Mit Total War: Warhammer III ist sie nun tatsächlich da, die abschließende Episode einer bisher überragenden Dark Fantasy-Strategie-Trilogie. Als das erste Total War: Warhammer 2016, also vor nicht ganz sechs Jahren erschein, hatte sicher noch niemand so richtig auf dem Schirm, wie gut diese Lizenz mit dem Konzept von Creative Assembly harmoniert. So entstand ein wirklich überragendes Warhammer-Spiel, das die Atmosphäre wunderbar einfing und das Spielkonzept des Tabletop-Spiels von Games Workshop in eindrucksvollen Massenschlachten auf den Bildschirm zauberte. Mit Total War: Warhammer II gab es einen mehr als überzeugenden Nachfolger, der nicht nur neue Völker und Regionen, sondern auch einige sinnvolle Gameplay-Anpassungen mit sich brachte. Als sich das Ganze noch über die „Mortal Empires“-Erweiterung verbinden ließ, wurde quasi der Traum eines jeden Fans wahr. Nun haben wir mit Total War: Warhammer III den Abschluss der Trilogie vor uns liegen und auch hier versprachen die Vorberichte wieder viele Neuerungen, natürlich mit weiteren Völkern aus dem Warhammer-Universum und einhergehend mit spannenden Konflikten und einer interessanten Story.
Total War: Warhammer 3 im Test
Ein gewaltiger Umfang
Mit acht gewaltigen Einzelspielerkampagnen zum Start, ganz zu schweigen von einer stark erweiterten Auswahl an Mehrspieler- und PvE-Gefechtsoptionen, klingt das schon mehr als vielversprechend. Auch im Mehrspielermodus, der diverse Spielvarianten und Schwierigkeitsgrade bietet, erwarten euch drei umfangreiche Kampagnen, die ihr mit bis zu acht Spielern speilen könnt. Da ist es auch wenig verwunderlich, dass der Download über 100 GB wiegt. Dazu dürfen wir uns, wie bei den Vorgängern sicher noch auf den einen oder anderen DLC freuen, was neue Generäle und eine erweitere Einheitenliste mit sich bringt, also durchaus auch mehr Abwechslung und Spielspaß. Darüber hinaus warten natürlich alle Hobby-Generäle ganz gespannt auf weitere Infos über eine erweiterte „Mortal Empires“-Kampagne, mit allen Völkern und Regionen, aus allen drei Spielen. Das könnte natürlich der helle Wahnsinn werden, allerdings kann man auch nachvollziehen das die Entwickler hierfür wohl noch einiges an Zeit benötigen. Aber sehr wahrscheinlich, wenn die Inhalte von Total War: Warhammer III entsprechend gezockt und gewürdigt wurden, wird Creative Assembly uns wahrscheinlich das ultimative Fantasy-Strategiespiel kredenzen. Aber dies ist Spekulation und Zukunftsmusik, fokussieren wir uns auf das hier und jetzt.
Die Hauptstory der „Realm of Chaos“-Kampagne dreht sich um Ursun, den Bärengott von Kislev, der hinter einem Chaosportal gefangen gehalten wird. Die verschiedenen Fraktionen wollen Ursun aus ganz unterschiedlichen Gründen erreichen. Das hat zur Folge, dass hier eigentlich (wieder) jeder gegen jeden kämpft. Das ist das Grundkonzept hinter Total War und das macht es so spannend. Das Gute ist, das die Vorlage dieses Konzept wunderbar unterstützt, denn wer Warhammer kennt, der weiß das es dort ganz genauso zugeht. Es gibt Erzfeinde und es gibt Nationen die sich einfach öfter mal bekriegen und dann gibt es noch die temporären Konflikte, wo man sich einfach mal gegenseitig mal ordentlich die Helme eindellt und dann ist es auch wieder gut. Hier haben wir dann den einen Aspekt von Total War, man verwaltet sein Reich, oder ist bemüht es zu erweitern, rekrutiert Truppen, baut Siedlungen und treibt Diplomatie. Das geschieht rundenbasiert und hat phasenweise sogar ein wenig von einem Rollenspiel, denn es gibt ja eben auch eine Story. Wenn zwei feindliche Armeen aufeinandertreffen, tritt der zweite Aspekt in Erscheinung und das sind die fantastischen und taktisch anspruchsvollen Massenschlachten. Es gab in den 90ern bereits, für damalige Zeiten recht gut, Strategiespiele von Warhammer. Hätte mir aber damals jemand von Total War: Warhammer erzählt, dann hätte ich demjenigen wohl einen Vogel gezeigt. Hier sieht man aber wieder recht eindrucksvoll was Entwickler auf den Bildschirm zaubern können, wenn Ihnen die technischen Möglichkeiten gegeben sind.
Epische Strategieschlachten für Einsteiger und Veteranen
Um den Einstieg zu vereinfachen, aber auch interessanter zu gestalten, haben die Entwickler einen wirklich tollen Prolog im Angebot, der Neueinsteigern alles Notwendige erklärt und gleichzeitig, durch die begleitende Story, auch Veteranen abholt. Wie bereits erwähnt haben wir in Total War: Warhammer 3 die Wahl zwischen derzeit acht Völkern, zwei Menschenreichen und sechs Chaosmächten (die Oger als Vorbesteller-DLC mal eingeschlossen). Das wären Kislev, Grand Cathay, Khorne, Nurgle, Tzeentch, Slaneesh, Chaosdämonen und die Ogerkönigreiche. Jede Fraktion hat natürlich auch ihre Besonderheiten und ist auch auf dem Schlachtfeld teilweise ganz anders zu handhaben. Hier muss man sich bewusst sein das in den Schlachten ein Stein-Schere-Papier-Prinzip vorherrscht. Zu Anfangs reicht es noch darauf zu achten, dass man seine Bogenschützen nicht ungedeckt lässt, dass Speerkämpfer effektiv gegen Reiterei sind und wenn man von hinten angreifen ist das taktisch sehr wertvoll, andersrum ein verdammtes Problem. Im späteren Spielverlauf bzw. wenn man strategisch alle Register ziehen will, dann ist das Wissen um die Fähigkeiten der eigenen Kämpfer enorm wichtig, aber auch die Kenntnis des Feindes von unschätzbarem Wert. Da wir uns in einem Fantasy-Setting befinden möchte ich noch kurz anmerken, dass es auch fliegende Einheiten gibt, das macht das Ganze manchmal so herrlich unberechenbar. Zudem ist der eigene Spielstil auch von Bedeutung, so macht es, vor allem bei den ersten Partien, durchaus Sinn sich eine Fraktion zu wählen, die dazu passt. Unabhängig von der taktischen Vielfalt muss hier auch einfach festhalten, dass dies einen enormen Wiederspielwert beinhaltet.
Wem das Armeen-Spektakel (zwischendurch) zu aufwendig oder zu unübersichtlich wird, oder wer einfach keine Lust hat jedes noch so kleine Scharmützel selbst zu befehligen, der darf auch gerne die „Auto-Schlacht“ anwenden. Hier wird das Kampfergebnis im Vorfeld berechnet und eine Prognose erstellt. Wenn auch das Ergebnis zufriedengestellt, dann wählt ihr einfach diese Option, der Kampf wird dann simuliert. Allerdings ist hierbei, wie auch schon in den Vorgängern, Vorsicht geboten. Nicht immer geht eine Schlacht genauso aus, wie prognostiziert und ihr könnt euch auch nie darauf verlassen das nicht eventuell die eine oder andere wichtige Einheit bedauerlicherweise im Kampf fällt.
Bewährtes Konzept mit einigen Neuerungen
Damit ihr aber überhaupt zu Einheiten für eure Schlachten kommt, besonders den Starken, muss die Wirtschaft stimmen bzw. laufen. Umso schnelles das Wachstum in euren Städten, desto zügiger kommt ihr an Elite-Einheiten. Denn ihr müsst die dafür notwendigen Gebäude bauen und die Truppen dann auch ausheben. Ihr werdet es sehr schwer haben, wenn ihr nur Standard-Einheiten aufbieten könnt, während der Gegner seine stärksten Einheiten, teilweise mit besonderen Vorteilen, aufs Feld schicken kann. Hilfreich ist es andersherum auch, wenn ihr es schafft wichtige Siedlungen des Gegners einzunehmen und ihn so gewisser Möglichkeiten zu berauben. Ganz zu schweigen davon, das Siedlungen natürlich auch Geld und Ressourcen bringen, die natürlich die Grundlage der ganzen Wirtschaft bilden. Es ist tatsächlich enorm wichtig, das ihr das alles im Blick habt und das macht Total War so anspruchsvoll und unberechenbar. Jeder Schritt will gut überlegt sein, jeder Angriff und jedes Bündnis gut durchdacht – einigeln funktioniert auf Dauer aber ebenso wenig.
Eine der Neuerungen in Total War: Warhammer 3 ist der Kampf um Städte und Siedlungen. Eroberungen feindlicher Siedlungen sind deutlich anspruchsvoller geworden, da die KI nun intelligenter agiert. Dafür ist es, nun aber möglich Städte zu tauschen, was sicherlich dazu beiträgt das weniger Bündnisse gebrochen werden, nur weil es jemand auf eine spezielle Ortschaft abgesehen hat. Auch für das nach und nach stetig anwachsende Arsenal an magischen Gegenständen und die größere werdende Schar an Begleitern, im Laufe einer langen Kampagne hat sich Creative Assembly für Total War: Warhammer 3 etwas überlegt. Begleiter, die ihr mehr einsetzen wollt oder könnt, lassen sich per Knopfdruck nun zu Gold machen. Habt ihr nicht mehr benötigte Gegenstände der gleichen Kategorie und Qualitätsstufe könnt ihr diese miteinander verschmelzen und so einen Gegenstand der nächsthöheren Güte erstellen. Also beispielsweise zwei ungewöhnliche Rüstungen (grün) zu einer seltenen Rüstung (blau) kombinieren.
Es sind aktuell drei Mehrspieler-Kampagnen verfügbar. Zur Auswahl stehen die Multiplayer-Version der „Realm of Chaos“-Kampagne und zwei historische Kampagnen, die jeweils in Cathay und Kislev spielen. Die ersten beiden Kampagnen sind für bis zu acht Spieler geeignet, während die Kislev-Kampagne speziell für drei Spieler ausgelegt ist. Damit sich die Kampagnen nicht ewig hinziehen, oder gar irgendwann verzetteln, können Zeitlimits eingerichtet werden. Wahlweise können sich die Armeen auch gleichzeitig bewegen, so dass das Rundentempo recht hoch ist.
Fazit
Creative Assembly hat es wieder geschafft und mit Total War: Warhammer III ein Spiel geschaffen, das sowohl Neueinsteiger begeistern kann, aber auch Spieler die bereits hunderte, wenn nicht sogar tausende Spielstunden in die Vorgänger investiert haben überzeugen wird. Mit den neuen Fraktionen und den sinnvollen Verbesserungen ist wieder lang anhaltender Spielspaß garantiert und auch für ausreichend Abwechslung gesorgt. Wir dies dann auch die Grundlage für eine aufgebohrte „Mortal Empires“-Kampagne in der die bisherigen Völker dazu kommen und alle drei Teile zu einer gigantischen Weltkarte verschmelzen, ist hier ein Strategie-Erlebnis nie da gewesenen Ausmaßes zu erwarten. Bis dahin darf man Total War: Warhammer III aber gerne als tolles Einzelwerk feiern, das wirklich sehr gelungen ist.