The Crew 2 will besser, umfangreicher und motivierender sein. Ob der Entwickler das geschafft hat und die Gamer vor allem in Sachen Wiederspielwert überzeugen kann, möchten wir in diesem Test klären.
Was ist im Paket
Das Rennspiel möchte vor allem mit seiner großen Vielfalt an Events und Fahrzeugen punkten. Dabei lassen sich die unterschiedlichsten Disziplinen absolvieren. Von Rennwagen bis Supercar über Motocross, Wasser- und Luftfahrzeug ist für jeden etwas dabei. Der Spieler tritt dabei aktuell immer gegen Computergegner an.
Die Aktivitäten finden wir auf einer gigantischen Karte. Die Fahrt von Ost- bis Westküste benennt der Entwickler mit ca. 45-60 Minuten. Wir haben zwar keine komplette Fahrt unternommen, aber die Zeiten kommen ganz gut hin und sind keinesfalls übertrieben.
Online zocken wir mit Freunden, man ahnt es, in einer Crew. Das komplette Portfolio an Rennen und Aktivitäten könnt ihr gemeinsam antreten. Einzige Ausnahme sind die LIVE-Events. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass nur ein Mitglied das Zielsetzung erreichen muss. Ist dies der Fall, haben alle das Event erfolgreich abgeschlossen und erhalten die entsprechende Belohnung. Warum diese Tatsache sehr wichtig ist, wird im Verlauf des Artikels klar.
Der Content soll laut Entwickler nach Release weiter ausgebaut werden. Natürlich existiert auch schon ein Season Pass.
Arcade-Racer vs Simulation
The Crew 2 ist in seiner Basis ganz klar ein Arcade-Racer, will aber an einigen Stellen dann doch etwas mehr sein. Ihr solltet also möglichst immer Ideallinie fahren, Kurven in perfektem Winkel nehmen und am Limit rasen. Sieht man die Ki fahren, bekommt man das Gefühl, man müsse z.B. die Kurven auch minimal anbremsen. Wer das allerdings macht, verliert mindestens ein bis zwei Plätze.
Dies liegt primär daran, dass die Computergegner nicht abgeschüttelt werden können. Das System hält das Fahrerfeld künstlich zusammen. Dieses unsichtbare Gummiband sorgte im Test oft für Frust. Spielt ihr nämlich gemeinsam mit eurer Crew und ein Kollege ist auf Platz 1, so wirkt das Gummiband auf diesen und die KI ballert an euch vorbei, als würdet ihr auf der Bremse stehen. Aufholen kann man die Gegner dann kaum noch. Glücklicherweise erhalten beim Sieg eines Freundes alle Teammitglieder die Belohnung. Sonst würden sicherlich mehr Controller fliegen gehen.
Während der Beta war dieses Rubberbanding noch nicht so stark ausgeprägt und teils gar nicht spürbar. Was das soll, haben wir nicht verstanden.
So viel Auswahl
In Sachen Umfang und Abwechslung kann kaum ein Rennspiel The Crew 2 das Wasser reichen. Auch wenn der Fokus merklich auf Street Racing liegt, dafür findet man die meisten Rennen, können wir zusätzlich eine Vielzahl an Events auf dem Wasser oder in der Luft absolvieren.
Alle Rennen können “normal” und “hard” beendet werden. Diese Aufgabe beschäftigt schon einige Stunden und dann existieren auch noch Nebenmissionen bzw.- aufgaben. Zu letzteren gehören etwa Radarfallen oder Slalomfahrten. Zum erfolgreichen Beenden der Main-Events haben wir knapp 13 Stunden benötigt. Es wäre sicherlich auch schneller gegangen, aber man muss ja auch mal das Ambiente genießen. Der Spieler für jede der 14 Disziplinen ein Gefährt besitzen. Dabei stellt sich ein gewisser Grind ein, denn die Supercars oder gar Touring-Car Fahrzeuge sind ziemlich teuer.
Obige Roadmap zeigt die Pläne von Ivory Tower “post Launch” und die leider lange Wartezeit auf Content, wenn man jetzt schon weitgehend alles erledigt hat. Dann gilt es, z.B. alle kleineren Herausforderungen anzugehen. Die Map muss erkundet werden. So findet der Spieler versteckte Lootkisten über den Radar, kann Fotos an besonderen Positionen erstellen und hochladen oder gemeinsam mit dem Team besondere Vorgaben erfüllen.
Na da schau her
Die Grafik von The Crew 2 ist ziemlich ordentlich. Licht- und vor allem Wassereffekte sehen grandios aus. Letztere spürt man auch, entfernt man sich mit dem Boot von der Küste. Die Wellen verhalten sich ihrem Aussehen entsprechend. Das ist richtig klasse.
Fährt man durch einen Tunnel und der Sonne entgegen, so sieht man in den ersten Sekunden nach Verlassen der Dunkelhe: Nichts… Für den einen ist dies nervig, für uns der Hauch Realismus, der The Crew 2 im Detail so gut macht.
So gut es über Tag ausschaut, so finster wird es nachts. Teilweise fühlten sich die Rennen unspielbar an, weil man in keiner Kameraeinstellung genug sehen kann. Die Scheinwerfer wirken bei Nacht auch nur noch wie ein kleines Lämpchen und eher wie Deko denn nützlich. Also mussten wir die Rennen mehrfach neu starten und einfach auswendig lernen. Ob das so gewollt ist, wissen wir nicht, aber Ivory Tower sollte sich diese Rennen nochmal genauer anschauen.
Ist das noch Story?
Die Hintergrundgeschichte ist gut gemeint, hätte aber auch weggelassen werden können. The Crew 2 versucht ein wenig krampfhaft, eine Handlung unterzubringen, die einfach keiner braucht, wenn die Dialoge manchmal auch echt lustig sind.
Wir sind ein Underdog und bestenfalls Amateur-Fahrer und müssen uns an die Spitze jeder Disziplin kämpfen. Dabei steht das Ansammeln von Followern im Fokus. Das passt sicherlich irgendwie nach 2018, aber den Plot samt Zwischensequenzen bricht der Spieler meistens mit Kreis ab, sofern möglich. Leider lassen sich nicht alle Videos überspringen.
Aber: The Crew 2 ist ja kein Rollenspiel, sondern ein Arcade-Racer mit reichlich Action.
Crew versus Crew?
Spieler werden ein essentielles Feature in The Crew 2 vermissen. PvP ist aktuell nicht möglich und wird erst Ende Q4 2018 implementiert werden. Warum das zum Release fehlt, kann man aus Sicht der Spieler nicht nachvollziehen.
Wegen des beschriebenen Rubberband-Effekts kann man aktuell innerhalb der Crew nicht ermitteln, wer der beste Fahrer ist. Es geht einfach nur darum, möglichst viel Spaß zu haben. Das klappt dann aber ganz gut!
LOOT und Tuning ohne Ende
Mit jedem erfolgreich abgeschlossenen Rennen erhalten wir neue Tuningteile in unterschiedlichen Wertigkeiten. Je rarer desto besser und je besser desto mehr Perks sind auf einem Zubehörteil aktiv.
Das Umbauen und Tunen ist für The Crew 2 sehr wichtig, um unter anderem den Schwierigkeitsgrad “hard” absolvieren zu können.
In der Werkstatt bekommt der Gamer außerdem die Möglichkeit, seine Fahrzeuge im Pro-Modus im Detail anzupassen. Dort haben wir im ersten Schritt die Drifthilfe und ESP deaktiviert. Mit dieser Anpassung konnten wir unseren Fahrstil deutlich besser ausleben. Man kann wirklich alles anpassen, was wir auch spätestens dann empfehlen, wenn man das Gefühl hat, in Kurven ausgebremst zu werden oder man generell vom Fahrverhalten frustriert ist. Mit ein wenig Herumprobieren bekommt man jedes Auto/Motorrad so hin, dass es auf den jeweiligen Stil oder die Strecke passt.
Fazit
The Crew 2 ist grafisch absolut gelungen. Besonders die Licht- und Wasser-Animationen möchten wir hier herausheben. Nachtfahrten dagegen schüren die Motivation nicht so wirklich, da sie nicht so gut aussehen und dann auch noch schwerer zu absolvieren sind. Außerdem bleibt man leider zu oft an der Umgebung hängen und wird in Sekundenschnelle auf 0km/h abgebremst. Daber ist für den Spieler absolut nicht ersichtlich, was zerstörbar und was undurchdringlich ist.
Das fehlende PvP, darauf hatten wir uns besonders gefreut, ist ein Mangel, der einfach nicht nachvollziehbar ist. Ob es ausreicht, die Gamer mit zusätzlichen Inhalten im PvE zu füttern, wird sich zeigen.
Die Story hätte Ivory Tower entweder richtig zum Leben erwecken oder ganz lassen sollen. Das interessiert einfach nicht und stört, da man eben nicht alles überspringen kann.
Wir haben bisher knapp 30 Stunden ingame versenkt und haben bisher nicht langweilig. Das liegt aber besonders daran, dass wir fast immer mit unserer Crew online sind. Solo wird es schon früher langweilig.
Wir haben den Start unsere Gameplays bei Twitch übertragen und auf Youtube bereitgestellt: