Battlefield 4

[Review] Battlefield 4

Mit Battlefield 4 schickt DICE seine erfolgreiche Militär-Shooter-Reihe zurück in die nahe Zukunft und verspricht gigantische Schlachten, dynamische Zerstörung und ein noch intensiveres Multiplayer-Erlebnis. Nach dem polarisierenden Battlefield 3, das trotz einiger Schwächen Millionen Spieler begeisterte, sind die Erwartungen hoch. Kann der Nachfolger die selbst gesteckten Ziele erreichen und sich gegen die übermächtige Konkurrenz von Call of Duty: Ghosts behaupten? Wir haben uns durch Singeplayer-Kampagne und Multiplayer-Schlachten gekämpft und berichten von unseren Erfahrungen auf dem virtuellen Schlachtfeld.

Wenn Supermächte kollidieren

Die Kampagne von Battlefield 4 wirft uns direkt ins kalte Wasser. Es ist das Jahr 2020 und die politische Lage zwischen China, Russland und den USA ist mehr als angespannt. Wir schlüpfen in die Rolle von Sergeant Daniel Recker, Mitglied des Elite-Trupps „Tombstone“. Was als verdeckte Extraktionsmission in Baku beginnt, entwickelt sich schnell zu einem globalen Konflikt mit weitreichenden Konsequenzen. An der Seite unserer Squadkameraden Irish und Pac kämpfen wir uns durch Shanghai, reisen nach Singapur und erleben hautnah mit, wie ein chinesischer Admiral versucht, einen Staatsstreich durchzuführen und damit den dritten Weltkrieg auszulösen.

Die Handlung bemüht sich redlich, eine komplexe geopolitische Situation zu zeichnen und dabei auch moralische Grauzonen zu erkunden. Tatsächlich gibt es einige wirklich starke Momente, etwa wenn wir durch das einstürzende Shanghai kämpfen oder als Beobachter eines gewaltigen Flugzeugträger-Angriffs fungieren. DICE zeigt hier deutlich, dass man aus den Erfahrungen mit Battlefield 3 gelernt hat und weiß, wie man spektakuläre Szenen inszeniert. Die Kameraführung ist filmreif, die Explosionen beeindruckend und die Schauplätze abwechslungsreich gestaltet.

Allerdings hat die Kampagne auch mit einigen Problemen zu kämpfen. Die Charakterzeichnung bleibt größtenteils oberflächlich und während Irish noch am ehesten greifbar wird, bleiben die anderen Squadmitglieder relativ blass. Die Geschichte selbst verliert sich gelegentlich in Klischees und vorhersehbaren Wendungen, die man aus unzähligen Actionfilmen kennt. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber es hätte durchaus mehr Potenzial für eine wirklich packende Erzählung gegeben. Besonders die letzten Missionen fühlen sich etwas gehetzt an, als wäre hier der Rotstift angesetzt worden. Auch die Gegner-KI zeigt sich nicht von ihrer besten Seite und agiert oft recht vorhersehbar.

Was positiv auffällt, ist die Tatsache, dass die Kampagne nicht komplett linear gestaltet ist. In einigen Missionen haben wir durchaus die Wahl, wie wir an bestimmte Situationen herangehen. Wollen wir laut und direkt vorgehen oder nutzen wir die Schleich-Optionen? Diese kleinen Freiheiten machen durchaus Spaß, auch wenn sie letztendlich am Ausgang der Geschichte nichts ändern. Am Ende der Kampagne müssen wir sogar eine Entscheidung treffen, die tatsächlich Einfluss auf das finale Ende hat. Das ist zwar nett gemeint, wird aber vermutlich die meisten Spieler nicht dazu bringen, die etwa sechsstündige Kampagne mehrfach durchzuspielen.

Das Herzstück schlägt auf den Schlachtfeldern

Kommen wir zum eigentlichen Kern von Battlefield 4: dem Multiplayer. Und hier zeigt DICE, warum die Reihe bei Millionen von Spielern so beliebt ist. Battlefield 4 bietet das, was die Serie seit jeher auszeichnet – gewaltige Schlachten mit bis zu 64 Spielern auf PC und den Next-Gen-Konsolen PlayStation 4 und Xbox One, verschiedene Fahrzeugklassen und vor allem die berühmte Levelution, die diesmal noch beeindruckender ausfällt als im Vorgänger.

Die Karten sind durchweg solide gestaltet und bieten eine gute Mischung aus urbanen Schauplätzen, ländlichen Gebieten und maritimen Kampfzonen. Besonders hervorzuheben ist „Siege of Shanghai“, wo ein gigantischer Wolkenkratzer während der Schlacht einstürzen kann und damit die gesamte Dynamik der Map verändert. Plötzlich entstehen neue Deckungen, Sichtlinien verändern sich und Spieler müssen ihre Taktik anpassen. Auch auf anderen Karten gibt es solche dynamischen Elemente: ein Damm kann brechen, ein Sturm zieht auf oder ein Kriegsschiff rammt eine Insel. Diese Momente erzeugen jedes Mal aufs Neue ein befriedigendes Gefühl und sorgen dafür, dass sich Matches nie komplett identisch anfühlen.

Das Klassensystem wurde verfeinert und bietet nun noch mehr Anpassungsmöglichkeiten. Die vier Klassen Assault, Engineer, Support und Recon sind weiterhin vorhanden, lassen sich aber deutlich individueller gestalten als zuvor. Das Waffenhandling fühlt sich knackig an, jede Waffe hat ihre eigenen Charakteristika und es macht einfach Spaß, die verschiedenen Loadouts auszuprobieren und zu optimieren. Das Fortschrittssystem motiviert zusätzlich, denn es gibt unzählige Freischaltungen, Attachments und Gadgets zu ergattern.

Die Fahrzeuge spielen traditionell eine große Rolle in Battlefield und auch hier liefert der vierte Teil ab. Panzer, Helikopter, Jets und sogar Schnellboote stehen zur Verfügung. Die Steuerung wurde gegenüber Battlefield 3 nochmals verfeinert und fühlt sich intuitiver an, auch wenn gerade Jets für Neulinge immer noch eine Herausforderung darstellen. Besonders spaßig sind die Momente, in denen Infanterie, Bodenfahrzeuge und Lufteinheiten koordiniert zusammenarbeiten. Ein gut eingespieltes Squad kann hier wahre Wunder vollbringen.

Was die Modi angeht, bietet Battlefield 4 die gewohnten Klassiker wie Conquest, Rush und Team Deathmatch. Neu hinzugekommen ist Obliteration, ein Modus bei dem ein Sprengkopf über die Map transportiert und an gegnerischen Zielen gezündet werden muss. Das sorgt für äußerst dynamische Matches und fördert Teamwork. Auch der neue Defuse-Modus, der eher an Counter-Strike erinnert und ohne Respawn auskommt, ist eine interessante Ergänzung für alle, die es etwas taktischer mögen.

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Technische Brillanz mit Schattenseiten

Technisch präsentiert sich Battlefield 4 als absolutes Kraftpaket. Die Frostbite 3 Engine zeigt eindrucksvoll, was sie zu leisten vermag. Die Grafik ist auf PC und den Next-Gen-Konsolen schlichtweg beeindruckend. Detaillierte Texturen, realistische Lichteffekte, Partikeleffekte die ihresgleichen suchen und eine Weitsicht, die bei 64-Spieler-Matches absolut notwendig ist – DICE hat hier ganze Arbeit geleistet. Die Zerstörung von Gebäuden und Umgebungselementen ist noch beeindruckender als im Vorgänger und sorgt immer wieder für spektakuläre Momente.

Auch akustisch legt Battlefield 4 die Messlatte hoch. Der Sound-Design ist hervorragend und trägt enorm zur Immersion bei. Jede Waffe klingt satt und kraftvoll, Explosionen haben echten Wumms und die räumliche Ortung funktioniert ausgezeichnet – besonders mit einem guten Headset kann man Gegner schon hören, bevor man sie sieht. Die Funksprüche der Squadkameraden, das Pfeifen vorbeifliegender Kugeln und das Dröhnen von Fahrzeugmotoren erzeugen eine dichte Atmosphäre, die man so nur selten in Shootern findet.

Allerdings – und das muss an dieser Stelle leider deutlich gesagt werden – kämpft Battlefield 4 zum Release mit erheblichen technischen Problemen. Server-Crashes, Abstürze, Lag-Spikes und diverse Bugs trüben das Spielerlebnis teilweise massiv. Das ist besonders ärgerlich, weil das grundlegende Gameplay so stark ist. DICE und EA haben bereits Updates angekündigt und arbeiten mit Hochdruck an Verbesserungen, dennoch hinterlässt der Launch einen zwiespältigen Eindruck. Man merkt, dass hier möglicherweise der Zeitdruck des Veröffentlichungstermins eine Rolle gespielt hat.

Auf PS3 und Xbox 360 muss man zudem Abstriche machen. Die Spielerzahl ist auf 24 limitiert, die Grafik natürlich deutlich reduziert und auch die Levelution fällt weniger spektakulär aus. Das ist verständlich, zeigt aber auch, dass Battlefield 4 eigentlich für die neue Generation entwickelt wurde und die alte Hardware an ihre Grenzen stößt.

Fazit zu Battlefield 4

Battlefield 4 ist ein Titel, bei dem man aktuell hin und her gerissen ist. Auf der einen Seite bietet DICE hier eines der besten Multiplayer-Erlebnisse, die man derzeit in einem Militär-Shooter finden kann. Die Schlachten sind episch, die Zerstörung beeindruckend und wenn alles funktioniert, erlebt man Momente, die man so schnell nicht vergisst. Die Kampagne ist zwar solide, aber nichts was einem lange in Erinnerung bleiben wird. Sie erfüllt ihren Zweck als Tutorial für den Multiplayer und bietet ein paar nette Actionsequenzen, mehr aber auch nicht.

Die technischen Probleme zum Launch sind jedoch ein echtes Problem und führen zu berechtigter Frustration. Es ist schade, dass ein Spiel mit so viel Potenzial durch solche Startschwierigkeiten ausgebremst wird. Battlefield-Veteranen wissen, dass DICE in der Regel nachbessert und ihre Spiele mit der Zeit deutlich stabiler werden, Neueinsteiger könnten hier aber durchaus abgeschreckt werden.

Trotz dieser Schwierigkeiten ist Battlefield 4 für Fans von groß angelegten Multiplayer-Gefechten eine klare Empfehlung – allerdings mit dem Hinweis, dass man eventuell noch ein paar Wochen warten sollte, bis die größten technischen Hürden beseitigt sind. Das Fundament ist stark, die Vision ist klar und wenn die Server stabil laufen, gibt es aktuell kaum einen Shooter, der so viel Spaß macht. DICE hat mit Battlefield 4 bewiesen, dass sie verstehen, was ihre Community will. Jetzt müssen sie nur noch dafür sorgen, dass diese Vision auch technisch einwandfrei umgesetzt wird.

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