Overlord, Pikmin, Halo Wars! Was haben diese Titel alle gemeinsam? Diener, Diener und noch einmal Diener. Untertanen die eure Arbeit übernehmen und ihr müsst euch nur noch zurücklehnen und dabei zuschauen!
Viele Entwickler haben versucht auf der Konsole mit Echtzeitstrategie Fuß zu fassen, ob Passtech Games und Focus Home Interactive diesen Meilenstein mit Masters of Anima erreicht haben, klären wir hier im Test. Wir testen Masters of Anima auf der Nintendo Switch für euch.
Die dunklen Golems stürzen das Land wieder in Chaos
Protagonist ist Otto. Otto steht am Beginn seiner Karriere als Anima Magier, die sogenannten Former. Dafür muss er eine Abschlussprüfung bestehen, damit er in den Kreis aufgenommen wird. Seine Verlobte Ana, eine unumstrittenen Magierin, steht ihm mit aller Tatkraft zur Seite, damit er die Prüfung besteht.
Nach dem Test beginnen sich die Golems, die einst verschlossen worden sind, wieder zu erheben und hüllen das Land Spark in ein dunkles Gewand. Otto versucht alles, um zu seiner Verlobten zu kommen und sie zu schützen. Aber als er zu seiner Hütte kommt, sieht er nur eine dunkle Gestalt und seine Verlobte. Als er näher tritt, erkennt er den abtrünnigen Magier Zahr, welcher Ana entführt. Durch die besondere Macht von Zahr wird Anas Körper, Verstand und Herz voneinander getrennt.
Otto setzt nun alles daran, Zahr zu finden und seine Verlobte aus dessen Fängen zu befreien!
Und hier beginnen die Button Kombinationen
Otto ist ein Former und dank seiner Magie kann er Anima so formen, dass Golems entstehen, die ihm im Kampf und auch bei Rätseln helfen. Wie schon erwähnt braucht Otto Anima, um seine Golems erschaffen zu können. Glücklicherweise gibt es an fast jeder Ecke der Welt diese Kraft, sodass ihr keine Probleme haben solltet, welche zu finden.
In der Golem-Erschaffung ist der Protagonist auf fünf verschiedene Klassen limitiert, wobei jede Klasse eigene Aufgabengebiete aufweisen. So können zum Beispiel die defensiven Wächter ohne Probleme große Steinblöcke von A nach B verschieben. Bogenschützen können weit entfernte Ziele mühelos treffen. Die Magier entziehen den gegnerischen Golems Anima, damit ihr wieder genügend Vorrat im Kampf habt.
Solange man nur eine Klasse in Verwendung hat und keinen Zeitdruck hat, bleibt alles schön übersichtlich. Im Kampf hingegen wird das alles schon schwieriger. Ich möchte den wesentlichen Unterschied, zwischen ruhigen Rätselpassagen und hektischen Kämpfen, kurz in zwei Szenarien erklären.
Szenario 1: Die Rätselpassage
Oh wie toll ein Rätsel, na dann schaffen ich mir mal einen Überblick über die Gesamtsituation. Also ein Steinblock und ein hängender Mechanismus, dann fangen wir an:
Zuerst einmal rufe ich ein paar Wächter herbei, diese werden in die Richtung des Steinblocks geschickt. So, die Wächter schieben den Steinblock auf die Seite, damit ein versteckter Mechanismus aktiviert werden kann. Nun werden ein paar Bogenschützen generiert. Jetzt bewegen sich die Bogenschützen an eine bestimmte Stelle, wo sie einen in der Luft hängenden Mechanismus mit Pfeil und Bogen aktivieren können. TADA: Schatz gefunden und neue Steinplatte bekommen!
Szenario 2: Der Kampf
Oh wie toll ein Kampf, na dann nehme ich mir mal einen Überblick über die Gesamtsituation. Also zwei gegnerische Golems mit unterschiedlichen Schwachpunkten.
Als erstes schicke ich die Wächter zu dem Gegner, diese sind dafür verantwortlich, dass meine Bogenschützen in Ruhe positioniert werden können. Gleichzeitig werden die Bogenschützen ins hohe Gras geschickt, damit sie einen Boost auf ihre Werte bekommen, anschließend greifen sie den Golem an. Ohje der Golem lädt sich auf, aber mit einem gekonnten Schlachtruf bei meinen Wächtern können sie ihn betäuben, jetzt bewegen ich Otto zu den Bogenschützen und wende bei ihnen einen Schlachtruf an, damit explosive Pfeile abgefeuert werden können. Oh nein, ich habe den anderen Golem vergessen, ein Großteil meiner Bogenschützen hat soeben das zeitliche gesegnet. Schnell wieder welche erschaffen, verdammt ich habe vergessen zu den Schützen zu wechseln, jetzt habe ich noch mehr Wächter, die aber keinen Schaden machen. Schnell zu den Schützen gewechselt und welche erstellt, aber leider habe ich durch meinen Überfluss an Wächtern keinen Platz mehr für Bogenschützen. Aber just eine Überlegung später, habe ich plötzlich wieder Platz für Bogenschützen. Wieso? Naja der gute Herr Golem hat mich in der Zwischenzeit um etliche Diener erleichtert, sodass ich wieder Platz habe.
Den Prozess wiederholend habe ich irgendwann einen Sieg errungen, zwar nicht mit dem besten Ergebnis, aber trotzdem bin ich der Sieger!
Das Kampfsystem
Diese zwei Szenarien sollen überspitzt verdeutlichen, dass in den Kämpfen sehr oft keine Zeit bleibt, lange zu überlegen, besonders wenn man mehrere Gegner vor sich hat.
Aber nichts desto trotz finde ich das Kampfsystem nicht schlecht, denn hierbei kommt es auf eine gute Taktik an. Welche Klassen verwende ich am besten für den jetzigen Gegner. Ab und zu ist es mir passiert, dass ich gestorben bin, aber danach bin ich mit einer ausgeklügelten Taktik in den Kampf gegangen und siehe da, es hat geklappt. Genau dieses Gefühl, das ich bekommen habe wenn ich einen komplizierten Kampf bezwungen habe, beflügelte mich wieder, weiter zu machen.
Jeder Kampf fühlt sich einzigartig an, man hat eigentlich nie das Gefühl, dass man irgendwelche immer wiederkehrenden Gegner an verschiedenen Ecken der Welt besiegt. Nein, die Gegner in Masters of Anima fühlen sich immer wie kleine Zwischenbosse an.
Level für Level
Auch braucht man nicht verzweifeln, wenn man in Kämpfen schlechte Bewertungen bekommen hat, denn alle Level können wiederholt werden. Das hat auch den wesentlichen Vorteil, dass es nicht notwendig ist, alle sammelbaren Gegenstände sofort zu finden. Man kann sich in Ruhe auf die Geschichte konzentrieren und dann beim zweiten Mal die fehlenden Objekte suchen und finden.
Talentpunkte sind auch vorhanden
Natürlich gibt es in einem guten Action Adventure auch Talentpunkte für den Helden. Pro Level-Up bekommt der Protagonist einen Talentpunkt, der wiederum in den Talentbäumen von Otto und seinen Golems ausgegeben werden kann. Die Talente können die Anzahl der kontrollierten Wächter erhöhen, den Schlachtruf verbessern, die Angriffsgeschwindigkeiten für Otto und seine Untergebenen erhöhen und vieles mehr.
Ja auch der Protagonist kann in den Kämpfen hilfreich zur Seite stehen und mit seinen Stab angreifen. Leider sind die eingesetzten Combos (drücke mehrmals die A Taste) nicht sehr hilfreich gegen die Golems. Deswegen konzentriert man sich eher darauf, die Übersicht zu behalten, bevor man tatkräftig in Kämpfen einschreitet.
Fazit
Masters of Anima ist ein klassischer Mix aus Strategie und Rollenspiel. Das Spiel entführt euch in die magische Welt von Spark, wo ihr einige Charakter kennenlernt, die euch bis zum Ende des Spieles in Erinnerung bleiben werden.
Die Synchronisation der Charaktere ist in britischem Englisch gehalten und die Sprecher machen einen guten Job. Ich habe es genossen, Otto zuzuhören wenn er etwas erzählt hat. Gepaart mit der Grafik ergab das einen wirklich schönen Mix.
In Sachen Gameplay war es in den ruhigen Momenten kein Problem meine Diener an die Punkte zu bringen, wohin ich wollte, nur die Kämpfe waren herausfordernd. So viele Informationen auf dem Bildschirm, die so schnell umgesetzt werden wollen. Am Anfang extrem schwierig, aber mit der Zeit wurde es immer besser. Aber genau das war der Punkt, der mich so unglaublich motiviert hat, immer weiter zu spielen. Ich wollte immer besser werden. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich auch sehen, denn am Ende jeder Mission, kann man sich auf die Schulter klopfen und sagen: „Wow das hast du gut gemacht.“ Auch wenn das Missionsergebnis vielleicht etwas anderes sagt.
Der Schwierigkeitsgrad bleibt bis zum Ende hin fordernd, sodass das Spiel niemals zu einfach wird.
Auch sind für die Rollenspieler Talentbäume vorhanden, in denen Punkte verteilt werden können. Dieser Aspekt ist zwar etwas gering ausgefallen, aber man kann trotzdem schlachtentscheidende Boni verteilen.
Masters of Anima ist ein wunderschön gestaltetes Indie Spiel und ist für jeden etwas, der gerne Overlord oder Pikmin gespielt hat. Für Personen, die kein Problem damit haben, in Kämpfen eine ausgeklügelte Taktik zu verwenden und im schlimmsten Fall einen Kampf zu wiederholen. Sowohl Neueinsteiger als auch alt eingesessene Veteranen werden ihre Freude in diesem fordernden Echtzeitstrategiespiel finden.
Für den erschwinglichen Preis von 19,99€ ist es sein Geld allemal wert. Außerdem ist Masters of Anima auch eine gute Überbrückung, bis Pikmin 4 endlich erscheint.