Metal Gear Survive Keyart

[Review] Metal Gear Survive

Mit Metal Gear Survive liefert Konami den nächsten Ableger der erfolgreichen und beliebten Metal Gear-Reihe. Natürlich wurde auch dieser Titel von vielen mit Spannung erwartet, allerdings nicht nur positiv gesehen. Für viele stellt sich die Frage wie die Serie sich ohne Hideo Kojima entwickelt und die Trennungs-Story hat sicher auch ihre Spuren, in den Köpfen der Fans, hinterlassen. Wenn man dann im Vorfeld noch die Zauberworte „Mikrotransaktionen“ und „Onlinezwang“ in die Waagschale wirft, ist ein holpriger Start quasi bereits vorprogrammiert. Das letzte bisschen Resthoffnung auf ein gutes Spiel, immerhin steht ja Metal Gear drauf, wurde dann noch von der Meldung torpediert das zusätzliche Speicherplätze mit Echtgeld erkauft werden müssen. Als wagemutiger und neugieriger (manche würden auch sagen schmerzfreier) Redakteur stürzt man sich natürlich trotzdem ins Abenteuer um zu sehen was wirklich drin steckt – in Metal Gear Survive.

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Auch wenn es sich bei Metal Gear Survive um einen waschechten Survival-Titel handelt, einem Genre bei dem die Story oft auf einen halben Bierdeckel passt, ist man natürlich gespannt was die Entwickler sich hier ausgedacht haben und wie es im Metal Gear Universum weitergeht. Vorab kann man schon einmal festhalten das von typischen Szenarien, wie Kalter Krieg, Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen und Spionage nicht mehr viel übrig bleibt. Um das namensgebende und genreprägende Survival-Szenario zu liefern, öffnet sich wortwörtlich einfach ein Wurmloch und schmeißt uns direkt in den Überlebenskampf – kein Scherz!

Metal Gear Survive spielt zwischen den Ereignissen von Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes und Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain. Als Spieler schlüpft man in die Rolle eines namenlosen Söldners, den man per Editor selbst erstellen darf. Während die brennende Mother Base dabei ist ins Meer zu stürzen kämpfen wir uns als namenloser Held durch die anstürmenden Gegner – und sterben dabei. Doch ein mysteriöser Mitarbeiter der geheimen Wardenclyffe-Sektion belebt uns wieder und schickt euch durch ein Wurmloch auf die karge und von den „die Wandelnden“ genannten Zombiewesen bevölkerte Parallelwelt Dite. Big Boss beauftragt uns dann damit Informationen sammeln, Überlebende retten und letztendlich auch wieder einen Weg nach Hause finden. Die vorherige minutenlange Einleitungssequenz ist zwar relativ kurzweilig inszeniert, aber wirklich verstehen was dort vor sich geht tut man nicht. Und ist man durch das Wurmloch durch, nimmt einen das Tutorial zwar an die Hand und erklärt sehr gut wie die grundlegenden Spielmechaniken funktionieren und was man alles machen kann, doch richtig rein ins Spiel findet man erst später.

Das Überleben ist alles andere als einfach, so erwartet man es von einem Survival-Spiel und so bekommt man es hier auch passend serviert. Mit den raren Ressourcen muss man vorsichtig umgehen und gut haushalten. Man sollte sich (anfangs) nicht zu weit von der Basis entfernen. Man ist gezwungen immer wieder loszuziehen um sauberes Wasser zu finden und Tiere zu jagen, um Nahrung zu erhalten. Außerdem sucht man Datenfragmente aus Servern, die in der Landschaft verstreut sind und in deren Nähe sich zombieartige Wesen herumtreiben. Diese müssen bekämpft oder umgangen werden, ersteres wird wohl häufiger zutreffen. Dazu benötigt man dann wieder diverse Waffen und gegebenenfalls auch noch Munition. Gelegentlich gilt es dann auch noch sich gegen Horden (dummer) Gegner zu verteidigen, ähnlich hat man das schon in diversen anderen Games erlebt. Von der rechthirnlos agierenden KI mal abgesehen macht es aber durchaus Spaß das Terrain zu befestigen und die Gegner davon abzuhalten einzudringen. Hat man sich dann langsam zurecht gefunden und gut gerüstet steht auch noch der Basis-Ausbau auf der Aufgabenliste. Im Multiplayer-Modus bleibt das Spielkonzept übrigens gleich, allerdings macht es mit menschlichen Mitspielern, gerade in der Verteidigung, doch etwas mehr Spaß.

Metal Gear Survive

Was definitiv überzeugend gelungen erscheint, ist die endzeitliche Grundstimmung des Spiels. Oft fühlt man sich verloren und isoliert, Hunger und Durst sind allgegenwertig. Besonders wenn man den „Dust“ betritt, einem die Luft zum Atmen knapp wird, die Sichtweite oft gleich null ist und die Orientierung sehr schwer ist. Wenngleich auch diese Umstände und diese extreme Limitierung oft genug wiederum auch nerven können.

Klingt vom Grundrezept her alles recht typisch und auch keinesfalls schlecht. Als Problem stellt sich jedoch schnell die recht wirre und  für ein Metal Gear-Spiel irgendwie unpassende Story heraus. Auch die immer wiederkehrenden und gleichartigen Missionen motivieren kaum. Fans des Genres werden hier sicher mehr Spaß haben als reine Fans des Franchise. Wer gerne mit mehr als einem Spielstand hantieren möchte muß entweder zehn Euro für einen zusätzlichen Speicherslot auf den Tisch legen oder aber 1000 SV-Coins (das ist die Ingame-Währung) investieren. SV-Coins bekommt man zwar auch als Belohnung für regelmäßiges einloggen, aber da muss man auch erst einmal einen ganzen Monat täglich brav zum Dienst erscheinen, also auch keine wirkliche Option. Das kennt man sonst nur von irgendwelchen Mobile-Games und werbefinanzierten Free-to-Play Titeln. Klar ist Metal Gear Survive kein Vollpreis-Titel, aber das Konzept ist trotzdem irgendwie seltsam.

Metal Gear Survive

Grafisch ist der Titel übrigens ebenso seltsam und auch wechselhaft. Während man bei Spielbeginn noch von einer irgendwie überzeugenden Präsentation reden kann, offenbart ab dem eigentlichen Start dann ein typischer Licht und Schatten-Effekt. Gelungene Lichteffekte und ordentliche Animationen versuchen in kargen und irgendwie lieblos gestalteten Umgebungen etwas Atmosphäre aufzubauen. Die überzeugende und passende Musik wird gekonnt eingesetzt und könnte das Zünglein an der Waage sein, wenn nicht die nervigen KI-Ansagen das Ganze wieder zu Nichte machen würden. Die Geschichte wird überwiegend in Textfenstern mit gesprochenen Dialogen vorgetragen. Die meisten der Sprecher sind machen ihren Job ganz gut und tragen die Dialoge akzeptabel vor, ohne besondere Glanzleistungen abzuliefern. Besonders wichtige und dramatische Momente werden in großformatigen Zwischensequenzen präsentiert.

Metal Gear Survive ist im wahrsten Sinne des Wortes ein zweischneidiges Schwert, oder kann es zumindest sein. Wer hier mit besonderen Erwartungen und der Hoffnung auf ein typisches Metal Gear – Spiel herangeht wird wohl bitter enttäuscht. Hat man jedoch richtig Bock auf ein packendes Survival-Abenteuer und beißt sich durch die ersten paar Stunden, also quasi durch die komplette Einführung und das Tutorial, der kann richtig Spaß bekommen mit diesem Spiel. Besonders entscheidender Faktor wird hier wohl die Langzeitmotivation sein. Unterm Strich ist Metal Gear Survive ein solider Titel der unter dem großen Namen und einigen seltsamen Entscheidungen im Spieldesign leidet.

 

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