2010 kam eine JRPG Perle auf der Wii raus auf die die Fangemeinde gewartet hat. Xenoblade Chronicles vereinte eine atemberaubende Story mit einem faszinierenden Kampfsystem. So war es eine kleine Überraschung, dass der Titel fünf Jahre später auf Nintendos Handheld erschienen ist. Völlig überraschend, wurde auf einer Nintendo Direct Xenoblade Chronicles Definitive Edition für die Switch angekündigt. Mit einer überarbeiteten Grafik, aufgemotzter Musik und einem neuen Kapitel, wollte man die Fangemeinde auch ein drittes Mal überzeugen. Ob sich der Kauf der Neuauflage lohnt, klären wir im Test!
Homs gegen Mechons
Vor Äonen von Jahren herrschte ein gewaltiger Krieg zwischen den Göttern. Auf der einen Seite war Bionis und auf der anderen Mechonis. Ihr Stärken waren so stark, dass sie mit nur einem Schlag ganze Meere trennen konnten. Nach dem jahrelangen Kampf, konnte kein Sieger gefunden werden, wodurch die Götter in einen tiefen, immerwährenden Schlaf sanken. So kam es, dass die Welt in Stille fiel. Doch wo es Tod gibt, gibt es auf der anderen Seite leben. Auf beiden Göttern hat sich ein Ökosystem gebildet, dass auch ein Leben erlaubte. Auf Bionis hat sich eine Fülle an Fauna und Flora gebildet. Die Menschen darauf, auch Homs genannt, bildeten Kolonien und lebten seither in Frieden, doch es währte nicht für immer.
Eines Tages überfielen die Mechons, welche auf Mechonis leben, die Homs. Diese übermächtige Einheit ist immun gegen die Waffen der Menschen und so war es ein leichtes die Homs zu überwältigen. Nur eine einzige Waffe konnte den mechanischen Feinden einhalt gebieten, nämlich das Monado. Das ist jene Klinge die auch Bionis im Kampf gegen Mechonis verwendet hat. Nach einem entsetzlichen Krieg, konnte Dunban, der Träger des Monados, die Feinde in die Flucht schlagen. Leider wurde sein Körper von dem Kampf so sehr in mitleidenschaft gezogen, dass er auch ein Jahr nach dem Krieg seine rechte Hand nicht mehr bewegen konnte.
Inspiriert von Dunban, machte es sich der junge Wissenschaftler Shulk zur Aufgabe, die Geheimnisse des Monado zu entschlüsseln. Die Klinge konnte nämlich nicht von jedem geführt werden. Durch einen schicksalshaftes Ereigniss, muss Shulk seine jugendfreundin Fiora vor dem blutrünstigen Eisengesicht retten. So greift der Forscher komplett verzweifelt zu dem Monado und merkt, dass er die Klinge führen kann. Doch mit dem Griff zu der Waffe, sah er in einer Vision, dass seine Freundin von dem Eisengesicht hingerichtet wird. Gelähmt von seiner neuen Fähigkeit die Zukunft sehen zu können, konnte er dem unweigerlichen Ausgang nicht mehr ändern und musste zu sehen wie Fiora starb.
Nachdem die Mechons die Kolonie verlassen haben, schwor sich Shulk Rache zu nehmen. So brach er auf die lange Reise auf, die Mechons ein für allemal zu vernichten. Doch er wird merken, dass dieses Unterfangen nicht so einfach sein wird, wie er sich das vorstellt.
Erkundet Bionis
Die gesamte Welt in Xenoblade Chronicles spielt sich durchwegs auf den beiden Göttern ab. So beginnt die Reise auf Bionis Unterschenkel und man bewegt sich von den unteren Gliedmaßen bis hin zu den Armen hinauf. Besonders die Details müssen hierbei positiv bemerkt werden, denn steht man mit Shulk an einem Klippenabhang und schaut in die Ferne, kann man Mechonis auf der anderen Seite erkennen. Dieses Gefühl vermittelt erst die enorme Größe der Welt und die Tatsache, dass man sich auf einen leblosen Körper befindet. Überhaupt ist die Grafik von dem Titel, optimal in die moderne Zeit implementiert worden. Im Docking Modus der Switch gibt es keine Ruckler die den Spielspaß verderben könnten. Im Handheld Modus ploppen die Hintergründe ab und zu auf und die Texturen wirken bei näherer Betrachtung verwaschen. Doch im gesamten Spielverlauf überwiegen die wunderbar stimmigen Umgebungen und detailreichen Personen und Monster.
Viel Technik im Kampf
Die Gruppe in Xenoblade Chronicles Definitive Edition besteht immer aus drei Personen, wobei Shulk ein konstantes Mitglied ist. In typischer RPG Manier sucht man sich noch eine Person aus, die die Wut der Gegner auf sich zieht und eine andere die unterstützend wirkt.
Treffen die Kameraden nun auf einen Gegner und ein Kampf beginnt, öffnet sich ein Balken am unteren Rand des Bildschirms. Dort können die diversen Techniken von dem gespielten Charakter ausgewählt werden. Diese müssen aber gekonnt eingesetzt werden, denn die Angriffsposition ist enorm wichtig. Durch dieses Feature kann viel mehr Schaden ausgeteilt werden. So hat die Fähigkeit “Rückschlag” von Shulk die Eigenschaft, dass der Angriff doppelten Schaden verursacht, wenn man hinter dem Gegner steht. Auch gibt es verschiedene Fähigkeiten, die den Gegner zum schwanken bringen. Kommt danach ein bestimmter Angriff, kann dieser auch umgeworfen werden und schlussendlich auch zur Ohnmacht gebracht werden. Gelingt es der Gruppe, diesen Status herbeizuführen, wird jeglicher Schaden verdoppelt. Kommt man im Early Game noch damit aus, die Techniken ungestüm auf die Feinde niederprasseln zu lassen, bedeutet das im Late Game den sicheren Tod. Normale Angriffe hingegen, müssen nicht explizit ausgewählt werden. Ist der Charakter in der optimal Entfernung, greift die Figur das Monster automatisch an.
Reiht man so im Kampf eine Technik nach der anderen, füllt sich so eine Leiste allmählich auf. Ist diese voll, kann man eine Angriffskette erzeugen und somit mehrere Angriffe hintereinander ausführen.
So viele Aufgaben
Hat man in Xenoblade Chronicles genug von dem epischen Rachefeldzug gegen die Mechons, gibt es zahlreiche Nebenquests zu erledigen. Kommt man so in neue Gebiete, ploppen auf der Karte unmengen an Quests auf. Hierbei darf man keine Neuerungen oder monumentale Änderungen bei den Nebenaufgaben erwarten. Diese beschränken sich meist auf einfache “Bring und Hol” Aktionen oder Monsterjagden.
Absolviert man diese, winken besondere Gegenstände, Erfahrungspunkte und Geld als Belohnung. Durch die Nebenaufgaben können in kurzer Zeit viel mehr Erfahrungspunkte, als im Kampf gewonnen werden. Dadurch stellt sich dieser Aspekt, überhaupt im späteren Spielverlauf, als unabdingbar heraus.
Zusätzlich zu den Aufträgen, kann auch die Beziehung zu den einzelnen Kameraden verbessert werden. Durch sogenannte “Harmonie Ereignisse” können besondere Szenen angeschaut werden. Diese werden mit kleinen Fragen gespickt und wenn man sie zur Zufriedenheit seines Gegenüber beantwortet, steigt die Harmonie noch mehr an. Hat man zu den Figuren ein besonders hohes Sympathie Level, können Angriffsketten im Kampf noch länger andauern.
Hat man immer noch nicht genug von den Nebenaufgaben, kann man in Xenoblade Chronicles verschiedene Items sammeln. So besitzt jeder neuer Abschnitt ganz bestimmte Items, ergattert man von einer Kollektion alle Gegenstände, warten besondere Ausrüstungsgegenstände auf einen.
Die Definitive Edition
Xenoblade Chronicles kommt in der Neuauflage als Definitive Edition daher. Diese trumpft mit einer überarbeiteten Grafik und aufgemotzter Musik auf. Die audiotechnische Umsetzung ist mehr als gelungen. Von emotionalen ruhigen Geigenklängen bis hin zur rockigen Kampfmusik ist alles mit dabei.
Auch bietet die Neuauflage einen gemütlichen Modus an, wodurch die Schwierigkeit mit einem Knopfdruck drastisch herabgesenkt wird. Im Gegensatz steht dazu der Expertenmodus wo Erfahrungspunkte frei zwischen den Mitgliedern aufgeteilt werden können.
Zur wesentlichsten Neuerung gehört aber die zusätzliche Episode “Die Verbundene Zukunft”. Die Story spielt direkt nach der Hauptstory und man begleitet Shulk und Melia auf ihrere Reise auf der Schulter von Bionis. Mit insgesamt fünfzehn Stunden für die Zusatzepisode und mindestens 80 Stunden für die Hauptstory, erlebt man so einiges auf der Reise von Shulk. Wobei die 80 Stunden nur das absolute Mindestmaß in Xenoblade Chronicles darstellt. Bewältigt man alle Nebenaufgaben kommt man leicht über die 100 Stunden Marke drüber.
Fazit
Wow, toll, tres bien, molto bene, mehr bleibt über ein so gut gealtertes JRPG wohl nicht zu sagen! Xenoblade Chronicles Definitive Edition überzeugt mit einer wunderbaren Umgebung, sehr gut inszenierten Musikstücken und einer unglaublich wendungsreichen Story.
Der einzige Wermutstropfen sind die vielen Quests. Durch das repetitive erfüllen der Aufträge, fühlen sich diese mehr als Belastung als nach Abenteuer an. Jeder der JRPG gerne spielt, für den ist Xenoblade Chronicles Definitive Edition ein Pflichtkauf. Auch für Veteranen die das Spiel zum dritten Mal spielen wollen, werden mit einer fünfzehn stündigen Zusatzepisode belohnt. Diese kann auch komfortabel direkt im Hauptmenü ausgewählt werden, ein durchspielen der ursprünglichen Story ist nicht notwendig.