Controller vs Touchscreen
Zum Vollenden eines spielbaren Levels braucht es nicht mehr als einen Start und ein Ziel. Schon kann es losgehen. Ab hier sind eurer Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Egal ob mit Controller oder euren Fingern, das Game lässt sich absolut intuitiv zocken. Beim Controller ist es nicht mehr ganz so flüssig, aber dennoch ein sehr positives Gesamterlebnis.
Es unterstützt euch ein Kästchenmuster, das die meisten Gamer wohl auf dem Matheunterricht kennen sollten. Da kommen selbst Grobmotoriker einwandfrei zurecht. Habt ihr dann doch mal einen falschen bzw. unerwünschten Block gesetzt, lässt sich dieser auch sehr einfach wieder entfernen.
Die Steuerung via Touchscreen, also im mobilen Modus, ist schlicht traumhaft. Da geht buchstäblich alles von der Hand. Dies gilt letztlich aber auch für das Bauen mit dem Controller oder den Joy-Cons. An die Menüs und die Belegung der Buttons hat man sich flott gewöhnt. Erstere sind strukturiert und die Kamera spielt auch immer mit. Nicht einmal haben wir uns über jene geärgert.
Hohe Vielfalt
Fans finden unfassbar viele Möglichkeiten, Level zu gestalten. Diese Vielfalt beginnt mir der Wahl des Areals. Zur Verfügung stehen z.B. die Wüste, Schneelandschaften, bekannte Wälder und natürlich auch der Himmel mit seinen Wolken.
Besonders interessant sind auch die Erweiterungen um das Erfüllen von speziellen Vorgaben in einem Level. So kann vorgegeben werden, nicht zu springen, keinen Gegner zu berühren oder gar einen Boss zu besiegen.
Von einfach bis schwer, schnell abschließbar oder gar Puzzles kredenzt Super Mario Maker 2 dem User unendlich viele Möglichkeiten und entsprechend viel Spielzeit. Dabei spielt die Wahl des jeweiligen Marios eine zentrale Rolle. Je nachdem welches System ihr als Grundlage nehmt, verhält sich der Protagonist natürlich etwas anders. Mario vom NES ist längst nicht so agil unterwegs, wie seine aktuelleren Pendants.
Wir werden an diesem Punkt nicht auf jedes Detail bzw. jede Möglichkeit der Baumeister eingehen. Das dauerte ungefähr 1000 Wörter und hätte doch wieder nicht alles erfasst.
Muss ich bauen?
Auch Baumuffel kommen in Super Mario Maker 2 auf Ihre Kosten. Wer nämlich keine eigenen Level kreieren möchte, greift einfach auf die anderen Baumeister dieser Welt zurück. Sucht euch einfach einen Code im Netz und gebt diesen entsprechend ein. Alternativ könnt ihr auch den Endlosmodus bestreiten, in welchem zufällige Level des gewählten Schwierigkeitsgrades aneinandergereiht werden. Von angenehm spielbar bis hin zum Rage-Quit-Level ist alles verfügbar. Es ist während des Tests vorgekommen, dass wir weit über eine Stunde an einem einzelnen Level laboriert haben.
Im Abenteuermodus muss Mario mit Hilfe der Toads das Schloss wieder aufbauen. Die kleinen Helfer benötigen dafür Münzen und diese erhaltet ihr, indem Nintendo-Level abgeschlossen werden. Leider sind diese nicht annähernd so gut und kreativ wie die der Videospiele selbst. Zudem findet Mario eine ganze Menge Nebenmissionen, die ganz lustig in Szene gesetzt wurden. In diesem Modus kann man wirklich viel Zeit verbringen.
Freischaltbares
In allen Modi und mit vielen unterschiedlichen Aktivitäten könnt ihr Klamotten für euren Mii freischalten.
Wer seinen Fortschritt nachhalten möchte, dem stehen diverse Statistiken zur Verfügung. Darunter findet ihr etwa eure Punkte als Baumeister, Weltrekorde oder auch abgeschlossene Level bzw. Herausforderungen.
Zeitlos geniale Musik
Auch Fans der Soundtracks werden in Super Mario Maker 2 nicht enttäuscht. Die Hintergrundmusik kann frei gewählt werden und in so manchem Level haben wir angehalten und die Musik genossen. Nintendo hat alles reingepackt, was man sich als Spieler wünschen könnte.
Etwas verstörend sind allerdings die von Baumeistern verwendbaren Soundeffekte, die den Spieler häufig bis immer erschrecken, denn sich ins Level einzubinden. Wenn man mitten im Sprung an einer schweren Passage dann plötzlich einen Sound hört, der wie ein bootendes Windows 95 klingt, schreckt man schonmal zusammen. Das Repertoire beinhaltet wirklich seltsame Effekte.
Schwachstelle Multiplayer
Die Story kann nur solo absolviert werden, was sehr schade ist. Diese hätte man eigentlich recht einfach auf mindestens zwei Spieler aufbohren können. Anders sieht es bei den bis zu 45 herunterladbaren und 90 eigenen Leveln aus. Hier dürft ihr natürlich mit Freunden ran. Das Gameplay mit vier Leuten endet aber meistens im absoluten Chaos.
Das lokale Koop-Basteln zwingt die User, die Joy-Cons zu verwenden, was uns nicht gefallen hat. Warum, Nintendo, warum? Wer denkt sich sowas aus?
Lokal könnt ihr natürlich auch wieder mit mehreren Konsolen daddeln. Ein Spieler muss dazu aber immer online sein. Da stellt sich bei uns wieder die Sinnfrage, wenn ja doch mindestens eine Konsole nach Hause telefonieren muss, können auch einfach alles ins Netz.
Schlechte Online-Performance
Zum Genuss der Online-Features muss das kostenpflichtige Abo “Nintendo Switch Online” gebucht und aktiv sein. Online-Matches laufen entweder regional einwandrei oder international grausam ab. Lags und Ruckler sind an der Tagesordnung. Damit ist Super Mario Maker 2 aber nicht alleine. Mario Tennis Aces hat uns online an den Rand des Wahnsinns getrieben. Da muss in Zukunft ganz dringend was kommen. Zwar ist die Performance seit der Testphase merklich verbessert worden, aber längst nicht da, wo sie für eine bezahlte Dienstleistung sein sollte.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Spieler die Region nicht selbst auswählen oder festlegen kann/darf. Diese Tatsache frustet und trübt die sonst ziemlich gute Wertung.
Warum Nintendo die Online-Dienste so hängen lässt, ist uns ein Rätsel. Bei den verfügbaren Titeln hätten sie sicherlich schnell die Nase vorn im Konkurrenzkampf, aber so wird das nichts. Ruckler, Freezes, Fehlermeldungen beim Matchmaking oder auch komplette Abbrüche sind hier leider “normal”.
Fazit
Super Mario Maker 2 setzt neue Maßstäbe und weiß auch Baumuffel zu begeistern. Der zweite Teil hat leider lange für die Switch auf sich warten lassen. Dafür macht das Spiel unfassbar viel Spaß, auch ohne wirklich zu bauen.
Leider wurden die Schächen beim Online-Dienst noch immer nicht ausgemerzt und das wirkt sich nun leider auch auf Super Mario Maker 2 aus.
Insgesamt hat Nintendo hier mal wieder ins Schwarze getroffen und die Welt der Videospiele um einen sehr umfangreichen Titel erweitert.