Die AVerMedia ExtremeCap UVC BU110 wurde für Content Creator entwickelt, die mit DSLR oder Prosumer-Video-Camcorder arbeiten und ihre Qualität verbessern möchten. AVerMedia hat uns freundlicherweise ein Exemplar für einen ausführlichen Test zur Verfügung gestellt.
Einen ersten Blick auf die Hardware und deren Lieferumfang könnt ihr dem folgenden Unboxing entnehmen:
Design & Verarbeitung
Elegant und unscheinbar würde ich die BU110 beschreiben. Die Verarbeitungsqualität ist, wie bei AVerMedia erwartet, hoch und lässt keinen Raum für Kritik. Das Design ist ansprechend und schlicht. Die LED-Leiste auf der Oberseite ist ein Indikator für den Status bzw. Verbindungsstatus der BU110. Bei rot gibt es etwa keine aktive Quelle am Eingang und bei blau ist die Kamera angeschlossen und liefert ein Signal.
Das Aluminium Case leitet die Wärme gleichmäßig ab und sorgt auch nach etlichen Stunden im Dauereinsatz dafür, dass die Hardware nicht zu heiß wird und einwandfrei funktioniert.
Anschluss & Einrichtung
Die AVerMedia ExtremeCap UVC BU110 muss lediglich an einen USB-Port angeschlossen werden und auf der anderen Seite an eine HDMI-Quelle, die ein Signal liefert. Es handelt sich um HDMI 1.4b am Eingang und USB 3.0 Typ-C am Ausgang, welches kompatibel zu USB 2.0 ist. Durch die USB Video Class (UVC) unterstützt die Karte nicht nur Windows, MAC OS und Linux, sondern auch mobile Endgeräte mit Android. Es werden also keine zusätzlichen Treiber benötigt. Lediglich für Updates muss ein Tool beim Hersteller geladen werden. In meinem Fall war die aktuelle Firmware bereits installiert.
Getestet habe ich die Capture Card unter Windows 10 mit Streamlabs OBS und OBS Studio sowie unter Android 10 mit der App CameraFi Live, die AVerMedia empfiehlt. Letztlich kann die BU110 sicherlich in Kombination mit vielen Softwarelösungen genutzt werden. Achtet nur beim Anschluss darauf, dass die Karte genug Strom bekommt. Nutzt ihr zum Beispiel einen passiven Hub, an dem schon Geräte angeschlossen sind, funktioniert die Hardware nicht richtig, friert ein oder zeigt nicht das volle Farbspektrum an. Die Fehler bei zu niedriger Spannung sind echt vielfältig. Also checkt diesen Punkt zuerst, sollte sich das Produkt nicht wie gewünscht verhalten. Ein aktiver Hub sollte es schon sein, aber idealerweise schließt ihr die ExtremeCap an einen dedizierten USB 3.0 Port an.
Die Einrichtung unter Streamlabs OBS ist denkbar einfach. Es wird ein Video Capture Device hinzugefügt und die BU110 ausgewählt. Ihr landet dann normalerweise in den Einstellungen, wie in folgendem Screenshot gezeigt. Wenn nicht, einfach die Quelle doppelklicken:
Es empfiehlt sich, die Auflösung auf “Custom” (benutzerdefiniert) einstellen und den Wünschen nach anzupassen. Bei den Ausgabeformaten stehen euch einige Varianten zur Auswahl, wobei ich mit FULL HD gearbeitet habe. Die gezeigten Möglichkeiten sind meine aktuelle Präferenz und müssen nicht zwingend bei euch so umgesetzt werden. Dabei unterstützt die AVerMedia ExtremeCAP UVC BU110 nicht nur Down-, sondern auch Upscaling.
In Kombination mit einer GoPro Hero 7 Black favorisiere ich ein „beliebiges“ Videoformat sowie das volle Farbspektrum bei Einstellung „709“. Beim Buffering kann man noch rumspielen, aber auch hier funktioniert erstmal die Standardeinstellung.
Im Einsatz
Dem obigen Screenshot könnt ihr eventuell schon entnehmen, dass ich bereits Filter aktiv hatte, als dieser entstanden ist. Bei Nutzung an einem Desktop Rechner und einem entsprechenden Tool, könnt ihr das Bild im Vorfeld optimieren und an eure Gegebenheiten anpassen. Ich habe euch die Inbetriebnahme in einem separaten Video festgehalten:
Bei mobiler Nutzung ist dies natürlich nicht so einfach möglich. Dennoch ist das Bild der AVerMedia ExtremeCap UVC BU110 hervorragend. Im direkten Vergleich zu diversen “normalen” Capture Cards schneidet die ExtremeCap deutlich besser ab. Das könnt ihr sogar mit bloßem Auge erkennen. Das Ergebnis ist schärfer, läuft flüssiger und das für einen sehr langen Zeitraum am Stück, ohne etwa zu heiß zu laufen.
Mir gefällt vor allem, dass keine zusätzliche Software auf dem System installiert sein muss, um die Karte betreiben zu können. Somit entfällt eine sehr empfindliche Fehlerquelle, die mich bei der Konkurrenz schon Nerven gekostet hat.
Fazit
Mit 249€ (UVP) liegt die AVerMedia ExtremeCap UVC BU110 unterhalb der direkten Vergleichsprodukte von unter anderem MAGEWELL oder inogeni, aber deutlich über einer Lösung von Elgato, obschon der Camlink nicht wirklich direkt zu vergleichen ist. Dennoch wird letzteres Produkt sicherlich von vielen herangezogen werden.
Die BU110 ist ein extrem gutes Produkt, welches “sehr” kompatibel (UVC) und somit ohne zusätzliche Treiber flexibel einsetzbar ist. Zudem sind Design und Materialwahl nicht nur schick, sondern auch zweckmäßig, um eine konstante und gleichmäßige Abwärme zu gewährleisten.
Für reine Streamer mit stationärem Setup existieren sicherlich günstigere Lösungen. Wer flexibel sein oder gar ohne zusätzliche Software arbeiten möchte, sollte einen ersten und auch zweiten Blick Richtung AVerMedia werfen.
Summa Summarum ist die AVerMedia ExtremeCap UVC BU110 ein exzellentes Produkt und absolut empfehlenswert! Während meiner Testphase hatte ich mit der Hardware keine Probleme, keine Abstürze und ein konstant gutes Ergebnis. Besser geht es nicht!