Die Serie rund um Monster Boy erstreckt sich schon seit 1987 und hat sich über die Jahre gut gehalten. 2017 kam mit Wonder Boy: The Dragons Trap ein Remake des Klassikers raus und konnte mit seinem eigenen Grafikstil und der Spielmechanik überzeugen.
Monster Boy und das verfluchte Königreich ist der neueste Ableger der Serie. Mit dem Hauptprotagonisten Jin begibt man sich auf eine brandneue Reise durch Monster World. Ob das Spiel überzeugen kann, klären wir hier im Test!
Der Onkel und das fliegende Fass
Jin ist ein junger Abenteurer und lebt in einem beschaulichen Fischerdörfchen. Mit seinem Bruder Zeke verbringt er die meiste Zeit. Eines Tages, während Jin fischen war, fliegt sein Onkel Nabu auf einem Fass durch das Dorf und verzaubert alle Einwohner in Tiere. Sofort macht sich unser Held auf die Suche nach Nabu, um herauszufinden warum er das gemacht hat.
In einem Tempel angekommen, findet er ihn auf. Betrunken und ohne Vorwarnung, wird Jin in ein Schwein verwandelt und sein Onkel macht sich auf und davon. Perplex von der Transformation, macht sich der junge Held auf in das Königreich von Monster World. Dort angekommen erfährt Jin, dass er fünf Kristalle finden muss, um den Fluch seines Onkels zu brechen. Doch was wird Jin auf seiner Reise erleben und warum hat sein Onkel das alles überhaupt gemacht?
Bezaubernde Grafik und ein fabelhaftes Opening-Theme
Die Grafik von Monster Boy ist quietschbunt und schön gestaltet. Die Tatsache dass alles in dem Spiel handgezeichnet ist darf nicht außer Betracht gelassen werden. Schon anzuschauen ist auch, dass die Figuren unterschiedliche Gesichtsausdrücke haben, so bekommt man eine tiefere Bindung in die Umwelt neben dem Hauptprotagonisten. Besonders das Opening, bevor man das Spiel startet, hat mir gut gefallen. Hier bekommt man einen Ausschnitt aus allen Facetten von dem Game.
Mir hat es ein lächeln in das Gesicht gezaubert, als ich die Musik gehört habe. Eingehende Töne mit schnellen Rhythmen komplettieren den Soundtrack. Monster Boy hat es schon bevor es mit dem eigentlichen Spiel losgegangen ist, ein Lächeln in das Gesicht gezaubert.
Hier der wunderbare Soundtrack zum Spiel:
Mit der Kraft der Monster
Monster Boy ist seit jeher für die Verwandlungen in die unterschiedlichsten Monster bekannt. Auch in diesem Teil wird diese Spielmechanik verwendet. Nach und nach findet man auf der Reise von Jin diverse Orbs, diese haben die Fähigkeit den Protagonisten zu verwandeln. In Metriodvania Manier lernt man immer mehr Fähigkeiten, die für neue Areale benutzt werden müssen oder neue Wege für versteckte Gegenstände öffnet. In bis zu sechs unterschiedlichen Tierchen kann Jin sich verwandeln. Die Schweineform hat die Fähigkeit Geheimnisse zu erschnüffeln. Versteckte Türen oder Hinweise werden so sichtbar und ermöglichen neue Wege. Das Schwein hat auch die Möglichkeit Magie anzuwenden. Durch das Auffinden von Erdfrüchten können neue magische Angriffe freigeschalten werden. Die Magie wird aber nicht nur in den Kämpfen verwendet, auch die Umwelt lässt sich damit beeinflussen. So können Ranken, die vorher unpassierbar erscheinen, mit einem gezielten Feuerstoß vernichtet werden. Mit dem Bumerang wiederum können weitentfernte Schalter und Gegenstände erreicht werden.
Eine weitere Verwandlung ist die Froschform. Dadurch kann Jin mit seiner langen Zunge weitentfernte Ringe erreichen. So kann er sich von einem Punkt zum anderen schwingen. Frosch-Jin hat auch die Möglichkeit eine Ausrüstung zu tragen, wodurch sich noch weitere Einzelheiten ermöglichen.
Schwert, Schild und Schuh
Neben der Menschenform kann Jin in der Frosch-, Löwen-, und Drachenform Ausrüstungen tragen. Diese werden im Spielverlauf gefunden oder kann im Laden käuflich erworben werden. So gibt es ein spezielles Eisschwert welches Wasser gefrieren lassen kann. Durch einen gezielten Hieb bei einem Wasserfall, entstehen plötzlich fünf Eisblöcke über die man drüber laufen kann. Die Schwierigkeit hierbei liegt aber an den Tatsachen, dass diese rutschig sind. Einen kurzen Moment nicht aufgepasst, und man landet im Abgrund. Abhilfe schaffen hier rutschfeste Schuhe, die aber gekauft werden müssen.
Die Ausrüstungsgegenstände können durch Edelsteine noch verbessert werden. Diese Steine sind sehr selten und wollen in der Welt gefunden werden. So kann ein Dolch mit hoher Angriffsgeschwindigkeit noch schneller angreifen und in der letzten Form auch noch vergiften. Dieses Feature gibt einen Anreiz alle Waffen und deren Aufwertungen zu finden, denn die Verbesserungen bringen einen erheblichen Mehrwert im Spiel.
Rätseln, rutschen und verzweifeln
Die Welt in Monster Boy ist vielfältig und möchte erkundigt werden. Es gibt Rätselpassagen die es in sich haben. In einem Abschnitt kann man einen begehrten Edelstein bekommen, man muss dafür nur eine Rutschpassage überwinden und dabei einen goldenen Schimmer einfangen. Leichter gesagt als getan, denn an jeder Ecke sind Bumper die einen wieder, durch eine Kettenreaktion, an den Anfang bringen. Durch den Timer der unbeeindruckt runterläuft, wird so etwas zur reinen Nervensache. Bei mit stellte sich nach dem zehnten Anlauf eine Resignation gegen solche Rätsel ein. Anschließend habe ich mit der Geschichte weitergemacht ohne den Edelstein … aber nur kurz, leider! Mich hat der Gedanke zerfressen, ohne den begehrten Stein weiterzureisen, wodurch ich doch das Rätsel nach unzähligen Anläufen erfolgreich abgeschlossen habe.
Die Rätsel in Monster Boy sind zwar knackig fordernd aber niemals unfair. Wenn ich mal etwas nicht geschafft habe, dann nur aufgrund meines fehlenden Könnens. Das Spiel hat mich immer motiviert weiterzumachen und nicht aufzugeben.
Fazit
Monster Boy und das verfluchte Königreich hat mich verzaubert. Die handgemalte Grafik ist wunderschön und es macht Spaß immer neue Umgebungen und Texturen zu sehen. Die NPC Sprites überzeugen mit liebevollen Gestiken und die Umwelt von Monster World wirkt lebendig. Die Musik von den japanischen Komponisten fügt sich sehr gut in die Welt ein. Ruhige und entspannende Musik im Fischerdörfchen aber auch ein geheimnisvoller Soundtrack in Ruinen. Jede Umgebung hat ihre individuelle Musik.
Der Schwierigkeitsgrad bleibt die ganze Zeit fordernd. Man muss im späteren Spielverlauf genau wissen wann und wo man welche Gestalt anwendet. Dadurch kann es manchmal sehr hektisch in Kämpfe werden. Das HUD Menü ermöglicht eine kurze Verschnaufpause während den Verwandlungen, verlangsamt aber den Spielverlauf. Man kann diese Funktion aber jederzeit im Menü ausschalten.
Was mich etwas gestört hat, war das man nur einen Spielstand zur Verfügung hat. Gerne hätte ich zumindestens einen weiteren Speicherplatz gehabt. Auch hätte es das Spiel länger sein können, nach gut fünfzehn Stunden hat man die Geschichte mit Jin beendet. Möchte man aber alle Gegenstände, Herzcontainer und Verbesserungsedelsteine finden, verlängert sich die Spieldauer um einiges.
Monster Boy und das verfluchte Königreich setzt die Reihe wunderbar fort. Wenn man eine Freude mit 2D-Sidescrollern mit Metroidvania Eigenschaften hat, wird man bei dem Game voll auf seine Kosten kommen.