Grid Legends

[Review] GRID Legends

EA und Codemasters bringen gemeinsam ein Rennspiel auf den Markt. Auf dem Papier kann das ja fast nur gut werden, wenn zwei „Giganten“ der Branche erstmalig gemeinsam arbeiten, um den Spieler*innen GRID Legends zu präsentieren. Versprochen wird eine packende Story, top Fahrgefühl und jede Menge Inhalt. Allerdings sollte ich direkt am Anfang klar machen, dass wir hier keinesfalls von einem Konkurrenten für Forza Horizon 5 oder Gran Turismo 7 sprechen. Dazu aber später mehr.

Angenehmer Einstieg

Käufer*innen werden nach dem Start des Spiels recht angenehm und mit aktivierten Fahrhilfen an die Steuerung herangeführt. Die Erzähler versuchen von Anfang an, euch in den Bann zu ziehen, allerdings wirkt die Erzählweise eher schlecht und lustlos abgelesen, sodass ihr das Storytelling auch gedanklich weglassen könnt. Anfang dachte ich noch, das sei im „Tutorial“ so, aber leider zieht sich dieser Punkt durch das ganze Spiel. Die Tonqualität der Synchronsprecher empfand ich immer als mittelmäßig bis schlecht und auch im Default zu leise.

Dabei sprechen wir beim Umfang tatsächlich über recht viel Content in Form von 36 Events, über 100 Fahrzeugen, der „Underdog“-Story sowie etlichen Zwischensequenzen. So richtig mitfiebern kann man aber nicht wirklich. Dafür ist es einfach zu langweilig und zu schlecht geschauspielert.

Grid Legends Pressekonferenz

Potential nicht genutzt

GRID Legends möchte neben atemberaubendem Gameplay auch mit der bereits genannten Story punkten und den Käufer*innen ordentlich was bieten. Dafür hätte man sich allerdings auch etwas Mühe geben müssen. Man wird an keiner Stelle mitgerissen oder denkt gar über die Charaktere nach. Letztlich sind die Dialoge und Zwischensequenzen nur Wartezeiten bis zum nächsten Rennen. Das Gesamtpaket ist aber nicht nur schlecht umgesetzt, sondern auch „geschrieben“ worden. Die Protagonisten sind da… Punkt… Mehr konnte ich den einzelnen Charakteren nicht abgewinnen. Obschon eine Story bei einem Rennspiel für die meisten Gamer*innen da draußen wohl kaum relevant sein wird, hat Codemasters eine solche versucht zu verpacken. Allerdings bleibt es beim Versuch.

Arcade-Racing mit Schwächen

Was sich in der Einführung noch frisch und aufregend anfühlt, wird schon bald… langweilig… Die Events bestehen zum größten Teil aus kurzen Rennen zu je drei oder vier Runden. Für mich war das aber wieder durchaus ein Pluspunkt, um meine Xbox mal eben via Remoteplay zu steuern und eine Runde über den Asphalt zu brettern. Mit einem solchen Spielgefühl kann man allerdings nicht mit der starken Konkurrenz mithalten.

Dies spürt man zum Beispiel daran, dass GRID Legends „menschliche Fehler“ eingebaut hat. Fahrfehler und sogar Unfälle der KI sind an der Tagesordnung. Gefühlt geschieht das sogar viel zu oft. Ein Rennfahrer auf diesem Niveau sollte schon ein paar Kurven auf der Kampflinie absolvieren können. Zu oft haben sich die TOP-Fahrer so über „dumme“ Fehler aus dem Rennen geschossen.

Grid Legends Sonne

Bremsen? Warum?

Einen Großteil der Strecken könnt ihr „gefühlt“ ohne Bremse absolvieren, indem ihr einfach ein wenig vom Gas geht und/oder über Bande und Gegner durch die Kurven fliegt. Das ist jetzt nicht nett, aber ein Merkmal eines Arcade-Racers. In Kombination mit der Tatsache, dass die KI-Kontrahenten sehr viele Fehler machen, bleiben echte Herausforderungen oder gar spannende Rennen aus. Ich hatte zumindest keine.

Leider helfen die unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen bei dieser Problematik auch nicht wirklich weiter. Im Standard ist Grid Legends viel zu leicht und selbst auf den höheren Stufen sind die Rennen sehr durchwachsen. Soll heißen, dass diese plötzlich mal unschaffbar schwer und dann wieder super-duper einfach waren. In beiden Fällen klickt der Spieler wieder durchs Optionsmenü. Eine konstante Einstellung scheint es nicht zu geben.

Der Umfang machts

Codemasters liefert mit Grid Legends ein umfangreiches Rennspiel mit ordentlich Inhalten. Die Story könnt ihr abschließen, damit sie abgeschlossen ist, mehr aber auch nicht. Dann geht es ran an die schier unzähligen Veranstaltungen mit den unterschiedlichen Fahrzeugtypen.

Der Umfang wird leider auch ein wenig künstlich vergrößert, indem man einige Events wiederholen muss. Nur so lassen sich teils spezielle Upgrades freischalten. Der Multiplayer bietet dann endlich mal etwas Abwechslung und Spaß, da ihr Fahrzeuge, Strecken und Spielmodi zusammenwürfeln könnt, wie ihr wollt. Was etwa Hot Wheels Unleashed zum Release gefehlt hat, finden Gamer*innen bei Grid Legends direkt zu eben jenem. Mit ein paar Freunden geht dann auch richtig die Post ab.

Grid Legends VW

Schicke Strecken

Grafisch wissen die Strecken zu begeistern. Codemasters zeigt uns viel Abwechslung und schicke Orte, die durch die gelungene Belichtung noch unterstützt werden. Auf der Xbox Series X schaut fast alles richtig gut aus. Die jeweilige Witterung, besonders der Schnee, wirken auffallend unrealistisch bzw. „altbacken“, selbst wenn man gerade mit einem Rennauto über die Strecke rast.

Dagegen stehen die Fahrzeuge, die dann gar nicht mehr so schick und dynamisch aussehen, wie die Szenerie. Sie wirken deplatziert plastisch, fast schon wie Spielzeugautos aus oben genannten Videospiel.

Fazit

GRID Legends hat seine Momente, konnte mich immer wieder für kurze Sessions begeistern, aber nie richtig fesseln. In Summe kann man das Game schon zocken und es macht dann auch, zeitlich begrenzt, Spaß, aber zu Zeiten, wo es etwa Forza Horizon 5 auf der Xbox sogar im Game Pass zu haben gibt, wüsste ich nicht, warum ich mein Geld bei Codemasters/EA ausgeben sollte. Dafür bietet das Rennspiel nicht genug und das Gezeigte wirkt „überholt“.

Die Vertonung ist langweilig, zu leise und wenig unterhaltsam. Die Motorensounds reißen auch nichts raus. Für die genannte kurzweilige Remotesession beschreibe ich GRID Legends mal als optimal, da kurze Rennen mit kurzen Ladezeiten durchaus passend sind, wenn ihr eine kleine Pause macht oder auf eurem Thron euren Geschäften nachgeht. Allerdings muss man da auch sagen, dass da letztendlich auch ein Rennspiel aus eurem jeweiligen Smartphone-Store völlig ausreicht und kein AAA-Titel erworben werden muss.

Über 100 Fahrzeuge, 22 Strecken und ein Multiplayer sind aber durchaus einen Blick wert. Erwartet aber nicht zu viel von GRID Legends, denn vor allem die „dramatische Geschichte“ ist alles andere als das.

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