Wenn du das hier ließt, bin ich vermutlich nicht wieder von meiner Erkundung zurückgekehrt. Mein Name ist Ingmar. Ich bin Krieger, Handwerker und Seemann. Wie ich hier in Valheim gelandet bin? Vermutlich ähnlich wie du: Ich bin gestorben.
Tag 1
Gerade war ich noch auf dem Schlachtfeld. Unsere kleine Gruppe war unterwegs mit Vorräten zur Front als wir von einem Trupp der feigen Engländer überfallen wurden. Sie waren uns drei zu eins überlegen, doch jeder von uns hätte es leicht mit vieren von ihnen aufnehmen können. Nachdem ich zwei der Gegner niedergeschlagen hatte, traf mich ein Pfeil in die Brust. Wut schwoll in mir und übertönte den Schmerz. Ich entriss einem der Toten den Speer, warf ihn und sendete dem Bogenschützen meinen Todesgruß. Doch ich sah nicht mehr, wie meine Waffe ihr Ziel fand. Tiefe Dunkelheit umhüllte mich und ich fiel. Auf einmal raste ich nicht mehr ins Endlose sondern nach vorne. Ich öffnete die Augen und sah unter mir ein mir völlig unbekanntes Land. Über mir erkannte ich eine geflügelte Gestalt, die mich dahintrug. Eine Walküre, dachte ich mir. Ich war auf dem Weg nach Valhalla!
Wir befanden uns mittlerweile im Sinkflug, also ließ ich den Blick schweifen. Ruinen, Wälder und Wiesen konnte ich ausmachen. Sogar ein paar Berge und das Meer in der Ferne sah ich. Doch sollte hier nicht die große Trinkhalle Odins sein. Plötzlich lösten sich die Krallen und ich fiel in einen Steinkreis hinab. Orientierung suchend blickte ich mich um und erblickte einen großen Raben, der mich mit klugen Augen anschaute. Doch das war nicht irgendein Rabe, ich hatte hier Hugin persönlich vor mir. Das Tier Odins überbrachte mir eine Nachricht des Göttervaters. Denn er brauchte mich, um seine alten Rivalen in Valheim zu vernichten. Ich, einer seiner größten Krieger, müsse in Valheim wieder für Ordnung sorgen.
Doch so, wie ich in Valheim gelandet war, konnte ich mich niemandem im Kampf stellen. Bekleidet mit einer einfachen Stoffhose war ich wohl kaum uralten und mächtigen Wesen gewappnet. Ich machte mich auf den Weg zu einer nahen Ruine, sammelte unterwegs ein paar herumliegende Äste sowie Steine ein und baute mir behälfsmäßig Axt und Hammer. Bei der Ruine angekommen besserte ich die Löcher aus, errichtete ein Lagerfeuer, das ich mit meiner Fackel entzündete und zimmerte mir ein Bett. Nach getaner Arbeit legte ich mich erschöpft schlafen.
Tag 2
Ich wachte früh am Morgen auf. Bisher hatte ich nicht viel von Valheim gesehen. Nun war es Zeit, die Gegend zu erkunden. Ein paar Beerensträuche in der Nähe sollten mir für den Moment genügend Kraft geben. Direkt vor meiner Tür lag ein großer und dichter Wald, der mir genügend Holz für den Ausbau meines Hauses liefern sollte. Gerade als ich am Waldrand entlang spazierte, hörte ich ein Geräusch. Langsam näherte ich mich einer Steinformation, als plötzlich etwas laut quiekend auf mich zuschoss. Ein Hechtsprung zur Seite verhinderte Schlimmeres. Schnell zückte ich meinen eben erst gebauten Knüppel und ließ ihn auf das Wildschwein niedersausen, ehe es zu einem erneuten Angriff ansetzen konnte. Nach wenigen Schlägen lag das Tier tot zu meinen Füßen. Ich war wirklich nie ein großer Jäger, doch hier in Valheim schien das die einzige Möglichkeit, zu Überleben. Denn das tote Tier brachte mir eine wichtige Belohnung: Fleisch und Leder.
Als sich die Dunkelheit langsam über das Land legte, machte ich mich auf den Rückweg. Leuchtende Augen starrten mich aus der Finsternis an. Der Kriegerinstinkt in mir griff zu meinem Knüppel. Einmal mehr hatte mich mein Gefühl nicht im Stich gelassen, denn auf einmal sprang ein seltsames Wesen auf mich zu und versuchte mich mit seinen Klauen zu erwischen. Es musste einer der kleinen Leute sein, vor denen mich der Rabe gewarnt hatte. Graulinge hatte er sie genannt. Schlimmer sollten anscheinend ihre nahen Verwandte die Grauzwerge sein. Dieser hier war einem Krieger wie mir auf jeden Fall nicht gewachsen. In meinem Heim baute ich mir zunächst eine Truhe und verstaute meine Beute: Harz, Steine, Holz, Beeren, Pilze und Fleisch sowie Leder des Schweins.
Tag 3
Als ich morgens aufwachte, hatte ich eine Idee für einen Ausbau meines Heims. Das Feuer, das mich wärmt, sollte eine bessere Abluft erhalten, damit sich der Rauch nicht mehr so sehr sammelte. Also lenkte mich mein erster Weg in den Wald: Bäume fällen. Als ich so viel Holz bei mir hatte wie ich tragen konnte, ging es zurück zu meinem Heim. Mit einer Leiter stieg ich auf das Dach. Was ich jedoch nicht bedachte: Auch wenn ich schon tot war, konnte ich in Valheim doch auch nochmals sterben. Gerade stand ich noch auf auf meinem Haus und plötzlich wachte ich in meinem Bett wieder auf. Nackt und ohne meine ganze Ausrüstung stand ich auf. Irritiert blickte ich mich um, verließ mein Haus und fand einen Runenstein. “Hier starb Ingmar” stand darauf. Ich näherte mich dem Stein, der unter einer Berührung mit meiner Hand zerbrach. Alles, was ich zuvor bei mir getragen hatte, lag nun vor mir ausgebreitet da. Also nahm ich meine Ausrüstung wieder auf, dachte kurz nach und vermutete, dass ich wohl im Rauch des Feuers gestanden sein musste. Als erfahrener Krieger dankte ich für die Möglichkeit, aus meinem Fehler lernen zu können und hielt fortan respektvollen Abstand zum Rauch. Mein zunächst angedachter Kamin wurde nun zu etwas anderem. Auf der gesamten Länge des Hauses ließ ich einen Spalt frei, damit der Rauch frei abziehen könnte. Blicke nach oben und du weißt, was ich meine.
Als die Sonne schließlich unterging, legte ich mich wieder hin. Träume fanden mich in jener Nacht. Träume von bekannten Gesichtern. Wer sie waren? Ich konnte mich nicht mehr erinnern, doch ich weiß, dass ich sie gerne hatte…
Tag 4
Als ich aufwachte, fühlte ich mich irgendwie glücklich und traurig zugleich. Der Hauch der Erinnerung an mein altes Leben hatte mir unverhofftes Glück gebracht. Doch diese Erinnerungen verblassten immer mehr gegenüber meinem Tod. Ich merkte es aber auch in meinen Bewegungen und meinem schwindenden Wissen. Ich erinnerte mich daran, dass ich früher nicht nur Holz, Steine und Leder verarbeitet hatte. Doch ich weiß nicht mehr was ich genutzt habe und was ich erbaute. Ich hoffte, dass meine Erinnerung irgendwie wieder zurückkäme. Denn ohne mein handwerkliches Geschick, würde ich dieses raue Land nicht lange überleben.
Eine erneute Erkundungstour brachte mich auf andere Gedanken. Eine Rotte Wildschweine bescherte mir reiche Beute. Und bereits am vergangenen Tag hatte ich bemerkt, dass meine Arme sich beim Bäume Fällen wieder daran erinnerten, wie ich eine Axt schwingen sollte.
Tag 5
Ich hatte die Nacht durchgearbeitet. Ein großer Vorteil, wenn man tot ist: Schlaf braucht man nicht mehr. Und auch Essen erschien mir immer mehr als nicht unbedingt nötig. Allerdings merkte ich, wie mir Beeren, Fleisch und Pilze Kraft gaben. Beim Fällen der Bäume hatte ich mehrere Ideen. Als erstes nahm ich mir den Umbau meines Hauses vor. Zwei weitere Räume sollten mir mehr Möglichkeiten und mehr Platz einräumen, um Sachen zu lagern und bald bessere Waffen zu bauen. Ein Kamin in der Mitte sollte mir Licht und Wärme spenden. Anders gesagt: Es sollte ein Heim werden, wenn auch vielleicht nicht für immer.
Meine zweite Idee ging ich danach an. Ich wollte versuchen, ob ich ein Wildschwein zähmen konnte. Ich baute also einen zu einer Seite hin offenen Kreis aus Zäunen und näherte mich einer Rotte. Schnell hatte ich die Aufmerksamkeit eines Tieres erregt und lief davon. Das nun sehr wütende Tier folgte mir. Mit Ausweichbewegungen und dem einen oder anderen Hechtsprung entging ich seinen Hauern und lockte es gleichzeitig in die abgesteckte kleine Weide. Schnell schloss ich den Kreis mit einem weiteren Zaunstück. Das Schwein war gefangen. Mit Beeren und Pilzen beruhigte ich das Tier und merkte, wie es sich langsam an mich gewöhnte. Es könnte also klappen. Ich baute also gleich noch ein Rund auf, um mit zwei Schweinen eine Zucht beginnen zu können.
Tag 6
Ehe ich aufbrach, warf ich dem Schwein noch etwas zu Essen über den Zaun. Es schien schon nicht mehr so aggressiv wie gestern. Doch ich wollte einmal mehr die Umgebung erkunden, statt dem Tier bloß beim Fressen zuzuschauen. Nach kurzer Zeit entdeckte ich eine kleine, verfallene Siedlung. Wer die Gebäude und Zäune wohl gebaut hatte? Vorgänger von mir, die Odins Auftrag nicht erfüllen konnten? Nun, vielleicht denkst du das auch von meinem Haus, lieber Leser.
In einer Kiste fand ich ein paar Münzen und Pfeile. Pfeile? Ich erinnerte mich, dass ich diese früher mit einem Bogen abschießen konnte. Ob ich mit dem Schweineleder und etwas Holz wohl etwas bauen könnte. Doch ich fand noch etwas: ein Bienennest. Als ich das Gebäude Stück für Stück abriss – schließlich konnte ich das Holz gut gebrauchen – fiel das Nest herunter und ich schnappte mir die Bienenkönigin. Eine Idee – oder war es eine Erinnerung – schoss durch meinen Kopf: Ein Bienenstock sollte mir Honig liefern. Etwas so Leckeres spendete mir sicherlich viel Kraft.
Tag 7
Auf meiner heutigen Erkundungstour entdeckte ich das Meer, das ich bereits in meinem Flug mit der Walküre gesehen hatte. Doch was viel wichtiger war, ich fand Feuersteine. Diese so viel stabileren Steine sollten mir bessere Werkzeuge liefern. Doch dann fielen mir weitere Möglichkeiten ein. Ich könnte mir einen Speer fertigen und ein Messer – richtige Waffen also. Als ich mich mit meiner reichen Beute gerade auf dem Rückweg befand, fiel mich nahe einem Wasserlauf eine grüne, echsenartige Kreatur an. Eine Nixe, schoss es mir durch den Kopf. Keine Ahnung, woher ich das wusste. Als der Schwanz der Kreatur über dem Feuer briet, lief mir jedoch das Wasser im Mund zusammen.
Tag 11
Die vergangenen Tage hatte ich dem Sammeln von Ressourcen gewidmet. Als ich zum ersten Mal einen Hirsch sah, versuchte ich ihn zu jagen. Doch ich war einfach zu langsam und meinen eben erst gebauten Speer wollte ich nicht werfen. Ich brauchte also unbedingt einen Bogen. Meine Schweinezucht war auch bereits angelaufen. Solange die Tiere genügend zu Essen und ausreichend Platz hatten, wuchs meine kleine Rotte. Immer wieder schlachtete ich ein paar der Tiere und nutzte die Nahrung zur Stärkung und die Ressourcen für den Bau von Werkzeugen und Waffen. Dank der Schweine und den gefunden Feuersteinen hatte ich mir zudem einen Holzhackpflock errichten können. Das gab mir so viele Möglichkeiten das Holz besser zu verarbeiten. Endlich konnte ich mir einen Bogen bauen.
Tag 12
Heute Nacht konnte ich nicht geschlafen. Eikthyr, laut Hugin mein erster großer Feind, hatte die Tiere des Waldes gegen mich aufgehetzt. Schweine und Hirsche stürmten plötzlich am Abend von allen Seiten heran. Schnell floh ich in mein Heim und verschloss die Tür. Doch die lauten Geräusche der Tiere hielten mich wach. Am Morgen nach Sonnenaufgang endete der Spuk und ich traute mich schließlich wieder hinaus. Mir reichte es nun, dieses Vieh musste sterben! Doch dafür brauchte ich erst noch bessere Ausrüstung.
Meine neue selbstauferlegte Hauptaufgabe war die Jagd auf die Hirsche. Mein neuer Bogen leistete dabei gute Dienste. Dennoch war es nicht einfach. Die Tiere bemerkten mich früh und gerieten schnell in Panik. Und einen hakenschlagenden, davonstürmenden Hirsch konnte ich nur schwer mit Pfeilen treffen.
Tag 15
Ich hatte nun endlich genügend Hirsche erlegt, um mir eine schützende Lederkleidung zu fertigen. Für einen Helm reicht es allerdings noch nicht, doch ich wollte mich heute auf eine erneute Erkundung begeben. Immer mit dabei: mein Bogen. Mein Ziel war das Meer, um dort weitere Feuersteine und Federn von Möwen für bessere Pfeile sammeln zu können. Ein paar Nixen sollten auch daran glauben, ich wollte schließlich wohlgenährt meinem Feind gegenüberstehen.
Tag 19
Einige erlegte Hirsche später hatte ich nicht nur einen Helm, sondern war nun auch bestens gerüstet für meinen großen Kampf. Mit Speer, Messer und Bogen wollte ich dem Feind zu Leibe rücken. Ein Rundschild sollte mich vor den Angriffen der Bestie schützen. Die Karte in meinem Besitz zeigte den ungefähren Standort von Eikthyr. Ich irrte etwas umher, als ich plötzlich ein seltsames Geräusch in meinem Rücken hörte. Gerade so, als ob etwas auf Stein klopfen würde. Ich drehte mich um und erschrak. Ein menschliches Skelett stand vor mir und hieb mit seiner Waffe nach mir. Ich zückte meinen Speer und näherte mich. Der Gegner blieb, wo er war. Er hatte sich zwischen zwei Steinen verfangen. Gut für mich, denn mein Speer hatte eine bessere Reichweite als die Waffe des Ungetüms. Ich machte schnell kurzen Prozess… aber nicht schnell genug. Die Sonne ging langsam unter und ich wollte mich Eikthyr nicht in der Nacht stellen. Also ging ich nochmals in mein Heim und ruhte mich aus. Morgen, dachte ich mir. Morgen sollte sein Ende sein.
Tag 20
Zielstrebig fand ich dieses Mal die richtige Stelle. Eine Art Altar lag vor mir. “Jage seine Nachkommen” war dort zu lesen. Zeichnungen eines gigantischen Hirsches zierten die Steine. Zum Glück hatte ich auf dem Weg hierher noch ein paar Tiere erlegt. Zwei Köpfe mit Geweih sollten diesen Bestie ausreichend provozieren, dass er sich mir zeigte. Donner und Blitz umtösten mich plötzlich und er stand vor mir, der König der Hirsche. Ich hatte keine Zeit ihn zu bewundern, denn er stürmte mit gesenktem Haupt direkt auf mich zu. Nur mein Schild rettete mich. Blitze schossen aus dem Geweih. In seiner Wut fällte mein Feind zahlreiche Bäume, die teilweise auf ihn niederfielen. Einige Male musste ich die Beine in die Hand nehmen, um nicht von fallenden Stämmen erschlagen zu werden. Ein paar mal rettete mich nur eine beherzte Ausweichrolle. Mit Bogen, Schild und Speer versuchte ich meinem Feind Schaden zu machen und obsiegte schließlich nach einem langen Kampf. Mein Lohn: Die Kraft des Eikthyr und sein überaus hartes Geweih. Ob ich damit wohl auch Steine zerschlagen konnte? Ein Versuch würde es wert sein. Und war nicht in manchen Steinen auch etwas zu finden, das ich zu noch besseren Waffen bauen könnte? Ich schien mich wieder an etwas zu erinnern.
Tag 21
Mein ruhmreicher Sieg beflügelte mich. Ich wollte mehr entdecken, wieder mit Metallen handwerken und noch mehr wollte ich auf das Meer hinausfahren. Also: Holz sammeln, ein Floß bauen und auf ins Abenteuer. Ganz Valheim wartete darauf, von mir entdeckt zu werden…