„Coole Kids haben kein Vaterland!“ singt Radio-Havanna-Frontmann Fichte auf dem gleichnamigen Song und macht direkt klar, worum es den Berlinern auf ihrem neuen Album „VETO“ geht: Um Lifestyle-verträglichen Antifaschismus, um ein neues Aufstreben aus der Jugendkultur gegen Nationalismus und Ausgrenzung. Denn wenn ein neues Jahrzehnt beginnt, erinnert man sich häufig an die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche der vergangenen Dekade durch. Bei aller Verständnislosigkeit angesichts des zeitgenössischen Rechtsrucks gibt es zum Glück noch politisch aktive Bands: Radio Havanna wollen Politik und Party, Revolution und Romantik. Lieber mit den guten Leuten die Bar austrinken, als mit den Schlechtmenschen die Welt vor den Baum fahren. Dafür stehen vor allem Songs wie „Coole Kids“ oder „Herzschmerzsäufer“, die gekonnt zwischenmenschliche Biermelancholie mit antinationalistischem Gedankengut vereinen. Natürlich sind auf „VETO“ auch unmissverständliche Statement-Songs in bester Polit-Punk-Manier: „Antifaschisten“ erzählt auf emotionale Weise von einem guten Freund, der in die rechtsextreme Szene wechselte. „Hass ohne Verstand“ berichtet dagegen von eigenen Erfahrungen, die Bandmitglieder ihrer Jugend mit rechter Gewalt machen mussten, das alles musikalisch untermalt von energetischem, aber nie stumpfen Punkrock, der klingt wie eine Mischung aus Milliarden und den Toten Hosen zu ihren besten Zeiten. Dieses frühe Album des neuen Jahrzehnts legt direkt stark vor. Es ist laut, eingängig und clever – Radio Havanna laufen zur Bestform auf.
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„Coole Kids:“:
„Immer noch da“:
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