Nach zwei Jahren Pause bringt EA Sports mit UFC 3 einen weiteren Ableger der Kampfsport-Simulation heraus. Für den Nachfolger zum, recht erfolgreichen und insgesamt gut bewerteten, Vorgänger UFC 2 sind in vielen Bereichen Verbesserungen angekündigt worden. Der Sport ist weltweit sehr populär und erfolgreich, was Summen wie 75-Millionen Preisgeld für einen Titelkampf durchaus unterstreichen. Dementsprechend soll also mit UFC 3 nun auch endlich virtuell ordentlich was geboten werden. Auf dem Cover ist (diesmal alleine) Conor McGregor zu sehen. Wer bisher mit UFC nichts am Hut hatte und meint das ihm Gesicht trotzdem leicht bekannt vorkommt, der hat möglicherwiese Call of Duty: Infinite Warfare gespielt . Dort war er als Captain Bradley Fillion mit von der Partie
Wer mit UFC 3 seinen ersten Ausflug ins Oktagon wagt, sollte direkt eines wissen – es läuft dort nicht wie bei Tekken oder Street Fighter. Daumen und Controller bis auf das Äußerste zu malträtieren um einen (schnellen) Sieg zu erringen ist absolut zum Scheitern verurteilt. Bei UFC 3 handelt es sich tatsächlich um eine Kampf-Simulation und es ist auch taktisches und geduldiges Vorgehen wichtig. UFC-Veteranen sind damit längst vertraut und werden feststellen das die Steuerung minimale angepasst und vereinfacht wurde. Die elementaren Bewegungen und Aktionen sind etwas leichter zu handhaben und wenn man sich ein wenig mit der Steuerung auseinandersetzt, dann ist es fast wie atmen, man macht es einfach. Dies ist auch enorm wichtig, denn der Gegner wird möglicherweise jede Nachlässigkeit hart bestrafen. Einmal nicht (oder zu spät) ausgewichen und schon kann man vom alles entscheidenden Schlag oder Kick erwischt werden. Ebenso können aber auch uneffektive oder schlecht getimte Aktionen unnötig Ausdauer kosten, was wiederum auch dem Gegner in die Karten spielt. UFC 3 wurde in diesem Bereich, gegenüber dem Vorgänger, weiter optimiert und bietet ein noch authentischeres Kampfgefühl. Umfangreiche Tutorials erleichtern den Zugang zur Steuerung enorm. Auffällig ist der etwas passiv wirkende Ringrichter, wirklich oft greift dieser nicht ein.
Bei der Präsentation ist es den Entwicklern auch gelungen eine Schippe drauf zu legen. Das gilt nicht nur für die rein optische Qualität, sondern auch für die Fülle an Details die geboten wird. Die Vielzahl der Kämpfer wird durch sehr realistisch wirkende virtuelle Abbilder dargestellt, bei UFC 2 war dies noch ein Streitpunkt. Alle enthaltenen Kämpfer, derzeit 234 an der Zahl, könnten Aufgrund der vorhandenen Lizenz lebensecht nachgebildet werden. Bei den Gesichtsanimationen besteht zwar noch Verbesserungspotential, die wirken leider oft sehr steif, aber insgesamt ist das schon sehr vorzeigbar. Erfreulich ist auch das man bei der gebotenen Auswahl an Kämpfern (es sind nun mal nicht alle aktiven Kämpfer der UFC enthalten) auf eine gute Mischung zurückgreifen kann und zudem auch eine Legenden eingefügt wurden. Auch das ganze Drumherum ist aber wirklich großartig umgesetzt. Fans des Sports werden viele bekannte Details beim Einmarsch der Kämpfer entdecken, viele Trainer erkennen und insgesamt bescheinigen können das man sich intensiv mit der Vorlage beschäftigt hat. Durch Motion Capture gibt es authentische Körperbewegungen und spezielle Moves der Kämpfer sind einwandfrei zu erkennen. Schweiß, Blut und blaue Flecken runden das optische Gesamtbild ab. Was die Abteilung Sound angeht kann man nur kurz und knapp sagen, absolut top. Vor und nach den Kämpfen hat man das Gefühl man wäre wirklich in der Halle, während der Kämpfe wird man akustisch förmlich ins Achteck hineingezogen.
UFC 3 bietet aber nicht nur einfach simple Kämpfe mit Simulations-Charakter, sondern hat auch wieder einen Karriere-Modus (G.O.A.T.) an Bord. Der bildete schon jeher das Herzstück des Spiels und wurde auch auf Vordermann gebracht. Neben den enorm wichtigen Trainingseinheiten, denn von nichts kommt nichts, ist man jetzt auch für die Vermarktung seines Kämpfers verantwortlich. Man kann Pressekonferenzen geben oder über Social Media – Plattformen seine Gegner auf die Palme bringen. Was dann nicht nur den Fans gefällt, sondern auch im nächsten Duell möglicherweise Vorteile bringt. Ein Gegner der stinksauer auf euch ist wird vielleicht wie ein wilder Stier auf euch losgehen, was euch möglicherweise in die Karten spielen könnte (Ausweichen, Ausdauer, ihr erinnert euch?). Aber zurück zum Training, das natürlich unterm Strich das wichtigste Element ist um für den Kampf gerüstet zu sein. Hier sollte man ein wenig das Gleichgewicht zwischen Ausdauer und Technik im Auge behalten – beides ist enorm wichtig. Man sollte aber auch aufpassen das man es nicht übertreibt, denn sonst könnte es passieren das es einem nicht möglich ist den Kampf anzutreten, da man sich dummerweise eine Verletzung zugezogen hat.
Darüber hinaus bietet UFC 3 noch einige weitere Spielmodi:
- Knockout-Modus – Lege fest, wie viele Strikes für einen Sieg nötig sind, und tritt ohne Grappling und Bodenkampf gegen einen Gegner an
- Stand & Bang – Ein authentischer 5-Runden-Fight ohne Bodenkampf, in dem es nur um Strikes geht
- Submission-Shootout – reiner Bodenkampf, bei dem du alle deine Boden-Skills einsetzen und beherrschen musst
- Jetzt Kämpfen (Individuell) – Kämpfe genauso wie du es magst, bestimme alle Optionen selber
- Turniermodus – der ultimative Modus „King of the Hill“
EA hat mit UFC 3 ein absolutes Kampfsport-Sahnestück geliefert. Mangels Alternativen und Vergleichsmöglichkeiten ist UFC 3 die Referenz, ohne jedoch in allen Belangen wirklich referenzwürdig zu sein. Das Gesamtpaket kann aber trotzdem absolut überzeugen und Serienfans werden damit glücklich sein. Anfänger sehen sich zuerst mit der Hürde „Steuerung“ konfrontiert und werden sich dann noch mit dem taktischen Vorgehen anfreunden müssen. Ist ihnen das gelungen werden auch sie sicher zu Fans.