssystem nicht nur hilfreich, sondern überlebenswichtig.

Für Fans der Serie ist der Zombies-Modus definitiv ein Heimkommen – endlich wieder Zombies, die sich wie Zombies anfühlen, und nicht wie eine aufgewärmte Warzone-Karte.

Grafik und Sound

Technisch setzt Black Ops 6 die hohen Standards der Serie fort. Die Charaktermodelle sind dank hochwertigem Motion Capture beeindruckend lebensecht, und bekannte Schauspieler wie die Rückkehr von Woods verleihen dem Ganzen zusätzliche Authentizität.

Besonders die verschiedenen Schauplätze der Kampagne beeindrucken: Von den sonnenverwöhnten Wüsten des Irak bis hin zu den neonbeleuchteten Casinos ist die Vielfalt der Umgebungen wirklich gelungen. Auch die Lichteffekte und Partikel-Systeme, besonders bei Explosionen und Omnimovement-Aktionen, sind Spitzenklasse.

Beim Sound überzeugt vor allem das Waffen-Feedback. Jede Knarre hat ihren eigenen Charakter, das Nachladen fühlt sich wuchtig an und die Treffer-Sounds geben perfektes Feedback. Die Sprachausgabe ist gewohnt professionell, wobei die deutsche Synchronisation erneut überzeugen kann.

Ein kleiner Kritikpunkt: Die Musikauswahl bei besonderen Momenten (wie dem Chopper Gunner) wirkt generisch und vermisst den Punch, den etwa Avenged Sevenfold in Black Ops 2 hatte. Schön ist dagegen die Rückkehr des legendären „115“-Songs in bestimmten Passagen.

Fazit zu Call of Duty: Black Ops 6

Selten war ich so positiv überrascht von einem neuen Call of Duty. Nach Jahren der Stagnation und teilweise echten Enttäuschungen fühlt sich Black Ops 6 wie eine echte Evolution der Serie an. Das Omnimovement-System ist nicht nur ein Marketing-Gimmick, sondern verändert das Spielgefühl fundamental – und zwar zum Besseren.

Die Kampagne ist eine der stärksten seit Jahren, auch wenn sie gegen Ende etwas den Faden verliert. Der Multiplayer profitiert enorm vom neuen Bewegungssystem und der Rückkehr zu bewährten Progression-Mechaniken. Und der Zombies-Modus ist endlich wieder das, was Fans seit Jahren vermisst haben.

Klar, es ist immer noch Call of Duty – wer grundsätzlich nichts mit der Serie anfangen kann, wird auch hier nicht bekehrt. Aber für alle anderen, besonders für Fans, die in den letzten Jahren etwas desillusioniert waren, ist Black Ops 6 ein echtes Comeback. Nach Jahren der Routine fühlt sich die Serie endlich wieder frisch und innovativ an.

Ich bin ehrlich: Ich habe nicht erwartet, dass mich ein neues Call of Duty 2024 noch so begeistern kann. Black Ops 6 hat es geschafft. Das ist ein Call of Duty, bei dem man wieder Lust bekommt, stundenlang zu spielen – sei es für die nächste Prestige-Stufe oder um endlich alle Zombies-Geheimnisse zu entschlüsseln.

Treyarch zeigt mit Black Ops 6, dass in der Serie noch viel Leben steckt. Wenn sie in Zukunft so innovativ bleiben und das Omnimovement-System weiter verfeinern, könnte dies der Beginn einer neuen goldenen Ära für Call of Duty sein.

Wertung: 8.5/10

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