Nach der Ankündigung von Paper Mario: The Origami King auf der Nintendo Switch, ist der Hype bei mir sehr groß. Besonders weil ich wieder mit den Vorgängertiteln angefangen habe, um den tollen Artstyle Revue passieren zu lassen, doch man muss nicht die alten Klassiker wiederbeleben. Mit Bug Fables: The Everlasting Sapling von Moonsprout Games, hat sich eine RPG Perle klammheimlich in die diversen e-Shops eingeschlichen. Das Besondere daran ist, dass die Grafik und die Aufmachung an die Paper Mario Teile erinnern. Ob das Käferabenteuer nur ein billiger Abklatsch ist, oder doch eine Daseinsberechtigung hat, klären wir im Test!
Der Setzling und die Unsterblichkeit
Die Welt von Bugaria wird in vier Königreiche aufgeteilt. Die mächtige aber gütige Ameisenkönigin hat es sich zur Aufgabe gestellt den heiligen Setzling zu finden. Dieser soll, wenn dessen Blätter aufgegessen werden, Unsterblichkeit verleihen. Um dieses Gut zu finden, gründet sie die Abenteuergilde, ein Verband der es sich zur Aufgabe stellt die Königin bei ihrer Suche zu unterstützen. So haben sich über die Jahre viele Expeditionsteam aufgemacht, um den Setzling zu finden, doch keines hatte Erfolg. Mit den Jahren wurde die Königin immer älter und wusste, dass sie das Pflänzchen nicht mehr finden würde. Als sie starb, vermachte sie ihrer Tochter die Aufgabe, doch die neue Königin war anders als ihre Mutter. Mit Gnadenlosigkeit und Druck wurde ein Expeditionsteam nach dem anderen losgeschickt, viele kamen nie wieder zurück.
Die neusten Mitglieder der Gilde Vi, eine Biene, und Kabbu, ein Hirschkäfer, haben sich es zur Aufgabe gestellt, wie schon viele vor ihnen, den Setzling zu finden. Nachdem sie herausgefunden haben, dass ein Expeditionsteam immer aus zwei Kameraden bestehen muss, haben sie sich kurzerhand zusammengeschlossen. Zusammen machen sie sich auf den Weg in eine Höhle, wo ein Anhaltspunkt für das Pflänzchen sein soll. Dort treffen sie auf Leif, eine Gottesanbeterin, die anscheinend ihr Gedächtnis verloren hat. Nach und nach erinnert sie sich aber daran, dass sie nicht aus dieser Zeit stammt. Doch was passiert war, weiß Leif nicht mehr. So entschließen sich die drei Käfer, gemeinsam auf die Suche nach dem Setzling zu gehen.
Das Setting kommt bekannt vor
Startet man das Spiel, bemerkt man sofort, welches Beispiel sich der Indie Entwickler zum Vorbild genommen hat. Die Figuren, der Hintergrund und die Bewegungen erinnern sofort an Paper Mario. Überall hat man kleine Papierfiguren die herumwuseln und sich bei einer Drehung, wie ein Blatt Papier, umschlagen. Überhaupt ist die Umsetzung wunderbar gelungen, kräftige Farben und ein saftiges Grün auf der Oberwelt, aber gleichzeitig ein melancholisches Setting in Höhlen und im Untergrund. Die Charaktersprites wirken liebevoll gestaltet. Die bumerangwerfende Biene Vi hat eine naive, aber liebevolle Art und das kann man bei ihrer Gestik sofort erkennen. Auch die NPCs wirken nicht wie aus einer digitalen Presse erzeugt. Jeder Einzelne erzählt mit dessen Piepsstimme interessante Geschichten rund um Bugtaria.
Erkundet die bunte Welt
Nachdem es eure Aufgabe ist, das Expeditionsteam zum heiligen Setzling zu bringen, müssen so einige Abenteuer bestritten werden. Die ca. 30 stündige Geschichte bringt das Kafertrio zu einsamen Höhlen bis hin zu mysteriösen Wäldern. Bug Fables: The Everlasting Sapling ist dabei gespickt voller Rätsel, Schalter und Plattformen. Da jeder Charakter unterschiedliche Fähigkeiten besitzt, kann auch individuell mit der Umgebung interagiert werden. So kann Kabbu mit seinem Horn schwerde Gegenstände von einem Punkt zu einem anderen werfen. Schalterrätsel sind so ein Klacks. Um diese aber aktivieren zu können, benötigt es Vi und ihren Beemerang. Diese Waffe kann geschickt geworfen werden, um auch die entferntesten Knöpfe aktivieren zu können. Leif mit seinen Eisfähigkeiten, kann Wasser zu Eis gefrieren lassen, wodurch neue Wege und Passagen frei werden. Die Umsetzung dieser Aktionen ist im Großen und Ganzen gut gelungen. Vereinzelt gibt es zwar Passagen wo die Wurfrichtung nicht klar ersichtlich ist, aber da die Rätsel nicht lang sind, kommen keine Frustmomente auf.
Nicht nur lassen sich diese Aktionen auf leblose Gegenstände einsetzen, sondern auch auf Feinde. Die Welt von Bugtaria wimmelt nur so vor Schnecken, Wespen und Spinnen die dem Expeditionsteam an die Gurgel wollen. Die Gegner sind immer und überall ersichtlich und können dadurch im Vorhinein umgangen oder bekämpft werden. Wählt man die zweite Variante kann man, wie schon erwähnt, zum Beispiel den Beemerang verwenden, um den Feind kurzzeitig zu paralysieren. Geht man anschließend auf das feindliche Insekt zu, startet der folgende Kampf mit einem Vorteil für die Gruppe.
Rundenbasierte Kämpfe mit Kniff
Im Kampf stehen dem Trio unterschiedliche Aktionen zur Verfügung. Von den normalen Angriffen bis hin zu dem Einsatz von Items und speziellen Fähigkeiten kann eines davon ohne Zeitdruck ausgewählt werden. Die Angriffe unterscheiden sich komplett von den Kameraden untereinander, auch die Auswirkung auf den Feind. Hat man eine fliegende Eichel vor sich, kann Kabbu diesen nicht angreifen. Hier muss Vi vortreten und diesen vom Himmel holen. Doch nicht so schnell mit den jungen Bienen, denn einfach den Angriff auswählen und abwarten ist bei Bug Fables: The Everlasting Sapling definitiv nicht. In Paper Mario Manier müssen kleine Minispiele absolviert werden, um den maximalen Schaden erzeugen zu können. Bei Leif ladet sich zum Beispiel eine Leiste auf und am Ende muss eine zufällige Taste gedrückt werden. Dieses Feature passt optimal in das vorhandene Setting und peppt die ansonsten langweiligen rundenbasierten Kämpfe enorm auf.
Im Kampf hat man auch die Möglichkeit die Runde einem anderen Käfer weiterzugeben. So kann Kabbu in einer Runde zweimal agieren, doch muss man damit rechnen, dass der ausgeteilte Schaden geringer wird. Je öfter ein Charakter am Zug ist, desto erschöpfter wird er, wodurch der Angriff sinkt.
Hat man den Kampf abschließend gewonnen, winken Erfahrungspunkte als Belohnung. Hier unterscheidet sich das Spiel abermals von anderen RPGs, denn die EXP-Punkte werden einem Trio Konto gutgeschrieben. Hat man dadurch ein Levelaufstieg erreicht, kann man einen von drei Werte auswählen, der für die gesamte Gruppe erhöht wird. So kann man sich zwischen mehr Lebens-, Team- oder Medaillenpunkte entscheiden. Die letztgenannten Punkte dienen dem Team zum Ausrüsten von Medaillen. Diese können in der gesamten Welt gefunden werden und verbessern die Statuswerte, oder geben diverse Vorteile wie Schlaf- oder Giftimmunität.
Fleißiges Bienchen!
Das Insekten immer arbeiten müssen, ist schon seit der Unterstufe klar. Auch in Bug Fables: The Everlasting Sapling gibt es für Vi und ihre Freunde mehr als genug zu tun. Von einfachen hol und bring Quests bis hin zu einfallsreichen Theateraufführung. Die Entwickler haben sich bei der Aufgabengestaltung wirklich etwas dabei gedacht. Sollte man aber irgendwann genug von den heroischen Aufgaben haben, kann man sich auch beim Kochen üben. So gibt es hier und da einen Haubenkoch, der euch durch die geschickte Kombination verschiedener Zutaten Gerichte kochen kann. Auch Trophäenjäger jeglicher Plattform kommen nicht zu kurz. Durch das interne Trophäensystem, kommen auch Switch Spieler in diesen Genuss.
Fazit
Bug Fables: The Everlasting Sapling ist eine Indie Perle. Durch den spannenden Look á la Paper Mario und dem ausgereiften Kampfsystem, hat man durchwegs Spaß beim Spielen. Auch lässt sich der Schwierigkeitsgrad sehen. Ziemlich früh schon bekommt man eine Münze wo man den Hard Modus aktivieren kann. Ist der normale Schwierigkeitsgrad nicht genug, kann man getrost den Hard Modus wählen. Durch die Adaption mit der Münze, lassen sich die Modi unbeschwert an- und ausschalten. Möchte man sich das Warten auf das neue Paper Mario verkürzen, kann man getrost auf diesen ausgezeichneten Titel zurückgreifen.