Einer meine liebsten Aspekte in Computerspielen sind Zeitreisen. Ich habe es immer schon faszinierend gefunden, unterschiedliche Gegenden in verschiedenen Zeitsträngen zu sehen. Kommen dann auch noch schnelle Kampfaction und eine spannende Story hinzu, ist der Erfolg für mich quasi schon vorprogrammiert. Scarlet Nexus, der neuste Titel von Bandai Namco hat all diese Eigenschaften und ob der Anime-Titel wirklich das Potential zum Hit hat, klären wir im Test!
Zwei Geschichten, verwoben mit roten Strängen
Die Welt von Scarlet Nexus ist geprägt von dem Krieg gegen die Anderen. Monströse Bestien die die Vorherrschaft auf dem Planeten übernehmen wollen. Durch die Forschung an Menschen, konnten Wissenschaftler die mysteriöse psychokinetischen Kräfte finden. Fast jeder Mensch hat diese und durch diese war man in der Lage sich gegen die Anderen wehren. Da aber nur die fähigsten Nutzer dieser Macht stark genug waren, wurde die AAS gegründet. Die “Anderen-Abwehrstreitkraft” wird jedes Jahr mit neuen Kadetten gefüllt, so auch dieses Jahr mit Yuito und Kasane.
Yuito ist ein unbesorgter Jugendlicher, dessen Abstammung weit in die Gründungsgeschichte von Suoh geht. So ist es ihm in die Wiege gelegt seinem Bruder, ein hochrangiger AAS Offizier, zu folgen. Kasane hingegen hat keine Familienmitglieder die der AAS dienen. Sie hat mit ihrer jüngeren Schwester gemeinsam den AAS Einstiegstest bestanden und arbeiten seither gemeinsam.
Nun liegt es an euch welcher Geschichte ihr folgen wollt. Kasane wird auf eine gefährliche Reise gehen, um ihre Schwester von einer geheimen Organisation zu befreien, die sie in einen Anderen verwandelt hat. Yuito muss hingegen einen geheimen Feind in der Organisation der AAS ausfindig machen. Doch so unterschiedlich ihre Geschichte auch sein werden, sie sind verbunden durch scharlachrote Fäden. Diese lassen beide auch durch Zeit und Raum reisen, um Vergangenes und Zukünftiges zu ändern!
Auf in die Mission
Habt ihr euch für einen Hauptcharakter entschieden, ist der Dreh- und Angelpunkt in Scarlet Nexus Suoh eine fiktive Großstadt. Dabei bekommt euer Protagonist hier die neusten Missionen zur Verfügung gestellt und die Story wird weiter vorangetrieben. Die Geschichte ist hierbei in neun Phasen eingeteilt, die die Kapitel repräsentieren. Startet ihr ein Kapitel, sind diese in den meisten Fällen komplett linear. Hat man jedoch die storyrelevanten Eckpunkte erledigt, kommt man in die Ruhephase. Diese dient dazu, euch Gelegenheit zu geben, um Nebengeschichten und Freundschaften auszubauen. Spielt man die Geschichte mit einem Charakter durch, kommt man nach den neun Kapiteln auf gute 20 Stunden Spielzeit. Ihr könnt noch einmal so viel für den zweiten Protagonisten einrechnen. Auch soll hier angemerkt sein, dass es Sinn macht die zweite Geschichte zu erleben. Die Storyelemente unterscheiden sich so sehr, dass es sich allemal lohnt.
Psychokinese und andere Kräfte
Wie schon eingangs erwähnt, haben die Mitglieder der AAS besonders ausgeprägte Fähigkeiten im Bereich der mentalen Kräfte. Betretet ihr einen Kampfbereich in Scarlet Nexus, warten die gefährlichen Anderen auf euch. Hier kommen nun die psychokinetischen Kräfte zum tragen. Mit einem gezielten Tastendruck, könnt ihr die Kräfte von Yuito oder Kasane benutzen, um alle Gegenstände in deren Umgebung in die Luft zu heben. Damit aber nicht genug, denn haltet ihr die Taste lang genug gedrückt, wird ein z.B. ein Auto auch auf den Gegner geworfen. Diese Macht kann aber nicht unendlich oft eingesetzt werden. Am unteren Bildschirmrand befindet sich eine Leiste, die eure Psykraft symbolisiert. Ist diese aufgebraucht können nur normale Angriffe verwendet werden. Mit diesen ist es aber möglich eure Psykraft wieder aufzuladen. So ist es euch anzuraten, immer eine gute Kombination aus Psykräften und normalen Angriffen zu verwenden.
Natürlich müsst ihr euch in den Kämpfen nicht alleine den Anderen stellen. So bekommt ihr Unterstützung von anderen Klassenkameraden, die euch auch gleichzeitig ihre Kräfte leihen. Begleitet euch Shiden, könnt ihr seine Elektro-Kräfte nutzen. Dadurch werden flinke Gegner viel einfacher verletzt. Mit dem Hyperspeed könnt ihr für einen kurzen Moment die Zeit anhalten. Im Spielverlauf könnt ihr auch den Beziehungsstatus zu euren Kameraden verbessern, wodurch neue Kombination aus Angriffen und Verteidigungen freigespielt werden können. Schlussendlich bekommt ihr im Verlauf des Spieles noch die Möglichkeit all eure Kräfte zu bündeln und in einen Brain-Rage Modus zu kommen. Dabei werden all eure Kräfte für eine kurze Zeit verfügbar gemacht. Solltet ihr dabei aber zu lange in diesem Modus bleiben, verfällt der Protagonist in Wahn und stirbt dabei. Deswegen ist es enorm wichtig, diesen Aspekt gezielt zu verwenden.
Die Brain-Map erweitert euer Bewusstsein
Da Scarlet Nexus ein typisches JRPG ist, ist es nicht verwunderlich, dass auch eure Figuren im Level aufsteigen. Zum Tragen kommt diese Eigenschaft aber nur bei dem Hauptcharakter, denn nur dieser kann auch die Brain Map verwenden. Hier können Hirnpunkte verwendet werden, um neue Fähigkeiten zu lernen. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Bereiche die zwischen verschiedenen Angriffen, unterstützenden Fähigkeiten und Spezialfertigkeiten unterscheiden. Auch rudimentäre Fähigkeiten, wie der Doppelsprung oder das Luft-Ausweichen stehen auf der Hirnkarte auf der Tagesordnung. Ein gewisse Vorbereitung auf die zu lernenden Fähigkeiten ist essentiell um wichtige Fertigkeiten frühzeitig zu lernen.
Beschenkt eure Freunde
Ein zweiter wichtiger Ort in dem Spiel ist das Versteck. Dort könnt ihr in den Ruhephasen eure Kameraden näher kennenlernen. Die sogenannten Vertrauensepisoden bringen diverse Geheimnisse ans Licht, welche vorher nicht ersichtlich waren. Um diesen Prozess beschleunigen zu können, könnt ihr die Figuren auch mit ihren Lieblingsgegenständen beschenken. Diese werden hauptsächlich im Item-Shop selbst hergestellt. Im Verlauf der Mission, findet ihr immer wieder leuchtende Punkte, die beim Einsammeln Materialien für das Herstellen der Items immens notwendig sind.
Habt ihr also genug Materialien gesammelt, kann mit einem einfachen Tastendruck das benötigte Item hergestellt werden. In einem kleinen Kästchen auf der Seite, könnt ihr sehen für wen das Geschenk gedacht ist. Übergebt ihr nun das Präsent an den Kameraden, gibt es eine kleine Dankesgeste. Schaut ihr euch euer Versteck nun genauer an, werdet ihr sehen, dass jedes Item auch ausgestellt wird und den Raum dementsprechend verändert. Übergibt man beispielsweise Shiden ein Holotelefon, spielt er damit auch in manchen Szenen. Eine Kleinigkeit die die Gesamtheit des Spieles schön abrundet.
Fazit
Scarlet Nexus ist, einfach gesagt, ein geiles Spiel! Eine spannende Story, zwei unterschiedliche Perspektiven, fetziges Gameplay und unterschiedliche Kräfte. Ich habe schon lange nicht mehr ein JRPG gespielt was mir so viel Spaß bereitet hat.
Natürlich darf ich aber auch nicht die negativen Aspekte vernachlässigen. Gerne hätte ich mir eine Open World gewünscht. Eine Welt, wo ich mit Kasane verschiedene Dörfer und Städte bereisen kann und die Geschichte rund um die Welt besser zu verstehen.
Auch sind die Cutscenes und die Präsentation dazu oft sehr stockend, dadurch verschlechtert sich der Storyablauf um einiges.
Alles in allem wird man seine Freude haben, wenn man JRPGs mit Hack and Slash-Elementen mag. Auch glaube ich, dass Scarlet Nexus ein heißer Kandidat für das Spiel des Jahres sein könnte!
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