Call of Duty: Black Ops II

[Review] Call of Duty: Black Ops II

November 2012 – wieder einmal fiebern Millionen von Spielern weltweit dem 13. des Monats entgegen. Mit Call of Duty: Black Ops II erscheint der neunte Teil der erfolgreichsten Shooter-Serie und wagt sich erstmals in ein ungewöhnliches Doppel-Szenario: Die Geschichte springt zwischen den 1980er Jahren und dem Jahr 2025 hin und her. Nach dem durchwachsenen Modern Warfare 3 liegt der Druck auf Treyarch, der Serie wieder frischen Wind einzuhauchen. Ob ihnen das mit diesem ambitionierten Zeitsprung-Konzept gelingt, haben wir in unserem ausführlichen Test herausgefunden.

Story

Die Handlung von Black Ops II knüpft an die des ersten Black Ops an und ist durchaus ambitioniert angelegt: In einer nicht allzu fernen Zukunft ist die Welt von den sogenannten „seltenen Erden Metallen“ abhängig – 17 kostbare Elemente, die hauptsächlich aus China stammen und die Grundlage für den technischen Fortschritt bilden. Diese extreme Abhängigkeit der USA von China führt zu einem neuen Kalten Krieg, der durch ein chinesisches Exportverbot weiter eskaliert.

In diese explosive Situation hinein tritt Raul Menendez, ein charismatischer Cyber-Extremist, der einen vierten Weltkrieg provozieren will. Die Geschichte springt geschickt zwischen Vergangenheit und Zukunft, wobei die bekannten Charaktere Mason und Woods in den 80er-Passagen auftreten, während die Zukunftsmissionen neue Protagonisten in den Fokus rücken.

Das Konzept ist interessant und bietet durchaus spannende Momente. Allerdings leiden die Übergänge zwischen den Zeitebenen gelegentlich unter Logiklöchern, und manche dramatische Wendung wirkt leider etwas erzwungen. Die Story hat definitiv Potenzial, nutzt dieses aber nicht vollständig aus. Trotzdem bleibt sie über weite Strecken fesselnd und bietet mehr Tiefe als manch anderer Shooter.

Grafik

Grafisch bewegt sich Black Ops II auf einem soliden, wenn auch nicht spektakulären Niveau. Besonders zu Beginn, als wir uns durch die afrikanischen Schauplätze kämpfen, fällt auf, dass die Engine ihre Jahre zeigt. Gegen die Konkurrenz von Battlefield 3 oder Medal of Honor: Warfighter muss sich der Titel teilweise geschlagen geben.

Dennoch zeigt Treyarch, was mit viel Mühe und Einfallsreichtum möglich ist: Der Dschungel wirkt authentisch und dicht, Lichteffekte setzen stimmungsvolle Akzente und Wettereffekte wie heftige Regenstürme sorgen für Atmosphäre. Besonders die Detailverliebtheit bei Umgebungen verdient Lob – seien es futuristische Laborkomplexe, uralte Tempel oder brennende Häuser.

Leider gilt dieser Detailreichtum nicht für alle Bereiche. Bei Charaktermodellen wurde offensichtlich gespart, und die Farbgebung wirkt insgesamt etwas blass. Doch dann stürzt plötzlich ein Tempel ein oder ein Haus geht in Flammen auf, und die physikalischen Effekte erinnern daran, dass hier durchaus handwerklich solide Arbeit geleistet wurde. Das Spiel läuft konstant mit 60fps, wofür allerdings an anderen Stellen Abstriche gemacht werden mussten.

Erwähnenswert ist noch der integrierte 3D-Modus, der dem Titel zusätzliche Tiefe verleiht.

Sound

Akustisch kann Black Ops II voll überzeugen. Die Waffensounds sind erstklassig – jede AK47 rattert authentisch, Explosionen übertönen alles andere mit eindrucksvollem Nachdruck. Die Umgebungsgeräusche sind detailliert ausgearbeitet: Man hört förmlich jeden Regentropfen prasseln und das Heulen des Windes bei nächtlichen Schleichmissionen.

Die deutsche Synchronisation verdient besondere Erwähnung: Mit Wotan Wilke Möhring als Raul Menendez und Tobias Kluckert als Alex Mason wurden exzellente Sprecher verpflichtet, die den Charakteren Leben einhauchen. Die Dialoge wirken authentisch und nie aufgesetzt.

Auch die musikalische Untermalung passt perfekt zur jeweiligen Zeitepoche und unterstreicht sowohl actionreiche Sequenzen als auch ruhigere, atmosphärische Momente gekonnt.

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Singleplayer-Kampagne

Das bewährte Call of Duty-Steuerungsschema wurde zu Recht übernommen und funktioniert präzise wie gewohnt. Die eigentliche Stärke der Kampagne liegt in den Kontrasten zwischen Vergangenheit und Zukunft: Während man sich in den 80ern mit altbewährtem Waffenarsenal durch Gegnerhorden mäht, stehen in der Zukunft stylische Neuerfindungen zur Verfügung.

Die futuristischen Gadgets sind durchaus reizvoll: Schnellfeuergewehre mit speziellen Zieloptiken zum Aufspüren getarnter Feinde, nützliche EMP-Granaten oder Tarnvorrichtungen bringen frische taktische Möglichkeiten. Der „trendbewusste Soldat“ von 2025 kann sogar mit einem Gleitanzug über größere Distanzen „fliegen“ und Computer hacken gehört zum Standard-Repertoire.

Vor jeder Mission darf man sein persönliches Ausrüstungspaket zusammenstellen, auch wenn dies manchmal weniger bringt als gedacht, da man von herumliegenden Waffen regelrecht „erschlagen“ wird. Leider führen die Zeitsprünge auch dazu, dass man in den Rückblenden zu oft an den Vorgänger erinnert wird und die coolen Zukunfts-Features vermisst.

Ein großes Manko ist die veraltete Gegner-KI, die oft wie aus vergangenen Zeiten wirkt. Manchmal wünscht man sich, gegen die im Spiel vorhandenen Supercomputer anzutreten statt gegen diese hirnlosen Soldaten.

Multiplayer

Der Multiplayer-Bereich bietet die gewohnte Vielfalt, wagt aber keine großen Experimente. Auf 13 bzw. 14 verschiedenen Karten treffen die Kombattanten aufeinander. Das neue „Pick 10“-System ermöglicht die freie Zusammenstellung individueller Ausrüstungspakete und bringt durchaus mehr taktische Flexibilität.

Eine interessante Neuerung ist der Spielmodus „Stellung“, der an „Hauptquartier“ mit einer Prise „Herrschaft“ erinnert. Besonders erwähnenswert ist das neue Ligasystem, das E-Sports-Feeling vermitteln soll: Spieler und Teams werden nach Fähigkeiten beurteilt und entsprechende Gegner zugeteilt, um faire Wettkämpfe zu ermöglichen.

Der beliebte Zombies-Modus kehrt in drei Varianten zurück und bietet sowohl Solo- als auch Koop-Erlebnisse für bis zu acht Spieler in zwei 4er-Teams. Hier stimmt der Funfaktor definitiv.

Fazit

Black Ops II ist ein solider Shooter, der jedoch unter dem Fluch vieler Fortsetzungen leidet: dem Innovationsmangel. Die teilweise tollen Ideen werden leider nur ungenügend umgesetzt. Das gilt sowohl für die interessante, aber löchrige Story als auch für die technische Umsetzung mit der bereits angestaubten Engine.

Besonders ärgerlich ist, dass das Spiel sein Potenzial nicht vollständig ausschöpft. Die Zeitsprung-Mechanik hätte zu einem wirklichen Durchbruch werden können, doch die Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Dazu kommen eine schwache Gegner-KI und grafische Schwächen, die in dieser Liga nicht sein müssten.

Unterm Strich bleibt Black Ops II trotzdem ein guter Shooter mit starkem Multiplayer-Part und ordentlicher Präsentation. Fans der Serie bekommen das, was sie erwarten – aber eben auch nicht mehr. Nach der langen Wartezeit und den hohen Erwartungen ist das einfach zu wenig. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal besser.

Bewertung:

  • Story: Interessanter Ansatz, aber löchrige Umsetzung
  • Grafik: Solide, aber nicht mehr zeitgemäß
  • Sound: Exzellent in allen Bereichen
  • Gameplay: Bewährtes Schema, wenig Innovation
  • Multiplayer: Umfangreich und gut durchdacht

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