„Heute hier, morgen dort“ war nicht nur das Motto des unbeständigen Liedermacher-Lebensstils der 1960er Jahre, sondern gilt auch für die Alex Mofa Gang. Die Band lebt seit mittlerweile drei Alben durchgängig nach diesem Credo. Ihr neues Album „Ende offen“ erzählt von der Fortsetzung ihrer fiktiven Reise, auf der die fünf Punks mit viel zu lauter Popmusik von kleinen Lebensweisheiten und Gefühlen zwischen Liebestrunkenheit und Fernweh erzählen. Musikalisch merkt man den Berlinern ihre Punk-Vergangenheit zu jeder Sekunde an: Rohes Gitarrengewitter trifft auf ein pumpendes Schlagzeug, etwa in „Es ist vorbei“, einem der Ohrwürmer des Albums, der nach brachialem Einstieg in einen fast schon unverschämt eingängigen Refrain übergeht, der an die besten Zeiten von Jupiter Jones erinnert. Konserviert werden die wilden Arrangements jedoch in zugänglichen Pop, der sich stimmungsvoll zwischen KMPFSPRT und Juli einordnet und von der sanft-rauchigen Stimme von Frontmann Sascha Hörold leidenschaftlich getragen wird. Zahlreiche Indie-Referenzen, die geradewegs aus dem neuen Song von Mando Diao importiert klingen, runden das Soundbild ab. Der Band gelingt trotz aller Eingängigkeit dennoch das Kunststück, mit einem Spagat sowohl Szene-Fans als auch Radiohörer anzusprechen. Und obwohl das dritte Album „Ende offen“ für die Band „die Reise-Trilogie zum Roman ‚Die Reise zum Mittelmaß der Erde‘ abschließt“, ist die Alex Mofa Gang noch lange nicht an ihrem Ende angekommen – denn, wie sie selbst im vorletzten Song „Mensch Ludger“ treffend beschreiben: „Du hast dich nur verirrt/Ist kein Weltuntergang/Mensch Ludger/Fang von vorne an.“ Denn wenn es eines gibt, das Abiturienten wie deren Eltern wissen, frisch gebackene Rentner und junge Väter oder Mütter: Das einzig Beständige ist nur die Veränderung.
Alex Mofa Gang Videos:
„Kleine Schwester Größenwahn“:
„Ende offen“:
„Hinter den Fassaden“: