Heute erscheint der Shooter Star Wars Battlefront II offiziell für die PlayStation 4, Xbox One und den PC im weltweiten Handel. Auf den Tag genau vor 2 Jahren haben Electronic Arts und Dice Star Wars Fans aus aller Herren Länder in Verzückung versetzt und ihre Helden der scheinbar unendlichen Saga spielbar gemacht. Wir konnten uns bereits in die neuen Weltraumschlachten – sowohl auf der hellen, als auch auf der dunklen Seite der Macht – stürzen und sagen Euch, ob die Entwickler einen würdigen Nachfolger erschaffen haben.
Wurde er von vielen Spielern im ersten Teil noch schmerzlich vermisst, ist im zweiten Teil von Battlefront nun endlich ein Story-Modus mit an Bord. Daneben existiert auch noch ein Arcade- und natürlich der essentielle Multiplayer-Modus. Desweiteren wurde das Loot-System, mit dem man unter anderem Helden und Sternkarten freispielen bzw. erwerben kann, angepasst.
Die Kampagne
In Star Wars Battlefront II übernimmt man meist die Rolle von Iden Versio, einer imperialistischen Kommandantin. Sie ist die Tochter eines hochrangigen Admirals und wird als Gefangene auf einem Raumschiff des Widerstandes festgehalten. Mit der Hilfe eines Droiden und eines Blasters gelingt ihr jedoch die Flucht. Zurück beim Imperium erhält sie umgehend einen neuen Auftrag und soll mit ihrer „Inferno Squad“ die Schilde des Todessterns vor der heranrückenden Rebellenarmee verteidigen.
Chronologisch siedelt sich die Handlung zwischen Episode 6 und 7 an und führt die Geschichte zunächst aus der Sicht des Imperiums weiter. Nachdem die Rebellen die Verteidigung des zweiten Todessterns deaktiviert haben, gelingt es Luke Skywalker, diesen endgültig zu zerstören. Mit dessen Vernichtung stirbt auch der mächtige Imperator Palpatine und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Mehr soll zum Story-Modus hier aber nicht gespoilert werden.
Wie gesagt, spielt man die meiste Zeit als Iden Versio, die sich in der First-Person- oder wahlweise Third-Person-Perspektive steuern lässt. Die Steuerung ist wie im Vorgänger eingängig und geht leicht von der Hand. Spielt man dagegen einen der Helden, die hier und da ihren Cameo-Auftritt haben, darf man diese allerdings nicht aus der Ego-Perspektive steuern. Diese Helden-Abschnitte sind aber jeweils sehr kurz und dienen wohl eher zur Zufriedenstellung der Fans, als dass sie die Story spürbar voran bringen. So kämpft man als Luke Skywalker nicht etwa, wie erwartet, gegen Sturmtruppler, sondern gegen Horden von Weltraumkäfern!
Die Kampagne besteht aus zwölf Abschnitten, in denen man an vielen bekannten, schön gestalteten Schauplätzen meistens den Abzug betätigt. Es besteht zwar auch die Möglichkeit, sich anzuschleichen und die Gegner mit einem Takedown unbemerkt zu Fall zu bringen, aber weit kommt man mit dieser Strategie in der Regel leider nicht. Zudem gibt es Vorratskisten zu finden, in denen Sternkarten oder auch starke Waffen zu entdecken sind. Einige Missionen spielen natürlich auch im Weltraum und die bereits im ersten Teil imposanten Starfighter-Schlachten wurden hier noch weiter perfektioniert.
Leider war der Story-Modus nach gut 5 Stunden bereits beendet und ließ uns mit einem riesigen Cliffhanger alleine. Es ist aber wohl eine kostenlose Fortsetzung der Kampagne geplant.
Der Multiplayer-Modus
Der Online-Part von Star Wars: Battlefront II wurde im Vergleich zum ersten Teil etwas umgebaut. Vor Beginn jeder Runde wählt man aus vier verschiedenen Kämpferklassen seinen Krieger. Es gibt einen Assault- und einen schweren Truppler, einen Offizier und einen Spezialisten, wovon jeder natürlich verschiedene Waffen und Stärken hat. Und wie gewohnt, kann man seinen Krieger wieder durch bis zu 3 Sternkarten aufmotzen und sich so diverse Vorteile im Gefecht verschaffen. Diese Karten lassen sich jetzt auch aufleveln und zeigen dies durch einen Fortschrittsbalken auch an.
Als Spielmodi gibt es im Multiplayer bisher nur fünf verschiedene zur Auswahl:
Galaktischer Angriff
Hier kämpfen 20 Rebellen gegen 20 Imperialisten und versuchen, strategische Punkte einzunehmen und zu halten. Dabei hat jedes Team ein Kontingent von jeweils 99 Tickets. Das Team, das seine Tickets zuerst verbraucht hat, hat die Offensive bzw. die Verteidigung verloren.
Sternenjäger-Angriff
Hierbei handelt es sich um eine Weltraumschlacht, bei der sich jeweils bis zu 12 Kämpfer in beispielsweise einen TIE-Fighter oder einen Y-Flügler schwingen, um vorgegebene Ziele entweder zu zerstören oder eben zu verteidigen.
Helden vs. Schurken
Eine 4v4-Battle, bei der nur Helden oder Schurken mit all ihrer Macht gegeneinander antreten, um sich zu bekämpfen. Dabei wird jeweils ein Held aus jedem Team als Auserwählter markiert und diesen gilt es dann auch vorrängig zu vernichten. Auch hier verliert wieder das Team, das als erstes seine Tickets aufgebraucht hat.
Angriff
In diesem Modus gilt es, Objekte wie zum Beispiel Datenpakete des Feindes zu bergen und in Sicherheit zu bringen. Teamwork ist hier äußerst hilfreich, um die bis zu 3 Runden für sich zu entscheiden. In diesem Modus kämpfen jeweils acht Spieler gegeneinander.
Gefecht
Beim Gefecht handelt es sich um den obligatorischen Deathmatch-Modus, in dem jeweils zehn Spieler gegeneinander kämpfen, bis ein Team 100 Kills erzielt hat.
Wie erwähnt, hat man vor jeder Runde und nach jedem Ableben die Möglichkeit, seinen Krieger entweder aus einer anderen Klasse auszuwählen oder diesen mit allerhand Sternkarten oder neuen Waffen auszurüsten. Hat man während eines Gefechts genügend Kampfpunkte gesammelt, stehen dann auch besondere Krieger, wie etwa ein extra schwerer Truppler oder sogar Helden zur Verfügung, die man dann bis zum nächsten Tod spielen kann.
Am Ende jedes Gefechts gibt es eine Auswertung der erbrachten Leistung und Credits, die man dann in den Kauf von Lootboxen investieren kann, in denen man wiederum Sternkarten, Credits und andere nützliche Dinge findet.
Der Arcade-Modus
Im Arcade-Modus gilt es verschiedene Herausforderungen auf allerlei Planeten, insgesamt 16 an der Zahl, zu meistern. Jeweils acht Kämpfe für die helle und die dunkle Seite, die auch noch jeweils 3 verschiedene Schwierigkeitsgrade haben, wollen gemeistert werden. Auch hier kann man wie im Multiplayer-Modus vor jedem Start seine Klasse neu wählen oder durch verdiente Kampfpunkte einen Helden spielen.
Den Arcade-Modus kann man alleine oder zu zweit miteinander oder auch gegeneinander angehen. Zudem lassen sich eigene Arcade-Matches erstellen, in denen man von der Map, über die Gegneranzahl bis hin zum Schwierigkeitsgrad alles mögliche einstellen kann.
Die Technik
Optisch und soundtechnisch gibt es an dem Dice-Titel nichts auszusetzen. Das Star Wars-Universum hat noch nie so beeindruckend ausgesehen. Wer den ersten Teil gespielt hat, ist sowieso schon verwöhnt, aber die Präsentation von Battlefront II ist definitiv ein Highlight. Zusammen mit der ikonischen Geräuschkulisse und der pompösen Musik ergibt sich aus technischer Sicht ein epischer Gesamteindruck. Sehr oft hat man das Gefühl, mitten in einem Star Wars-Film zu stecken. Die KI in den Solo-Missionen ist nicht besonders stark. Vor allem die eigenen Mitspieler stehen häufig hinter oder neben einem und machen einfach mal gar nichts, während man sich Horden von Gegnern vom Hals schaffen muss. Auch in den Luftkämpfen sind die Gegner mehr als gewillt, sich freiwillig abschießen zu lassen. Hier muss dringend nachgebessert werden.
Das Upgrade-System
Durch das Abschließen von Herausforderungen, der Kampagne oder auch Online-Matches sammelt man unter anderem Credits, die sich dann für den Erwerb der bereits erwähnten Lootboxen oder auch für das Freischalten von Helden oder Schurken einsetzen lassen. Letzteres sorgte in der Community für großen Unmut, da man zum Beispiel für den Erwerb von Luke Skywalker ursprünglich 60.000 Credits benötigt hätte, was ca. 40 Stunden Spielzeit entspricht. EA reagierte auf die Kritik und setze den Preis für Luke auf 15.000 Credits herab. Auch alle anderen spielbaren Filmcharaktere wurden entsprechend reduziert. Ebenso reduziert wurden aber auch die Credits, die man im Spiel verdienen kann. So wurde etwa die Belohnung für das Abschließen der Kampagne von 20.000 auf 5.000 Credits reduziert, was wiederum den Zorn der Gamer aufflammen ließ. Es bleibt abzuwarten, wie oft Electronic Arts an diesem System noch Änderungen vornehmen wird.
Der andere heikle Punkt waren die Mikrotransaktionen, durch die man durch Einsatz von Echtgeld Kristalle und dadurch Lootboxen kaufen konnte. Das bedeutet, wer es sich leisten konnte, kaufte sich einfach genügend Lootboxen, bekam dadurch mehr und mit Glück auch stärkere Sternkarten und hatte dadurch wiederum mehr Vorteile im Spiel.
Der Verdacht drängte sich auf, dass EA durch das Weglassen des Season Pass eine alternative Geldeinnahmequelle brauchte. Zum heutigen Release wurde dieses System auf Drängen der Community in der letzten Nacht allerdings abgeschaltet und steht bis auf weiteres nicht zur Verfügung.
Fazit
Star Wars: Battlefront II ist ein Spektakel, was die Präsentation angeht. Die Kampagne ist inhaltlich zwar etwas einfach gestrickt, bietet aber besten Fan-Service. Der Multiplayer-Modus bietet bewährte Kost, auch wenn es bisher weniger Spielmodi gibt als im Vorgänger. Die Weltraumschlachten sind ein Augenschmaus. Man kann Figuren aus allen Trilogien an vielerlei Schauplätzen spielen. Das geänderte Upgradesystem mit den Lootboxen ist etwas gewöhnungsbedürftig und die schwache KI im Singleplayer macht einen wirklich zum Einzelkämpfer. Alles in allem ist Battlefront II aber durch und durch Star Wars und Fans werden ihre wahre Freude daran haben.