Kaum ein Titel wurde in letzter Zeit so heiß erwartet wie Bungies Destiny 2. Nach der ersten Zeit auf der PS4 samt Story, PvP, Nightfalls und Raid ist es nun so weit, ein Fazit zu ziehen. Ist der Nachfolger zum Start ebenso schlecht wie seiner Zeit der erste Teil? Im folgenden, möglichst spoilerfreien, Artikel erfahrt ihr mehr. Das Review basiert auf der PS4 Version. Für den PC erscheint Destiny 2 erst am 24. Oktober 2017.
Ihr startet in die aus der Beta bekannten gigantischen Schlacht um den Tower und erhaltet zunächst ordentliche Waffen und genug Munition, um diesen Part der Story erfolgreich abschließen zu können. Es folgt eine von epischer Musik untermalte Einführung in das Spiel und dessen Hauptgeschichte. Viel mehr möchte ich dazu aber auch nicht schreiben, damit jeder neue Spieler selbst eintauchen kann.
Das Adjektiv episch passt hier auch an allen Stellen. Wie oben gezeigt, beschert uns Bungie wunderschöne Landschaften, die ebenfalls vom sehr guten Soundtrack untermalt werden. Letzteren gibt es im Bungie Shop zu kaufen und bringt euch neben der Musik selbst noch zwei exklusive Embleme.
Nachdem ihr den ersten Social Spot erreicht habt, müsst ihr zunächst die Main Story ein wenig weiterzocken, bevor ihr euch gemeinsam mit Freunden in die Schlacht begeben könnt. Man erhält eine nicht übersehbare Meldung, wenn es möglich ist, die Story im Co-Op zu daddeln. In meinem Fall habe ich das komplette Hauptspiel mit einem guten Freund abgeschlossen. Mitglieder des Clans konnten zu jedem Zeitpunkt einfach einsteigen, da sowohl Gegner als auch das Loot skalieren. Dabei handelt es sich auch schon um das imho beste Feature von Destiny 2. Egal ob Level 5 oder 20, man ist motiviert, anderen Spielern bzw. dem Clan beim Leveln oder einzelnen Aufgaben zu helfen, da man Belohnungen basierend auf dem eigenen Powerlevel erhält. Ihr habt korrekt gelesen, es heißt nicht mehr „Lightlevel“. Es wird jetzt „Powerlevel“ genannt. Nachvollziehbar finde ich persönlich das nicht, denn man kämpft ja fortwährend für und um das „Licht“.
Während des Spielens der Story kommt man mehrfach, sofern man nicht anderweitig sein Level erhöht hat, dazu, andere Aktivitäten von Destiny 2 zu absolvieren. Dazu zählen der Schmelztiegel, Strikes, öffentliche Events oder einfach das Töten von „High Value Targets“ oder Trash. Auf die verschiedenen Möglichkeiten wird noch etwas konkreter eingegangen. Mit Beenden der Kampagne hat man das maximale Level 20 erreicht. Andernfalls erhält man von Commander Zavala einen Buff und landet dann auf 20.
Ab diesem Zeitpunkt stehen dem Gamer viele Möglichkeiten zur Verfügung, seine Zeit im Spiel sinnvoll zu verbringen und stetigen Progress verzeichnen zu können. Liebhaber des Schmelztiegels (Crucible), ich zähle mich dazu, kämpfen entweder im Quickplay in diversen Modi gegeneinander, nehmen an Competitive Matches oder am „höchsten“ Modus „Trials of the Nine“ teil. Letzterer setzt ein gut eingespieltes Fireteam voraus, um bestehen zu können. In der Regel zocken hier nur die besten PvP Spieler. Wie bereits in Teil eins existieren diverse Modi, damit es nicht langweilig wird. Im Clash spielen jeweils vier Guardians gegeneinander und müssen sich jagen und ausschalten. Im Control Match geht es darum, bis zu drei Zonen einzunehmen, zu halten und Kills zu machen. Eine Erweiterung des Clash stellt „Supremacy“ dar. Hier muss der Gegner ausgeschaltet und dann sein Engramm (Crest) eingesammelt werden. Es ist zudem möglich, dass man seinen Teammate aufsammelt. Dann erhält der Gegner keinen Punkt.
Die Runden im Competitive Modus beinhalten zudem noch zwei Spielvarianten, die es im Quickplay in der Regel so nicht gibt. Im Survival hat jedes Team acht Leben und muss die der Gegner über Kills dezimieren. Bei Countdown platzieren die Teams jeweils abwechselnd eine Sprengladung oder müssen diese entschärfen. Gespielt wird jeweils über vier Runden. Ein Teamkill beendet die jeweilige Runde vorzeitig.
Begibt man sich in einen Strike, zockt man, im Gegensatz zu Destiny 1, keine bereits erlebten Teile der Story, sondern die Lore erweiternde Missionen. Die Story wird über Strikes noch runder gemacht, was das Spielgefühl unheimlich aufwertet. Allerdings sind die normalen Strikes auch deutlich knackiger als im ersten Teil. Der wöchentliche Nightfall hebt das Niveau nochmal deutlich an. Dieser kann „normal“ und in „prestige“ gezockt werden. Die Vorgaben sind 240er und 300er Powerlevel. Das Loot steigt allerdings nicht mit an. Das Absolvieren dient wirklich „nur“ eurer Prestige. Ein gut eingespieltes Fireteam ist in jedem Fall zu empfehlen. Teilweise ist der sich wöchentlich ändernde Nightfall-Strike aufgrund seiner Modifikatoren, wie etwa begrenzter Zeit, deutlich schwerer als der Leviathan Raid selbst. Für diesen benötigt ihr ein Team aus sechs Spielern, empfohlen wird mindestens ein Powerlevel von 280+. Auf diese Aktivität werde ich nicht im Detail eingehen. Kurz gesagt, handelt es sich um einen klassischen Raid, für den man eine optimale Gruppenzusammenstellung haben sollte und dann durch verschiedene Events zocken muss. Diese bestehen zu einem nicht geringen Teil aus taktischen Gefechten und „Movement“.
Obschon man die Story recht schnell durch hat, wird es in Destiny 2 nicht langweilig. Die weiter oben beschriebenen Modi werden noch über öffentliche Events, Patrouillen, Mini-Stories pro Planet und zeitlich begrenzte Events erweitert. Es wird also nicht langweilig, obschon ein gewisser „Grind“ nötig ist, um voran zu kommen.
Das Equipment, bestehend aus Waffen und Klamotten, wurde zum Sequel deutlich angepasst und auch vereinfacht. Grundsätzlich gilt: Man kann für eine Infusion eines Ausrüstungsteils nur solche vom gleichen Typ verwenden. Vorher konnte man z.B. unterschiedliche Waffentypen nutzen. Das zu zerstörende Teil muss eine höhere Basis Power besitzen. Ein Mod zählt nicht zur Basis Power. Über Mods lassen sich diverse Perks einbauen, die im Endgame auf jeden Fall benötigt werden. Über diese kann man z.B. die Nachladezeit diverser Waffentypen verkürzen oder gar den Element-Typ verändern.
Bei der Infusion wird das Basis-Level beachtet, also ohne jegliche Mods. Für das generelle Gameplay solltet ihr aber immer alles, im Idealfall legendär, mit Modifikationen versehen. So steigert sich euer Power-Level und folglich auch die meisten Belohnungen in Form von Engrammen und/oder Fraktionsgeschenken. Ich habe allerdings auch schon Loot erhalten, was sich an mein Basis-Level angepasst hatte. Ob dies ein Bug war/ist, konnte ich bisher nicht herausfinden.
Um möglichst schnell zu leveln und eine hohe Stufe für euer Equipment zu bekommen, lohnt es sich, einem Clan beizutreten. Für diesen gibt es wöchentlich neue hohe Belohnungen und Boni aus dem Clan-Level selbst, welches sich stetig erhöht, sofern die Mitglieder auch fleißig zocken. Ich selbst bin in einer Gruppe von sehr aktiven Freunden gelandet. Findet ihr keinen Clan, lohnt sich ein Blick in die jeweiligen Facebook Gruppen oder z.B. das Bungie Forum (App).
Abgerundet wird das Gameplay über die offizielle Destiny 2 App (iOS/Android). In dieser könnt ihr, wie im ersten Teil schon möglich, euer Equipment samt Schiffen und Gleitern hin und her transferieren. Zudem ist das Erstellen und Verwalten eines Clans möglich sowie mit euren Freunden in Kontakt zu bleiben. Das erwähnte Forum für Rekrutierung ist auch enthalten. Alles in allem ist die App recht mächtig und für jeden halbwegs aktiven Spieler ein Muss.
Abzüge in der B-Note:
Kommen wir jetzt zu den erlebten Schattenseiten von Destiny 2 auf der PS4. In meinem Fall handelt es sich um die Pro Variante von Sonys aktueller Konsole. Teilweise hatte ich mit langen Ladezeiten samt schwarzem Bildschirm und sogar harten Lags beim Verlassen einer Zone zu kämpfen. So kam es ab und an vor, dass ich bei voller Fahrt mit dem Gleiter bei Wechsel der Zone einfach eine Minute ein Standbild hatte und meine Mitspieler warten mussten. An einem Wochenende hatte ich sogar sage und schreibe 14 komplette Abstürze des Spiels samt Bluescreen der Playstation und anschließendem Versenden des Error-Logs. Das ist schon wirklich hart und ich war nicht der Einzige in meinem Clan mit ähnlichen Problemen. Der letzte Patch samt der sehr langen Wartungsarbeiten haben aber schon einiges an Besserung gebracht.
Fazit:
In Summe vergebe ich trotz der vorhandenen Probleme für alle bewerteten Kategorien fünf Sterne. Die Grafik ist super, Shader bringen neue coole Looks für eure Guardians, Sound und Soundtrack bewegen sich auf höchstem epischem Niveau. Das Gameplay wird durch einen jetzt schon angemessenen Umfang ergänzt. Dies alles gepaart mit der Tatsache, dass zu jeder Zeit ein Kumpel einspringen und helfen kann, geben dem Spielspaß ebenfalls fünf von fünf Sternen.