Dawn of War

[Review] Warhammer 40,000: Dawn of War

Mit Warhammer 40,000: Dawn of War wagt sich Relic Entertainment in ein neues Universum vor und verlässt erstmals seit langem das bewährte Homeworld-Szenario. Nach den Erfolgen mit Homeworld und Homeworld: Cataclysm war die Erwartungshaltung entsprechend hoch. Doch kann das kanadische Entwicklerstudio auch auf dem Boden kämpfen, oder haben sie sich mit dem düsteren Warhammer 40K-Universum übernommen? Spoiler: Sie haben sich definitiv nicht übernommen, ganz im Gegenteil.

Das Warhammer 40,000-Universum ist brutal, düster und kompromisslos – und genau diese Atmosphäre schafft Dawn of War bereits in den ersten Minuten zu transportieren. Wer bisher nur die Tabletop-Variante kannte oder die Romane gelesen hat, wird hier seine helle Freude haben. Alle anderen bekommen eine Einführung in eine Zukunft, in der es nur Krieg gibt und die Menschheit um ihr Überleben kämpft.

Story und Kampagne

Die Kampagne führt uns in das 41. Jahrtausend, in dem die Menschheit als Imperium unter der Führung des Gott-Imperators steht. Wir übernehmen die Kontrolle über die Blood Ravens, ein Orden der Space Marines, und landen auf dem Planeten Tartarus. Was zunächst wie eine Routinemission zur Unterdrückung einer Ork-Invasion aussieht, entwickelt sich schnell zu etwas viel Größerem und Gefährlicherem.

Captain Gabriel Angelos und sein Trupp stoßen auf Spuren einer uralten Bedrohung, und wie es sich für das Warhammer 40K-Universum gehört, dauert es nicht lange, bis Chaos-Truppen und die mysteriösen Eldar ins Spiel kommen. Die Story ist durchaus spannend erzählt und schafft es, sowohl Neueinsteiger abzuholen als auch Veteranen des Universums zu begeistern. Besonders die Zwischensequenzen sind atmosphärisch dicht und zeigen die Brutalität dieses Universums ohne Kompromisse.

Die Kampagne umfasst elf Missionen und bietet etwa 12-15 Stunden Spielzeit, je nachdem wie gründlich man vorgeht. Dabei wechseln sich klassische „Basis aufbauen und Gegner vernichten“-Missionen mit spezielleren Szenarien ab, in denen man beispielsweise nur mit einer kleinen Truppe bestimmte Ziele erreichen muss.

Gameplay und Mechaniken

Dawn of War orientiert sich klar am bewährten Echtzeitstrategie-Schema, bringt aber einige interessante Neuerungen mit sich. Die wichtigste Änderung: Ressourcenmanagement läuft völlig anders als gewohnt. Statt Arbeiter zu einzelnen Ressourcenquellen zu schicken, erobert man strategische Punkte auf der Karte und baut dort Horchposten. Diese generieren kontinuierlich Anforderungspunkte – die Hauptressource des Spiels.

Dazu kommen noch Power, die man durch Generatoren erhält, sowie Squad Points, die die Anzahl der Einheiten begrenzen. Dieses System funktioniert erstaunlich gut und sorgt dafür, dass man sich mehr auf die taktischen Aspekte konzentriert, anstatt stumpf Arbeiter hin und her zu schicken.

Das Kampfsystem ist brutal und spektakulär zugleich. Die Einheiten kämpfen mit einer Vehemenz, die dem Warhammer 40K-Universum alle Ehre macht. Space Marines stürmen mit Boltern und Chainswords in die Schlacht, während Ork-Horden mit ihren improvisierten Waffen dagegen anbranden. Besonders beeindruckend sind die Spezialattacken – wenn ein Space Marine-Sergeant seine Chainsword aktiviert und sich durch eine Gruppe Orks schnetzelt, oder wenn ein Dreadnought mit seinen schweren Waffen eine ganze Feindlinie niederwalzt.

Die vier spielbaren Fraktionen – Space Marines, Chaos Space Marines, Orks und Eldar – spielen sich alle völlig unterschiedlich. Die Space Marines sind die ausgewogene Fraktion mit starken Einzelkämpfern, die Orks setzen auf Masse und rohe Gewalt, die Eldar sind schnell aber fragil, und das Chaos kombiniert die Stärke der Space Marines mit dämonischen Verstärkungen.

Ein besonderes Highlight sind die Kommandanten – mächtige Heldeneinheiten, die im Kampf Erfahrung sammeln und stärker werden. Diese können mit Artefakten ausgerüstet werden, die man auf der Karte findet oder von besiegten Feinden erbeutet. So wird aus einem bereits starken Captain oder Warboss nach und nach eine nahezu unaufhaltbare Kampfmaschine.

Präsentation und Atmosphäre

Grafisch macht Dawn of War eine sehr gute Figur. Die Einheiten sind detailliert modelliert und die Animationen, besonders die Kampfanimationen, sind spektakulär. Wenn Space Marines ihre Sprungpacks zünden und in Feindlinien krachen, oder wenn ein Ork-Wartrakk durch die Landschaft pflügt, dann stimmt einfach die Präsentation.

Die Umgebungen sind abwechslungsreich gestaltet – von kargen Wüstenlandschaften über Industriekomplexe bis hin zu uralten Ruinen ist alles dabei. Besonders gelungen sind die Zerstörungseffekte. Gebäude können teilweise oder komplett zerstört werden, und nach einer größeren Schlacht sieht das Schlachtfeld auch entsprechend aus.

Die Kameraführung erlaubt es, nah an das Geschehen heranzuzoomen und die Details zu bewundern, funktioniert aber auch im weiteren Winkel für die strategische Übersicht. Wer möchte, kann sogar die Kämpfe aus der Bodenperspektive verfolgen – ein nettes Feature, das die Brutalität der Gefechte noch besser zur Geltung bringt.

Sound und Musik

Audiovisuell ist Dawn of War ein absoluter Kracher. Der Soundtrack stammt von Jeremy Soule (bekannt von Elder Scrolls-Spielen) und fängt die düstere, epische Atmosphäre des Warhammer 40K-Universums perfekt ein. Von heroischen Kampfhymnen bis hin zu bedrohlichen Ambient-Sounds ist alles dabei, was das Herz begehrt.

Noch beeindruckender sind jedoch die Soundeffekte und die Sprachausgabe. Jede Fraktion hat ihre eigenen, unverwechselbaren Stimmen und Sprüche. Die Space Marines rufen „For the Emperor!“ und „Purge the heretic!“, während die Orks mit ihrem charakteristischen Grölen und „WAAAAAGH!“-Gebrüll für Stimmung sorgen. Die deutschen Sprecher leisten übrigens hervorragende Arbeit – hier wurde nicht einfach lieblos übersetzt.

Die Waffengeräusche sind wuchtig und authentisch. Das charakteristische Rattern der Bolter, das Brummen der Plasmakanonen oder das Kreischen der Kettenschwerter – alles klingt genau so, wie man es sich aus dem Warhammer 40K-Universum vorstellt.

Multiplayer und Wiederspielwert

Der Multiplayer-Modus unterstützt bis zu acht Spieler und bietet verschiedene Spielvarianten. Neben dem klassischen Vernichtungsmodus gibt es auch „Control Area“, bei dem es darum geht, bestimmte Gebiete zu kontrollieren. Die Balance zwischen den Fraktionen ist gut gelungen – jede hat ihre Stärken und Schwächen, und es gibt keine eindeutig überpowerte Seite.

Besonders erfreulich: Das Spiel läuft auch über das Internet sehr stabil, und die Lobby-Funktionen sind gut durchdacht. Wer keine Lust auf menschliche Gegner hat, kann auch gegen die KI antreten, die auf höheren Schwierigkeitsgraden durchaus eine Herausforderung darstellt.

Der Wiederspielwert ist hoch. Abgesehen vom Multiplayer laden die verschiedenen Fraktionen dazu ein, die Kampagne mehrfach zu durchlaufen (auch wenn man dort nur die Space Marines spielt), und die Skirmish-Modi bieten lang anhaltenden Spielspaß.

Army Painter und Anpassungen

Ein besonderes Highlight ist der Army Painter. Hier kann man seine Einheiten nach Herzenslust umfärben und so seine ganz persönliche Armee gestalten. Fans des Tabletops werden hier ihre helle Freude haben, denn man kann seine digitale Armee genauso gestalten wie die Figuren auf dem Spieltisch. Von den klassischen Ultramarines in Blau über die Blood Angels in Rot bis hin zu völlig eigenen Farbschemata ist alles möglich.

Fazit

Dawn of War ist Relic Entertainment ein großer Wurf gelungen. Das Spiel schafft es, die Atmosphäre des Warhammer 40K-Universums perfekt einzufangen und in ein spannendes Echtzeitstrategiespiel zu verwandeln. Die innovativen Gameplay-Mechaniken sorgen dafür, dass sich Dawn of War deutlich von anderen RTS-Spielen abhebt, ohne dabei zu experimentell zu werden.

Die Präsentation ist auf höchstem Niveau, der Sound ist grandios, und die vier Fraktionen bieten genug Abwechslung für wochenlangen Spielspaß. Wer Echtzeitstrategie mag oder schon immer mal ins Warhammer 40K-Universum eintauchen wollte, sollte unbedingt zugreifen.

Kleine Kritikpunkte gibt es natürlich auch: Die KI könnte manchmal etwas cleverer agieren, und ein paar mehr Einheitentypen hätten nicht geschadet. Aber das sind Kleinigkeiten angesichts des Gesamtpakets.

Dawn of War ist definitiv eines der RTS-Highlights des Jahres 2004. Relic beweist erneut, dass sie zu den besten Strategiespiel-Entwicklern der Branche gehören. Für den Imperator!

Wertung: 9/10

Pro:

  • Fantastische Atmosphäre des Warhammer 40K-Universums
  • Innovative Ressourcenverwaltung
  • Spektakuläre Kämpfe und Präsentation
  • Vier unterschiedliche, ausbalancierte Fraktionen
  • Großartiger Sound und Musik
  • Army Painter für individuelle Armeen

Contra:

  • KI könnte intelligenter sein
  • Mehr Einheitenvielfalt wäre wünschenswert
  • Kampagne nur mit Space Marines spielbar (na gut, wer will auch was anderes spielen?)

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