Vor gut vier Jahren wurde Shining Resonance nur in Japan veröffentlicht. Mit der Hilfe von Koch Media ist das Spiel als Shining Resonance Refrain auch in westliche Gefilde erschienen. Nun können auch wir Yuma Ilvern auf seiner beschwerlichen Reise begleiten. Ob uns das Spiel überzeugt hat, oder ob es besser in Asien geblieben wäre, klären wir im Test. In diesem Review wurde die Nintendo Switch Version getestet.
Ein Mann in Gefangenschaft
Yuma Ilvern ist ein junger Mann in Gefangenschaft. Er fristet sein Dasein in Lombardischer Gefangenschaft und hat sich damit abgefunden, dass er in diesem Gefängnis sterben wird. Jeden Tag werden qualvolle Experimente an ihm durchgeführt, jedoch mit keinem Ende in Sicht.
Doch eines Tages ist es soweit, er hört Geschreie vor seiner Tür. Ein harter Kampf muss draußen entfacht sein. Plötzlich öffnet sich seine Zellentür und eine tapfere Ritterin steht vor ihn.
Sonia Blanche, die Astorische Kriegerin, möchte Yuma aus seinen Fesseln befreien. Mit der Hilfe von der Wellantischen Elfe Kirika Towa Alma haben sie einen Fluchtweg vorbereitet. Leider geht der Plan nicht wie gewollt auf und das Trio muss bis zur Spitze des Gebäudes laufen. Dort angekommen, wartet schon die Lombardische Kronprinzessin Excella Noa Aura mit ihren Drachen auf das Gespann. Als die Drachen zum Angriff übergehen und schon alles verloren erscheint, hört Yuma plötzlich eine Stimme in seinem Kopf. Die Stimme sagt, dass er seinen Zorn freien Lauf lassen soll, er seine Kraft entfesseln soll. Yuma ist im Zwiespalt, aber letztendlich entfesselt er seine uralte Macht, die des Shining Dragons.
Mit dieser Kraft gelingt es Yuma die Drachen zu überwältigen und zu fliehen. Excella ist von so viel Kraft angetan und möchte um jeden Preis Yuma finden. So beginnt eine spannende Geschichte rund um Intrigen, Politik und Liebe.
Original oder Refrain?
Zu Beginn des Spieles könnt ihr euch für zwei verschiedene Modi entscheiden. Zum einem gibt es den Original Modus. Hierbei erlebt ihr die ursprüngliche Geschichte des Spieles. Zum anderen gibt es den Refrain Modus, wo zwei neue spielbare Charakter hinzukommen, es mehr Gesprächsoptionen und Quests gibt.
Um das Spiel zu verstehen empfiehlt es sich mit dem Original Modus zu beginnen, denn die andere Variante könnte zu Beginn etwas verwirrend für die Spieler sein. Bei den zusätzlichen Charakteren handelt es sich nämlich um die Antagonisten Excella und den Schwertkämpfer Jinas. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie sich das in die Story einbauen lässt. Die Antwort ist gar nicht.
Sobald man das zweite Kapitel im Spiel erreicht hat, bekommt man die zusätzlichen Wegbegleiter einfach ins Team eingefügt. Keine Story und keine Informationen dazu. Es wirkt sehr befremdlich, wenn man zu einem gewissen Punkt im Spiel kommt, wo beide Excella’s gegeneinander kämpfen können. Kann man allerdings von dieser nicht existenten Story Einbindung absehen, verändert sich der Spielablauf nur marginal.
Durch die neuaufgelegte Refrain Edition gibt es noch diversen DLC Content dazu. Nach typischer JRPG Manier fallen auch viele Ankleidungsstücke darunter. So ist es kein Problem, wenn ihr eure weiblichen Kameraden in devote Haushälterinnen oder in Badeschönheiten verwandeln wollt.
Kämpfe soweit das Auge reicht
Wer schon mal JRPG’s gezockt hat weiß, dass man nicht an Kämpfe vorbei kommt. In Shining Resonance Refrain benutzen die Helden neben Yuma gefährliche Musikinstrumente um Monster in die Flucht zu schlagen. Solche Personen werden Dragoneers genannt, denn es gibt nur eine bestimmte Anzahl an Personen, die so eine magische Waffe tragen können.
So kommt es vor, dass im Kampf eine schwingende Axt Gitarre oder eine Kanonenkugel schießende Orgel verwendet wird, typisch Japano Rollenspiel!
Shining Resonance gestaltet die Kämpfe wirklich schön, denn diese sind nicht zufallsbasiert. Jeder Gegner kann beobachtet und notfalls ausgewichen werden. Startet man doch einen Kampf, so bewegt man einen Charakter in einem bestimmten Feld. Jeder Held hat einen normalen Angriff und einen Break Angriff, wobei beide Arten Ausdauer benötigen. Ist diese Leiste geleert, kann der Charakter nicht mehr angreifen. Um das zu verhindern gibt es noch Magie bzw. spezielle Angriffe die Magiepunkte verbrauchen aber keine Ausdauer. So muss man taktisch gut überlegen, wie oft man angreift bevor man sein Spezialangriff einsetzt, damit die Ausdauer nicht zu Neige geht.
Während den Kämpfen verhält sich jeder Charakter anders und auch die Angriffe sind grundverschieden. So lässt der Hauptprotagonist Yuma schnelle Schwerthiebe auf den Feind nieder, sein Break Angriff kann auch einen Feind zu Boden werfen. Zusätzlich besitzt der Protagonist noch die Fähigkeit sich in den Shining Dragon zu verwandeln. Dies ist jederzeit möglich, nur müsst ihr auf die Magieleiste aufpassen. Ist diese geleert und Yuma befindet sich noch in Drachen Form, wird der Drache in einen Berserker Modus gesetzt. Hierbei könnt ihr ihn nicht mehr steuern und es wird jeder angegriffen, egal ob Freund oder Feind.
Die Elfe Kirika ist dagegen anders zu spielen, sie ist eine typische Magierin. Die Elfe befindet sich in der hinteren Reihe und heizt den Feind mit mächtiger Magie ein. Gleichzeitig besitzt sie die Fähigkeit zu heilen und wiederbeleben.
Im Kampf kann jeder Zeit der spielbare Charakter ausgetauscht werden, so ist es kein Problem wenn ihr die Heilung oder den Nahkampf selber ausführen wollt.
Sollte der Kampf dennoch Probleme mit sich bringen, kann man die B.A.N.D Fähigkeit benutzten. Hierbei werden von den vier aktiven Helden ein Sänger ausgewählt und ein Song gesungen der die Statuswerte erhöht. Wenn Yuma der Frontmann ist, kann die Angriffskraft von allen Mitgliedern gesteigert werden. Es gibt unterschiedliche Songs, die im Laufe der Geschichte freigeschaltet werden können.
Eine Stadt die alles hat
Der Hauptort an dem sich die Gruppe befindet ist das Königreich Marga. Hier können Items gekauft oder hergestellt werden und verschiedenste Quests angenommen werden. Die Aufträge sind leider nicht sehr einfallsreich und wiederholen sich. So heißt es oft „Bringe mir zehn Stück von den Heilkräutern“, „Besiege fünf Steingolems“ oder „Übergebe Person X sieben Tomaten“. Durch diese stupiden Rennereien und größtenteils unwichtigen Belohnungen, hat man keine Motivation alle Nebenaufträge zu erfüllen. Es gibt nur eine Handvoll wichtigen Missionen. So bekommt ihr ab einem gewissen Punkt im Spiel, die Aufgabe, dem hiesigen Verkäufer einen bestimmten Gegenstand zu bringen, damit sein Verkaufsangebot erweitert wird.
Der Tonmeister der Stadt ist genauso wichtig, denn durch ihn bekommt ihr die Möglichkeit eure Waffen unterschiedlich zu stimmen. Einen klassischen Waffenwechsel gibt es in Shining Resonance Refrain nämlich nicht, denn durch das Stimmen bekommt ihr für eure Waffen einen höheren Angriff oder ein neues Element. Unterschiedliche Aspekte können der Waffe auch noch hinzugefügt werden, sodass ihr ganz nach Belieben entscheiden könnt welche Stärken euer Musikinstrument hat.
So lange Wege
Leider hat das Spiel kein Schnellreisesystem, wodurch extrem lange Wegzeiten in Kauf genommen werden müssen. Es gibt zwar bestimmte Steine, die euch automatisch in die Stadt teleportieren, nur zurück in euer Zielgebiet muss selbstständig erfolgen. Man überlegt sich zweimal, ob es wirklich notwendig ist den Weg in die Stadt zu gehen. Wenn aber Aufträge abgeschlossen werden wollen, muss man meist diesen Weg einschlagen. Glücklicherweise können alle Monster gesehen werden, sodass man diesen ausweichen kann.
Fazit
Shining Resonace Refrain ist ein klassisches JRPG wie es im Buche steht. Es gibt dynamische Kämpfe, Anime Grafik, eine tolle Story und Nebenaufträge. Was aber auffällt ist die Grafik, denn die schaut aus, als wäre man in der Zeit von der PlayStation 3 stehen geblieben. Der Sound hingegen lässt sich wirklich sehen, orchestrale Musik gepaart mit Hard Rock Tönen, einfach genial!
In dem Spiel gibt es ein ausgeklügeltes Beziehungssystem, das gelernt werden möchte. Charakter die eine gute Beziehung untereinander haben, buffen und helfen sich im Kampf.
Leider wird der Spielfluss durch die langen Wege immer wieder unterbrochen und mindert den Spielspaß. Da es aber nur ein paar Aufträge gibt, die wirklich wichtig sind, überlegt man sich ob es notwendig ist in die Stadt zurückzukehren.
Bei der Synchronisation hat man die freie Auswahl zwischen englischer und japanischer Sprachausgabe. Der Bildtext ist durchgehend auf Englisch. Auf deutsche Texte wurde komplett verzichtet.
Nichtsdestotrotz bleibt nur zu sagen, dass ich mehr solche Spiele haben möchte. Es macht einfach Spaß, die Geschichte rund um Yuma und seinen Freunden weiter kennen zu lernen. Es war eine gute Entscheidung, dass Shining Resonace Refrain seinen Weg in den Westen gefunden hat. Jeder der gerne JRPG‘s spielt, wird seine Freude mit dem Titel haben.