Wenn man nicht mehr weinen kann, muss man wohl lernen, über gewisse Dinge zu lachen. Die kanadischen Punk-Shootingstars PUP vertonen in „Morbid Stuff“ auf herzzerreißend komische Art und Weise die Depression ihres Sängers Stefan Babcock. Schon ihre ersten beiden Alben und besonders der Vorgänger „The Dream Is Over“ wurden von der Kritik geliebt, erreichten höchste Anerkennung in der internationalen Szene. Mit „Morbid Stuff“ ist das Quartett nun erwachsen geworden und hat alles, was den Fans schon früher gefallen hat, um ein Vielfaches gesteigert. Passend zu ihrem Ethos nimmt die Platte die Dichotomie von Spaß und Qual in ihren Songs auf und projiziert sie auf die größtmögliche Wand, taumelnd zwischen fröhlichem Chaos und trostlosem Vergessen, während sie einige der besten Chorusse spielen, die die Band je geschrieben hat. Außerdem ist es ein intensiver Einblick in den Kampf des Sängers Stefan Babcock gegen seine Dämonen, ein Album, das mit Herzschmerz, gebrochenen Träumen, Selbsthass und Züchtigung aufwartet, weil man denkt, dass man wichtig genug ist, um sich selbst zu hassen. Musikalischen treffen überwältigende Gangvocals auf infizierende Gitarrenharmonien und schonungslos offene Songtexte über den Tod. Es ist die aufschlussreichste, süßeste, witzigste, krankste, wütendste, traurigste und am unerträglichsten verzweifelte Sammlung von Songs, die PUP bisher aufgenommen haben. Wenn ihre erste self-titled Platte die Lunte war und mit „The Dream Is Over“ die Bombe detoniert ist, dann ist „Morbid Stuff“ eine Familie, die sich durch die Trümmer windet, nur um einen kichern zu sehen, während man verblutet. Oftmals wird eine schwere Hardcore-Wave mit einer leichten, folkloristischen Gitarre kombiniert, die ruhig im Hintergrund agiert. Rollende Chöre verschmelzen zu einem hoffnungsvollen Gruppengesang, der bis zum Ende des Songs durchhallt. Dies ist keine reine Wut mehr – es ist eine Empörung, die von der Realität verspottet wird, dass sie selbst schuld ist an dieser Rage.
PUP Videos:
„Kids“:
„Free At Last“: