Wie schon zum Debut als auch in Kirby Star Allies wird das friedliche Dream Land vom Bösen angegriffen. Im aktuellen Fall von schwarz-lila schimmernden Herzen. Unser Protagonist wird dummerweise von einem solchen getroffen, was aber keinen negativen Effekt auf die rosa Knuddel-Kugel hat. Kirby erhält in seinem neuesten Spiel die Fähigkeit, Feinde mit Herzen zu bewerfen und so zu Freunden machen, die dann gemeinsam gegen das Böse kämpfen. Die Einführung ins Game geschieht über eine richtig schicke Sequenz. Damit ist die dünne Hintergrundgeschichte auch schon erzählt. Weitere so schicke Videos lässt der Titel leider vermissen.
Neben der Tatsache, dass wir uns zum Start wieder im Dream Land befinden, hat sich in Sachen Spielmechanik auch nicht so viel verändert. Kirby Star Allies ist ein klassischer Kirby-Titel, in welchem wir von links nach rechts hüpfen, fliegen, schießen, sliden und natürlich saugen! Das Ganze geschieht in 35 Stages auf in Summe vier Welten.
Die Tastenbelegung fällt recht spärlich aus. Ihr könnt springen, bei Doppeldruck Luft ansaugen und fliegen, Fähigkeiten eingesaugter Feinde übernehmen und natürlich Herzen werfen, um euer Team auf bis zu vier Leute zu füllen. Ist dies geschehen, kämpfen eure neu gewonnenen Freunde selbstständig und dies meistens auch etwas zu forsch. Haltet ihr euren linken Analogstick nach oben gedrückt, lassen sich außerdem verschiedene Fähigkeiten miteinander kombinieren. Aus einem Jojo wird dann z.B. ein Feuer-Jojo und so weiter. Alle Möglichkeiten zu nennen, sprengte ein Review. Testet selbst.
Von den genannten Fähigkeiten existieren gefühlt unzählige Varianten. Von Feuer- über Wasser- und Eiskräfte bis hin zum Putz-Kirby samt Besen wurde an alles gedacht und liebevoll eingebaut.
Die Level sind wundervoll gestaltet und mit passender Musik untermalt. Allerdings existieren wenige bis keine echten Herausforderungen. Zudem stellen sich die Stages sehr linear dar. Bis auf das Finden aller Puzzleteile, die sich häufig hinter versteckten Türen befinden, existiert kaum Abwechslung. Selbst dies ist wirklich sehr einfach, wenn man nicht zu schnell durch die Stages rusht. Die präsentierten Rätsel beschränken sich auf das Aufspannen eines Regenschirmes bzw. das korrekte Kombinieren von Fähigkeiten, was erfahrene Spieler nicht fordern wird, aber total süß inszeniert ist.
Zwischen- und Endbosse können mittels Button-Mashing sekundenschnell niedergestreckt werden. Der Charme dieser liegt eher darin, bekannte Gesichter der Serie zu treffen. An diesem Punkte hätte Nintendo viel mehr aus Kirby Star Allies rausholen können, den Kirby kann durchaus für einen richtigen Kampf samt Combos verwendet werden, denken wir etwa an Super Smash Bros.
Nach gut vier Stunden waren wir beim Endboss angekommen. Der Endkampf war dann tatsächlich mal etwas fordernd, wenn auch nicht schwer. Allerdings hat man sich sehr viel Mühe gegeben, gegen Ende nochmal richtig was rauszuhauen. Der Fight ist pompös gestaltet und wird euch sicherlich gefallen.
Zentrales Element des aktuellen Kirby Abenteuers stellt der Multiplayer-Modus dar. Wir können also bis zu drei Mitspieler vor der Switch platzieren und durch die Level eskalieren. Habt ihr nicht genügend Freunde parat, füllt die Party mit KI auf. Dies ist zwingend notwendig, da sonst viele Passagen nicht beendet werden können. Hier liegt allerdings auch Kritik begraben. Die Level sind ohnehin schon sehr einfach und die KI prescht derart schnell voran, dass wir teils gar nicht sehen konnten, wer da rechts am Rand wieder weggeballert wurde. Eure Allies halten sich leider nicht zurück und wollen immer sehr aggressiv helfen.
Leider ist bei manchen Rätseln auch mal das genaue Gegenteil passiert. Unser Freund hat seine spezielle Attacke nicht ausgeführt, um das Level weiterspielen zu können. Dies auch nicht immer, obschon wir es über den per linkem Analogstick triggerbaren Freundesmove aktiviert hatten. Folglich mussten wir den Alliierten einsaugen, seine Kräfte übernehmen und das Event selbst starten. Richtig doof wurde es dann an mehreren Stellen, als unsere Kumpels andere benötigte Helfer gekillt haben, ohne auch nur einen Hauch von Chance gehabt zu haben, diese einzusaugen oder mit einem Herz zu bewerfen.
Für dieses Review haben wir natürlich auch die Variante komplett ohne KI, sprich mit vier Gamern vor der Konsole, gezockt. Hämmern alle mit Spezialattacken über den Bildschirm bzw. hüpfen und fliegen total durcheinander, verliert ihr die Übersicht und wisst teils nicht, wo ihr gerade Schaden anrichtet. Ein Effekt wird vom anderen überlagert und ein Bombardement geht auf eure Augen nieder. Im TV-Modus kommt man damit noch halbwegs klar, aber im Handheld-Modus macht es dann schon weniger Spaß.
Lasst euch nicht vom recht kurzen Story-Modus abschrecken. Auch wenn wir in gut vier Stunden komplett durch waren, hat Kirby Star Allies noch einiges für euch zu tun. Zunächst gilt es, alle Puzzleteile zu sammeln und die Galerie zu vervollständigen. Zu den Highscore-Minigames Holzhacken und Baseball gesellt sich der „Los, Star Allies„-Modus, der euch durch fünf Level scheucht. Dabei stellt euch das Game einen der 30 Charaktere zur Verfügung. Bestzeiten müssen aufgestellt und geknackt werden. Das erinnert ein wenig an den Remix-10-Modus in Mario Run. Allerdings müsst ihr auf Highscore-Jagden stehen, sonst werdet ihr nicht glücklich. Aber genau dieser Modus bringt die Herausforderung, die wir im Story-Modus schmerzlich vermisst haben.
Technisch gibt uns Kirby Star Allies keinen Grund zu meckern. Lediglich die Framerate ist uns negativ aufgefallen. Diese bleibt zwar konstant und es ruckelt nichts, aber leider auch nur bei 30fps, was auch unerfahrene Spieler schnell feststellen werden. Nintendo kann es besser, siehe etwa Super Mario Odyssey. Sonst aber werden eure Augen mit niedlichen Charakteren und wundervoll gestalteten Welten bzw. Stages verwöhnt. Alles ist bunt und einfach “Kirby”.
Auch Sound und Musik sind absolut gelungen und passen perfekt in die Kirby-Welt. Es wurden sowohl alte Stücke aufpoliert – Stichwort: Kirby’s Dream Land – als auch neue hinzugefügt. Dies sorgte im Test für Nostalgie und Flashbacks.
Fazit
Obschon die Story schnell erledigt ist, hat man noch eine Menge Spaß mit Kirby Star Allies. Ebenfalls positiv ist der Support für die Amiibo, auch wenn diese „nur“ Heil-Items bringen. Die Minigames machen solo nicht so viel Spaß, aber zu viert wird es schon lustig.
Wer sich, wie in unserem Fall, bereits seit 1992 mir Kirby beschäftigt, kommt definitiv auf seine Kosten. Der Preis von 59,99€ UVP ist recht hoch für eine so kurze Kampagne, aber in Summe ist es Kirby Star Allies durchaus wert. Ladet euch vor dem Kauf einmal die Demo, dort könnt ihr das Dream Land eine Runde unsicher machen und selbst entscheiden.