Schon 2017 konnte God Wars von Kadokawa Games und NIS America auf PS4 und PSVita begeistern. Nun ist die Complete Legend Edition auf der Nintendo Switch erschienen. Ob das Taktik Rollenspiel auch auf dem Handheld begeistern kann, klären wir hier im Test.
Eine Prinzessin in Gefangenschaft
Die Geschichte spielt sich im klassischen japanischen Zeitalter ab, wo der Glaube an Götter und Geisterwesen sehr stark ist. Es herrscht eine angespannte Stimmung zwischen den drei großen Reichen Fuji, Izumo und Hyuga.
In dem Land gibt es einen Vulkan, welcher kurz vor dem Ausbruch steht und die meisten Länder mit Lava bedecken würde. Königin Tsukuyomi trifft eine schwerwiegende Entscheidung, denn sie opfert ihre jüngste Tochter Sakuya, damit die Geister beruhigt werden und Frieden herrscht. Unter Tränen stehen die Königin und Sakuya vor dem Schlund des Vulkans und wissen was aufeinander zukommt. Einen Wimpernschlag später fällt die Prinzessin in den Krater und ist für immer fort.
Seit diesem Ereignis ist die Königin verändert. Sie schickt eine ihrer Töchter in das Exil und Prinzessin Kaguya wird in einen Bambusgarten eingesperrt. Wo sie bis jetzt ihr Dasein fristet.
Erst dreizehn Jahre später, befreit ihr Kindheitsfreund Kitaro die Prinzessin. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Tsukuyomi. Die Gefährten möchten die genauen Beweggründe der Königin erfahren. Auf ihrer Reise wird Kaguya die echte Wahrheit kennenlernen.
The Complete Legend
God Wars erschien 2017 auf PS4 und PS Vita. Im selben Jahr noch, wurden diverse DLC’s veröffentlicht. Die Complete Edition enthält nun das Hauptspiel und alle bis jetzt erschienenen DLC’s. Durch diese Version haben Taktik Freunde mehr als hundert Stunden Spielspaß.
Klassisches Strategierollenspiel mit interessanten Features
God Wars ist ein klassischen Strategierollenspiel á la Final Fantasy Tactics, Shining Force und Fire Emblem in den früheren Zeiten.
Man bewegt einen Charakter nach dem anderen. Die Figur mit der höchsten Geschwindigkeit, darf zuerst agieren. Ein wesentlicher Unterschied zu Fire Emblem ist, dass es keine unterschiedlichen Runden gibt. Somit vermischen sich die Verbündeten und Gegner Züge miteinander. Durch eine Anzeige auf der rechten Seite des Bildschirms, kann jeder Zeit kontrolliert werden, wann der nächste Charakter am Zug ist.
Ist ein Verbündeter am Zug, bewegt er sich von einem quadratischen Feld zum nächsten. Ist er angekommen können die unterschiedlichsten Befehle ausgeführt werden. Angefangen von klassischen Angriffen, mächtige Zauber oder eine simple Verteidigungsposition.
Zauber und Fähigkeiten benötigen Magiepunkte um ausgeführt werden zu können. Nun besitzen die Charaktere am Beginn des Kampfes keine Magiepunkte. Diese laden sich erst nach und nach auf. Möchte man nun mehr MP generieren, muss des „Standby“ Befehl ausgeführt werden. Das war zu Beginn eine Verwirrung für mich, denn der Unterschied zwischen „Standby“ und „Defend“ war nicht klar. Glücklicherweise hat mich das Spiel baldigst auf den Unterschied hingewiesen, denn dieser ist für den weiteren Spielverlauf enorm wichtig. Nur durch das taktisch kluge verwenden der beiden Befehle, kann man genug MP sammeln, damit mächtige Fähigkeiten herbeigerufen werden können. Natürlich erhält man im Laufe des Spieles die Möglichkeit, mit ein paar Magiepunkten zu starten.
Der voraussichtliche Schaden wird euch vor einem Angriff bekannt gegeben, auch die Trefferwahrscheinlichkeit ist ersichtlich. Der Schaden kann erhöht werden, indem man auf einem höheren Feld steht als der Feind. So ist es enorm wichtig wo man steht und in welche Richtung der Charakter schaut. Es gibt nämlich extra Schaden, wenn man den Feind von hinten bzw. von der Seite angreift.
Sollte ein Verbündeter im Kampf fallen, hat man noch eine Runde Zeit um ihn wiederzubeleben. Schafft man das nicht, verschwindet er aus dem Kampf. Aber keine Angst, Permadeath gibt es in God Wars nicht. Der Charakter ist nach der Schlacht wieder voll einsatzfähig.
Hat man nun einen Gegner Schaden zugefügt oder wurde er gar besiegt, erhaltet der Verbündete Erfahrungspunkte, und Jobpunkte. Ab einhundert Erfahrungspunkte steigt der Kamerad im Level auf. Hierbei werden die Statuswerte automatisch verbessert, wodurch der Spieler keinen Einfluss auf die Statusverbesserung hat. Durch die erhaltenen Jobpunkte wird der aktuelle Beruf gesteigert.
Individualisierungsmöglichkeiten durch das Job System
Jeder Charakter kann insgesamt drei Berufe ausüben, wobei einer ein klassenspezifischer ist, der nicht geändert werden kann. Die anderen zwei können beliebig ausgetauscht werden. Es gibt altbekannte Berufe wie Kämpfer, Magier und Heiler aber auch exotische wie Samurai oder Konfuzianer. Die Berufe werden erst freigeschaltet, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt worden sind. So benötigt man für den Bogenschützen erst den Krieger auf Level sechs.
Damit die klassenspezifischen Skill erlent werden können, müssen die im Kampf erworbenen Jobpunkte ausgegeben werden. Das gesamte Skill System ist wie ein Baum aufgebaut. Man muss zuerst die Anfangsfähigkeiten erlernt haben um zu den mächtigen zu kommen. Investiert man mehr Punkte in einen Skill, bekommt dieser ein Level Up. Dadurch wird die Fähigkeit stärker, kostet aber auch mehr Magiepunkte.
So lassen sich über vierzig Jobs freispielen. Dadurch erhält das Spiel eine enorme taktische Tiefe und Vielfalt. Es besteht die Möglichkeit, dass man am Schlachtfeld einen Krieger mit einem Magier kreuzt und dadurch von beiden Berufen die Vorteile erhält.
Der Schrein der Maid
Ab einen gewissen Punkt im Spiel wird ein Schrein freigeschaltet. Dieser Ort gibt euch die Möglichkeit eine kleine Spende da zu lassen, damit ihr für den nächsten Kampf einen Bonus erhaltet. Ein weit wichtigeres Feature sind die Quests. Diese bringen euch Geld Erfahrungspunkte und diverse Items, wenn ihr den Auftrag erfolgreich beendet. Diese Nebenaufgaben können immer wiederholt werden, sodass ihr die Möglichkeit habt, Erfahrungs- und Jobpunkte zu grinden.
Wer suchet der findet
Abgesehen von den klassischen Angriffen und Verteidigungen im Kampf, können noch weitere Ereignisse erkundet werden. So befinden sich Schatztruhen und glänzende Punkte auf den unterschiedlichsten Feldern. Ersteres kann durch den „Search“ Befehl ganz normal geöffnet werden. Eine Gemeinheit wurde aber eingebaut, denn es können verschiedene Fallen aktiviert werden. Habt ihr Glück, bekommt ihr das Item ohne Probleme. Seid ihr aber nicht von der glücklichen Sort, so bekommt ihr eine Giftfalle ab, wodurch euer Charakter vergiftet wird. Meistens sind die Fallen aber kein Problem, Gifte und Verletzungen können schnell und ohne Probleme geheilt werden.
Die Glänzenden Punkte beherbergen Items, die nur durch spezielle Fähigkeiten zu bekommen sind. In manchen Kämpfen könnt ihr bei Gräsern, Steinen oder Teichen das glänzen entdecken. Setzt ihr nun die dazugehörige Fähigkeit ein, bekommt ihr ein hilfreiches Heil Item oder besondere Gegenstände.
Die Krux mit der Grafik
Die Zwischensequenzen von God Wars sind wirklich schön gelungen. Immer wieder kommen Manga- und Animesequenzen, die die Story voranbringen. Man fühlt sich sofort in die Welt rund um Kaguya und Co. eingesogen. Die Dialoge gibt es nur in englischer oder japanischer Sprachausgabe.
So schön die Zwischensequenzen auch sind, so unansehnlich sind die Kämpfe. Bei den Sprites und der Umgebung fühlt man sich sofort in die gute alte PS2 Zeit zurückversetzt. Natürlich ist mir klar, dass das Spiel auch auf einer PlayStation Vita laufen musste, aber trotzdem hätte man sich hierbei mehr Mühe geben können.
Fazit
God Wars lässt das Taktiker Herz hochschlagen. Durch spannende Kämpfe viele Individualisierungsmöglichkeiten, kann man weit mehr als hundert Stunden in dieser Welt verbringen. Ab einem gewissen Punkt, muss man aber Kämpfe wiederholen, damit man die einzelnen Berufe freispielen und weiterbringen kann. Das kann auf die Dauer etwas nervend werden.
Das Job System hat mir extrem viel Spaß gemacht, denn durch geschickte Kombinationen konnte man sehr schnell extrem stark werden. Auch dass es nicht nur die klassischen Berufe gibt hat mir gut gefallen.Die Kämpfe bleiben im normalen Schwierigkeitsgrad knackig fordernd und werden nicht langweilig. Durch die unterschiedlichen Gegner Typen, muss die Strategie immer dementsprechend angepasst werden.
Ist einem das Spiel doch zu schwer, kann man jeder Zeit den Schwierigkeitsgrad anpassen. Dadurch werden Frustmomente vermieden und der Spielspaß bleibt im Vordergrund.
Die Grafik von dem Titel lässt sehr zu wünschen übrig. Ein Titel welcher 2017 erschienen ist, muss definitiv nicht so aussehen. Die Steuerung ist Anfangs etwas hackelig. Leider lässt sich auch die Kamera nur in vier verschiedene Winkel einstellen, was mir persönlich zu wenig ist.
Jeder der ein Fan von Taktik Rollenspielperlen wie Shining Force, Tactics Ogre oder Fire Emblem ist, wird eine Freude mit God Wars The Complete Legend haben.