Sieben Jahren haben wir warten müssen, bis der finale Teil der Legend of Heroes: Trails of Cold Steel Reihe bei uns erscheint. Mit dem vierten Teil will Nihon Falcom nun die Saga beenden und die letzten Fragen rund um den erebonischen Krieg beantworten. Ob der finale Teil schlussendlich überzeugt und die Reihe ihren krönenden Abschluß findet, klären wir im Test zu Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV.
Osbourn muss gestoppt werden
Es sind zwei Wochen vergangen, als Rean Schwarzer seine letzte Kraft mobilisiert hat, um den Tod von Millium zu rächen. Er schaffte es zwar die schwarze Biest zu besiegen, doch den wahren Feind nicht. Mit dem Tod der Bestie konnte der alte Fluch “Die große Dämmerung” heraufbeschworen werden. Dadurch war es Kanzler Osbourne möglich die Welt in Schutt und Asche zu legen und eine neue aufzubauen, doch er brauchte Zeit und die göttlichen Ritter.
Aufgrund der emotionalen Belastung während des Kampfes, verfiel Rean in Rage. Diesen unkrontollierten Zustand nutzen Osbourne und seine Vasallen aus und überwältigten Schwarzer. Geschockt von diesem Anblick konnten seine Verbündeten nur noch die Flucht antreten. Mit letzter Kraft war es Emma möglich sowohl die alte Klasse VII, als auch die Neue in Sicherheit zu bringen.
Juna, Kurt und Altina haben nun zwei Wochen gebraucht, um die Strapazen des Kampfes zu überstehen. Ihre Aufgabe besteht nun darin den Aufenthalt von Rean Schwarzer ausfindig zu machen und ihn zu befreien. Dabei müssen sie aber nicht alleine agieren. Sie bekommen nicht nur Unterstützung von der alten Klasse VII, sondern auch von der Crossbell Police Unit. Sie entschließen sich, das erebonische Reich auszuteilen und in allen Himmelsrichtungen nach Rean zu suchen.
Schnelle werden sie fündig, doch die anhaltende Rage verhindert, dass Schwarzer sich seinen Freunden anschließt. Doch mit vereinten Kräften, können sie seinen Gemütszustand beruhigen und zur Normalität bringen. Nachdem sie ihm erklärt haben, was sich die letzten Wochen ereignet hat, machen sie sich gemeinsam auf Osbournes Pläne zu durchkreuzen, in der Hoffnung den alten Fluch noch aufhalten zu können.
Wissen ist Macht
Wer jetzt schon bei der Einleitung des Tests ausgestiegen ist, hat mit den ersten drei Teilen nicht viel am Hut gehabt. Um wirklich den vierten Teil genießen zu können, ist es zwingend notwendig die Vorgänger gespielt zu haben. Möchte man nicht knappe 300 Stunden investieren, hat man in Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV die Möglichkeit alles Geschehene nachzulesen. Dieses Feature ist gut gelungen, da die bisherigen Eckpunkte der Geschichte komprimiert in Kapitel zusammengefasst werden. Leider reichen diese Häppchen nicht aus um alle Machtverhältnisse oder Beziehungen der verschiedenen Figuren kennenzulernen. In einem weiteren Bereich gibt es zwar die Möglichkeit einzelne Charakter Blätter zu studieren, doch das Problem bleibt. Schlussendlich bleibt einem nichts anderes übrig die anderen drei Teile auch zu spielen.
Begeisternde Klänge vs. angestaubten Look
Hat man das erste Kapitel von Trails of Cold Steel IV abgeschlossen, kommt man in den Genuss das Introvideo zu sehen. Dass Nihon Falcom fantastische Intros zaubern können, zeigen sie immer wieder bei ihren Spielen. Doch mit Trails of Cold Steel IV, haben sie ein imposantes Video erstellt welches das Finale wunderbar widerspiegelt.
Der Sound von dem Titel braucht sich auch nicht verstecken. Ruhige melodische Klänge begleiten die Helden durch tiefe Wälder oder ruhige Städte. Kommt man in einen Kampf, wird dieser mit harter Rockmusik untermalt. Zu jeder Situation wird die passende Musik abgespielt und man hat das Gefühl direkt dabei zu sein.
So positiv wie über den Sound gesprochen worden ist, so negativ ist der Look. Die Grafik ist zwar um einiges besser als in den Vorgängern, doch mit modernen Charaktermodelling hat das nichts zu tun. Betrachtet man die Figuren oder die Umgebungstexturen, hat man das Gefühl in die gute alte PlayStation 2 Zeit zurückversetzt zu sein. Hier hätte man mehr Liebe zum Detail erwarten können, besonders beim letzten Teil der Reihe.
Kein Level 1
Wie es schon in den Vorgängern üblich war, startet man bei Trails of Cold Steel IV nicht auf Level 1. Alle Charaktere beginnen mit Level 50, was den Spielfluss positiv beeinflusst. Denn wieso sollten die Helden auch schwächer werden, wenn man in den nächsten Teil startet?
Man bewegt sich also von einer Stadt zur nächsten, bekommt dort seine Aufträge und startet in den nächsten Dungeon durch. In den Kampfgebieten hat man die Möglichkeiten jeder Zeit die Feinde zu erkennen und dadurch ihnen aus dem Weg zu gehen, oder gezielt anzugreifen. Jede Figur kann dabei ihre eigene Waffe einsetzen, um den Gegner im Vorfeld zu treffen. Juna Crawford kann mit ihren modifizierten Tonfas sowohl im Nahkampf als auch im Fernkampf angreifen. Laura hingegen kann den Gegner nur im Nahkampf mit ihrem Schwert malträtieren. Egal wie, sollte das gegnerische Monster getroffen werden ohne das es es im Vorfall merkt, bekommt man einen Bonus im Kampf. Auch kann jeder Charakter einen speziellen Angriff auslösen, wo ein Vorteil garantiert ist. Umgekehrt funktioniert es aber auch, denn sollte euch der Gegner überraschen, wird man selbst mit einem Malus belegt.
Verbessertes Kampfsystem
Im Kampf stehen der Truppe neben den normalen Angriffen, Orb-Magie oder spezielle Fähigkeiten zur Verfügung. Die Orb-Magie wird anders als in anderen Spielen nicht durch Levelanstieg gelernt. In Trails of Cold Steel IV kann man mit dem ARKUS System Orbs individuell einsetzen. Diese Steine beinhalten dann jene Magie, die im Kampf eingesetzt werden kann. Dadurch kann man sich auf jede größere Schlacht perfekt vorbereiten und die Schwächen der Gegner optimal ausnutzen.
Hat man sich für einen Angriff entschieden, kann man auf der Zeitleiste erkennen, wie viel Zeit der Aktion in Anspruch nimmt. Jede Attacke geht nicht wie gewohnt direkt auf den Lebensbalken. Es muss zuerst eine Break Leiste auf Null minimiert werden damit man direkten Schaden austeilen kann. Sollte der Break Balken auf Null sinken, wird der Gegner zusätzlich noch für zwei Runden paralysiert. Auch kann man den Gegner zusätzlich ins Schwanken bringen. Das schafft man wenn er mit der richtigen Angriffsart, wie schlitzen oder schlagen, eingesetzt werden. Schlussendlich können Link Angriffe mit den Teammitgliedern daraus resultieren.
Deswegen lohnt es sich immer, den kompletten Break Balken zu leeren und dann das gesamte Repertoire an besonderen Angriffen auszulösen. Darunter fallen besonders die Lost Arts, wodurch einzigartige und mächtige Angriffsfolgen gestartet werden können. Auch hat man wieder die Chance die gigantischen Mechs zu beschwören. Diese können zwar nur unter bestimmten Bedingungen auftauchen, doch sind sie da, sind die Kämpfe besonders spektakulär.
Hat man keine Lust, die Kämpfe immer wieder zu erleben, hat man erstmals in der Trails Serie die Möglichkeit Auto Battles auszuführen. Für normale Kämpfe ist dieses Feature eine enorme Hilfe. Dadurch können Grinds nach Erfahrungspunkte oder bestimmte Items viel schneller absolviert werden.
Pause für Zwischendurch
Wer denkt, dass man in Trails of Cold Steel IV durchwegs getrieben ist die Welt vor dem Untergang zu retten, hat sich gewaltig geirrt. Die Helden haben auch die Möglichkeit, sich von den Strapazen der Reise zu entspannen. Neben den obligatorischen optionalen Aufgaben, wo man besondere Ausrüstungsgegenstände oder einzigartige Items bekommt, kann man seine Zeit auch mit Blackjack oder Fischen vertreiben. Besonders letzteres hat mich Stunden gekostet. In jedem Gebiet gibt es funkelnde Stellen, welche nur darauf warten befischt zu werden. Beißt nun ein Fisch an, startet ein kleines Minispiel. Jetzt muss man durch geschickte Tastenkombinationen nur noch den Fisch an Land bringen. Zum Abschluss bekommt man noch einen Eintrag in das Logbuch, wo Gewicht, Länge und Art notiert werden.
Fazit
Der Zug von Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV hat seine Endstelle mit bravour erreicht. Ein tosender Applaus ist zu hören und die Gäste können getrost und zufrieden aussteigen. Genauso war meine Gefühlslage als ich das finale Epos abschließen konnte. Viele Stunden hat mich die Serie begleitet und keine davon möchte ich missen. Auch das Ende war nicht das tatsächliche Ende. Möchte man wirklich alles erfahren, muss man gewisse Entscheidungen treffen auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, aber es lohnt sich auf alle Fälle.
Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV ist der perfekte Abschluss der Serie. Eine spannende Story bis zum Schluss, zwingt ein jeden RPG Liebhaber das Spiel bis zum Ende durchzuspielen, auch wenn das bis zu 100 Stunden dauern kann.
Der Sound ist gut gelungen und macht Spaß zuzuhören. Besonders die Vielfalt der unterschiedlichen Klänge hat mich dazu bewogen, die Tracks in meine Spotifyliste mit aufzunehmen. Der einzige Wermutstropfen bleibt der Look. Dieser ist in den sieben Jahren zwar für die Reihe selbst besser geworden, ist aber nach wie vor nicht Stand der Technik.
Auch besonders gut gefallen hat mir das Kampfsystem mit den neuen Features wie Auto Battle oder den riesigen Mechs die beschworen werden können.
Jeder der die Serie bis zum dritten Teil gespielt hat, ist gezwungen den finalen Teil abzuschließen. Hat man hingegen noch nie einen Ableger gespielt, wird man nur schwer in das Spiel finden. Das aufarbeiten der bisherigen Story ist zwar nicht schlecht gelungen, doch ersetzt es nicht die Serie zu spielen.
Letzte Aktualisierung am 14.10.2024 um 22:25 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API