Koei Tecmo Games hat mit Nights of Azure 2: Bride of the New Moon ein Sequel veröffentlicht, das gerne an den Erfolg des ersten Teils anschließen möchte. Das JRPG wurde bereits am 27.Oktober 2017 veröffentlicht und ist sowohl im Einzelhandel als auch in diversen Online-Shops verfügbar. Unser Exemplar wurde freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt. In diesem Review möchten wir klären, ob und für welche Zielgruppe sich das Spiel lohnt und mit welchen Noten es im Test abschließt.
Die Story
Eine große Schlacht hat vor langer Zeit bereits dafür gesorgt, dass sich auf der Welt so genannte „Fiends“ dauerhaft aufhalten. Aktiv sind diese während der Nacht. Der Tag bzw. die Sonne stellt also den mächtigsten Verbündeten der Menschheit dar. Priesterin Liliana und Beschützer Aluche kämpfen sich ihren Weg durch diverse Schlachten und Gegnermassen, um zu den Curia zu gelangen. Dort müssen Sie allerdings herausfinden, dass Liliana als Opfer dargeboten werden soll, um der Bedrohung durch die böse Mondkönigin Herr zu werden. Geschockt begeben sich die Freunde auf die Reise zum Treffpunkt der Opferung als „Braut der Zeit“. Auf ihrem Weg werden die beiden natürlich wieder attackiert und Aluche wird getötet. Nach einiger Zeit erwacht sie als Halbdämonin mit übernatürlichen Fähigkeiten von den Toten. Sie verbündet sich mit Ruenheid, nachdem sie herausgefunden hat, dass ihre Heimatstadt zerstört wurde und begibt sich auf eine Rettungsmission für Liliana. Das Abenteuer beginnt.
Grafik
Das Spiel ist wirklich liebevoll gestaltet. JRPG Fans kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Die Grafik ist ok. Die Figuren sind hübsch gestaltet, die Kulissen recht schick, aber unspektakulär und wirken in vielen Fällen nicht lebendig, sondern wir ein Bild zur Begrenzung der Kampfzone. Was mich persönlich sehr gestört hat, sind die Brüste der meistens leicht bekleideten Damen im Spiel. Das aber auch nur, weil diese eigentlich immer und in jeder Lage hin und her hüpfen. Das ist einfach zu viel des Guten. Wer sich die Trailer anschaut oder vielleicht seiner Zeit Dead or Alive gezockt hat, weiß genau, was gemeint ist.
Die Schlachten erinnern stark an Hyrule Warriors und Co. Eine der Stärken von Nights of Azure 2 sind ganz klar die Effekte während der Kämpfe. Die verschiedenen Spezialmoves mit „Partner“ sind klasse umgesetzt. Führt man einen solchen aus, zoomt die Kamera z.B. an die Protagonisten heran und setzt den Move gekonnt in Szene.
Während der Schlachten kam es während des Tests der Releaseversion ab und an zu erheblichen Framedrops. Der erste direkt am Anfang, wenn man die Mondkönigin das erste mal trifft. Diese könnten aber durch ein Update behoben werden, weshalb in Zukunft eventuell noch Anpassungen in diesem Bewertungspunkt möglich sind.
Sound
Durch die fehlende Lokalisierung müssen wir uns mit japanischer Sprache begnügen und deren Bedeutung den englischen Untertiteln entnehmen. Die Hintergrundmusik in Form von J-Pop ist ganz gut gelungen. Cutscenes werden mit entsprechend emotionaler Musik untermalt. Das Gesamtkonzept passt und ist typisch für japanische Spiele dieses Genres.
Gameplay
An das Kampfsystem wird man direkt zu Beginn der Story herangeführt. In einzelnen Sequenzen bekommt man die Tasten zum Angriff, Ausweichen, Blocken, Springen sowie Spezialmoves beigebracht. Die Echtzeitkämpfe bieten jede Menge Action. Es gilt, Gegnermassen mit Power-Ups wie Angriffs-, Geschwindigkeits- oder Abwehrverstärkungen sowie schnellen Kombos, Blocks und Ausweichmanövern zu besiegen. Dabei ist es ebenfalls möglich, ein Ziel in den Fokus zu nehmen. Dies empfehle ich zu Beginn eines jeden Gefechts durchzuführen, denn sonst wird es schnell unübersichtlich.
Durch einen Sprung eingeleitete Angriffe fügen euren Gegnern zwar gut Schaden zu, aber die Kamera kommt dabei zu häufig durcheinander, sodass der Spieler die Orientierung verliert und mit dem rechten Analogstick erstmal justieren muss.
Grundsätzlich sind die normalen Kämpfe gegen Trash gar kein Problem. Man kommt auch als Buttonsmasher schon recht weit. Ein wenig taktisch sollte man bei den Bossen vorgehen. Die Herausforderung besteht grundsätzlich aber eher darin, die Zeit der einzelnen Level bzw. Abschnitte einzuhalten. Schafft man dies nämlich nicht, muss man jeweils von vorne beginnen, was zu einer gewissen Frustration führen kann. Die Zeit zwischen den „Hauptkämpfen“ sollte im Idealfall also nicht einfach verstreichen. Nutzt diese, um Aufgaben für eure Mitstreiterinnen zu erfüllen. Das bringt euch EXP, Geld und vor allem „Persönliche Bindung“ zwischen den Charakteren. Letztere pusht eure Attribute und erleichtert wiederum die Kämpfe. Außerdem leveln eure Charaktere zusätzlich individuell.
Umfang
Dieser Bewertungspunkt lässt sich tatsächlich ganz einfach beantworten. Nights of Azure 2: Bride of the New Moon bietet eine packende und emotionale Story. Die Menge und Länge der Cutscenes stufe ich als gut ein. Man kann schon einige Stunden im Spiel verbringen und diese Zeit etwa durch Sidequests oder das Planen der jeweiligen Spielfiguren verlängern. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Fazit
Alles in allem hat Koei Tecmo Games in Zusammenarbeit mit Gust einen soliden Nachfolger an den Start gebracht. Die Zwischensequenzen sind nicht zu lang und der Spagat zwischen Zuschauen und Interaktion ist wirklich gut gelungen. Zu oft hängt man gerade zu Beginn eines neuen Spiels in Videosequenzen fest, bevor man endlich aktiv werden darf, was hier nicht der Fall ist und sehr positiv aufgefallen ist.
Für diesen Test habe ich das Spiel auf Schwierigkeitsgrad „easy“ beendet und werde definitiv nochmal einen schwereren anstreben, weil es wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Allerdings werde ich mich auch dann nicht daran gewöhnen können, dass ich auf einer Nintendo Konsole statt der Taste „A“ zur Bestätigung den „B“ Button nutzen muss. Ich habe mich oft erwischt, wie ich genau deshalb im Hauptmenu „feststeckte“. Das fühlt sich so an, als hätte man nicht berücksichtigt, dass die Belegung der Controller bzw. deren Nutzung von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich ist.
Nights of Azure 2: Bride of the New Moon ist definitiv seinen Preis wert und sowohl für Fans japanischer Spiele als auch für Neueinsteiger geeignet. Hätte eine Lokalisierung stattgefunden, wäre der Titel deutlich massentauglicher. Den Negativpunkt der Ruckler kann man durchaus verzeihen und diese werden hoffentlich über ein Softwareupdate behoben. In Summe bekommt man für sein Geld einen soliden Titel mit packender Geschichte, reichlich Action und hübschen Damen.
Links: Koei Tecmo Games / Koch Media Deutschland