Mafia: The Old Country führt Spieler zurück zu den Wurzeln der beliebten Gangster-Serie und entführt sie ins Sizilien der frühen 1900er Jahre. Als vierter Teil der Mafia-Reihe und gleichzeitiges Prequel zum ursprünglichen Spiel verspricht Hangar 13 ein authentisches Mafia-Erlebnis. Doch kann das am 8. August 2025 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series erschienene Spiel die hohen Erwartungen erfüllen?
Die Geschichte von Enzo Favara – Ein sizilianischer Traum wird zum Alptraum
Im Zentrum von Mafia: The Old Country steht Enzo Favara, ein ehemaliger Bergarbeiter, der sich seinen Weg durch die gefährlichen Strukturen der sizilianischen Unterwelt bahnen muss. Die Geschichte spielt in den frühen 1900er Jahren auf der italienischen Insel und erzählt vom Aufstieg und Fall eines Mannes, der zwischen Überlebenskampf und kriminellen Machenschaften gefangen ist.
Die Entwickler von Hangar 13 haben sich bewusst für ein lineares Storytelling entschieden, das wie ein interaktiver Gangsterfilm funktioniert. Diese Herangehensweise erweist sich als eine der größten Stärken des Spiels. In einer Zeit, in der viele Videospiele mit überladenen Open-World-Konzepten kämpfen, wirkt die fokussierte Erzählweise von Mafia: The Old Country erfrischend direkt und zielgerichtet. Im Grunde lässt sich hier nur kritisieren das die Entwicklung das Konzept nicht mit letzter Konsequenz durchgezogen haben, denn es gibt Sammelobjekte die zwischenzeitlich doch dazu verleiten das man versucht die Areale abzusuchen, was oft mit einem „Kehre ins Missionsgebiet zurück“-Countdown ermahnt wird. Andererseits ist dies von Zeit zu Zeit aber wiederum notwendig um alle Dinge einzusammeln.
Sizilianische Atmosphäre – Wenn das Setting alles richtig macht
Der wohl beeindruckendste Aspekt von Mafia: The Old Country ist zweifellos die authentische Darstellung Siziliens zur Jahrhundertwende. Die Entwickler haben ein bemerkenswertes Gespür für historische Details bewiesen und eine Spielwelt geschaffen, die zum Leben erwacht. Von den staubigen Landstraßen über die pittoresken Dörfer bis hin zu den imposanten Villen der Mafia-Bosse – jeder Schauplatz erzählt seine eigene Geschichte.
Die visuelle Gestaltung unterstützt diese Atmosphäre perfekt. Mafia: The Old Country nutzt die Leistung der aktuellen Konsolengeneration voll aus und präsentiert eine technisch beeindruckende Welt. Licht- und Schattenspiele, detailreiche Charaktermodelle und eine stimmungsvolle Farbpalette tragen maßgeblich zur Immersion bei. Besonders die Cutscenes erreichen ein kinoreifes Niveau und verstärken den filmischen Charakter des Spiels.
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Gameplay – Bewährtes Rezept mit verpassten Chancen
Hier offenbaren sich jedoch auch die Schwächen von Mafia: The Old Country. Das Gameplay folgt der bewährten Formel der Serie: Autofahrten, Schießereien und Stealth-Passagen wechseln sich ab. Während diese Mischung grundsätzlich funktioniert, mangelt es an innovativen Elementen oder überraschenden Wendungen in der Spielmechanik.
Die Schusswechsel fühlen sich solide, aber nicht außergewöhnlich an. Die KI der Gegner agiert vorhersehbar, und taktische Tiefe sucht man vergebens. Auch die Stealth-Mechaniken wirken im Jahr 2025 etwas angestaubt und bieten kaum kreative Lösungsansätze für knifflige Situationen.
Besonders enttäuschend ist die verpasste Chance, das sizilianische Setting für einzigartige Gameplay-Elemente zu nutzen. Während die Atmosphäre stimmt, hätten traditionelle Bräuche, die besondere Geografie der Insel oder historische Besonderheiten interessante Spielmechaniken ermöglichen können.
Technische Performance – Solide Umsetzung auf allen Plattformen
Mafia: The Old Country läuft auf allen unterstützten Plattformen stabil. Auf der PlayStation 5 und Xbox Series X erreicht das Spiel eine flüssige 4K-Auflösung bei 60 FPS im Performance-Modus. Wer Wert auf maximale visuelle Qualität legt, kann alternativ den Quality-Modus wählen, der mit verbesserter Beleuchtung und höheren Texturdetails bei 30 FPS überzeugt.
Die PC-Version bietet erwartungsgemäß die meiste Flexibilität und unterstützt auch High-End-Hardware mit entsprechend beeindruckenden Resultaten. Ladezeiten sind auf allen Plattformen erfreulich kurz, was dem flüssigen Spielfluss zugutekommt.
Sound und Vertonung – Authentizität bis ins Detail
Ein besonderes Lob verdient die Soundgestaltung von Mafia: The Old Country. Die Entwickler haben großen Wert auf authentische sizilianische Dialekte gelegt und professionelle Sprecher aus Italien für die deutsche Synchronisation engagiert. Diese Detailverliebtheit zahlt sich aus und verstärkt die Glaubwürdigkeit der dargestellten Welt erheblich.
Der Soundtrack mischt traditionelle italienische Melodien mit modernen Orchesterelementen und schafft eine emotionale Untermalung, die perfekt zu den verschiedenen Stimmungen des Spiels passt. Auch die Soundeffekte, von knarzenden Holzdielen bis hin zu den charakteristischen Motorgeräuschen der historischen Automobile, tragen zur immersiven Erfahrung bei.
Fazit – Ein atmosphärisches Erlebnis mit bekannten Problemen
Mafia: The Old Country ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits liefert das Spiel eine der atmosphärisch dichtesten und visuell beeindruckendsten Erfahrungen des Jahres 2025. Das sizilianische Setting ist meisterhaft umgesetzt, und die filmische Erzählweise funktioniert hervorragend.
Andererseits zeigt sich die Serie erneut konservativ in ihrer Gameplay-Evolution. Während andere Action-Adventure-Spiele innovative Mechaniken einführen, verlässt sich Mafia: The Old Country auf bewährte, aber mittlerweile veraltete Konzepte. Diese spielerische Stagnation verhindert, dass aus einem guten Spiel ein großartiges wird.
Fans der Mafia-Serie werden dennoch auf ihre Kosten kommen, insbesondere diejenigen, die Wert auf Atmosphäre und Storytelling legen. Spieler, die frische Gameplay-Ideen suchen, könnten hingegen enttäuscht werden.
„Ein solides Gangster-Abenteuer mit unvergesslicher Atmosphäre, das durch konservatives Gameplay ausgebremst wird.“