Wir haben uns Fall of Light in der “Darkest Edition” vorgenommen und das Action-RPG mal richtig unter die Lupe genommen.
Hintergrund
Der Spieler übernimmt die Rolle von Nyx, einem alten Krieger. Dieser begibt sich mit seiner Tochter Aether auf eine gefährliche Reise. Die Besonderheit von Aether wird schnell klar, wenn man das Game gestartet hat. Sie ist ein „Indigokind“, das Lumineszenz ausstrahlt. Gemeinsam streift man durch die gefährliche und dunkle Welt, um einen Ort zu erreichen, der noch von der Sonne erstrahlt wird. Dabei müssen wir das Mädchen vor allerhand Mobs und Gefahren bewahren.
Wir finden uns in einer tristen mittelalterlichen Welt wieder, die von dunklen Mächten beherrscht wird. Die Kämpfe bestehen aus trägen bzw. langsamen Aktionen samt etwas nervigem Ausdauermanagement. Die Spawnpunkte sind kleine Schreine, an denen man wiederbelebt wird. Die Gegner sind dann allerdings auch wieder am Leben und man muss alles wiederholen.
Das kommt dem einen oder anderen Gamer sicherlich bekannt vor. Entwickler RuneHeads hat viele Aspekte bzw. Einflüsse aus der Souls-Reihe von FromSoftware verarbeitet bzw. einfließen lassen. Wir befinden uns also irgendwo zwischen Hommage und Nachahmung. Leider bringt Fall of Light wenig eigene Innovation mit und setzt das Übernommene nicht ordentlich um.
Das Spiel
Obschon das Spiel eine Hintergrundgeschichte und Entwicklung zu erzählen versucht, lässt man diese relativ schnell links liegen. Diese wurde einfach zu langweilig und lieblos ins Spiel integriert. So fühlt sich Fall of Light wie eine elendig lange Eskort-Mission an, die gut und gerne bis zu zwölf Stunden dauert.
Stirbt der Protagonist, so stirbt natürlich auch das Mädchen. Dummerweise wird nur des Ritters Seele zum letzten Schrein portiert. Aether muss jedes Mal gesucht und manuell wiederbelebt werden. Das nervt den Spieler ungefähr nach dem ersten Tod schon und wird auch nicht besser.
Also sollte man möglichst nicht oder wenig sterben, was nicht wirklich einfach ist. Teilweise fällt Aether auch einfach einen Abhang runter, obschon man dort gar nicht lang gegangen ist. Um nicht getötet zu werden, schwingen wir also die unterschiedlichen Waffen gegen die Feinde und müssen dabei auf eine Ausdauerleiste achten. 1v1 gestaltet sich das noch einigermaßen machbar, aber bei mehreren Gegnern muss man eigentlich immer ein wenig kiten. Das absolut NICHT intuitive Kampfsystem unterstützt den Gamer dabei auch nicht. Zusätzlich sehen die Feinde grundsätzlich auch sehr ähnlich aus, sodass man wenig Abwechslung erfährt.
Frustrierende Kämpfe
Nyx schwingt seine Waffen unfassbar langsam, sodass man das Timing jedem Gegnertyp neu anpassen muss. Selbst ein einfacher und leichter Angriff fühlt sich vor dem Bildschirm an, als müsse die Spielfigur einen Panzer schwingen. Das könnte aber auch am Input-Lag liegen. Das Betätigen der Buttons wird nicht annähernd zeitnah auf dem Display wiedergegeben. Jetzt stelle man sich vor, dass das Kampfsystem auf Ausweichen, Blocken mit dem Schild und der Attacke selbst besteht (Achtung Sarkasmus!). Das in Kombination mit einer Ausdauerleiste für Angriffe kann nur zu Frust führen. Dem ist leider auch so. Zu oft haben wir im Test einen Block nicht hinbekommen, zu früh oder zu spät angegriffen und so die Ausdauer unnötig strapaziert. Damals beim ersten Dragon’s Lair war das ja noch okay, aber 2018 auf einer Konsole muss das schon deutlich flüssiger laufen.
Das Kampfsystem lässt sich einfach nicht mit Skill erlernen, zumal die Hitboxen der Gegner auch eher per Zufallsprinzip immer wieder neu gewürfelt werden. Dabei spielt es keine Rolle, welche der 20 Haltungen und zehn Waffen verwendet werden.
Überall Schwächen
Ohne die PC- oder auch PS4-Version selbst gespielt zu haben, sieht man in Videos bereits gravierende Unterschiede in der grafischen Darstellung. Kerzen leuchten hell und Bosse sind pompös dargestellt. Der Unterschied ist gigantisch, denn auf der Nintendo Switch schaut alles nur düster und unscharf aus. Diese Unschärfe macht auch vor den Bildschirmtexten keinen Halt. Teilweise war nicht klar, ob die Brille dreckig oder tatsächlich der Text auf dem Bildschirm neblig ist.
Darkest Edition
Diese Version enthält einen zusätzlichen Dungeon samt neuer Gegner und Herausforderungen. Viel mehr kann man dazu auch nicht sagen. Auch in diesem Dungeon muss man das vermurkste Kampfsystem nutzen. Nyx levelt nicht mal mit dem Progress in der Story oder dem neuen Verlies. Selbst das wäre eine einfache Möglichkeit gewesen, den Spieler wenigstens etwas zu belohnen und Wiederspielwert zu generieren.
Fazit
Über grafische Schwächen kann man meist noch hinwegsehen, wenn denn der Rest des Spiels passt. Bei Fall of Light: Darkest Edition ist dies leider nicht der Fall und wir mussten uns regelrecht durch das Game quälen. Schwammige Bildschirmtexte, ein miserables Kampfsystem und eine vermurkste Sprachausgabe sind kein Garant für einen guten Titel.
Wir haben schon Schlechteres gespielt, aber Fall of Light kann man so nicht empfehlen. Wenn wenigstens das Kampfsystem stabiler wäre oder zumindest die Ausdauer nicht eingebaut wäre, könnte man nochmal sprechen.
Es ist aber durchaus denkbar, dass auch Fall of Light seine Anhänger auf der Switch finden wird. Wir sind es jedoch nicht. Also schaut euch vorher etwas Gameplay an. Alternativ könnte die Version für PC oder PS4 genutzt werden. Diese schauen zumindest besser aus.