Im Jahr 2013 startete eine knuffige Hundebande von Kanada aus ihren weltweiten Siegeszug – die PAW Patrol. Erst flitzten Sie über die Fernsehbildschirme, kurz darauf dann auch als Spielzeuge und Fanartikel durch die Kinderzimmer. In Deutschland führte Nickelodeon die Serie ein, ehe Sie bei Super RTL und toggo plus landete. Als PAW Patrol – Helfer auf vier Pfoten kennt sie wohl so ziemlich jeder der Kinder in der entsprechenden Alters- und Zielgruppe hat. Derzeit wird hierzulande die fünfte Staffel ausgestrahlt und so kommt die Serie auf aktuell 123 Folgen. Da wundert es kaum das nun die erste Umsetzung, als Videospiel vorliegt, die wir nun mal genauer unter die Lupe nehmen und schauen ob diese auch für eingefleischte Fans, also entsprechend kindgerecht, umgesetzt wurde.
In der animierten Kinderserie dreht sich alles Ryder und sein Hundeteam, der sogenannten PAW Patrol. Das Team besteht aus insgesamt sechs Hunden, Chase, Marshall, Zuma, Rubble, Skye und Rocky, die in jeder Folge den Menschen und Tieren in und um Adventure Bay bei ihren Problemen helfen. Natürlich alles ganz niedlich, kindgerecht und mit eine gesunden Prise Humor. Bei Ryder handelt es sich um einen 10-jährigen Technikfreak (wer das jetzt unrealistisch findet und sich vielleicht auch wundert, warum der Knabe nie in die Schule geht, der sollte sich mal lieber Gedanken machen warum ihn die sprechenden Hunde nicht seltsam vorkommen), der die Einsätze plant und überwacht. Zum Kernteam stoßen dann gelegentlich noch, seit Staffel 2 und 3, die Hunde Everest und Tracker.
Jeder der Hunde verfügt über Spezialfähigkeiten- und Ausrüstung, zudem kann sich jede der Hundehütten in ein Spezialfahrzeug verwandeln. So sind sie als Truppe für jede Art von Einsatz gewappnet und auf jede Situation vorbereitet. Getreu dem Teammotto „Kein Job zu groß, kein Hund zu klein!“…oder war es „Kein Einsatz zu groß, keine Pfote zu klein!“? Damit kommen wir dann zu einem Punkt, den viele Eltern mit ihren kleinen Pfoten-Fans schon erlebt haben. Nach dem Wechsel von Nickelodeon wurden die Synchronsprecher ausgetauscht, dazu wurden auch einige Namen und Begriffe verändert. Viele werden jetzt denken, das sei doch nicht weiter tragisch. Aber lasst es euch gesagt sein, das ist ein ernstes Thema. Ich habe das Drama nun schon bei Pippi Langstrumpf erlebt, bei Feuerwehrmann Sam und Bob, der Baumeister. Das kann bei den Kindern schon mal zu Frust und Diskussionen führen. Ehrlich gesagt habe ich das auch schon am eigenen Leib erlebt, und zwar bei der Serie Akte X. Das kann schon ganz schön nerven. Wenigstens hat man aber bei „PAW Patrol: Im Einsatz“ auf die aktuellen Synchronsprecher zurückgegriffen und nicht noch eine zusätzliche weitere Synchronisation ins Spiel gebracht.
PAW Patrol: Im Einsatz bietet insgesamt 16 Missionen an 8 unterschiedlichen Schauplätzen. Es gilt beispielsweise eine Brücke zu reparieren, Entenküken zu retten oder halt andere brenzlige Situationen zu entschärfen. Jeder der Hundewelpen bringt hierfür seine speziellen Fähigkeiten zum Einsatz. Allerdings kann man nicht frei wählen, mit welchem der Fellfreunde man den Einsatz bestreitet. Wie auch in der Serie erfolgt vorher eine Einsatzbesprechung und Ryder teilt dann, die jeweiligen Hunde ein und erklärt auch was von ihnen erwartet wird bzw. welche ihrer Ausrüstung zum Einsatz kommen muss die einzelnen Rettungsmissionen dauern in der Regel etwa 10 Minuten. Das Ganze läuft aber ohne Zeitdruck ab und man darf sich auch zeitnehmen die, über die gesamten Level verteilten, Leckerlis einzusammeln. Trotzdem ist die Dauer so entsprechend gut dosiert, dass man den Kindern entweder altersgerechte Spielzeiten ermöglichen kann, ohne das sie mitten drin abbrechen müssen, oder aber sie sich gut mit anderen Kindern abwechseln können.
Das Spiel ist dem Genre Jump ’n‘ Run zuzuordnen, allerdings insgesamt wirklich sehr einfach gehalten. Es gibt gelegentliche (simple) Rätsel- und Kombinations-Einlagen. In der Regel dreht es sich aber immer darum mit dem jeweiligen Fellfreund das Ende des Levels zu erreichen und auf dem Weg dahin die verteilten 200 Leckerlis und insgesamt fünf goldene Hundeabzeichen einzusammeln. Etwas unschön ist halt auch das man die Level direkt zweimal hintereinander, mit jeweils mit einem anderen Fellfreund, absolvieren muss. Der Schwierigkeitsgrad extrem niedrig, es gibt kein scheitern, kein sterben, keine wirklichen Gegner. Nur bei der einen oder anderen Doppelsprung-Einlage, bei der man die zweimal kurz hintereinander, mit dem Richtigen Timing, die Sprung-Taste drücken muss, kommt ein wenig Fingerfertigkeit ins Spiel. Die kniffligsten Passagen sind wohl die Flugeinlagen mit Skye. Das Ganze ist leider etwas eintönig gehalten, das Grundprinzip bleibt immer gleich, ab und zu gibt es etwas Abwechslung, was die Umgebungen angeht, aber die bringen auch keine große spielerische Abwechslung. An manchen Stellen in den jeweiligen Levels ist es, notwendig eine bestimmte Spezialfähigkeit einzusetzen, was aber immer entsprechend angekündigt wird und selbst wenn man von den drei möglichen Tasten die falsche drückt, ist das kein Flohbiss, man probiert einfach solange weiter bis man den richtigen Knopf erwischt und wird dann dafür noch gelobt. In bestimmten Situationen ist es dann auch notwendig einen der anderen Teamkameraden zu Hilfe zu rufen, da man auf dessen Spezialfähigkeit angewiesen ist. Da steht dann halt immer nur der Passende zur Verfügung und so kann auch da nichts schiefgehen.
In der Theorie klingt das Spielkonzept wirklich gut und spannend, doch in der Praxis ist es sehr zwiespältig. Altersgerecht ist das Spiel auf jeden Fall und man braucht keine Angst zu haben das die Kinder nicht klarkommen oder, etwas sehen was sie nicht sehen sollen. Doch das Spiel leidet darunter, dass sich alles irgendwie ständig wiederholt. Man hat häufig das Gefühl sich öfter im gleichen Level zu bewegen, trotz wechselnder Missionen. Gelegentlich wechselt zwar, wie bereits erwähnt, das Setting, aber außer leichten Veränderungen und einen minimalen Anstieg im Schwierigkeitsgrad tut sich im späteren Spielverlauf quasi nichts. Das sehr simpel gehaltene Erfolge-System besteht darin, die Missionen abzuschließen, dann gibt es ein Abzeichen. Für eingesammelte Leckerlis und Pfotenabdrücke gibt es weitere, unterteilt in Bronze, Silber, Gold und Platin.
Torus Games (Ben 10, Beast Quest) und Outright Games (Ben 10, Adventure Time: Pirates of The Enchiridion) liefern ein nettes Spiel ab, das optisch wirklich gelungen die Vorlage umsetzt. Mit der derzeit aktuellen Synchron-Truppe sorgt man auch hier für das absolut richtige Feeling. Aber als Kenner der Serie ist man dann schon etwas enttäuscht, das der Titelsong nicht passend integriert wurde und was am meisten stört und auffällt, ist die Tatsache das die Fellfreunde verdammt still sind. Ryder gibt zwar Kommentare von sich und findet manche Aktionen „Pfo-tastisch“ oder „Fello-menal“, aber auf die typischen Sprüche der kleinen Vierbeiner oder andere Äußerungen wartet man vergebens. Eine richtige Story, oder zumindest im Ansatz einen roten Faden gibt es auch nicht. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn man die einzelnen Missionen etwas attraktiver und etwas interaktiver erzählen würde. So ist das Ganze schon sehr schlicht.
PAW Patrol: Im Einsatz ist also das richtige Spiel für die Kleinen, als wahre Fans der Fellfreunde werden sie es lieben. Aber selbst einige Kinder werden sich hier schnell unterfordert fühlen und langweilen. Ein Spiel für die ganze Familie ist es eher auch nicht, da wäre vor allem ein kooperativer Spielmodus sinnvoll gewesen, oder halt irgendwelche motivierenden Herausforderungen. Spielerische Abwechslung, Nebenaufgaben oder spannende Story-Wendungen gibt es nicht wirklich. Die Spielzeit fällt mit zwei bis vier Stunden zudem äußerst überschaubar aus, ein Wiederspielwert ist quasi auch nicht vorhanden.
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