EA hat uns mit einem neuen Plattformer für die Nintendo Switch versorgt. Zum Preis von 19,99€ erhaltet ihr Fe über den eShop und müsst lediglich knapp 1,2GB eurer Speicherkarte opfern.Nach dem Start und gefühlt tausenden Seiten EULA, denen man zustimmen muss, taucht man ohne jede Erläuterung als seltsames Wesen in die interessant gestaltete Welt ein. Alles scheint fremd und doch ein wenig vertraut.
In Fe dreht sich alles um die Kommunikation mit Tieren und Pflanzen, um Fortschritt zu erzielen. Der kleine Protagonist ähnelt einem Fuchs und erinnert an ein bekanntes Pokémon. Um mit der Umwelt zu interagieren, muss eine bestimmte Tonlage erreicht werden, die für jedes neue Wesen wieder anders ausfallen muss. Das klingt nicht immer angenehm und leider versteht man auch nichts. Über Neigen des Controllers, in unserem Test wieder der Pro Controller von Nintendo, passt der Spieler die Töne an. Das geht einfach von der Hand, das korrekte Treffen der benötigten Tonlage aber nicht immer so schnell. Das liegt allerdings auch daran, dass der Entwickler komplett auf Tutorials verzichtet hat und den Gamer dadurch auffordert, alles selbst zu entdecken.
So entdeckt das Fuchswesen mit unserer Hilfe unter anderem Tiere, die dann hilfsbereit zur Seite stehen. Dies gilt auch für manche Pflanzen des Waldes. Jene bringen uns etwa an höher gelegene Orte. Daraus ergeben sich bis zu sechs “Sprachen”, die es zu erlernen und anzuwenden gilt. Die Kommunikation geschieht also über das Aneinanderreihen von Melodien, wenn man es so nennt. Wie schon erwähnt, klingt dies nicht immer so schön, aber wirkt knuffig, wenn der kleine Fe anfängt, sämtliche Tonlagen durchzugehen.
Das Erlernen einer komplett neuen Sprache passiert nicht über Zeit oder das Ausprobieren unterschiedlicher Tonlagen. Um an eine neue, z.B. Vogelzwitschern, zu kommen, befreit der Gamer ein ausgewachsenes Tier der benötigten Gattung von den “Silent Ones”. Letztere sind Roboter-Feinde in Fe, vor denen wir den Wald retten müssen. Ist dies geschehen, können wir endlich mit allen anderen der gleichen “Rasse” sprechen. So erhält man indirekt neue Fähigkeiten, um bereits genannte höhere und vor allem nicht erreichbare Stellen zu erklimmen oder gar Türen zu öffnen.
Das erste Quest, hat der ambitionierte Spieler es endlich bis da geschafft, ist die Wiederbeschaffung gestohlener Eier für eine sehr besorgte Vogelmutter. Wir verfolgen also die Silent Ones und kommen letztendlich bei Altären an, wo die Items abgelegt wurden. Da Fe nichts anderes als singen kann, fällt die direkte Konfrontation über einen Kampf aus. So schleichen wir uns um unsere Gegner herum. Dabei wird sich in Büschen versteckt. Die Feinde stellen aber keine echte Hürde dar, da sie sich streng an den im Quellcode hinterlegten Laufweg halten und nicht wirklich intelligent sind. Wertet ihr jedoch entdeckt, ist Fe sofort tot.
Zurück beim Questgeber Vogelmama erhalten wir als Belohnung das Zwitschern der Vögel,
was uns an entlegene Orte bringen kann.
Damit kommen wir auch schon zu einem der raren Sammelobjekt im Game: Rosa Kristalle. Diese können gesammelt und dann ausgegeben werden, um von einem riesigen Baum neue Fähigkeiten zu erwerben. Fe kann so z.B. lernen, Bäume zu erklimmen oder zu sprinten. Auch die neuen Skills lassen uns wieder neue alte Gebiete erschließen. Wir müssen erkunden, erkunden und nochmal erkunden.
Also grinden wir durch eine recht hübsch gestaltete Welt, die mit der Zeit leider etwas langweilig wird, da kaum Abwechslung geboten wird. Dummerweise erfährt der Spieler nicht wirklich, warum er Fe durch den Wald scheucht. Eine richtige Story scheint nicht zu existieren. Man erahnt Kritik am Klimawandel und/oder Umweltverschmutzung, aber einen echten Plot gibt es so leider nicht. Ein roter Faden fehlt.
Der Verzicht auf jede Art von Tutorial und Erklärungen sorgt dafür, dass man sich entweder auf das freie Entdecken und Erkunden einlässt oder das Game recht schnell beiseite legt. Macht ihr aber weiter, bekommt ihr als Belohnung zumindest kleine Storyschnipsel, die z.B. in Wänden mit Hieroglyphen versteckt sind und über Gesang freigelegt werden. Erwartet aber nicht zu viel, denn wir erhalten nur Hinweise, was denn wohl im Wald vor sich geht. Hätte der Entwickler an diesem Punkt angesetzt und wenigstens die Geschichte um Fe in Szene gesetzt und erklärt, wäre das Spiel deutlich besser.
Deutlich besser wäre auch, wenn für das Beendes des Spiels Voraussetzung wäre, alle genannten Storyschnipsel gefunden zu haben. Dies ist leider nicht der Fall. Auch ärgerlich wird es, wenn man die kurzen Erläuterungen in der falschen Reihenfolge findet. Dann ist der Gamer richtig verwirrt, wie es in unserem Test geschehen ist.
Neben all der Kritik am Gameplay oder der Tiefe des Inhalts bekommt der Videospieler visuell eine wunderschöne Welt kredenzt. Das Spiel ist sehr schön in Szene gesetzt. Da kann man auch mal darüber hinwegsehen, dass es nicht so viel Abwechslung in der lila Welt gibt. Letztendlich müssen nur sechs Sprachen erlernt werden, was den Gesamtumfang etwas erahnen lässt. In Summe existieren nicht viele unterschiedliche Wesen bzw. Pflanzen, sodass man sich sehr schnell gut auskennt.
So fesselt man seine Käufer leider nicht allzu lange an die Konsole. Existierten wenigstens echte Sammelobjekte, wäre Fe schon direkt interessanter. Das Spiel winkt mit wenig Belohnung, sieht man von der tollen Welt an sich ab. Aber das reicht 2018 sicherlich nicht aus, um ein Game des Jahres auf den Markt zu bringen.
Fazit
Trotz all der Kritik in diesem Artikel hat das Durchspielen von Fe viel Spaß gemacht. Allerdings wurde es in vielen kurzweiligen Sessions beendet, denn lange am Stück konnte uns das Spiel nicht an die Konsole fesseln.
Design und Atmosphäre sind auf einem ganz eigenen Level. In einer dieser Kategorien könnte EA sicherlich Preise abräumen. Da erkennt man die Liebe zum Detail.
Ein roter Faden für die Story wäre wirklich hilfreich gewesen. Die wenigen Bröckchen, die man bekommt, sollten zumindest in einer vom System vorgegebenen Reihenfolge erscheinen oder einfach fest kodiert entdeckt werden, egal, an welchem Platz man gerade ist. So verarbeitete der Spieler die erwähnten Schnipsel korrekt und könnte eine ganz andere Beziehung zu Fe aufbauen.
Leider gibt es in Sachen Wiederspielwert auch nur wenig Gutes zu berichten. Dieser ist eigentlich nicht existent. Super wäre eine Art “New Game – extended” gewesen. Dort hätte der Entwickler z.B. neue bzw. andere Story-Teile verbergen können. Das Potential von Fe wäre in jedem Fall gegeben, etwas Größeres daraus zu machen.
Das Adventure ist in jedem Fall einen Blick wert und mit seinen knapp 20€ nicht zu teuer. Dennoch erhält der Titel keine Bestnoten.