[Review] Styx – Shards of Darkness

Styx: Master of Shadows war 2014 definitiv so etwas wie ein Überraschungshit. Cyanide Studios, hauptsächlich für die spielerische Umsetzung des Radsports bekannt, hatten zwar mit Game of Thrones und Of Orcs and Men bereits angedeutet das sie auch Fantasy können, doch das Solo-Debüt des übellaunigen Goblins überraschte trotzdem. Das bereits von „grün“ geprägte Of Orcs and Men, bei dem Styx auch schon eine Hauptrolle spielte könnte zwar (zu Recht) keine Traumwertungen einfahren und hatte ein paar Schwächen, bot den Spielern aber solide Rollenspielkost.  Zwei Jahre später startete Styx dann in Styx: Master of Shadows in sein erstes Schleichabenteuer im Stile eines Thief. Auch hier blieben zwar die Traumwertungen aus, doch konnte sich der mürrische Goblin mit seinem schwarzen Humor in die Herzen vieler Spieler schleichen und zudem machten die recht weitläufigen Levels und die vielfältigen Möglichkeiten auch Spaß. Die Story war nicht oscarreif, aber auch nicht grottenschlecht. Die Resonanz der Fachpresse und Spieler war überwiegend positiv. Auf jeden Fall wohl eine ausreichend solide Grundlage, so das sich die Entwickler an eine Fortsetzung setzten und Styx ein weiteres Mal beauftragten die Herzen der Spieler zu erobern (stehlen ginge sicher auch würde einen möglichen Wiederspielwert aber definitiv überflüssig machen). Styx: Shards of Darkness ist bereits ein paar Monate auf dem Markt, trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen uns auch in sein zweites Abenteuer zu stürzen – für das übrigens eine Kenntnis des ersten Teils nicht zwingend erforderlich ist.

 

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Grafik

Wie es sich für ein Schleichspiel mit einem grummeligen Goblin die eine finstere Fantasy-Welt durchstreift gehört ist das Szenario insgesamt sehr düster und sieht dementsprechend aus. Es geht oft durch dunkle Verließe und Burgen, schattige Seitenstraßen, sowie finstere Höhlen. Insgesamt weiß die Optik zu überzeugen, die Welt des Goblins ähnelt einem typischen Mittelalter-Szenario gespickt mit diversen Fantasy-Elementen die für eine gelungene Atmosphäre sorgen. Man bekommt immer wieder echt feine Lichtstimmungen präsentiert die toll zum Szenario passen. Das Spiel läuft insgesamt auch angenehm flüssig. Die Zwischensequenzen, in denen ein Großteil der Story erzählt und mehr über den Auftrag von Styx enthüllt wird, sind nett anzuschauen. Man sieht dem Titel hier und da an das es kein AAA-Projekt ist, aber die Entwickler ihr durchaus ihr Handwerk verstehen.

 

Sound

Dass eine vernünftige Soundkulisse enorm wichtig ist muss man eigentlich nicht mehr groß betonen. Bei Filmen schon immer ein entscheidender Faktor gehört guter Sound schon seit Jahren auch bei Spielen zu einer wichtigen Disziplin die gemeistert werden muss um zu überzeugen. Und dies scheint dem Spiel in fast allen belangen zu gelingen. Die Dialoge sind klar verständlich und überzeugen genauso wie die musikalische Untermalung des Geschehens. Die Musikstücke passen eigentlich immer optimal zur jeweiligen Szene und transportieren die entsprechende Stimmung. Auch der Surround-Sound ist zufriedenstellend und erzeugt bei vielen Situationen eine überzeugende Räumlichkeit. Mal rauscht uns hier der Wind um die Ohren, dort ist ein Vogelzwitschern das unser Ohr erreicht. Die Schritte der Gegner, also auch die Ortung selbiger ist gut möglich, was ja bei einem Schleichspiel alles andere als unwichtig ist. In den Optionen lassen sich ein paar Anpassungen bei den Soundeinstellungen vornehmen, die Standardeinstellungen sind aber schon recht optimal. Schade ist das es nicht für eine deutsche Sprachausgabe gereicht hat, scheinbar war der Erfolg des ersten Teils hierzulande nicht groß genug um die Entwickler diesen Schritt gehen zu lassen, beziehungsweise diesen Aufwand zu betreiben. Wenn der Erzähler spricht (dann nun mal in Englisch) passt die deutsche Übersetzung per Untertitel aber immer sehr gut zum gesprochenen Wort, ist also qualitativ gelungen.

 

MAX TCoB screenshot Into the Wild

 

Gameplay

Das Spiel ist typischerweise in mehreren Schwierigkeitsgraden spielbar, ist aber selbst auf dem leichtesten kein Spaziergang. Also definitiv nicht der Marke „ich möchte nur die Story“ genießen. Mit diesen Einstellungen ist man schneller im Kerker, in bodenlose Tiefen gestürzt oder einfach mal über die Klinge gesprungen. Gelegenheitsspieler sollten sich also am besten erstmal mit der Steuerung ausreichend vertraut machen. Diese ist recht genau und reagiert gut, läuft in Kämpfen quasi zur Höchstform auf, nur um Sprüngen und Kletterpartien arme Redakteure in den Wahnsinn zu treiben. Dafür sorgen die sarkastischen und teils zynischen Bemerkungen des Goblins für eine Menge Spaß und lassen einen die wirklich seltenen Frustmomente auch schnell wieder vergessen. Erfreulicherweise bieten die Entwickler aber auch ein wenig Unterstützung, damit kein unnötiger Frust aufkommt. So kann man bequem per Knopfdruck alle Gegenstände aufleuchten lassen, die eine für das Spiel relevante Rolle spielen. Dann kann man problemlos Gegenstände wie Schlüssel oder Energiepunkte entdecken und einsammeln. Ersteres ist oft Gold wert, da einem schon mal eine wichtige Tür verschlossen bleibt. Gelegentlich lassen uns Styx‘ Fähigkeiten eine solch ärgerliche Situation aber umgehen, durch seine Kletter- und Schwungfähigkeiten kann man ab und an solch eine Tür problemlos überwinden Es ist aber ein Irrtum wenn es bis jetzt so erschien als wenn verschlossene Türen und das Auffinden eines passenden Schlüssel die einzigen Herausforderungen wären mit denen Styx sich auseinanderzusetzen hat. Überall patrouillieren Wachen, stehen an Toren oder gehe im schlimmsten Fall nach einer Entdeckung auf Suche nach Styx. Und auch wenn einige mal schlafend in der Koje liegen ist die Gefahr lange nicht gebannt. Am besten erledigt man diese unauffällig ohne großes Aufsehen zu erwecken, da ansonsten schnell mal der Alarm ausgelöst wird. Mitunter eliminiert Styx Feinde per Erwürgen oder ganz einfach mit Giften, die der Goblin in Tee oder andere Nahrungsmittel schüttet. Aber auch seine Wurfpfeile und enormes Geschick helfen dem tollkühnen Assassinen in diversen schwierigeren Situationen weiter. So schleicht man sich beispielsweise in einen Raum und steigt auf einen Schrank und löst dann das Befestigungsseil des Kronleuchters und schon hat man mehrere Wachen in der Raummitte auf einmal ausgeschaltet. Solche Aktionen bringen oft auch einen weiteren Vorteil, es sieht dann eher nach einem Unglück aus statt einer offensichtlichen Tötung und erregt nicht unnötig die Aufmerksamkeit der anderen Wachen. Oder besser gesagt, es erregt zwar aufsehen, lässt die Wächter aber nicht unnötig misstrauisch werden und nach einem möglichen Eindringling suchen – ergo, weniger Stress für unseren Goblin. Außerdem versteckt sich der grüne Assassine zu gern in Kisten oder Schränken, gerade dies ist sinnvoll wenn die Gegner bedeutend in der Überzahl sind. Als Notlösung kann sich Styx auch noch per Tastenkombination Klonen, um sich dann durch geschickte Ablenkmanöver an den Feinden vorbei zu mogeln. Das Leveldesign ist insgesamt recht gelungen, die Atmosphäre ist echt toll, gelgentlich ist es aber doch etwas unübersichtlich. Die Zeit des Abenteuers rennt schlussendlich wie im Fluge vorbei und tröstet etwas über den anfänglich kritisierten (manchmal) recht hohen Schwierigkeitsgrad hinweg. Im Übrigen kann jederzeit ein Freund mit ins Spielgeschehen einsteigen. Per Koop-Modus ist die komplette Kampagne von Styx: Shards of Darkness spielbar. Durch Rechtsklick am Steuerkreuz des Controllers lässt sich jederzeit an jedem beliebigen Ort Zwischenspeichern – ein sehr hilfreiches Feature. Darüber hinaus nutzt Styx: Shards of Darkness die Rumblefunktionalität sinnvoll aus, drohende Gefahren werden durch Vibration signalisiert und in den Kämpfen macht sie sich auch positiv bemerkbar.

 

 

Fazit

Styx: Shards of Darkness ist ein gelungener Nachfolger und macht noch mehr Spaß als der Vorgänger. Die Entwickler haben ein paar kleine Schwächen ausgemerzt und viel Herzblut in die weiteren Abenteuer des grummeligen Goblins gesteckt. Grafisch ist das Spiel recht gelungen, der gute Surround-Sound untermalt dabei die wunderschöne Kulisse, die auch spielerisch zu überzeugen weiß. Anfangs etwas schwierig, ist aber nach einer überschaubaren Eingewöhnungsphase die einwandfreie Steuerung zu meistern und auch knifflige Passagen kein Problem. Zur Not probiert man es halt ein paar Mal, was dank der hilfreichen Speicherfunktion problemlos und frustfrei ermöglicht wird. Man merkt insgesamt dass es sich um keinen AAA-Titel handelt und das Budget seine Grenzen hatte, trotzdem ist es insgesamt ein gelungenes und rundes Spielerlebnis. Quasi wie ein B-Movie bei dem sowohl Regisseur, als auch Schauspieler sowohl Kritiker als auch Publikum überraschen und auf sehr hohem Niveau überzeugen. So darf gerne noch ein weiteres Abenteuer mit Styx folgen – diesmal dann auch gerne mit (optionaler) deutscher Vertonung.

 

PRO

  • coole Hauptfigur
  • tolles Setting & Atmosphäre
  • schöne Soundkulisse
  • gelungene Steuerung…

KONTRA

  • ..die beim Springen und Klettern aber manchmal leicht nervt
  • zu Beginn etwas schwer
  • keine deutsche Vertonung
  • wenig vertonte Dialoge

 

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