L.A. Noire

[Review] L.A. Noire Remastered

L.A.Noire erschien ursprünglich am 20. November 2011 für die PlayStation 3 (für die es ursprünglich exklusiv sein sollte) und die Xbox 360, etwa ein halbes Jahr später auch für den PC. Entwickler wurde L.A.Noire vom australischen Team Bondi, unter Einsatz diverser moderner Techniken. Das Spiel hatte eine Entwicklungszeit von etwa sieben Jahren und war finanziell ein Erfolg. Leider musste Team Bondi kurz nach der Veröffentlichung von L.A.Noire Insolvenz, ob jetzt das (angebliche) interne Chaos oder die enormen Entwicklungskosten der Genickbruch waren ist nicht ganz klar, soll uns aber an dieser Stelle nicht weiter beschäftigen. Das ursprüngliche Spiel wurde über fünf Millionen Mal ausgeliefert und erhielt auch weitgehend gut Kritiken. So verwundert es kaum dass es für eine Wiederveröffentlichung in Betracht gezogen wurde und erfreut umso mehr dass es dann auch dazu kam. So erschien also am 14. November 2017, also ziemlich genau sechs Jahr nach der ersten Veröffentlichung für die PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und wird auch noch in einer angepassten Version für den PC erscheinen.

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Story

Wir begeben und ins Jahr 1947, nach Los Angeles. Dort ist ein gewisser Cole Phelps (Aaron Staton) dabei als Streifenpolizist Karriere zu machen. Cole ist ein hochdekorierter Kriegsveteran, der im Zweiten Weltkrieg gegen die Japaner gekämpft hat. Wir schlüpfen in die Rolle eben dieses Cole Phelps und verbuchen zusammen mit unserem Partner Ralph Dunn (Rodney Scott) einige Erfolge. Dies bleibt auch den Vorgesetzten nicht verborgen und so werden wir ins Verkehrsdezernat ersetzt und befördert. Dies ist aber nur die erste Stufe der Karriereleiter die wir mit Cole im Laufe des Spiels erklimmen. Nebenher erfahren wir noch eine Menge über Coles Vergangenheit und die Geschehnisse im Krieg. Wie er zu seiner Auszeichnung kam und wie es kommt das Cole sich selber keineswegs als Helden sieht.
Die Story von L.A.Noire ist insgesamt recht unterhaltsam bis hin zu ultraspannend. Insgesamt 26 Fälle (21 Fälle des Hauptspiels plus fünf Fälle die ursprünglich als DLC veröffentlicht wurden) dürfen wir lösen. Darüber hinaus lauert im Hintergrund eine düstere Geschichte die sich als roter Faden durch das gesamte Spiel zieht. Es ist also nachvollziehbar das es weniger spannend ist einen Verkehrsunfall aufzudecken, als einen Mörder zu jagen, doch Langweilig wird das Spiel nie.
Die Stimmung der Spielwelt ist Atmosphärisch sehr dicht und düster. Ja genau, sie ist düster, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht so wirkt. Fahren wir bei Tage durch die Straßen, lauschen dabei fröhlichen Klängen aus dem Autoradio und fahren an blumenbehangenen Gebäuden vorbei, kann man sich sehr schnell von der Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung einlullen lassen. Aber wir wissen es besser, etwas Böses lauert unter der glänzenden Fassade.

 

Grafik

L.A.Noire wurde mit unheimlich viel Aufwand entwickelt. Es ist zu keiner Zeit ein Effektfeuerwerk und an manchen Stellen kann die Spielwelt im Vergleich zu anderen Titeln etwas karg und kahl wirken. Vielmehr hat man versucht eine filmähnliche Optik und Atmosphäre zu schaffen und die damalige Zeit so authentisch wie möglich auf den Bildschirm zu zaubern. Dies ist den Entwicklern auf jeden Fall gelungen. Noch gelungener sind dabei einige technische Besonderheiten die L.A. Noire auch mit viel Aufmerksamkeit belohnten. Die verwendete Echtzeitbeleuchtungstechnik der Firma Lightsprint sorgt vor allem für tolle Schattenspiele und atmosphärische Lichtstimmungen. Das besondere Highlight und ein Feature das bis heute seines gleichen sucht ist die Technik MotionScan von Depth Analysis. Diese Technik erlaubte es das Mimiken von Schauspielern mit 32 Videokameras aufgezeichnet und digitalisiert wurden, um realistische Gesichtsausdrücke aus jedem Blickwinkel im Spiel zu ermöglichen. Angeblich wurden alleine hierdurch über 300 Terabyte an Daten für das Spiel gesammelt. Im Spiel macht sich dies durch eine sehr realistische Darstellung der Gesichter, aber eben auch durch die besondere Darstellung von Emotionen bemerkbar. Dadurch ist es dem Spieler möglich am Gesichtsausdruck einer Person zu sehen ob diese Angst hat, oder wütend ist und halt auch ob die Person lügt oder die Wahrheit sagt. Ein absolutes Top-Feature für ein Detektivspiel. Auch sonst muss sich L.A.Noire in Sachen optischer Darstellung nicht verstecken. Klar tauchte damals die ein oder andere schwammige Textur, was auch durch die nun stark erhöhte Auflösung nicht vollständig eliminiert wurde. Trotzdem merkt man dass das Bild enorm an Schärfe gewonnen hat und auch das damals auffällige Kantenflimmern hat stark nachgelassen. Die verschiedenen Rollen in L.A.Noire wurden allesamt mit realen Schauspielern besetzt, mit vielen unbekannten, aber auch einigen Gesichtern die man möglicherweise aus Film und Fernsehen kennt. Allen voran darf man wohl John Noble nennen, den die meisten wohl aus Herr der Ringe in der Rolle des Denethor kennen. Andere wiederum kennen ihn vielleicht als Walter Bishop in Fringe – Grenzfälle des FBI. In L.A.Noire verkörpert er Leland Monroe, einen zwielichtigen Immobilien-Magnaten. In weiteren Rollen tauchen weitere relativ bekannte Gesichter wie Greg Grunberg (Alias, Heroes, Star Wars – Das Erwachen der Macht) und Kurt Fuller (Running Man, Ghostbusters II, Scary Movie) auf. Alle Akteure passen wunderbar in ihre Rollen und bringen diese absolut glaubhaft rüber.

Sound

Der Soundtrack von L.A.Noire ist nicht nur sehr stimmig, sondern schafft es nahezu beiläufig (und damit meine ich problemlos und mit Leichtigkeit) einen in die Kulisse hineinzuziehen. Dabei bleibt dieser bis auf wenige Ausnahmen, zum Beispiel bei längeren Autofahrten, fast die ganze Zeit im Hintergrund. Das Geschehen wird absolut passend untermalt und die Atmosphäre hervorragend transportiert. Ich prophezeie jetzt schon das vor allem ein Titel in den Ohren hängen bleibt – Stone Cold Dead in the Market von Ella Fitzgerald und Louis Jordan Dazu kommen die fabelhaften Schauspieler die ihre Sprechrollen auf höchstem Niveau erfüllen und L.A.Noire auch in dieser Hinsicht einer Hollywood-Produktion in nichts nachsteht. Auf eine deutsche Synchronisation muss man an dieser Stelle (irgendwie Rockstar-typisch) verzichten, dafür bekommt man erstklassige deutsche Untertitel geboten (auch irgendwie Rockstar-typisch).

Gameplay

In der Rolle von Cole Phelps gilt es so machen kniffligen Kriminalfall zu lösen. Das fängt damit an als Streifenpolizist eine Mordwaffe zu finden und den Besitzer ausfindig zu machen, geht über das ermitteln bei einer Fahrerflucht als Ermittler des Verkehrsdezernats, bis hin zur Lösung von Fällen im Bereich Brandstiftung, Raub und Mord. Dabei muss der Spieler in der Rolle von Phelps sehr häufig Verhöre leiten und dabei gekonnt Indizien und Beweise verwenden um die richtigen Fragen zu stellen und auch den einen oder anderen Zeugen oder Verdächtigen aus der Reserve locken. Zudem muss sehr häufig entschieden werden ob die gegenüber sitzende Person lügt, die Wahrheit sagt, oder beispielsweise etwas verschweigt. Die Steuerung ist recht schnell erlernt, es gibt gute tutorials und oft werden benötigte Tasten auch eingeblendet. Leider hat sich hier ein altbekannter Fehler eingeschlichen, denn die Tasten R1 und R2 sind vertauscht. Ein wirklich kleiner und blöder Schönheitsfehler, der aber glücklicherweise keine schwerwiegenden Auswirkungen hat. Ähnlich wie in GTA kann man im Auto durch die Gegend fahren und sich dabei theoretisch jedes Fahrzeug schnappen das einem gefällt. Konsequenzen hat das nicht, wäre aber noch ein nettes Feature gewesen. Neben den bereits angesprochenen Verhören kommt es dann im Zuge späterer Fälle auch zu handfesten Schlägereien und auch zu bleischweren Schiesserein. Action steht aber bei L.A.Noire nicht wirklich im Fokus, es sind eher die ruhigeren Passagen, die Gespräche und die Ermittlungsarbeit die L.A.Noire zu etwas ganz besonderem machen. Die Fälle werden in kniffliger und verzwickter, so das wir uns also nicht nur damit konfrontiert sehen die richige Frage anzuklicken oder den richtigen Knopf zu drücken. Im Gegensatz zur ursprünglichen Version hat man an den Auswahlmöglichkeiten in Gesprächen ein paar Beschreibungen geändert. Vorher standenals Stichworte zur Auswahl „Wahrheit, „Lüge“ und „Anzweifeln“, die ungefähr das wiederspiegeln sollten was Phelps dann anschliessend (natürlich ausführlicher) sagt. Das hat aber leider nicht immer hundeprozentig gepasst und es konnte sein das man dadurch eventuell auch mal eine falsche Wahl getroffen hat. Dies hat man nun dahingehend geändert das man eher die Tendenz/Rolle beschreibt, man wählt jetzt zum zwischen „Guter Coop“ oder „Böser Cop“ und kann auch den Weg der direkten „Beschuldigung“ auswählen. Dadurch weiß man zwar auch nicht was Phelps anschliessend von sich gibt, man kann sich aber vorher eher die möglichen Reaktionen und Konsequenzen ausmalen. Abgerundet wird das ganz noch durch einige Sammelobjekte, versteckte Hinweise und freischaltbare Outfits für Cole Phelps.

Und so beschreibt es der Hersteller selbst:

LA Noire ist ein düsterer Crime – Thriller, der im Los Angeles der 40er Jahre angesiedelt ist. Vor einer Kulisse aus Glanz, Glamour und Korruption erzählt das Spiel die Geschichte des jungen Kriegsveteranen Cole Phelps, der nach einem traumatischen Einsatz im Pazifikkrieg zurückgekehrt ist und sich vor Kurzem als idealistischer Streifenpolizist dem Los Angeles Police Department angeschlossen hat. In der Rolle von Phelps ermitteln die Spieler in einer Reihe von Fällen, die immer weitere Kreise ziehen und von realen Verbrechen inspiriert wurden. Jeder erfolgreich gelöste Fall bringt Phelps in seiner Karriere voran, führt ihn aber auch immer näher an das dunkle kriminelle Herz des Los Angeles der Nachkriegszeit. L.A. Noire ist nach wie vor einer unserer bahnbrechendsten und hochgelobtesten Titel. Er wurde vom Tribeca Film Festival für den cineastischen Ansatz in Sachen Gameplay und Erzählform ausgezeichnet. L.A. Noire verwendete als erstes Spiel überhaupt MotionScan, eine revolutionäre Technologie, die jegliche Nuancen der Mimik von Schauspielern erfassen und abbilden kann und es den Spielern somit ermöglicht, jeden noch so unscheinbaren Gesichtsausdruck eines Zeugen oder Verdächtigen während einer Befragung zu erkennen und zu interpretieren. Die Spieler fühlen sich so wie ein richtiger Detective und können ihren eigenen Verstand und ihre Instinkte benutzen, um Wahrheit und Lüge voneinander zu unterscheiden. L.A. Noire verbindet atemberaubende Action mit der echten Arbeit eines Detectives und schafft so ein neuartiges interaktives Erlebnis.

Fazit

Ich habe versucht es zu verbergen und denke ich war auch recht objektiv, aber ich bin totaler Fan von L.A.Noire Das Spiel hat mich damals total geflasht und mir viel Spaß bereitet. Über jeden einzelnen DLC habe ich mich extrem gefreut. Ich habe wohl das gesamte Spiel damals schon zweimal vollständig gespielt, einige Fälle sicher sogar häufiger und mich dann sogar aufgemacht noch alle Sammelobjekte zu finden und letztendlich wurde ich dann mit der Platin-Trophäe belohnt. Damit möchte ich L.A.Noire nicht unnötig in den Himmel loben oder es besser machen als es ist. Ich denke es gibt auch genug Spieler die nicht viel damit anfangen können, oder denen das Szenario einfach nicht zusagt. Für mich als jemanden den GTA einfach nicht so recht aus den Socken hauen will (objektiv gesehen geniale Spiele, keine Frage), hatte Rockstar mit dem von Team Bondi entwickelten L.A.Noire einfach ein absolutes Sahnestück für mich im Portfolio und ich bin sehr froh das Rockstar es mir ermöglicht diesen Titel auf der aktuellen Konsolen-Generation nochmal erleben zu dürfen. Die technischen Neuerungen halten sich in Grenzen, aber das Spiel ist in der Präsentation einfach so gelungen und teilweise einmalig, das auch Spieler die zum ersten Mal mit dem Titel in Berührung kommen noch genug von den ursprünglichen Besonderheiten spüren um zu merken das es sich, auch heute noch, um ein ganz besonderes Spiel handelt. Mein Traum ist es schon länger mal ein ähnliches Spiel zu spielen, vielleicht als FBI-Agent in den 80ern (die mag ich und der Soundtrack wäre göttlich), der einen Serienkiller jagt. Bis mein Traum in Erfüllung geht werde ich noch so manches Mal nach Los Angeles im Jahre 1947 zurückkehren.

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