Vor gut 25 Jahren ist das ursprüngliche Spiel Trials of Mana, oder Seiken Densetsu 3, auf dem SNES erschienen. Schon damals hat der Titel mit seiner spannenden Geschichte und frei wählbaren Charakteren seine Fangemeinde überzeugt. Mit dem Remake, versucht Square Enix neue und alte Liebhaber der Serie zu überzeugen. Ob die Grunderneuerung funktioniert hat, oder das Spiel lieber in den verstaubten Schubladen bleiben sollte, klären wir im Test.
Sechs Helden braucht das Land
Die Welt von Mana ist eine friedvolle Welt. Vor Äonen Jahren, herrschte das Chaos unter der Führung der acht Benevodoner. Kurz vor dem Kollaps der Welt, schaffte es die Göttin des Mana unter Aufbringung ihrer gesamten Kraft, die Dämonen zu vernichten. Um so ein Szenario auch für die Zukunft verhindern zu können, versiegelte sie die Benevodoner in acht Manasteine. Leider kostete ihr diese Aktion so viel Energie, dass sie geschwächt, in einen immerwährenden Schlaf sank.
So vergingen Jahrhunderte, wo die Welt von Mana in Sicherheit lag, doch das sollte sich ändern. Plötzlich kam ein neuer Dämon, der die Benevodoner erwecken und die Welt in den Abgrund reißen möchte. Entsendet von der Göttin des Manas, muss eine kleine Fee die Auserwählten finden, die das Böse vernichtet kann. Es werden sechs Helden, mit sechs unterschiedlichen Geschichten sein, die doch miteinander verwoben sind.
Es ist eure Gruppe
So startet nach dem spannenden Introvideo, die Charakterauswahl. Dort kann selbstständig die Gruppenzusammenstellung ausgewählt werden. Aus insgesamt sechs unterschiedlichen Helden kann man seine favorisierte Dreier-Gruppe zusammenstellen. Bei jeder Figur, stehen die wichtigsten Informationen in einer Infobox mit dabei. Natürlich findet man die typischen Charakterklassen á la Tank, Schadenseinheit und Heilerklasse wieder. Das schöne an Trials of Mana ist aber die Tatsachen, dass man nicht an eine klassische Aufstellung gebunden ist. Möchte man drei Damage Dealer in einer Gruppe haben, kein Problem. Grundsätzlich lassen sich alle Kombinationen gut spielen und man erreicht nicht den Punkt, dass das Spiel unspielbar wird. Fehler sind also ausgeschlossen!
Geschichte zum Wiedererleben
Hat man die Vorbereitungen abgeschlossen, verfolgt man mit einem Helden die dementsprechende Hauptgeschichte. Alle sechs Helden haben unterschiedliche Spielverläufe die sich mal mehr und weniger unterscheiden. So haben Angela und Durand den selben Antagonisten und somit einen ähnlichen Verlauf. Spielt man hingegen Adlerauge oder Resi kommt ein komplett anderer Gegenspieler ins Rampenlicht und das Endgame ändert sich teilweise auch. Durch die unterschiedlichen Blickpunkte und Blickwinkel, ist der Wiederspielwert von Trials of Mana definitiv gegeben.
Die Welt war noch nie so schön
Eine der wesentlichen Neuerungen in Trials of Mana ist die komplette 3D Umgebung. Um diese in vollen Zügen genießen zu können, muss es natürlich auch eine frei drehbare Kamera geben. Dadurch lässt sich die Kulisse in vollen Zügen genießen. Diese wirkt schön animiert und die grafischen Aufbietungen der Natur sind überwältigend. Auch die Monstersprites und die Charakterdesigns lassen sich sehen. Was leider fehlt, ist ein Kompendium, wo man die Gegner und Verbündeten im Nachhinein betrachten kann.
Die musikalische Untermalung lässt sich wahlweise mit nur einer Einstellung jederzeit zwischen klassischen Klängen und moderner Musik wechseln. Die aktualisierte Variante muss sich aber nicht verstecken, denn diese ist ausgezeichnet ausgefallen. Passende Musik zur passenden Zeit, sowohl klassisch als auch modern.
Ein Ring sie zu knechten
In Trials of Mana wimmelt es an jeder Ecke von Gegnern, die nach eurem virtuellen Ableben trachten. Um das zu verhindern, könnt ihr euch mit diversen Angriffen und Magiesprüchen zur Wehr setzen. Ihr bewegt euch im gesamten Spielverlauf komplett frei umher, wodurch ihr Gegner und Events schon im Vornherein erkennen könnt. Ein taktisches Ausweichen, oder gezieltes farmen nach Erfahrungspunkte ist in dem Titel kein Problem.
Mit sechs Figuren, kommen auch sechs unterschiedliche Angriffsmuster zu Tage. Resi lässt gefährliche Speerangriffe auf die Monster nieder. Kevin, als Prinz der Bestienmänner, ist Meister in der waffenlosen Kampfkunst. Daher kann er mit schnellen Faustschlägen enormen Schaden verursachen.
Der grundsätzliche Ablauf im Kampf bleibt aber gleich. Ihr bewegt euch aktiv im Kampf und müsst durch leichte und schwere Angriffe den Gegner den Garaus machen. Die Aktionen lassen sich auch kombinieren, wodurch mehr Schaden verursacht werden kann. Im späteren Spielverlauf, bekommt man magische Angriffe auch noch zur Verfügung. Der aktive Part im Kampfgeschehen, kann durch das Ringsystem unterbrochen werden. Gegenstände, Skills und Magie werden komfortabel und im pausierten Kampf arrangiert. Dadurch werden die oft unübersichtlichen Kämpfe etwas besser organisiert.
Fähigkeiten nach Maß
Mit den erhaltenen Erfahrungspunkten, steigt man nach obligatorischer JRPG Manier im Level auf. Neben den Statusverbesserungen, erhalten die Helden auch Fertigkeitspunkte. Diese können im Menü ganz nach belieben verteilt werden. Insgesamt gibt es fünf Bereiche, wo die Punkte investiert werden wollen. Auf der Intelligenz Seite, erhalten die Helden neue magische Fähigkeiten und mehr Magiepunkte. Der Stärkeabschnitt erfüllt die Kameraden mit mehr Angriffskraft. Sollte man im Nachhinein merken, dass man sich verskillt hat, lässt sich das mit einem geringen Obolus ändern. Eine gute Neuerung, um Frustmomente zu verhindern.
Klassenwechsel mit Hindernissen
Hat man in Trials of Mana gewisse Voraussetzungen erfüllt, stehen den Helden insgesamt drei Klassenwechsel zur Verfügung. Dadurch lassen sich die Figuren für den eigenen Spielstil individualisieren. Durand ist zwar in der Grundklasse ein Kämpfer, kann aber im Verlauf zu einem defensiven Tank mit Schwert und Schild, oder einer Schadenseinheit ausgebildet werden. So unterschiedlich die Klassen sind, desto schwieriger ist es herauszufinden, was man eigentlich möchte. Vor dem Aufstieg, erkennt man nämlich nicht, welche neuen Fähigkeiten zum Arsenal dazu kommen. So speichert und lädt man, bis man die optimale Klasse gefunden hat. Es besteht zwar die Möglichkeit, dass man die Ausrichtung zurücksetzen kann, muss dafür aber ein bestimmtes Item besitzen. Diese sind so selten gesät, dass diese Funktion so gut wie nie zum Einsatz kommt.
Fazit
Das Remake von Trials of Mana ist seinen Ursprüngen treu geblieben. Die Story, Gut gegen Böse, ist klassisch und Wendungen sind nicht zu erwarten. Durch die sechs Protagonisten, lassen sich sechs unterschiedliche Blickwinkel in der verwobenen Geschichte betrachten. Dadurch lässt sich der Titel gut und gerne sechs mal durchspielen. Mit einer Spielzeit von 20 Stunden pro Figur, erhält man viel von einem Spiel.
Leider lässt sich abseits der Story nicht viel erleben. Mit fast gar keinen Nebenquests, ist man “nur” mit der Hauptgeschichte beschäftigt. Auch gibt es keinen lokalen Koop mehr, was den einen oder anderen stören könnte.
Hat man das Original damals vor 25 Jahren gespielt, lohnt sich ein neuerliches Durchspielen auf jeden Fall. Neue Fans, müssen sich mit einem Rollenspiel ohne viel Schnick-Schnack zufrieden geben. Lässt man sich aber darauf ein, erhält man eine wunderbar animierte Spieleperle.