Auf Steam erscheinen ständig neue Spiele. Neben den Triple-A-Blockbuster-Entwicklern haben dort aber auch kleinere Indie-Studios bis hin zu Ein-Mann-Projekten die Möglichkeit, ihre Werke unters Volk zu bringen. Ein solches Projekt ist Locked Up von Emika Games, welches vor Kurzem auf Steam erschienen ist. Als Psycho-Horror-Adventure will es dem Spieler das Fürchten lehren. Ob das gelingt, lest Ihr in unserem Test.
Nach dem Prolog, welcher eine alte Videoaufnahme aus den Achtziger Jahren in einem unheimlichen Wald mit noch unheimlicheren Geschehnissen zeigt, findet sich unser namenloser Protagonist in Locked Up in einem kargen Raum wieder. Das Zimmer ist verschlossen und es gibt keinerlei Hinweise darauf, wo er ist, warum er dort ist und was er dort tun soll. Nach intensiver Erkundung des Raumes beginnt dieser sich zusehends zu verändern. Und schon bald wird klar, dass hier unheimliche Dinge vor sich gehen.
Schon bald betritt er einen Flur mit langen, schmalen Gängen und vielen Türen, von denen sich zunächst aber keine öffnen lässt. Fortan durchstreift er die Flure, die sich immer wieder irgendwie verändern – manchmal offensichtlich und so manches Mal auch nur in kleinen Details. Diese gilt es dann zu entdecken, um den Trigger für das nächste Ereignis auszulösen.
Damit ist das Gameplay von Locked Up auch schon erklärt. Man läuft in der Ego-Perspektive sehr viel von A nach B und von B nach A – große Action wie etwa Kämpfe gibt es nicht. Aber das macht überhaupt nichts. Der Horror macht sich genau durch diese Einschränkungen nur noch um so mehr breit. Hier und da gibt es Schlüssel zu finden oder Gegenstände zu ihrem Bestimmungsort zu tragen – aber auch hier darf kein großer Anspruch erwartet werden.
Die Story wird vom Spiel nicht großartig erklärt. Hier und da gibt es kleine Zeitungsschnipsel, Polaroids oder Videokassetten, die die unheimlichen Geschehnisse der Vergangenheit erahnen lassen. Die Videos können alle selbst gespielt und dadurch eindringlich erlebt werden. Die Fantasie des Spielers wird animiert, die Puzzleteile dieser Erlebnisse zu einem eigenen Albtraum zusammen zu setzen.
Locked Up ist vor allem ein Erlebnis auf psychischer Ebene. Die Geräuschkulisse – sei es ein Knarzen, eine zerberstende Glühbirne, ein weinendes Baby oder ein teuflisches Lachen – ist fantastisch. Man steht ständig unter Spannung und hat Angst vor dem, was wohl als nächstes passieren könnte. Kopfhörer sind hier absolute Pflicht!
Und dabei sieht der Psycho-Trip auch noch großartig aus, ohne allzu große Systemanforderungen zu stellen.
In etwa zwei Stunden ist Locked Up durchgespielt, was aber für den Preis von rund 10 Euro vollkommen in Ordnung geht. Es ist nur auf englisch spielbar, aber viel zum Lesen gibt es wie gesagt sowieso nicht. Für Unentschlossene ist auf Steam auch eine Demo erhältlich.
FAZIT
Locked Up ist Psycho-Horror vom Feinsten! Was der russische Entwickler Alexandr Reshetnikov in seinem Debüt hier alleine erschaffen hat, ließ selbst mich als eingefleischten und abgebrühten Horror-Fanatiker das eine oder andere mal erschaudern. Und das vor allem durch die fantastische Atmosphäre, die mich tief in ihrem Bann gezogen hat.