Wer wollte nicht schon immer ein eigenes Geschäft besitzen? Marenian Tavern Story: Patty and the Hungry God erfüllt euch euren Wunsch. Das Spiel ist eine Mischung aus JRPG und wirtschaftliche Simulation. Der Publisher KEMCO ist für seine Spiele auf Smartphone und Co bekannt, leider kommen auch immer wieder Ingame Käufe darin vor. Wie sich Marenian auf der Heimkonsole schlägt, klären wir im Test.
Ein Unfall mit Folgen
Unsere Protagonistin Patty und ihr Bruder Gino sind auf dem Weg zu ihrem Vater in die Stadt. Begleitet werden die zwei von ihren treuen Buttler, der auf sie aufpassen soll. Vertieft in ein Gespräch, bemerkt Patty nicht, dass Gino kurz davor ist eine Stein Säule umzuwerfen. Keinen Augenblich später passiert das Unheil und die Säule fällt um. Aus dem Nichts erscheint eine rattenartige Kreatur, welches sich als Gott der Armut mit dem Namen Coco vorstellt. Gino findet das Monster sehr interessant und bietet ihm einen Keks an. Sofort frisst er es und es stellt sich heraus, dass Coco einen Bund mit Gino geschlossen hat. Leider ist diese Verbindung für die Familie gar nicht gut, denn der Name ist bei dem Gott der Armut Programm.
Angekommen in der Stadt erfährt Patty, dass sie all ihr Hab und Gut verloren hat und ihr Vater auf der Flucht ist. Patty, Gino und der Buttler müssen nun Geld verdienen und das können sie nur mit ihrer eigenen Taverne erreichen.
Altbackene Grafik
Marenian Tavern Story ist, wie schon erwähnt, von dem Publisher KEMCO veröffentlicht worden. Dieser ist bekannt für diverse Mobile-Titel. Diesen roten Faden sieht man den Titel an. Die Umgebung wirkt langweilig und überhaupt nicht modern. Das Setting bleibt durchwegs gleich. Was mir aufgefallen ist, sind die unschönen Übergange von einem Ort zum nächsten. Möchte man zum Beispiel von dem Dorf in ein Dungeon gehen und steht vor dem Dorfausgang, sieht man einen schwarzen Übergang. Hier hätt man etwas mehr Mühe einbringen können.
Der Alltag als Wirt
Die wichtigste Aufgabe in Marenian Tavern Story ist es, dass die Taverne läuft und immer größer wird. Patty muss die verschiedensten Materialen sammeln und köstliche Gerichte daraus zaubern. Die Ingredienzien kann unsere Protagonisten entweder kaufen oder in der Wildnis finden. Erstere Variante ist die einfachste, aber leider auch die teuerste. In den Läden kostets es weit mehr die einzelnen Zutaten zu kaufen, so spielt es sich schnell ein, dass man eher auf eine Erkundung geht. Der Laden wird eigentlich nur benutzt, um einzelne fehlende Ressourcen nachträglich zu kaufen.
In den Erkundungen findet man an verschiedenen Stellen glänzende Punkte. Diese können abgefarmt werden, um an die geliebten Ressourcen zu kommen. Die Minimap in der Ecke erleichtert die Suche, denn hier sind kleine Äpfel abgebildet, die die Lokation der Farming-Spots zeigt.
Da Marenian Tavern Story auch ein JRPG ist, kommen natürlich auch Kämpfe auf Patty und ihre Freunde zu. Diese sind zufallsbasiert, sodass man nicht vorahnen kann, wann die Monster angreifen. Die Schlachten laufen rundenbasiert ab, wo der schnellste Charakter zuerst am Zug ist. Die Kampfanimationen sind sehr sporadisch gehalten und wirken nicht wie ein Spiel, welches im Jahr 2018 released worden ist. Ist der Kampf geschlagen, erhält man Geld, Items und Skill-Punkte. Die Erfahrungspunkte werden separat verteilt, dazu später mehr.
Wurde das gesamte Level abgegrast, kehrt man wieder zur Taverne zurück und man kann mit dem Kochen beginnen.
Essen und Trinken für alle
Nachdem man die Erkundungstour abgeschlossen hat, kommt das Kernelement von Marenian Tavern Story zum tragen, na klar – die Taverne. Das Lokal dient als Dreh- und Angelpunkt für die Dorfgemeinschaft. Um es dort gesellig zu haben, darf Essen und Trinken nicht fehlen. Es gibt zwei wesentliche Möglichkeiten, wie man ein Gericht zubereiten kann. Angefangen mit dem klassischen Rezept. Diese Anleitungen können überall auf der Welt gefunden werden. Durch Gespräche mit den Dorfbewohnern, in Büchern oder in Schatztruhen. Hat man ein Rezept gefunden, sieht man welche Zutaten benötigt werden und kann anschließend das Gericht kochen.
Die zweite Variante ist auf gut Glück zu kochen. Bei dieser Methode wählt man die Ingredienzien und das Küchenutensil selbst. Ist das Kochglück hold, bekommt man ein Festmahl und das dazugehörige Rezept. Hat man weniger Glück, ist das Essen grauenhaft und man kann es nicht verwenden.
Die Bewohner essen nicht alles
Sind alle Speisen gekocht, kommt der wirtschaftliche Aspekt von Marenian Tavern Story zu Tage. Redet man mit dem Buttler in der Taverne, kann eruiert werden welche und wie viele Speisen zur Verfügung stehen sollen. Neben der Mahlzeit sieht man noch weitere Indikatoren. Ein Gesicht, welches von lachend bis zu verärgert geht. Bei dieser Anzeige kann man sehen, wie gerne die Leute die Speise essen oder nicht. Es gibt bei dem Titel auch nicht „Die perfekte Speise“. Die Dorfbewohner essen sich an den Speisen auch satt. Haben sie zu viel bekommen, wird das Essen uninteressant und nicht mehr gekauft. Deswegen ist die Variation der Speisen enorm wichtig.
Auch die Jahreszeit spielt eine wichtige Rolle, denn an heißen Tagen wollen die Dorfbewohner lieber Eis essen als Tee trinken. Umgekehrt im Winter ist heiße Suppe sehr beliebt und Salate nicht begehrt. Diese unterschiedlichen Gewohnheiten der Bewohner macht Marenian Tavern Story unglaublich spannend und interessant.
Der Rest gehört mir!
Ist der Tag beendet, bekommt man eine Zusammenfassung der konsumierten Speisen und des eingenommenen Geldes. Anschließend wird ein neuer Tag gestartet, wo man wieder die unterschiedlichsten Dungeons besuchen kann, um Zutaten für die Taverne zu sammeln.
Das übrig gebliebene Essen kann entweder für den neuen Tag verwendet werden oder für die Kampftruppe. Nur durch das Essen von den Speisen, können die Charakter im Level aufsteigen und bessere Statuswerte bekommen. Die Protagonisten sind auf eine bestimmte Menge an Nahrung limitiert. Dieser Wert wird aber an jedem neuen Tag zurückgesetzt.
Fazit
Marenian Tavern Story: Patty and the Hungry God hat für mich auf dem ersten Blick ziemlich schlecht ausgesehen. Die Präsentation war nicht die Beste und die Story recht flach. Nachdem ich aber die ersten Stunden überstanden habe, wurde ich bekehrt. KEMCO hat bei diesem Titel eine Interessante Mischung aus JRPG und Simulation geschaffen. Die Kämpfe sind zwar nicht fordernd und keine grafische Bombe aber der Rest ist gut gelungen. Das Spiel hat dann bei mir eine gewisse Eigendynamik entwickelt, sodass ich immer mehr Zutaten sammeln wollte, um mehr kochen zu können.
Wer sich auf eine gute Mischung zwischen JRPG und Simulation einlassen kann und nicht unbedingt grafische Highlights erwartet oder eine tiefgehende Story braucht, kann gerne zu diesem Titel greifen.