Sniper Elite Resistance

[Review] Sniper Elite: Resistance

Mit Sniper Elite: Resistance liefert Rebellion das neueste Werk ihrer beliebten Taktik-Shooter-Reihe ab und feiert damit gleichzeitig das 20-jährige Jubiläum der Serie. Nach dem durchaus gelungenen Sniper Elite 5 aus dem Jahr 2022 geht es diesmal mit einem neuen Protagonisten zurück ins besetzte Frankreich des Jahres 1944. Anstatt Karl Fairburne dürfen wir diesmal in die Rolle von Harry Hawker schlüpfen, einem Agenten der Special Operations Executive (SOE), der bereits in den Koop-Modi der vorherigen Teile eine Nebenrolle gespielt hat.

Von Beginn an merkt man, dass Rebellion bei der bewährten Formel geblieben ist, aber trotzdem versucht, frischen Wind in die Serie zu bringen. Das zeigt sich nicht nur beim neuen Protagonisten, sondern auch bei den neuen „Propaganda-Missionen“, die eine interessante Abwechslung zum gewohnten Sniper-Gameplay bieten sollen. Ob das Konzept aufgeht und Harry Hawker ein würdiger Nachfolger für Karl Fairburne ist? Schauen wir mal.

Story und Gameplay

In Sniper Elite: Resistance verfolgen wir die Geschichte von Harry Hawker, der während der Ereignisse von Sniper Elite 5 eine parallele Mission im besetzten Frankreich durchführt. Hawker stößt dabei auf eine mysteriöse neue Nazi-Wunderwaffe, die so mächtig ist, dass sie den Krieg für die Deutschen entscheiden könnte. Die Story spielt geschickt mit dem Wissen um bereits bekannte historische Ereignisse und fügt eine fiktive Bedrohung hinzu, die durchaus glaubwürdig in das Szenario passt.

Was sofort auffällt: Rebellion hat das Gameplay-Konzept von Sniper Elite 5 praktisch eins zu eins übernommen. Das ist aber auch gar nicht schlimm, denn es funktioniert nach wie vor hervorragend. Große, offene Level laden zum Erkunden ein und bieten multiple Wege zum Ziel. Wie gewohnt können wir zwischen purem Stealth-Gameplay, taktischem Vorgehen oder der brachialen Lösung aller Probleme wählen. Die KI reagiert weiterhin angemessen auf unsere Aktionen und es macht nach wie vor einen Heiden Spaß, einen perfekt geplanten Schuss aus 300 Metern Entfernung zu landen.

Die neuen Propaganda-Missionen sind definitiv ein Highlight. Findet man in den Hauptleveln entsprechende Poster, schaltet man zeitkritische Nebenmissionen frei, in denen man als Widerstandskämpfer agiert. Diese Missionen sind deutlich actionlastiger als das gewohnte Sniper-Gameplay und bieten eine willkommene Abwechslung. Hier geht es weniger ums geduldige Beobachten und mehr um schnelle Entscheidungen unter Zeitdruck. Das funktioniert überraschend gut und lockert das sonst eher gemächliche Gameplay spürbar auf.

Die Kill-List-Ziele kehren ebenfalls zurück und bieten wieder mehrere kreative Eliminierungsmöglichkeiten. Leider fallen diese nicht ganz so einfallsreich aus wie in Sniper Elite 5, aber es gibt trotzdem genug Abwechslung, um mehrere Durchläufe zu rechtfertigen. Die Waffenmodifikation ist weiterhin umfangreich und erlaubt es, das Arsenal perfekt an den eigenen Spielstil anzupassen.

Bei einem durchschnittlichen Spieldurchgang kommt man auf etwa 12-15 Stunden, je nachdem wie gründlich man alle Nebenmissionen und Sammelobjekte abarbeitet. Wer alle Propaganda-Missionen freischalten und mehrere Lösungswege ausprobieren möchte, kann durchaus 25+ Stunden investieren.

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Grafik und Sound

Optisch bewegt sich Sniper Elite: Resistance auf dem bereits bekannt hohen Niveau der Serie. Die französischen Landschaften sind detailreich gestaltet und vermitteln authentisch die Atmosphäre des besetzten Frankreichs. Besonders die Lichteffekte bei verschiedenen Tageszeiten wissen zu überzeugen. Wenn die Morgensonne durch den Nebel bricht oder abends lange Schatten über die Dörfer fallen, entsteht eine wirklich stimmungsvolle Kulisse.

Die Charaktermodelle sind solide, wenn auch nicht überragend. Harry Hawker ist sympathisch gestaltet, auch wenn er nicht ganz die Ausstrahlung von Karl Fairburne erreicht. Die Animationen wirken flüssig und die Zwischensequenzen sind ordentlich inszeniert, ohne dabei Kinoqualität zu erreichen.

Das berühmte X-Ray-System kehrt natürlich zurück und ist nach wie vor brutal befriedigend. Die langsame Verfolgung der Kugel bis zum Einschlag, gefolgt von der detaillierten Darstellung der Schäden, verliert auch nach hunderten von Abschüssen nicht an Faszination. Hier hat Rebellion definitiv nichts falsch gemacht und das System sogar noch etwas verfeinert.

Bei der Soundkulisse zeigt sich die Serie weiterhin von ihrer besten Seite. Die Waffengeräusche sind authentisch und kraftvoll, die Umgebungsgeräusche sorgen für Atmosphäre und die Musik unterstreicht das Geschehen perfekt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Besonders die Momente der Anspannung vor einem schwierigen Schuss werden soundtechnisch hervorragend untermalt. Die deutsche Synchronisation ist solide, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau großer Blockbuster-Produktionen.

Multiplayer und Wiederholbarkeit

Der beliebte Invasion-Modus kehrt zurück und funktioniert nach wie vor großartig. Die asymmetrische Multiplayer-Erfahrung, bei der ein Spieler als feindlicher Sniper die Kampagne eines anderen infiltriert, sorgt für herrlich paranoide Momente. Wer schon mal in Sniper Elite 5 erlebt hat, wie plötzlich die KI „zu gut“ wird und man realisiert, dass da ein echter Spieler lauert, weiß wovon ich rede.

Der kompetitive 16-Spieler-Multiplayer bietet die üblichen Modi und funktioniert ordentlich, ohne dabei besonders innovativ zu sein. Die Maps sind gut designed und bieten sowohl für Sniper als auch für aggressive Spieler genug Möglichkeiten. Cross-Play zwischen allen Plattformen ist von Beginn an verfügbar, was die Spielersuche deutlich beschleunigt.

Die Wiederholbarkeit ist hoch, auch wenn sie nicht ganz an Sniper Elite 5 heranreicht. Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade verändern das Gameplay spürbar und die Authentic-Difficulty ist nach wie vor eine echte Herausforderung für Veteranen. Zusammen mit der Koop-Kampagne und den Propaganda-Missionen gibt es genug Gründe für mehrere Durchläufe.

Fazit zu Sniper Elite: Resistance

Rebellion hat mit Sniper Elite: Resistance ein solides, wenn auch nicht revolutionäres Spiel abgeliefert. Wer schon Sniper Elite 5 geliebt hat, wird auch hier seine Freude haben. Die Formel funktioniert nach wie vor hervorragend und die Propaganda-Missionen bringen tatsächlich frischen Wind in die Serie. Harry Hawker ist ein sympathischer neuer Protagonist, auch wenn er noch nicht ganz die Ausstrahlung seines Vorgängers erreicht.

Das Problem ist, dass sich Sniper Elite: Resistance sehr stark wie ein großes DLC zu Sniper Elite 5 anfühlt. Die technische Basis ist praktisch identisch, das Gameplay hat sich kaum weiterentwickelt und auch optisch gibt es keine großen Sprünge. Das ist für Fans der Serie völlig in Ordnung, könnte aber Neulinge oder Spieler, die sich mehr Innovation gewünscht hätten, etwas enttäuschen.

Trotzdem macht Sniper Elite: Resistance vieles richtig. Die Levels sind gut designed, das Gameplay ist nach wie vor süchtig machend und die Mischung aus Stealth und Action funktioniert perfekt. Wer Lust auf taktisches Scharfschützen-Gameplay in authentischer WWII-Atmosphäre hat, bekommt hier genau das geliefert. Als Game Pass-Titel ist es ohnehin ein No-Brainer, und auch für 60 Euro bekommt man durchaus sein Geld wert.

Rebellion hat bewiesen, dass sie ihre Serie verstehen und wissen, was die Fans wollen. Sniper Elite: Resistance ist kein Meisterwerk, aber ein rundum solides Spiel, das die hohen Erwartungen erfüllt, ohne dabei große Risiken einzugehen. Für das 20-jährige Jubiläum der Serie ist das völlig ausreichend – und wer weiß, vielleicht bringt Harry Hawker in seinem nächsten Einsatz ja noch ein paar Überraschungen mit.

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