Borderlands: Mister Torgue's Arena of Badassery

[Review] Borderlands: Mister Torgue’s Arena of Badassery

Die Borderlands-Videospielreihe hat mich schon immer fasziniert – dieser einzigartige Mix aus schwarzem Humor, endlosem Loot und völlig überdrehten Charakteren ist einfach total spassig. Als ich hörte, dass Monster Fight Club diese explosive Welt auf den Tabletop bringen will, war ich ehrlich gesagt ziemlich skeptisch. Kann das funktionieren, ohne dass am Ende ein generisches Arena-Spiel dabei rauskommt? Nach mehreren Spielabenden mit verschiedenen Gruppen kann ich sagen: Ja, größtenteils schon – auch wenn nicht alles so explosiv ist wie Mister Torgues Lieblings-Waffentyp.

Das Wichtigste in Kürze

  • Genre: Kooperatives Arena-Kampfspiel
  • Spieleranzahl: 1-4 Spieler
  • Spieldauer: 60-90 Minuten
  • Alter: Ab 14 Jahren
  • Verlag: Monster Fight Club
  • Preis: Circa 80-100 Euro

Meine Bewertung: 7/10 Punkte

Willkommen in Mister Torgues Arena des Chaos

Monster Fight Club hat sich wirklich keine leichte Aufgabe vorgenommen. Borderlands lebt vom Chaos, von diesem ganz besonderen Humor und dem ständigen Loot-Regen. Wie packt man das in ein Brettspiel, ohne dass es sich wie ein 08/15-Dungeon Crawler anfühlt? Ehrlich gesagt hatte ich meine Zweifel.

Das Ergebnis ist ein kooperatives Arena-Kampfspiel, bei dem ihr in die Rolle bekannter Vault Hunter schlüpft und gegen Horden von Psychos, Skags und anderen Pandora-Bewohnern kämpft. Und ich muss sagen: Das funktioniert besser, als ich erwartet hätte.

Die Grundmechanik: Das [Re]Action System

Das Herzstück bildet das [Re]Action System, und das ist tatsächlich ziemlich clever gelöst. Drei farbkodierte Würfel bestimmen, welche Aktionen euren Vault Hunters zur Verfügung stehen. Das klingt erstmal simpel, aber dahinter steckt mehr Taktik, als man denkt.

Die Würfelergebnisse könnt ihr für verschiedene Sachen einsetzen:

  • Bewegung über das modulare Hex-Spielbrett
  • Angriffe mit einer Vielzahl von Waffen (und ja, viele davon explodieren!)
  • Spezialfähigkeiten der jeweiligen Vault Hunter
  • Interaktionen mit der Umgebung

Was mir gut gefallen hat: Ihr müsst eure Züge wirklich durchdenken. Einfach draufhauen funktioniert nicht – ihr braucht taktisches Geschick und Koordination mit euren Mitspielern.

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Kampagnen-Modus: Mehr als nur Arena-Kämpfe

Hier wird es interessant. Anders als bei vielen anderen Arena-Spielen bietet Borderlands einen durchdachten Kampagnen-Modus mit verzweigter Handlung. Und das meine ich ernst: Eure Entscheidungen haben tatsächlich Konsequenzen.

Gewinnt ihr ein Szenario, geht es anders weiter als bei einer Niederlage. Das sorgt für echten Wiederspielwert und macht jede Kampagne einzigartig. Klar, die versprochenen 186 verschiedenen Enden sind übertrieben – aber genug Variationen gibt es definitiv.

Charakterprogression wie im Videospiel

Zwischen den Kämpfen dürft ihr eure Vault Hunter aufleveln, Skill Trees entwickeln und bei Verkaufsautomaten neue Ausrüstung kaufen. Das fühlt sich verdammt „videospielig“ an und motiviert ungemein. Genau so sollte es bei Borderlands sein.

Komponenten: Quantität vor Qualität?

Monster Fight Club hat wirklich nicht gekleckert, sondern geklotzt bei den Komponenten:

Was mich begeistert hat:

  • 45+ Miniaturen (6 Vault Hunter, 39+ Gegner) – schön viel Material
  • 80+ doppelseitige Hex-Tiles für abwechslungsreiche Arenen
  • 400+ Karten für Waffen, Fähigkeiten und Events
  • Skill Tree Dashboards für jeden Vault Hunter
  • Loot-Beutel für das taktile Loot-Erlebnis (nettes Detail!)

Die Enttäuschung:

Ich muss ehrlich sein: Die Miniaturqualität hat mich enttäuscht. Es handelt sich um weiches Plastik mit wenig Details. Die Gesichtszüge verschwimmen oft, und für alle, die ihre Minis gerne bemalen, sind das definitiv keine Sammlerstücke.

Für den Spielzweck reichen sie aus, aber hier hätte ich mir mehr Sorgfalt gewünscht. Allerdings rechtfertigt der Spielpreis diese Kompromisse – man kann halt nicht alles haben.

Borderlands-Atmosphäre: Volltreffer oder Fehlschuss?

Was funktioniert:

Das Spiel trifft den typischen Borderlands-Ton perfekt! Absurde Wortspiele, übertriebene Waffennamen und Mister Torgues charakteristische Explosions-Obsession sind überall zu finden. Nach fast jedem besiegten Gegner gibt es Loot – genau wie im Videospiel. Das motiviert ungemein.

Die Karten sind voller Humor, und wenn ihr die Videospiele kennt, werdet ihr ständig schmunzeln. „EXPLOSIONS!!!“ steht gefühlt auf jeder zweiten Karte.

Wo noch Luft nach oben ist:

Das visuelle Design der Spielbretter wirkt leider manchmal etwas steril. Während die Mechaniken stimmen, fehlt den Arenen oft die charakteristische Borderlands-Ästhetik. Hier hätten ein paar kaputte Fahrzeuge oder Explosionsspuren der Atmosphäre gutgetan.

Gameplay-Erfahrung: Chaos trifft Taktik

Für 2-4 Spieler:

Arena of Badassery glänzt als kooperatives Gruppenerlebnis. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Vault Hunter-Klassen macht richtig Spaß. Kombinierte Angriffe und koordinierte Positionierung werden belohnt, und gemeinsam gegen Horden von Gegnern zu kämpfen ist einfach befriedigend.

Solo-Spiel:

Hier muss ich ehrlich sein: Alleine macht es deutlich weniger Spaß. Die Kontrolle über vier Vault Hunter gleichzeitig ist verwirrend und mindert das Spielerlebnis erheblich. Falls ihr hauptsächlich solo spielt, würde ich eher zu anderen Spielen raten.

Vergleich mit anderen Tabletop-Adaptionen

Im direkten Vergleich zu anderen Videospiel-Brettspielen wie Doom: The Board Game oder XCOM: The Board Game positioniert sich Arena of Badassery im soliden Mittelfeld. Es übertrifft sie beim Humor und der Loot-Progression, kann aber bei der taktischen Tiefe nicht ganz mithalten.

Was Borderlands besonders macht: Dieser konstante Loot-Faktor. Fast jeder eliminierte Gegner bringt irgendetwas – Waffen, Geld, Gesundheit. Das Videospiel-Feeling ist perfekt eingefangen.

Zielgruppe: Für wen lohnt sich der Kauf?

Perfekt geeignet für:

  • Borderlands-Fans, die den Humor und die Atmosphäre lieben
  • Gelegenheitsspieler, die kooperative Erfahrungen schätzen
  • Gruppen, die Lust auf gemeinsame Monster-Klopperei haben

Weniger geeignet für:

  • Solisten auf der Suche nach einem Single-Player-Erlebnis
  • Taktik-Puristen, die komplexe Strategiespiele bevorzugen
  • Miniatur-Enthusiasten mit hohen Qualitätsansprüchen

Preis-Leistungs-Verhältnis

Mit 80-100 Euro ist Arena of Badassery nicht günstig. Die Komponentenvielfalt rechtfertigt den Preis, auch wenn die Miniaturqualität zu wünschen übrig lässt. Für Borderlands-Fans, die regelmäßig in Gruppen spielen, stimmt das Verhältnis meiner Meinung nach.

Erweiterungen und Langzeitmotivation

Das Skags at the Gates-Expansion Pack erweitert das Grundspiel sinnvoll um neue Kampagnen und Gegner. Die modulare Struktur verspricht gute Erweiterbarkeit. Allerdings hängt die Langzeitmotivation stark von eurer Gruppendynamik ab – ohne die richtige Truppe verliert das Spiel schnell seinen Reiz.

Fazit: Explosive Unterhaltung mit kleinen Schwächen

Borderlands: Mister Torgue’s Arena of Badassery hat mich positiv überrascht. Das [Re]Action System funktioniert besser als erwartet, der Humor sitzt perfekt und das Loot-System motiviert ungemein. Die Schwächen bei der Miniaturqualität und dem Solo-Spielmodus kann ich verschmerzen.

Pro:

Authentische Borderlands-Atmosphäre Cleveres [Re]Action-Würfelsystem
Verzweigte Kampagnen-Narrative Motivierende Charakterprogression Starke kooperative Spielerfahrung

Contra:

Enttäuschende Miniaturqualität Solo-Spiel wenig empfehlenswert Teils steriles Brettdesign                              Regelkomplexität für Gelegenheitsspieler

Meine Empfehlung: Ein solides Brettspiel für alle, die Borderlands lieben und gerne mit Freunden kooperativ spielen. Wer das Chaos der Videospiele schätzt und über kleinere Produktionsschwächen hinwegsehen kann, bekommt hier 60-90 Minuten pures Pandora-Vergnügen.

Ich werde definitiv noch öfter in Mister Torgues Arena zurückkehren. Allein schon, um zu sehen, was passiert, wenn ich diesmal andere Entscheidungen treffe. Und hey – EXPLOSIONS!!!

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